OLBIE: Eichennetzwanze Corythucha arcuata (Heteroptera, Tingidae): Beurteilung der Schadwirkung in Europa und Entwicklung von Strategien zu Überwachung, Kontrolle und Management
Projektleitung
Gernot Hoch
Forschungseinrichtung
Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft
Projektnummer
101454Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
Eichennetzwanze, invasive Schadorganismen, Eichenschädlinge, Surveys
Titel (englisch)
Corythucha arcuata (Heteroptera, Tingidae): Evaluation of the pest status in Europe and development of survey, control and management strategies
Abstract (englisch)
Projektziele
Spezifische Forschungsfragen sind:
• Wie wirkt sich der jährliche Befall auf Baumwachstum, Vitalität, Samenproduktion und Mortalität auf? Gibt es Wechselwirkungen mit anderen biotischen und abiotischen Schadfaktoren? Warum gibt es anscheinend große Unterschiede zwischen den Befallsgebieten in Europa (starke Auswirkungen in Ungarn und Kroatien, geringe in Italien und der Schweiz)?
• Welche sind die wesentlichen natürlichen sowie menschlich unterstützten Verbreitungswege der Eichennetzwanze? Besonderes Augenmerk soll dabei auch auf die überwinternden Stadien an der Rinde der Eichen gelegt werden: Mit welchen Behandlungen könnte der Transport der Wanzen mit Rundholz oder Brennholz verhindert werden?
• Welche Strategien gewährleisten frühestmögliche Entdeckung des Schädlings? Wie soll ein effizientes Überwachungssystem gestaltet sein?
• Welche Kontroll- und Managementansätze stehen zur Verfügung? Gibt es Optionen für eine biologische Schädlingskontrolle? Ist es noch möglich, die Ausbreitung von C. arcuata in Europa zu verhindern oder einzudämmen?
In einigen Europäischen Ländern laufen Forschungen zu manchen der Fragen, die internationale Zusammenarbeit im EUPHRESCO ermöglicht eine Zusammenschau der Ergebnisse dieser Arbeiten. Das Projektkonsortium besteht aus Vertretern von Ländern, in denen C. arcuata etabliert und schädlich ist (Kroation, Ungarn), Ländern die gerade den ersten Befall erleben (Slowenien, Frankreich) und Ländern, die noch ohne Befall sind (Österreich, Tschechische Republik, Vereinigtes Königreich). Effektives Sammeln von Wissen und Austausch von Informationen im Konsortium erlauben die Beurteilung sowie Weiterentwicklung verschiedener Kontroll- und Managementansätze.
Zur Erreichung der Ziele wird das EUPHRESCO-Gesamtprojekt in sechs Arbeitspakete aufgeteilt, zu denen jeweils alle Projektpartner Beiträge leisten.
Praxisrelevanz
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Seit dem Erstnachweis in Ungarn und Kroatien im Jahr 2013 hat die Amerikanische Eichennetzwanze Corythucha arcuata in diesen Ländern großflächige Schädigungen von Eichenwäldern verursacht. Im EUPHRESCO Projekt 2018-F-274 wurde das bestehende Wissen zu C. arcuata aufbereitet und neue Erkenntnisse zur Schadwirkung und Ausbreitung von C. arcuata gewonnen, um zur Entwicklung von Strategien zu verbesserter Überwachung, Kontrolle und Management dieses invasiven Schädlings beizutragen. Das vorliegende Projekt stellt den österreichischen Beitrag zu diesem EUPHRESCO Projekt dar. Methoden für visuelle Surveys bzw. für Fallenfänge zur Früherkennung von C. arcuata wurden weiterentwickelt und im Ausbreitungsgebiet angewandt. Die Surveys im Rahmen des Projektes demonstrierten die sehr rasche Ausbreitung von C. arcuata. Basierend auf den Fundorten zeigt sich, dass vor allem der menschlich unterstütze, passive Transport mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln für die Verbreitung über lange Distanzen bedeutend ist. In Österreich fand eine Ausbreitung über mehrere Wege auf breiter Front statt. C. arcuata ist nunmehr in der südlichen Steiermark und im Südburgenland, wo der Befall seit Herbst 2019 bekannt ist, weit verbreitet und fest etabliert. Die Intensität des Befalls ist gestiegen. Neue Funde kamen 2021 aus dem Mittelburgenland, dem nördlichsten Weinviertel und Wien dazu. Aufgrund der raschen und verzweigten Ausbreitung und in Ermangelung praktikabler Gegenmaßnahmen ist eine weitere Expansion von C. arcuata nicht zu verhindern. Bislang wurden trotz mehrjährigen, starken Befalles an Eichen in Ungarn und Kroatien noch keine Effekte auf den Zuwachs nachgewiesen. Auswirkung auf die Gesundheit der Eichen sollten aber weiter beobachtet werden, ebenso die sehr wahrscheinlichen negativen Auswirkungen auf spezialisierte Herbivoren an Eiche. Künftige Entwicklungen sollten auf den Einsatz natürlicher Gegenspieler, insbesondere im Rahmen der klassischen biologischen Schädlingsbekämpfung zur Milderung negativer Effekte von C. arcuata abzielen.
Abstract (englisch)
Since the first records in Hungary and Croatia in 2013, the North American oak lace bug, Corythucha arcuata, has been causing massive damage to the foliage of oak trees in large areas of these countries. The EUPHRESCO project 2018-F274 reviewed existing knowledge and gathered new data on damage and spread of C. arcuata in order to contribute to strategies for improved surveillance, control and management of this invasive pest. Project 101454 represents the Austrian contribution to the EUPHRESCO project. Methods for visual surveys and for trapping were elaborated and used in the area of range expansion. The surveys ascertained a rapid spread of C. arcuata. Locations where the pest was detected illustrate the central importance of human mediated transportation with various means of transport for dispersal over long distance. This dispersal occurred along several routes in Austria. C. arcuata is now wide spread and firmly established in southern Styria and southern Burgenland, where the occurrence has been known since fall 2019. New records were made 2021 in central Burgenland, northeastern Lower Austria and Vienna. Given the rapid and widespread dispersal and the lack of available control measures a further spread of C. arcuata cannot be prevented. No effects on increment of infested oaks have been ascertained until now, despite several years of heavy attack. However, effects on the health status of oaks should be carefully observed in the future as well as the very likely negative effects on specialized oak herbivores. Future research should aim to enable the use of natural enemies with special emphasis on classical biological control in order to mitigate negative effects of C. arcuata.
Autor/innen
Hoch, Gernot