Projekt-123: Quantitative Analyse der Vorschläge der EU-Kommission zur Halbzeitbewertung der Beschlüsse von Berlin

Projektleitung

Franz Sinabell

Forschungseinrichtung

Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

Projektnummer

1317

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

An assessment of consequences for the agricultural sector of the EU Commission proposals for the mid-term review of the Berlin summit reform of the Common Agrcultural Policy

Projektziele

Mit den Vorschlägen der EU-Kommission zur Halbzeitbewertung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik in der Agenda 2000, die am 10. Juli der Öffentlichkeit präsentiert wurden, werden jene Anpassungen eingeleitet, die - aus Sicht der Kommission - nötig sind, um (a) weitere Detailanpassungen des differenzierten Systems der Regelung der Agrarmärkte vorzunehmen, (b) eine tragfähige Ausgangsposition für die Verhandlungen im Rahmen der laufenden Doha-Welthandelsrunde der WTO zu schaffen und (c) weiteren Spielraum für die Neuaufnahme von EU-Beitrittswerbern aus Mittel-Osteuropa zu eröffnen. Die Vorschläge gingen deutlich über den von Beobachtern erwarteten Rahmen hinaus. Die möglichen Auswirkungen auf den österreichischen Agrarsektor sind daher in wichtigen Details nicht bekannt und vor allem sind die Wechselwirkungen zahlreicher Einzelvorschläge in einer qualitativen Analyse schwer zu fassen. Das geplante Forschungsvorhaben zielt darauf ab, auf Modellergebnissen basierend, Auswirkungen der Kommissionsbeschlüsse quantitativ zu beschreiben.
Das Projekt umfasst folgende Teilschritte:
- Anpassung eines bestehenden quantitativen partiellen Agrarsektormodells an eine geeignete Referenzsituation (Überführung von der Basisperiode nach dem EU-Beitritt zur Basisperiode Agenda-2000 GAP).
- Entwicklung eines Vorschlags für das Niveau von Politikvariablen, welche als Eingangsparameter des Modells die Kommissionsvorschläge widerspiegeln und Abstimmung dieser Parameter mit einem Expertenbeirat.
- Vergleich eines Basisszenarios (Fortsetzung der bisherigen GAP) mit zwei Simulationsszenarien, welche die Spannungsbreite unterschiedlicher Eingangsparameter abdecken. Explizite Ausweisung jener Bereiche, über die Unsicherheit besteht, weil Modell- oder Datenbeschränkungen keine zuverlässigen Aussagen zulassen.
- Vergleich des Basisszenarios mit den von der Kommission vorgestellten revidierten Vorschlägen (voraussichtlich im November 2002), so weit dies ohne Änderung der Modellstruktur möglich ist.

Berichte

Abschlussbericht , 01.12.2002

Kurzfassung

Am 10. Juli 2002 präsentierte die EU-Kommission Vorschläge zur Halbzeitbewertung der Agenda 2000 Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik, den so genannten Mid-Term Review. Die wichtigsten Reformziele sind die Stärkung der Wettbewerbskraft und Umweltfreundlichkeit des EU-Agrarsektors, die Verbesserung der Markt- und Qualitätsorientierung und neben der Sicherung der Agrareinkommen auch die Vereinfachung der Agrarverwaltung. Als Instrumente werden pauschale Flächenprämien anstelle von flächen- und tierbezogener Produktsubventionen (\"Entkopplung\"), die Kürzung von Förderungen an größere Betriebe (\"Modulation\"), Produktionsauflagen (\"Cross-Compliance\") und ergänzende Maßnahmen im Programm der ländlichen Entwicklung vorgeschlagen. Zur Untersuchung der Auswirkungen der \"Entkopplung\" auf den österreichischen Agrarsektor wurde ein regionales partielles Agrarsektormodell entwickelt. Damit können neben den Instrumenten der Marktordnungen auch die EU-Ausgleichszahlungen für Betriebe in benachteiligten Gebieten und das Agrarumweltprogramm sehr detailliert untersucht werden. Mit Hilfe des Modells können die Auswirkungen einzelner Reformvorschläge auf ausgewählte Kennzahlen gesondert voneinander betrachtet werden. Im Zentrum der Arbeit stand der Effekt der \"Entkopplung\". Die übrigen Reformvorschläge (\"Modulation\" und \"Cross-Compliance\") wurden nicht untersucht. Als Referenzszenario wurde die unveränderte Fortsetzung der Agenda 2000 Reform definiert. Die geplante \"Entkopplung\" führt - je nach Preisszenario - zu Einkommensänderungen auf Sektorebene von 0 bis -4 Prozent, geringen Rückgängen der pflanzlichen Erzeugung und deutlichen Einschränkungen der Produktion von Rind- und Kalbfleisch. Damit ist eine starke Freisetzung des Faktors Arbeit verbunden. Die Flächenprämie stützt den Wert von Flächen \"in gutem landwirtschaftlichen Zustand\" und das Agrarumweltprogramm wirkt als stabilisierendes Element der pflanzlichen Erzeugung. Die innersektoralen Verteilungswirkungen der Reformvorschläge hängen von den Details der Übertragbarkeit von Prämienrechten ab.

Berichtsdateien

1317_Entkoppelung.pdf

Autor/innen

Franz Sinabell, Erwin Schmid