Projekt-113: Bestimmung, Beschreibung und Kartierung alter Kernobstsorten in der nördlichen Steiermark einschließlich von Untersuchungen über die Variabilität von Fruchtinhaltsstoffen

Projektleitung

Dieter Grill

Forschungseinrichtung

Karl-Franzens-Universität Graz - Naturwissenschaftliche Fakultät Institut für Pflanzenphysiologie

Projektnummer

1256

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Determination, Description and Mapping of old Malus and Pyrus varieties from Styria including investigations of the variability of the fruit contents

Projektziele

Die wissenschaftliche Erfassung der unten angeführten Kriterien soll den politischen Gremien Entscheidungshilfen zur Förderung und Sicherung kleinbäuerlicher Betriebe im Alpenraum bieten. Darüber hinaus wird ein wesentlicher Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität im Sinne des Artenschutzabkommens von Rio geleistet.
Der Schwerpunkt des Projektes liegt in der Analyse, der Aufnahme und eindeutigen Beschreibung alter Apfelsorten in der Steiermark, der im Genom verankerten natürlichen Resistenzeigenschaften (z.B. Schorf, Feuerbrand) und auf Untersuchungen über die Variabilität von Inhaltsstoffen, wobei dem Zuckermuster (diätische Aspekte) besondere Bedeutung zukommt. Danach sollte die Eignung für landschaftstypische Verbreitung abgeschätzt werden.

Berichte

Abschlussbericht , 01.08.2005

Kurzfassung

Viele alte Apfel- und Birnensorten erscheinen ernsthaft gefährdet oder sind bereits für immer verschwunden. Schuld daran sind die Überalterung der Bestände, Rodungen, Technisierung sowie Unwirtschaftlichkeit von Streuobst auf Grund fehlender Vermarktungsstrategien. Sie führen in Folge zu einem Verlust dieser charakteristischen Kulturlandschaft und alter, an lokale klimatische Gegebenheiten und edaphische Bedingungen gut angepasster Sorten, die pomologisch und genetisch noch weitgehend unbestimmt sind. Das Projekt sollte mithelfen, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Um eine Übersicht über die alten Sorten zu erhalten und diese in Folge bewahren zu können, war eine Bestandesaufnahme mit Erhebung, Bestimmung, Beschreibung und Dokumentation der alten Kernobstsorten erforderlich. Die Erhebung der Sorten erfolgte mittels einheitlicher und einfacher Erhebungsbogen, die an land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen sowie öffentlichen Schulen verteilt und beantwortet wurden. Anhand dieser Erhebungen wurden viele bekannte aber auch unbekannte Sorten sowie Sämlinge aus dem Projektgebiet, das die Steiermark nördlich der Mur-Mürz-Furche erfasste, ermittelt und später eingesammelt. Gleichzeitig konnte der Streuobstbestand in der restlichen Steiermark südlich der Mur-Mürz-Furche und in Teilen von Slowenien (Štajersko) durch die Finanzierung eines Interreg III A Projektes untersucht werden, was eine bessere Vergleichbarkeit der Regionen mit sich brachte. Von den Sorten wurden Bildtafeln mit Baumhabitus, Blüten, Blättern, Früchten und Fruchtschnitten erstellt. Die Früchte selbst wurden durch standardisierte Beschreibungsbogen und Fruchtparameteranalysen charakterisiert. An Inhaltsstoffen wurden Zucker- und Säuremuster sowie zusätzlich der Gesamtphenolgehalt, die Phenolkomponenten und der Vitamin C-Gehalt der Früchte, teilweise in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. F. Štampar, Universität Ljubljana/Slowenien, bestimmt. Erweiternd zur oft schwierigen pomologischen Sortenbestimmung anhand gängiger aber z.T. veralteter und ungenauer Literatur wurde mit Hilfe der Mikrosatellitentechnik (DNA-Analysemethode) versucht, den unter diversen Lokalnamen gesammelten Sorten Referenzsorten zuzuordnen. Um nun für den Streuobstbau potenziell geeignete Flächen darzustellen bzw. um standörtliche Verteilungsmuster der unterschiedlichen Sorten zu zeigen, wurden die Erhebungsdaten digitalisiert und mit elektronischen Karten (BIO-GIS) verknüpft. Zusammen mit der Datenbank können so Sortenempfehlungen für unterschiedliche Gebiete gezielt gegeben werden. Kernobst als Lebensmittel beeinflusst auch durch seine vielfältigen Inhaltsstoffe die menschliche Gesundheit. So ist die qualitative Zusammensetzung des Zuckergehaltes, die Konzentration an Gerbstoffen, der Säuregehalt und der Vitamin C Gehalt der Früchte von gesundheitlicher Bedeutung. Alte Sorten weisen bezüglich ihrer Inhaltsstoffe eine größere Bandbreite auf, was vor allem für die Diätetik eine wesentliche Rolle spielt und für die Vermarktung interessante Perspektiven erwarten lässt.

Berichtsdateien

1256_Artikel.pdf

1256_Kernobst.pdf

Autor/innen

Dieter Grill, Herbert Keppel, Helmut Gutenberger, Karin Herbinger, Melanie Hofer, Stephan Monschein, Kurt Fauland, Martin Grube