Projekt-116: Umsetzung der Codex-Richtlinie (BMSG, GZ 32.048/10-IX/B/1/01) zur Definition der Gentechnikfreiheit im Futtermittelbereich - basierend auf festgelegten Grenzwerten im Biobereich

Projektleitung

Gabriele Moder

Forschungseinrichtung

agroVet - Lebens- und Umweltqualität Sicherung GmbH

Projektnummer

1273

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Conversion of the directive on the definition of ''Non GMO'' (BMSG, GZ.32.048/10-IX/B/1/01) within the feed area - Bases for the appointment of realistic limit values

Projektziele

Es sollte eine Grundlage für die rasche und praxistaugliche Umsetzung einer gentechnikfreien Futtermittelproduktion (mit besonderer Berücksichtigung kritischer Rohstoffe, Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfsstoffe in der Futtermittelproduktion) geschaffen werden.
Aufbauend auf einem von der Austria Bio Garantie in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt im Auftrag des BMLFUW 1999 erstellten Probenahmekonzept für den Biobereich sollte ein Konzept zur Probenahme im Rahmen einer gentechnikfreien Futtermittelproduktion erstellt und in mehreren Futtermittelwerken umgesetzt werden. Neben der Überprüfung des Produktionsverfahrens sollten anhand eines Methodenvergleichs der auf Ergebnissen bereits abgeschlossener Projekte im Auftrag des BMWA zur quantitativen GVO-Analytik aufbaut, unterschiedliche Methoden zur quantitativen Real Time PCR untersucht werden. Dabei sollte ein Vergleich von validierten Methoden mit den von der TU Graz entwickelten Systemen anhand von Referenzmaterialien und realen Proben aus dem Futtermittelbereich durchgeführt werden. Die ausgewählten Methoden sollten dabei hinsichtlich ihrer Genauigkeit als auch hinsichtlich ihrer Kosten untersucht werden.

