Projekt-121: Verbreitung von Flusskrebsen und Großmuscheln im Bundesland Salzburg
Projektleitung
Robert Patzner
Forschungseinrichtung
Universität Salzburg - Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Zoologie
Projektnummer
1295Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Allgemeine Projektinformationen
Projektziele
Erstellung flächendeckender Verbreitungskarten von 5 Flusskrebs- und 5 oder 6 Großmuschelarten mit Darstellung der heutigen und der historischen Verbreitung. Es werden Angaben über die Lebensraumansprüche der heimischen Flusskrebs- und Großmuschelarten gemacht.
Ein Schutzkatalog für die heimischen Flusskrebs- und Großmuschelarten wird erarbeitet (Gefährdungskatalog für bestehende Bestände).
Berichte
Kurzfassung
Im Rahmen der 2002 und 2003 durchgeführten Kartierung wurden im Bundesland Salzburg fünf Krebsarten nachgewiesen, drei davon eingeschleppt. Vom Edelkrebs (Astacus astacus) wurden 20 Populationen gefunden; bis auf eine Ausnahme alle in stehenden Gewässern. Ein Großteil der Populationen wurde künstlich angesiedelt. Die früheren Vorkommen im Flachgau sind alle erloschen. Vom Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) wurden im Flach- und Tennengau zusammen 33 Populationen gefunden. Im Pongau und Lungau ist diese Art verschwunden, im Pinzgau hat es sie nie gegeben. In Salzburg kommt der Steinkrebs nur in Fließgewässern vor. Von dem aus Osteuropa stammenden Sumpfkrebs oder Galizier (Astacus leptodactylus) wurden im Flachgau 3 Populationen gefunden. In den anderen Gauen ist diese Art nicht vertreten. Vom nordamerikanischen Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) wurden in allen Gauen zusammen 39 Populationen gefunden. Diese Art ist die häufigste im Bundesland Salzburg. Sie lebt sowohl in Fließgewässern als auch in stehenden Gewässern. Vom nordamerikanischen Kamberkrebs (Orconectes limosus) wurde je eine Population im Flachgau und im Pinzgau gefunden. Die letzten beider Arten stellen eine große Gefahr für die heimischen Krebse dar, da sie Überträger der Krebspest sind. Ein eigenes Kapitel ist der Krebspest, ihrer Geschichte und den Gefahren für die heimischen Krebse gewidmet. In einem ausführlichen Anschnitt wird auf die Wiedereinsetzung von Flusskrebsen eingegangen. Eine Tatsache, die vorangetrieben werden soll, um den heimischen Edlekrebs wieder in unseren Gewässern zu haben und schließlich auch um ihn fischereiwirtschaftlich wieder interessanter zu machen.
Großmuscheln
Im Rahmen der 2002 und 2003 durchgeführten Kartierung wurden im Bundesland Salzburg drei Großmuschel-Arten aus der Familie Unionidae nachgewiesen. Von der Malermuschel (Unio pictorum) wurden 18 Populationen gefunden. Diese Art lebt hauptsächlich in gut mit Nährstoffen versorgten stehenden Gewässern. Von der Gemeinen Teichmuschel (Anodonta anatina) wurden 24 Populationen gefunden. Sie ist die häufigste Unioniden-Art, die auch die meisten Biotoptypen besiedelt. Von der Großen Teichmuschel (Anodonta cygnea) wurden im Bundesland Salzburg 15 Populationen gefunden. Man findet sie hauptsächlich in nährstoffreichen stehenden Gewässern und gelegentlich in deren Abflüssen. Von der vor etwa 30 Jahren eingeschleppten Wandermuschel (Dreissena polymorpha) wurden im Bundesland Salzburg 7 Populationen gefunden. Man findet sie in vielen größeren Seen und deren Abflüssen. Ein ausführliches Kapitel ist der Gefährdung und dem Rückgang der Großmuscheln gewidmet. Die vielfältigen Gründe für das Abnehmen aller Arten besonders in stehenden Gewässern werden angeführt. Wie im Abschnitt über die Krebse werden auch hier Anleitungen und Anmerkungen für eine Wiederbesiedlung gegeben. Dies betrifft vor allem die Gemeine Flussmuschel (Unio crassus).