Projekt-102: Untersuchungen zur Nematodenfauna der Pedobiozönose von reblausbefallenen (Dactylophora vitifolii) Reben in ausgewählten österreichischen Anbaugebieten

Projektleitung

Michael Hoschitz

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Angewandte Pflanzenwissenschaften und Pflanzenbiotechnologie Institut für Pflanzenschutz (IPS)

Projektnummer

1248

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Investigations on the nematode fauna in the pedobiocoenosis of grape phylloxera (Dactylophora vitifolii) infested vines in selected Austrian vine production areas

Projektziele

Phytoparasitäre Nematoden an Reben können direkte Schädigungen durch ihre Saugtätigkeit an den Wurzeln und indirekte Schädigungen durch Übertragung von Virosen oder durch Schwächung der Pflanzen und einer Erhöhung des Befallsrisikos mit Schwächeparasiten wie z.B. phytopathogene Pilze (Fusarium-Arten, Roesleria hypogaea) oder Bakterien führen.
Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen einem verstärkten Auftreten der Reblaus (Dactylophora vitifolii) an Reben in österreichischen Anbaugebieten in den letzten 5 Jahren und einem Auftreten von phytopathogenen Nematoden wurden bisher noch nicht durchgeführt. Im Rahmen des Projektes soll in Abstimmung mit dem Projekt 'Untersuchungen zur aktuellen Bedeutung der Reblaus (Dactylosphaera vitifolii) im österreichischen Weinbau' des Bundesamtes und Forschungszentrums für Landwirtschaft, bei dem u.a. der Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Reblaus und anderen Organismen der Pedobiozönose (pilzliche Sekundärparasiten, Mycorrhiza-Pilze) untersucht wird, eine qualitative und quantitative Bestimmung von Nematoden aus Bodenproben von reblausinfizierten und -freien Wurzelbereichen erfolgen.

Praxisrelevanz

Die umfassende Kenntnis über mögliche Zusammenhänge zwischen dem Auftreten von u.a. Nematoden und dem Befall von Reben mit der Reblaus ist für mögliche vorbeugende und/oder indirekte Kontrollmaßnahmen gegen diesen phytosanitär bedeutenden Rebschädling sehr wichtig, insbesondere da bisher weder national noch international publizierte Ergebnisse über diese Zusammenhänge vorliegen.

Berichte

Abschlussbericht , 01.12.2003

Kurzfassung

In der vorliegenden Studie wurden die Nematoden österreichischer Weingärten auf deren Diversität, deren Gemeinschaftszusammensetzung und möglichen Korrelationen zwischen ihrem Vorkommen und dem vermehrten Auftreten der Reblaus (Dactylophora vitifolii) an Weinpflanzen untersucht. Hierfür wurden Weinstöcke mehrer Weingärten Niederösterreichs, der Steiermark und des Burgenlands beprobt. Erdproben als auch Wurzelproben wurden gezogen. Insgesamt konnten 58 Nematodengattungen aus 37 Familien, die im Wurzelbereich der Rebstöcke (Vitis vinifera) leben, identifiziert werden. Die mittleren Dichten der Nematoden lagen in den untersuchten Weingärten zwischen 342 - 444 Individuen pro 100 g Erde. Die Diversitätsindices (Shannon Wiener Index, Evenness und Maturity Index) waren an den sieben Standorten annähernd gleich. Sie zeigten auch keine signifikanten Unterschiede zwischen reblausbefallenen und nicht reblausbefallenen Weinstöcken. Von den gefundenen Ernährungstypen (Bakterienfresser, Räuber, Allesfresser, Pflanzenparasiten, Pilzhyphensauger) erwiesen sich die pflanzenparasitären Nematoden als die dominante Gruppe. Pflanzenparasitische Nematoden wurden generell in allen Weingärten gefunden, wobei die Arten Helicotylenchus digonicus, Helicotylenchus vulgaris, Paratylenchus spp., Pratylenchus spp., Mesocriconema xenoplax, Tylenchorhynchus dubius und Xiphinema vuittenezi am häufigsten gefunden wurden. Von allen Pflanzenparasiten zeigte nur die Gattung Helicotylenchus eine Korrelation mit dem Reblausbefall. Sie kam signifikant häufiger an reblausbefallenen Weinstöcken vor. Darüber hinaus trat diese Gattung an manchen Standorten in Massen von bis zu 680 Tieren pro 100g Erde auf. Für die genaue Klärung der Frage, welche Rolle die Gattung Helicotylenchus im Weinbau spielt, müssten in weiterer Folge gezielte Topf- und Glashausversuche durchgeführt werden. Die Erhebung der Zusammensetzung und der Populationsdichten von Nematoden im Weinbau stellt aber auf jeden Fall ein sinnvolles Mittel dar, um lokale Risken, die von pflanzenparasitären Nematoden ausgehen könnten, festzustellen.

Berichtsdateien

1248_Hoschitz.doc

Autor/innen

Mag. Michael HOSCHITZ, Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Johann Glauninger, Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Helmut Redl, Univ. Doz. Dipl.-Ing. Dr. Sylvia BLÜMEL, Mag. Helga REISENZEIN

1248_Kurzfassung_mit_Bildern.doc