Berichte

Abschlussbericht , 01.03.2004

Kurzfassung

Der Auftragnehmer agroVet GmbH ist eine unabhängige Kontrollfirma mit einem Schwerpunkt zur Sicherstellung der Gentechnikfreiheit. Als Kooperationspartner waren ein akkreditiertes Labor (Umweltbundesamt GmbH, Dr. Heissenberger) und das Institut für Marketing und Innovation der Universität für Bodenkultur (Dr. Pöchtrager) mit einem Schwerpunkt im Qualitätsmanagement eingebunden. Als Pilotbetriebe wurden 3 österreichische Futtermittelwerke unterschiedlicher Größenordnung eingebunden. Die beteiligten Werke sind die Firmen Eibelhuber Futter GmbH, Herbert Lugitsch und Söhne GmbH und Unser Lagerhaus Warenhandels GmbH, Klagenfurt. Diese Werke hatten schon erste Erfahrungen in der Produktion von Futtermitteln mit gentechnikfreier Soja gemacht und waren daher mit der Problemlage vertraut und daran interessiert, praxistaugliche Lösungen zu erarbeiten. In allen Werken wurden Erhebungen zu dem technischen Ablauf, dem Einsatz von gentechnisch relevanten Rohstoffen, den Kosten der gentechnikfreien Produktion sowie eine Analyse der Ist-Situation und Maßnahmen im Qualitätsmanagement durchgeführt. In mehreren Probenahmephasen wurde die Non-GMO- (non genetically modified organism) Produktion und in der Folge durchgeführte Verbesserungen beprobt. Zusätzlich wurde eine repräsentative Probenahme eines fertigen Produktes durchgeführt. Rechtliche Situation: Die Zielvorstellung war, die technische und ökonomische Machbarkeit einer gentechnikfreien Futtermittelproduktion in Bezug auf festgelegte sowie diskutierte Grenzwerte zu untersuchen. In Österreich gilt nach einem Codex-Beschluss ein Grenzwert von 0,1% im Bio-Bereich. Für konventionelle Produkte gilt die Codex- Richtlinie zur Definition der Gentechnikfreiheit, in der jedoch keine Grenzwerte festgelegt wurden. Die vorliegende Studie sollte dafür die notwendigen Voraussetzungen liefern. Während der Laufzeit des Projektes wurde die Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 über genetisch veränderte Lebensmittel und Futtermittel beschlossen. In dieser Verordnung ist festgelegt, dass ab einem Anteil von 0,9% von zufälligen oder technisch unvermeidbaren Verunreinigungen das jeweilige Futtermittel gekennzeichnet werden muss. Im Umkehrschluss heißt das, dass die Werte in den beteiligten Werken unter der Grenze von 0,9% liegen müssen, um die produzierten Futtermittel nicht kennzeichnen zu müssen. Anbau und Marktsituation bei Soja, Mais, Raps: Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde die Situation im Anbau und beim Einsatz von Soja, Mais und Raps recherchiert, die ‚kritische Arten’ im Sinne der österreichischen Saatgut-Gentechnik-Verordnung sind. Weltweit werden auf 67,7 Millionen ha gentechnisch veränderte Arten angebaut. Soja, Baumwolle, Raps und Mais sind die Kulturen, bei denen der höchste Anteil an gentechnisch veränderten Sorten angebaut wird. Der Anteil an gentechnisch veränderten Sorten liegt bei Mais bei 11% und bei Soja bei 55%. In Europa (EU) gibt es keinen kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderter Soja und Raps und nur einen sehr geringen Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Spanien. Im Herbst 2003 erfolgte eine befristete Zulassung für den Anbau von gentechnisch veränderter Soja in Brasilien. Brasilien zählt, neben den USA und Argentinien, zu den wichtigsten Sojaexportländern. Der Einsatz von Soja ist für die Futtermittelwirtschaft von größter Bedeutung, ca. die Hälfte des Bedarfs an Futtereiweiß wird über Soja abgedeckt. In der EU werden ca. 30 Millionen Tonnen Sojaschrot pro Jahr verarbeitet. Die Importe von Sojaschrot nach Österreich liegen im Durchschnitt bei 0,5 Millionen Tonnen im Jahr. Von dieser Menge ist ein geschätzter Anteil von 10.000 – 15.000 Tonnen bzw. 2 - 3% gentechnikfreier Sojaschrot, mit einer maximalen Verunreinigung von 1%. Die Preise für Non-GMO-Sojaschrot liegen deutlich über dem Preis für konventionelle Soja. Da es sich um einen kleinen, begrenzten Markt handelt, ist mit geringeren Preisschwankungen als bei konventioneller Soja zu rechnen. Der Einkaufspreis für Futtermittelwerke liegt um 15 - 20% höher. Bei allen, vom Standpunkt der Gentechnik 'kritischen Kulturen’, gibt es eine Tendenz zum Vertragsanbau. In sogenannten 