Projekt-107: GIS-gestütztes Almbewertungsmodell. Modellierung von Ertrag und Futterqualität als Grundlage für die Produktivitätsbewertung von Weideflächen im Almbereich und Waldweiden

Projektleitung

Gregory Egger

Forschungseinrichtung

Umweltbüro Klagenfurt ehem. Forschungsinitiative Natur & Umwelt

Projektnummer

1241

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

GIS-supported alp valuation model. Modelling of yield production and forage quality for produc-tivity valuation of alp and forest pastures

Projektziele

Entwicklung eines GIS-gestützten Almbewertungsmodells als Grundlage für eine standortsangepasste Bewirtschaftung von Alm- und Waldweiden
- Literaturauswertung in Hinblick auf die Produktivität von Alm- und Waldweiden (Datenbank)
- Parametrisierung von Standortsfaktoren mit Ertragsquantität und -qualität (Bezugsschema, Parametergewichtung)
- Erstellung eines GIS-Modells
- Aufbereitung und Umsetzung der Forschungsergebnisse für die Planungspraxis; wesentlich ist die Verknüpfung von Expertenwissen mit konkreten Messdaten und erprobten Schätzverfahren
- Evaluierung der Methodik anhand konkreter Testalmen

Berichte

Abschlussbericht , 01.10.2003

Kurzfassung

Das Ziel des Forschungsprojektes ist die Entwicklung eines standardisierten Verfahrens zur Ermittlung der Produktivität von Almweiden. Mit Hilfe des Almbewertungsmodells soll eine flächendeckende, rasche und nachvollziehbare Bewertung von Almweiden möglich sein. Das Almbewertungsmodell soll Grundlage und Entscheidungshilfe in der almwirtschaftlichen Planungspraxis sein. Das Almbewertungsmodell setzt sich aus 6 Modulen zusammen: In Modul 1 wird die Futterquantität berechnet. Die Futterquantität kann auch über eine Ertragsschätzung im Gelände (Bonitierung) erhoben werden. In Modul 2 wird die Futterqualität ermittelt, als Ergebnis erhält man den „Energiegehaltnetto“. In Modul 3 wird der Weideverlust bestimmt. Der Ernteertrag aus Modul 1 abzüglich des Weideverlustes ergibt den Nettoertrag. Das Ergebnis vom Modul 3 ist bei optimalen Weidemanagement der „Optimale Nettoertrag“ und bei aktueller Beweidung der „Reale Nettoertrag“. In Modul 4 werden die Ergebnisse von Modul 2 (Futterqualität) und Modul 3 (Futterquantität) zum Qualitätsertrag zusammengeführt. Als Ergebnis erhält man den „Optimalen Qualitätsertrag“ (bei optimalen Weidemanagement) und den „Realen Qualitätsertrag“ (bei aktueller Beweidung). In Modul 5 wird der Energiebedarf der aufgetriebenen Weidetiere erhoben. In Modul 6 erfolgt die Gegenüberstellung von Energieangebot (Modul 4) und Energiebedarf (Modul 5). Über diesen Vergleich ist eine Kontrolle der Modellergebnisse hinsichtlich der Bonitierung gegeben. Das Almbewertungsmodell gibt die Möglichkeit mit unterschiedlichen Inputparametern die Pflanzenerträge zu ermitteln. Standardmäßig wird im Bewertungsmodell auf Basis folgender Grundlagendaten eine Ertragsermittlung durchgeführt: Flächendeckende Geländeerhebung und Ertragsschätzung und/oder Einstufung des Futtertyps (5 Klassen) und/oder des Weidetyps (2 Klassen). Des weiteren kann über eine Einstufung des Strukturtyps (Luftbildinterpretation) der Ertrag ermittelt werden bzw. durch die Kombinationen aus (selektiver) Geländekartierung (Ertragsschätzung, Futtertyp und/oder Weidetyp) mit einer Luftbildinterpretation (Strukturtyp) der Ertrag einer Alm ermittelt werden. Die Eichung des Bewertungsmodells erfolgte auf Basis einer statistischen Auswertung von insgesamt neun Referenzalmen unterschiedlicher Klimaräume, geologischen Zonen und Seehöhen. Die anhand der Referenzalmen durchgeführte Modellanalyse zeigt, dass die Ableitung über den modellierten Ertrag über den Futtertyp weitestgehend mit der Geländebonitierung übereinstimmt. Die Ableitung des Ertrages über den Weidetyp liegt tendenziell unter der Geländebonitierung. Das wesentliche Anwendungsgebiet des Almbewertungsmodells ist der Almwirtschaftsplan. Am Beispiel folgender, ausgewählter Themenbereiche und Fragestellungen wird die Modellanwendung im Rahmen von Almwirtschaftsplänen dargestellt: •Bewertung der Weidebonität als Grundlage für eine Almteilung •Modellierung der Maßnahmenumsetzung als Basis für eine Neuregulierung •Optimierung des Weidemanagements •Bewertung und Modellierung der Weidebonität als Basis einer Wald-Weide-Trennung •Nutzungsverzicht auf naturschutzfachlich wertvollen Weidflächen – Modellierung der notwendigen Ausgleichsmaßnahmen. Sämtliche vorgestellten Beispiele sind aus der Planungspraxis, wobei das Almbewertungsmodell als zentrales Tool eingesetzt wurde. Ein großer Teil der vorgestellten Lösungsansätze und Ergebnisse ist bereits in der Umsetzungsphase.

Berichtsdateien

1241_GISgestuetzte_Almbewertung.pdf

Autor/innen

Gregory Egger, Karoline Angermann, Susanne Aigner, Karl Buchgraber