Projekt-112: Ganzheitlicher Rinderrassenvergleich auf betriebseigener Futterbasis - zweite Projektphase

Projektleitung

Alfred Haiger

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Nachhaltige Agrarsysteme Institut für Nutztierwissenschaften

Projektnummer

1266

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Comparison of cattle breeds in a production system based on feedstuffs produced on farm

Projektziele

Rinderrassenvergleich zur Erforschung der Voraussetzungen für eine extensive Rinderhaltung in Österreich.
Vergleich der Milchleistung von Fleckvieh- und Holstein-Friesian-Milchkühen bei Fütterung mit nur wirtschaftseigenem Grundfutter (ohne Kraftfutter).
Vergleich der Mastleistung von Fleckvieh- und Holstein-Friesian-Maststieren bei Fütterung mit Grundfutter und wirtschaftseigenem Eiweißergänzungsfutter.
Schlussfolgerungen bzgl. Wirtschaftlichkeit, Fruchtfolgegestaltung, Viehbesatz und Nährstoffkreislauf für die praktische Landwirtschaft insbesondere im biologischen Landbau.

Berichte

Abschlussbericht , 28.02.2008

Kurzfassung

Die wichtigste Versuchsfrage: „Hochleistungskühe auch ohne Kraftfutter?“ hat in letzter Zeit durch stark steigende Energie- und Kraftfutterpreise an Bedeutung gewonnen und in verschiedenen Grünlandregionen (Neuseeland, Irland, Schweiz, Österreich ect.) ist ein zunehmendes Interesse an einer leichteren Kuh mit effizienter Graslandverwertung feststellbar. Der Versuch begann 1997 mit 26 Kälbern, 13 Fleckvieh (FV) und 13 Holstein Friesian (HF). Gemeinsam mit der Nachzucht lagen 2007 die Milchleistungsergebnisse von 26 Fleckviehkühen mit 71 Laktationen (2,7/Kuh) und 21 Holsteinkühen mit 58 Laktationen (2,8/Kuh) vor. Letztere können unterteilt werden in 10 Kühe mit 27 Laktationen aus der konventionellen Zuchtrichtung (HFK) und 11 Kühe mit 31 Laktationen aus speziellen Lebensleistungslinien (HFL, 2.1). In der Übersicht sind die LS-Mittelwerte für die ECM-Laktationsleistungen bzw. Lebendgewichte (Tab. 10) und der Verbrauch von Grund-Futter-Trocken-Masse (GFTM) je Kilogramm ECM zusammengestellt (Tab. 15 u. 23): Die LS-Mittelwerte für die ECM-Leistungen, Lebendgewichte und dem Futterbedarf betragen: Rassengruppe ……………………FV …………….HFK …………..HFL -------------------------------------------------------------- ECM-Leistung, kg ……..….6.646 ………….7.870 ……….6.814 ………………………rel. ……………100 …………….118*) ……….103 Lebendgewicht, kg …………..720 ……………688 …………..597 ………………………..rel. ………….100 …………..96*) …………83*) ---------------------------------------------------------------- GFTM/ECM, kg …………………1,11 …………0,98 ………….0,97 ………………….rel. ………………..100 ………….88*) ………..87*) ---------------------------------------------------------------- (*) = signifikante relative Abweichung) Der Futterbedarf für Erhaltung und Milchbildung (GFTM/ECM in kg) ist für die Holsteingruppen rund 12% niedriger als für das Fleckvieh. Bei den HFK resultiert dies in erster Linie aus der gut 1.200 kg oder 18% höheren Leistung (= Fixkostendegression) und bei den HFL aus dem gut 120 kg oder 17% niedrigeren Lebendgewicht (= niedrigerer Erhaltungsbedarf). Bezüglich Erstkalbealter, Kalbeverlauf, Zwischenkalbezeit, Melkbarkeit, Ausfallsursachen, Besamungs-index, Tierarztkosten, Blutkennzahlen (Tab. 11) und Nutzungsdauer ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Rassengruppen. Im Sinne eines ganzheitlichen Rinderrassenvergleiches auf betriebseigener Futterbasis wurde auch ein Mastversuch mit Jungstieren durchgeführt (FV 31, HFK 13, HFL 13). Erwartungsgemäß sind die kombinierten Fleckviehstiere den milchbetonten Holstein Friesian eindeutig überlegen (Tab. 12). Der rund 12% niedrigere Futterbedarf der HF-Milchkühe pro Jahr steht dem 7-10% (HFK, HFL) höheren Futterbedarf der Maststier jedes zweite Jahr gegenüber. Die um etwa 17% leichteren HFL-Kühe bringen jedoch auf einer gegebenen Futterfläche auch mehr Kälber (=höheres Fleischpotenzial). Versucht man die eindeutigen Unterschiede in der Milch- bzw. Fleischleistung der drei Rassengruppen abzuwägen, so ergeben sich drei sehr verschiedene Kuhtypen, die sich unter dem zu erwartenden Produktionsbedingungen vorwiegend für folgende Standorte eignen: * FV als kombinierte Zweinutzungsrasse für Betriebe in Acker- Grünlandregionen * HFK als großrahmig-milchbetonte Zweinutzungsrasse für intensive Milcherzeuger mit Silomais und/oder hohem Kraftfuttereinsatz (High-Input). * HFL als kleinrahmig-milchbetonte Zweinutzungsrasse für Grünland- und Bergregionen (Low-Input).

Berichtsdateien

DATENUEBERSICHT_Kirchberg_am_Walde.xls

Autor/innen

O.Univ.Prof. i.R. DI Dr. Alfred HAIGER

Abschlussbericht_1266.pdf