'Identity Preservation’ (IP) Programmen wird die Nachvollziehbarkeit des Warenflusses garantiert. Diese Programme sind im Soja-Anbau üblich, werden aber auch zunehmend bei Mais und Raps durchgeführt, um den Anforderungen der österreichischen Codex-Richtlinie zur Gentechnikfreiheit zu entsprechen. Futtermittelproduktion: 75 Werke produzieren in Österreich in Summe 1,09 Millionen Tonnen Mischfutter im Jahr, wobei mehr als 90% der Gesamtmenge von den 21 größten Werken produziert werden. Die produzierten Mischfuttermittel werden zu ca. 40% als Geflügelfutter, zu 30% als Rinderfutter und zu 20% als Schweinefutter eingesetzt. Die restliche Produktion entfällt auf Pferde und Heimtiere. Typisch für die österreichische Landwirtschaft ist ein hoher Anteil an hofeigenen Mischungen, der nach Schätzungen der österreichischen Futtermittelwirtschaft bei 75% der eingesetzten Futtermittel liegt. Einige Werke im Osten Österreichs setzen für Schweine- und Geflügelfutter gentechnikfreien Sojaschrot ein. Der Anteil der Non GMO Produkte an der Gesamtproduktion liegt dabei unter 10%. Im westlichen Bundesgebiet, mit einem Schwerpunkt in der Rinderhaltung, gibt es Werke, die ausschließlich Non GMO Soja verarbeiten. Bei der Produktion von gentechnikfreien Futtermitteln müssen in den Werken Maßnahmen gesetzt werden, um Verschleppungen zu vermeiden. Zur Reinigung der Anlage wird mit Spülchargen gearbeitet. Dazu werden entweder Getreide oder Produkte, die keine Soja enthalten, eingesetzt. Qualitätsmanagement: Das Qualitätsmanagementsystem ISO 9001:2000 wurde in diesem Projekt nicht nur zur Prozessdokumentation / Prozesssicherheit der Abläufe herangezogen, sondern auch die Qualität der produzierten Futtermittel (Hauptprozess) wurden in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt und in die QM-Dokumentation eines jeden Unternehmens eingebunden. Besondere Aufmerksamkeit wurde auf die Besonderheiten der Non-GMO-Produktion (Übernahme, Spülchargen, Reihenfolge der produzierten Futtermittel, Reinigungsbestätigung, etc.) gelegt. Eine geplante, gelenkte Verbesserung braucht einen Rahmen sowie ein System. Alle Mitarbeiter im Unternehmen sind für das jeweilige Produkt / Dienstleistung verantwortlich und bauten für die festgelegten Qualitätsparameter entsprechende Eigenkontrollsysteme für Ihre Tätigkeiten und Entscheidungen auf, damit die geplante Verbesserung auch messbar gemacht werden kann. Bei der Erhebung der IST-Situation wurde eine Sensibilisierung der Mitarbeiter in den Futtermittelwerken erreicht, so dass in allen Werken ein Verbesserungspotential erkennbar wurde. Diese erarbeiteten Verbesserungspotentiale waren Anlass dafür, dass QM-Dokumente wieder geändert wurden mit dem Ziel die Verbesserungen abzusichern. Genau darin liegt der Sinn von QM-Systemen, langfristig die Prozess- und Produktqualität geplant und gelenkt zu verbessern. Es muss jedoch festgehalten werden, dass das QM-System ISO 9001:2000 eine gute Unterstützung und ein sinnvolles Werkzeug für die Standardisierung der Abläufe und Verbesserung der Produktqualität darstellt, aber aufgrund der Technik und der menschlichen Einflüsse in der Futtermittelproduktion trotzdem unerwartete Fehler auftreten können. Probenahme und Resultate: Ziel der Studie war es, in den Werken mögliche Verbesserungen des Produktionsablaufs zu ermitteln. Vor Beginn der Probenahme wurden anhand der Ablaufpläne und einer Besichtigung der Werke die kritischen Punkte einer möglichen Verunreinigung der GVO-freien Produkte und mögliche Probenahmepunkte identifiziert. An diesen Punkten wurden während des Produktionsablaufs Proben gezogen. Bei der Verladung eines Futtermittels wurde eine repräsentative Beprobung durchgeführt, um erstens die technische Machbarkeit einer solchen Probenahme und zweitens die Homogenität des Produkts zu überprüfen. Die Resultate aus der Probenahme lassen keine einfache und endgültige Interpretation zu: Zum einen wurden während des Projektes Fortschritte erzielt, die sich besonders zwischen den Probenahmephasen zeigten. Die Veränderungen bei der Zusammensetzung und Menge der Spülchargen führten zu einem niedrigeren GVO-Anteil in den beprobten Produkten. Zum anderen konnten diese Verbesserungen aber nicht dauerhaft erreicht und gehalten werden. Dies