Projekt-115: Betriebsvergleiche mit den Buchführungsdaten 2000 und Wirtschaftlichkeitsuntersuchung der biologischen Schweinehaltung sowie der biologisch wirtschaftenden Futterbaubetriebe

Projektleitung

Walter Schneeberger

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ehem. Institut für Agrarökonomik

Projektnummer

1268

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Comparison of the economic performance of farming systems using the accounting data of the year 2000

Projektziele

• Auswertung der Buchführungsdaten 2000 für die Betriebsvergleiche von Futterbau- bzw. Milchwirtschaftsbetrieben nach Betriebsformen, Lagen und Zonen. Bei Untergliederung der Auswertung nach ÖPUL-Maßnahmen ist die Verknüpfung mit den Invekos-Daten erforderlich.
• Schlussfolgerungen aus den Betriebsvergleichen.
• Auswertung der Invekos-Daten 2001 zur Beschreibung der Strukturen in der biologischen Schweinehaltung.
• Literaturrecherchen und Erhebungen der Produktionsschwierigkeiten in der Bioschweinehaltung durch Expertenbefragung und Betriebsleiter, insbesondere die Versorgung mit Eiweißfuttermitteln.
• Ermittlung der Entscheidungsprämissen der Landwirte und der Hemmnisse zum Umstieg konventioneller Betriebe auf die biologische Schweinehaltung.
• Ermittlung der Mehrkosten in der biologischen Schweineproduktion in Modellrechnungen (Gegenüberstellung der Kosten einer konventionellen Produktion und einer biologischen Produktion unter Einbeziehung der Förderungen aus dem ÖPUL.
• Schlussfolgerungen aus den Befragungen und Kalkulationen für die Förderung.

Praxisrelevanz

Die Buchführungsdaten bieten die Möglichkeit die Unterschiede in den betrieblichen Merkmalen der Biobetriebe im Vergleich zu den konventionellen Betrieben zu untersuchen, da auch viele Biobetriebe im Testbetriebsnetz erfasst sind. Daher sollen sie soweit es die Betriebszahl zulässt - nach Betriebsformen, den drei Lagen gemäß NUTS III und den Erschwerniszonen - ausgewertet werden.
Die Schweinehaltung ist in Biobetrieben zwar weit verbreitet, der Anteil an der gesamten Schweinefleischproduktion ist jedoch gering, obwohl die Nachfrage besteht. Es sollen die Strukturen in der Bioschweinehaltung untersucht werden, die Bereitschaft der Landwirte zum Umstieg auf die biologische Schweinehaltung bzw. die wichtigsten Hemmnisse erkundet werden. In Kalkulationen sollen die Mehrkosten der Schweinehaltung in Biobetrieben im Vergleich zu konventionellen Betrieben ermittelt werden. Schließlich sollen aus den Untersuchungsergebnissen Schlüsse für mögliche Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils an Bioschweinen abgeleitet werden.

Berichte

Abschlussbericht , 01.03.2004

Kurzfassung

In der Untersuchung wurden die Bedeutung, Struktur und Wirtschaftlichkeit der Bioschweinehaltung in Österreich untersucht. Darüber hinaus wurden die Mehrkosten gegenüber der konventionellen Schweinehaltung berechnet. Gemäß INVEKOS-Datensatz gab es 2002 rund 6.300 Bioschweinehalter mit einem Bestand von 38.700 Schweinen. Der Bioschweinebestand nahm von 1999 auf 2001 um 19 % ab, von 2001 auf 2002 stieg er um 15 %. Rund 11 % der im INVEKOS erfassten schweinehaltenden Betriebe wirtschafteten 2002 biologisch, sie hielten rund 1,2 % des Schweinebestands. Der Durchschnittsbestand betrug rund 6 Schweine je Halter, etwa ein Achtel des Durchschnittsbestandes aller Schweinehalter. Der Absatz von Bioschweinen konnte in den vergangenen Jahren stets gesteigert werden, im Jahr 2003 wurden rund 26.000 Schweine vermarktet (ohne Direktvermarktung). Die Wirtschaftlichkeitsfragen der Bioschweinehaltung wurden anhand eines Modellbetriebes mit 40 ha Ackerfläche untersucht. Es wurde dazu ein gesamtbetrieblicher Ansatz gewählt, der Ackerbau und die Schweinehaltung wurden im Modell gemeinsam behandelt, um auch die Wechselwirkungen zwischen Ackerbau und Schweinehaltung mit zu berücksichtigen. Als Rechenverfahren wurde die lineare Planungsrechnung verwendet. Zur Berechnung der Mehrkosten war es notwendig, Modellrechnungen bei konventioneller und biologischer Wirtschaftsweise durchzuführen. Als maßgeblich für die Mehrkosten wurden die variablen Kosten der Schweinehaltung, die Stallplatzkosten und die Arbeitskosten (Lohnansatz für die Familienarbeitskräfte) angesehen. Der Gemeinkostenanteil der Schweinehaltung wurde unabhängig von der Wirtschaftsweise angesehen, sie blieben daher unberücksichtigt (sie sind sehr schwer zu quantifizieren). Bei den gegenwärtigen Preisen ist die biologische Schweinehaltung eine wirtschaftliche Alternative zur konventionellen Schweinehaltung, wenn der Biobetrieb Leistungen (Anzahl der Ferkel, Tageszunahmen in der Mast) erzielt, die bei entsprechendem Management erwartet werden. Durch die Schweinehaltung verbessert sich im Biobetrieb der Deckungsbeitrag im Ackerbau stärker als im konventionellen Betrieb. Die Mehrkosten wurden ohne Berücksichtigung der Wirkungen des Wirtschaftsdüngers auf den Ackerbau errechnet, weil diese sehr stark von den betrieblichen Voraussetzungen abhängen. Sie betragen mit den Daten des Modellbetriebes je Mastschwein im geschlossenen System zwischen 70 und 80 % und resultieren primär aus den höheren Futterkosten, den Stallplatz- und Arbeitskosten. Nach den Modellrechnungen ist bei den gegenwärtigen Preisen die Bioschweinehaltung für eine beschränkte Anzahl von Betrieben eine wirtschaftliche Entwicklungsstrategie. Die Betriebsleiter und Betriebsleiterinnen prüfen bei einem Einstieg in die Bioschweinehaltung, wie sich diese in das Gesamtkonzept einfügt, sie nutzen hauptsächlich vorhandene Gebäude, um die Flexibilität des Betriebes zu erhalten und um das Investitionsrisiko zu beschränken. Die Versorgung mit Eiweißfuttermitteln wurde im Modell mit betriebseigenen Erbsen und hitzebehandelten vollfetten Sojabohnen, konventionellem Kartoffeleiweiß und konventionellem Rapspresskuchen sichergestellt. Das Problem der Eiweißfuttermittelversorgung muss bis zum Auslaufen der Übergangsregelung am 24.08.2005 gelöst werden, sollte die Bioschweinehaltung nach einer steten Absatzsteigerung nicht einen Rückschlag erleiden.

Berichtsdateien

1268_AB.pdf

Autor/innen

o.Univ. Prof. Dr. Walter Schneeberger, Dr. Ika Darnhofer, Dipl.-Ing. Michael Omelko

1268_Studie,_Teilbericht_zu_AB_Bioschweinehaltung.pdf