Projekt-1050: Extensive Mutterkuhhaltung - Auswirkungen auf Tiergesundheit, Fruchtbarkeit, Kälberentwicklung und Wirtschaftlichkeit

Projektleitung

Johann Häusler

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10233

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Extensively managed beef cows – Effects on animal health, reproductive success, performance of calves and economics

Projektziele

Die Reform der EU-Agrarpolitik (2003) wird zu einer weiteren Zunahme der Mutterkuhhaltung führen (Quotenaufstockung, keine Entkoppelung etc.). Es kann auch erwartet werden, dass zukünftig die Produktion von Einstellern für die Ausmast weiter an Bedeutung gewinnen wird. Zunehmend werden diese Einsteller auch von extensiv wirtschaftenden Betrieben (Extensivgrünland, geringer Arbeitseinsatz, früher Absetztermin etc.) erzeugt werden. Im Forschungsprojekt sollen daher Fragen zur extensiven Mutterkuhhaltung, bei Einsatz mäßiger Grundfutterqualität, bearbeitet werden.
Die Futterqualität beeinflusst die Futter- und Nährstoffaufnahme und damit die Milchleistung, Körperkondition, Physiologie sowie Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Kälberentwicklung und schlussendlich die Wirtschaftlichkeit und den Nährstoffkreislauf von Mutterkuhbetrieben. Mäßige Grundfutterqualität führt bei Mutterkühen in der Säugeperiode zu einer deutlichen und lange andauernden Nährstoffunterversorgung und entsprechender Abnahme der Körperkondition. Nur bei einem an die Futterqualität angepassten Absetztermin (je geringer die Qualität desto früher) können die Körperreserven bis zur neuerlichen Abkalbung wieder „aufgefüllt“ werden, damit keine negative Beeinflussung der Tiergesundheit und Fruchtbarkeit hervorgerufen wird.
Im Rahmen des vorliegenden Projektes wird dazu an der BAL Gumpenstein ein Exaktversuch mit Mutterkühen der Rasse Fleckvieh durchgeführt. Geprüft werden die Auswirkungen auf die Futter- und Nährstoffaufnahme, Milchleistung und Körperkonditionsentwicklung sowie Nährstoffversorgung und –ausscheidung, physiologische Parameter, Tier- und Eutergesundheit, Fruchtbarkeit, die Entwicklung der Jungrinder bis zum Absetzen, die Mastleistung in der Ausmast bis hin zur Fleischqualität und Wirtschaftlichkeit sowie ökologisch relevante Aspekte (Nährstoffflüsse). Um zusätzlich den Effekt des Absetztermins mitbearbeiten zu können, werden die Jungrinder mit 120 bzw. 240 Tagen von den Kühen abgesetzt.
Zusätzlich werden auch Daten eines extensiv wirtschaftenden Praxisbetriebes mit ca. 170 Mutterkühen („Krutzler KEG“ - Lafnitztal in Loipersdorf im Burgenland) hinsichtlich Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Leistung ausgewertet.