zeigte sich an Werten, die bei der Beprobung der Produktion über dem Grenzwert von 0,9 lagen, vor allem aber an den Werten der Stichproben, die während der regulären Produktion gezogen wurden. Die Werte der Endprodukte schwankten dabei zwischen 0,2% und 3,8% GVO-Anteil bezogen auf den Gesamtgehalt an Soja. Folgende Faktoren erschweren eine Non GMO Produktion unter einem Grenzwert von 0,9%: • Wenn in einem Futtermittelwerk über die selbe Anlage eine konventionelle und eine Non-GMO-Produktion gefahren wird, bestehen Möglichkeiten der Verschleppungen, die nicht alle erfasst und durch Spülchargen ausreichend gereinigt werden können. • Die Non GMO Produktion erfordert viele und zum Teil komplizierte Arbeitsanweisungen. Für die Umsetzung im Routinebetrieb ist ein hoher Wissensstand der zuständigen Mitarbeiter notwendig. Die Durchführung der Non-GMO-Produktion erfordert dadurch insgesamt einen höheren Zeitaufwand. • Die Werte von Non-GMO-Soja lagen bei einzelnen Proben bereits vor Beginn der Produktion über 0,9%. Die Probenahme erfolgte zum Teil unter schwierigen Bedingungen (Staubbelastungen, schlechte Zugänglichkeit der Probenahmestellen u.ä.). Daher können auch Verunreinigungen der Proben durch Staub oder durch Reste von Vorprodukten zu höheren Werten bei den vorliegenden Ergebnissen führen. Wie aus der Auswertung der repräsentativen Probenahme deutlich wurde, können die beprobten Chargen eine hohe Heterogenität aufweisen. Einzelstichproben von Fertigprodukten können immer nur Ansatzpunkte zur Interpretation liefern, lassen aber keine Aussage über die Beschaffenheit der gesamten Charge oder Produktion zu. Für die Kontrolle von Rohstoffen und Fertigprodukten sollte daher immer eine repräsentative Probenahme zur Anwendung kommen. Methodenvergleich: Für einen Methodenvergleich zur Analyse von Roundup-Ready-Soja wurden 4 Methoden einem Vergleich unterzogen. Verglichen wurden dabei ein kommerziell erhältliches System, das derzeit in Österreich in nahezu allen Analyselabors routinemäßig eingesetzt wird und drei weitere Methoden, die entweder in Normentwürfen (CEN/ISO) oder in wissenschaftlichen Zeitschriften publiziert wurden. Alle Methoden beruhen auf dem gleichen Analysenprinzip, die Unterschiede liegen lediglich in der Spezifität der Methode und der Zusammensetzung der benötigten Reagentien. Die Ergebnisse dieses Methodenvergleichs zeigen, dass zumindest einige der publizierten Methoden hinsichtlich Reproduzierbarkeit und Genauigkeit durchaus mit kommerziell erhältlichen Systemen vergleichbar sind und eine erhebliche Kostenreduktion möglich ist. Für die Anwendung im Routinebetrieb darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass in jedem Labor eine Validierung der Methode unbedingt erforderlich ist, um den Voraussetzungen nach EN/ISO 17025 zur Akkreditierung von Prüflaboratorien zu genügen. Wirtschaftlichkeit: Die Entscheidung, einzelne Produkte in gentechnikfreier Qualität zu produzieren, wurde auf Kundenwunsch getroffen. Bisher ist mit dieser Art der Produktion für Futtermittelwerke kaum ein Marktzuwachs zu erreichen, sondern ein Teil des schon bestehenden Absatzes wird durch Non-GMO-Futtermittel abgedeckt. In den beteiligten Werken wurden die Mehrkosten für die Non-GMO-Produktion erhoben. Mehrkosten entstehen durch einen erhöhten Planungs- und Verwaltungsaufwand, Kontroll- und Analysekosten, höhere Rohstoffkosten sowie erhöhte Kosten in der Produktion. Berechnet wurden die Mehrkosten bei der Spülchargenführung. Die durchschnittlichen Mehrkosten setzen sich folgendermaßen zusammen: ca. 50% sind erhöhte Rohstoffkosten, 40% sind erhöhte Produktionskosten und die restlichen 10% fallen für Kosten in Kontrolle, Verwaltung und Analyse an. Bei der Produktion von pelletierten Non-GMO-Futtermitteln entstanden Mehrkosten von € 19,60 pro Tonne. Schlussfolgerungen: In der Produktion von gentechnikfreien Futtermitteln ist es unter den derzeitigen Produktionsbedingungen trotz der Umsetzung vieler, durch Qualitätsmanagement geplanter und gelenkter Verbesserungsmaßnahmen nicht gelungen, dauerhaft sicherzustellen, dass der Grenzwert von 0,9% für zufällige und technisch unvermeidbare Verunreinigungen eingehalten wird. Folgende Gründe sind dafür ausschlaggebend: Rohstoffe: Handelsüblich ist eine