Projekt-129: Weiterführung der 'Roten Liste gefährdeter Biotypen'

Projektleitung

Andreas Traxler

Forschungseinrichtung

Andreas Traxler

Projektnummer

40642

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Rote Listen sind wissenschaftliche Fachgutachten, in denen der Gefährdungsstatus von Arten oder Lebensräumen dargestellt wird.
Sie sind unverzichtbare Werkzeuge in der Umsetzung von Natur- und Umweltschutz. Rote Listen informieren über die Gefährdungssituation von Arten oder (in diesem Fall) von Biotoptypen, zeigen Handlungsbedarf im Naturschutz und in der Forschung auf und sind fachliche Eckpfeiler für legislative Maßnahmen.
Während sich in Österreich die Erstellung Roter Listen bisher auf Pflanzen- und Tierarten beschränkt hat, folgt das gegenständliche Projekt dem internationalen Trend, zusätzlich zum Artenschutz auch den Lebensraumschutz zu instrumentalisieren und Biotoptypen in eigenständigen Roten Listen zu fassen.
Die Rote Liste gefährdeter Biotoptypen ist ein Konzentrat aus österreichweitem Expertenwissen (Befragung, Workshops) und Literaturauswertungen. Es werden nicht nur 'Klassiker des Naturschutzes', wie Trockenrasen oder Hochmoore berücksichtigt, sondern alle Biotoptypen Österreichs - auch diejenigen, die bisher nicht so stark im Blickpunkt standen (wie z.B. Lesesteinmauern, Ackerraine).

Berichte

Abschlussbericht , 01.11.2002

Kurzfassung

Seit 2001 werden die 11 Hauptgruppen der Roten Liste gefährdeter Biotoptypen sukzessive bearbeitet und publiziert. Die Biotoptypengruppe ''Wälder, Forste, Vorwälder“ wurde 2002 bereits vom Umweltbundesamt (ESSL et al. 2002) publiziert. Im gegenständlichen Projekt wurden folgende weitere Biotoptypengruppen bearbeitet: * Moore, Sümpfe und Quellfluren (A. Traxler, H. Zechmeister, E. Minarz) * Hochgebirgsrasen, Pionier-, Polster- und Rasenfragmente, Schneeböden der nemoralen Hochgebirge (Th. Englisch) * Äcker, Ackerraine, Weingärten und Ruderalfluren (A. Traxler, E. Minarz) * Zwergstrauchheiden (E. Minarz, A. Traxler) * Geomorphologisch geprägte Biotoptypen (B. Fink, Th. Englisch, E. Minarz, A. Traxler) Ein Vergleich der Gefährdungsbilanz aller bearbeiteten Biotoptypengruppen spiegelt den unterschiedlich starken menschlichen Nutzungsanspruch in bestimmten Landschaftstypen wider. Biotoptypen in Tieflagen weisen generell höhere Gefährdungskategorien auf, weil diese im ständigen Konflikt mit der intensiveren menschlichen Nutzung stehen (z.B. Landwirtschaft, Verbauung, Straßennetz).Biotypen in Hochlagen sind aufgrund des gereingeren menschlichen Flächenanspruchs weniger stark gefährdet (wie Biotoptypengruppen ''Hochgebirgsrasen“ und ''Zwergstrauchheiden“, die beide ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Hochlagen der Alpen besitzen und einen relativ hohen Anteil an ungefährdeten Biotoptypen aufweisen - 75-80%). Wenig verwunderlich ist, dass die Moore, Sümpfe und Quellfluren die dramatischste Gefährdungssituation zeigen (82% der Biotoptypen weisen eine Gefährdungskategorie auf). Die Trockenlegung (früher auch zur Seuchenbekämpfung), die Urbarmachung von Feuchtflächen und der Torfabbau hat eine Jahrhunderte lange Tradition. Überraschend ist hingegen der hohe Gefährdungsgrad der Biotoptypengruppe ''Äcker, Ackerraine, Weingärten und Ruderalfluren“ (ca. 71% der Biotoptypen weisen eine Gefährdungskategorie auf). Diese dramatische Gefährdungssituation wird in der nationalen aber auch EU-weiten Naturschutzgesetzgebung nicht ausreichend berücksichtigt. In der FFH-Richtlinie existiert z.B. kein Anhang I-Lebensraumtyp, welcher Ruderal- und Segetalgesellschaften schützt. Während viele Pflanzenarten der Ackerbegleitflora in der Roten Liste der Gefäßpflanzen hohe Gefährdungsgrade aufweisen, wird diese Tatsache in der Naturschutzpraxis auf Lebensraumniveau nicht adäquat umgesetzt. LITERATUR: ESSL, F.; EGGER, G.; ELLMAUER, TH. & AIGNER, S. (2002): Rote Liste gefährdeter Biotoptypen Österreichs, Wälder, Forste, Vorwälder. Umweltbundesamt. Monographien Bd. 156.

Berichtsdateien

DB_Bericht_40642.doc

Autor/innen

Andreas Traxler