Berichte

Abschlussbericht , 30.06.2014

Kurzfassung

Im Rahmen eines Forschungsprojektes wurden am Lehr- und Forschungszentrum Raumberg-Gumpenstein die Auswirkungen von unterschiedlichen Absetzterminen (Gruppe 1 180 bzw. Gruppe 2 270 Tage) auf Mutterkühe der Rasse Fleckvieh und deren Nachkommen (1. Laktation Fleckvieh × Limousin, ab der 2. Laktation Fleckvieh × Charolais) untersucht. Um extensive Fütterungsbedingungen abzubilden, erfolgte die Fütterung der Kühe ausschließlich mit spät geerntetem Grundfutter (Heu und Grassilage). Alle Jungtiere wurden aufgezogen und mit einem Mastendgewicht von 500 kg (Kalbinnen) bzw. 580 kg (Ochsen) geschlachtet. Während der Säugeperiode erhielten die Jungtiere zusätzlich zur Milch junges Heu und maximal 1,5 kg Frischmasse Kraftfutter. In der Mastphase nach dem Absetzen wurde Heu (0,5 kg FM), Kraftfutter und Maissilage ad libitum gefüttert. Der durchschnittliche Kraftfutteranteil in der Ausmast betrug 45 %. Sowohl die Kraftfuttermenge als auch das Verhältnis Energie- zu Proteinkraftfutter richtete sich nach einem angestrebten XP/ME-Verhältnis in der Gesamtration. Die Futteraufnahme wurde täglich individuell erhoben. Der Versuch erstreckte sich über 3 vollständige Säuge- und 2 Trockenstehperioden. Die Milchleistung der Kühe wurde einmal pro Woche erhoben und betrug bei 180 Tagen Säugedauer 2.250 kg (2.053 kg ECM) und bei 270 Tagen Säugedauer 3.270 kg (2.858 kg ECM). In der Säugezeit nahmen die Kühe täglich durchschnittlich 13,7 kg (Gruppe 1) bzw. 14,4 kg (Gruppe 2) und in der Trockenstehphase 13,3 bzw. 12,9 kg Trockenmasse auf. Hinsichtlich Energieversorgung, die sich in der Körperkondition abbildet, bestand eine statistisch signifikante Wechselwirkung zwischen Gruppe und Laktationszahl. Die Tiere der Gruppe 2 waren bei der 2. Abkalbung deutlich unterkonditioniert (BCS < 2,75) und die Körperkondition ging in der Säugeperiode auf unter 2,25 zurück. In Folge zeigten die Mutterkühe dieser Gruppe einen signifikant erhöhten Besamungsindex (> 5 Besamungen) und eine signifikant verlängerte Zwischenkalbezeit (534 Tage). Die Tageszunahmen der Fleckvieh × Limousin-Jungtiere der ersten Laktation lagen in den beiden Säugedauergruppen bei 1.184 g bzw. 1.241 g und bei den Fleckvieh × Charolais-Kreuzungen in den höheren Laktationen bei 1.337 g bzw. 1.314 g. Bei den Charolais-Kreuzungstieren nahmen die Ochsen mit 1.405 g signifikant um 159 g mehr zu als die Kalbinnen. Die Limousin-Kreuzungen unterschieden sich kaum (Ochsen 1.239 g und Kalbinnen 1.186 g). Der Energieaufwand pro kg Zuwachs war in der Mastperiode mit 74,7 MJ ME (FV × LI) bzw. 72,5 MJ ME (FV × CH) in Gruppe 2 nummerisch höher als in Gruppe 1 mit 72,6 MJ ME (FV × LI) bzw. 66,5 MJ ME (FV × CH). Die FV × CH-Ochsen benötigten 66,1 MJ ME und die LI-Kreuzungen 70,4 MJ ME pro kg Zuwachs. Bei den Kalbinnen lag der Energieaufwand der FV × CH-Tiere bei 72,3 MJ ME pro kg Zuwachs unter jener der LI-Kreuzungen bei 77,0 MJ ME. In der Ausschlachtung gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen und Geschlechtern. Alle Werte (warm) lagen zwischen 57,0 und 57,9 %. Auch in der Schlachtkörperbeurteilung fanden sich keine Unterschiede. Die Schlachtkörper wurden durchschnittlich mit einer Fleischigkeit von 2,0 (= U) bis 2,7 (= +R) und einer Fettgewebeklasse zwischen 3,1 und 3,7 beurteilt. Der kalkulierte Flächenbedarf pro Masttiereinheit war bedingt durch die lange Zwischenkalbezeit in der 2. Laktation der Gruppe 2 mit 1,25 ha am höchsten. Im Durchschnitt lag er knapp unter 1 ha. Zwischen Ochsen und Kalbinnen zeigte sich kein Unterschied im Flächenbedarf pro Masttiereinheit, wohl aber pro kg Schlachtkörper. Die Ochsen benötigten pro kg Schlachtkörper um 5 m² (1. Laktation) bzw. 3,9 m² (> 1. Laktation) weniger Fläche als die Kalbinnen.

Berichtsdateien

12v_2014_haeusler_mutterkuh.pdf

Autor/innen

Johann Häusler, Sandra Hörmann, Stefanie Enzenhofer

12_2014_haeusler_abschlussbericht_mutterkuh.pdf

Autor/innen

Johann Häusler; Dr. Andreas Steinwidder; Dr. Margit Velik; Daniel Eingang; Ing. Anton Schauer; Sandra Hörmann; Stefanie Enzenhofer; Priv.-Doz. Dr. Birgit Fürst Waltl

Publikationen

Alle Publikationen wurden vom Projektverantwortlichen eingetragen und liegen in dessen Verantwortung.

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