Bestätigung, dass die maximale Verunreinigung von Non-GMO-Soja unter 1% liegt. Der tatsächliche Grad der Verunreinigung wird durch Analysen nachgewiesen und mit Zertifikaten bestätigt. Im Rahmen dieser Studie analysierte Proben bei der Anlieferung der Ware hatten eine Bandbreite von nicht nachweisbaren Verunreinigungen bis 1,4% GVO-Anteil. Es ist daher davon auszugehen, dass eine gewisse Heterogenität der Rohstoffe gegeben ist und der handelsübliche Grenzwert von 1% nicht immer eingehalten wird. Zusätzliche Kontaminationsrisiken bestehen durch Umschlag, Zwischenlagerung und Transport von Soja, Mais und allen anderen eingesetzten Rohstoffen. Ein Grenzwert von 1% im Ausgangsprodukt (Non GMO Soja) und von 0,9% im fertigen Futtermittel ist grundsätzlich problematisch, da man die Reinheit des Ausgangsproduktes in der Verarbeitung nicht verbessern kann und auf jeden Fall mit Verschleppungen zu rechnen ist. Systeme, die die Nachvollziehbarkeit beim Sojaanbau bis zum einzelnen Landwirt ermöglichen, werden nach unserer Einschätzung in Zukunft für Non GMO Soja weiter an Bedeutung gewinnen (Hard IP Programme). Es ist vorstellbar, dass mit diesen Systemen auch Werte erreicht und garantiert werden können, die unter den bisher handelsüblichen 1% für GVO-Verunreinigung liegen und dadurch ein niedrigerer Grenzwert für das Ausgangsprodukt erreicht werden könnte. Verarbeitung: Verschleppungen in den Fördersystemen sowie bei den zentralen Verarbeitungsschritten Mahlen, Mischen und Pressen sind bei der Verwendung von konventionellem und Non GMO Sojaschrot im selben Werk und auf der selben Linie in der Praxis nicht auszuschließen. Die durchgeführten Maßnahmen in der Zusammensetzung und Menge der Spülchargen war in der Praxis nicht ausreichend, um dauerhaft und nachvollziehbar unter dem Grenzwert von 0,9% zu bleiben. Ein weiteres Kontaminationspotential in den Werken besteht durch die Möglichkeit der Verunreinigung mit anderen Rohstoffen, wie z.B. Mais mit Spuren von GVO-Soja. Bei der derzeitigen Organisation der Produktion, mit einem System der kurzfristigen Bestellung und Auslieferung der Fertigprodukte, ist eine längerfristige Planung und sinnvolle Bündelung der Non GMO Produktion nicht durchführbar. Eine Bündelung in der Produktion wäre auch nur dann machbar, wenn nur wenige Produkte in gentechnikfreier Qualität hergestellt würden. Denkbar und zum Teil auch schon durchgeführt, ist der ausschließliche Einsatz von Non GMO Soja in Werken, die im Verhältnis wenig Soja einsetzen, d.h. vor allem Mischfuttermittel für die Rinderhaltung produzieren. Bei Werken, die ihren Schwerpunkt bei der Erzeugung von Futtermitteln für Hühner und Schweine haben, ist eine vollständige Umstellung auf gentechnikfreie Soja aus Kostengründen derzeit nicht vorstellbar. Zum Zeitpunkt des Endberichtes dieser Studie ist noch unklar, wie die Verordnung (EG) Nr. 1829/2003 umgesetzt wird. Nach derzeitigem Stand des Wissens müsste eine Deklaration der Futtermittel nach dieser Verordnung erfolgen. Probenahmen: Für unterschiedliche Qualitätssicherungsprogramme gibt es verschiedene Standards, die von verschiedenen Kontrollstellen überprüft werden. Die Futtermittelwerke wünschen sich eine stärkere Vereinheitlichung sowohl der Qualitätsstandards als auch der Probenahmen. Aus der repräsentativen Probenahme, die im Laufe des Forschungsprojektes durchgeführt wurde, zeigte sich deutlich, dass die Aussagekraft von Stichproben begrenzt ist. Für die Kontrolle von Rohstoffen und Fertigprodukten sollte daher eine repräsentative Probenahme zur Anwendung kommen. Aus Zeit- und Kostengründen wird diese Art der Probenahme in der Praxis derzeit nicht durchgeführt. Information der Öffentlichkeit: Die Hintergründe und Problematik der Produktion von gentechnikfreien Produkten ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt, obwohl Konsumenten immer wieder großes Interesse an der Vermeidung von Gentechnik in Lebensmitteln zeigen. In diesem Zusammenhang kommt der verstärkten Information der Öffentlichkeit große Bedeutung zu, da die Kaufentscheidung letztlich über den Erfolg oder Misserfolg von gentechnikfreien Produkten entscheidet.

Berichtsdateien

1273_Gentechnik_Futtermittel.pdf

Autor/innen

Gabriele Moder, Andreas Heissenberger, Siegfried Pöchtrager