© Lina Weissengruber
ÖKOBOTHY: Untersuchung zur chemischen Ökologie und Wirtspflanzenselektion des Rübenderbrüsslers Bothynoderes punctiventris
Projektleitung
Elisabeth Koschier
Forschungseinrichtung
Universität für Bodenkultur Wien
Projektnummer
101453Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
Coleoptera, Zuckerrübe, Nahrungslockstoffe, Deterrentien, Nahrungspflanzen, volatile Pflanzeninhaltsstoffe,
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Investigating the chemical ecology and host plant selection in the sugar beet weevil Bothynoderes punctiventris
Abstract (englisch)
Projektziele
Arbeitsschwerpunkte:
(i) Prüfung der Rolle von Pflanzendüften für die Wirtsfindung von B. punctiventris sowie die Eignung von Haupt- und Nebenwirtspflanzen als Nahrung für Käfer und Larven
(ii) Analyse der Pflanzendüfte und Prüfung von Duftkomponenten einzeln und in Kombination mit Grandlure auf ihre Lockwirkung auf B. punctiventris
(iii) Identifizierung von Pflanzenextrakten und mineralischen Substanzen mit fraßabweisender Wirkung auf B. punctiventris
Praxisrelevanz
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Seit 2017 verursacht das Massenauftreten von Asproparthenis punctiventris Germar (Coleoptera: Curculionidae), dem Rübenderbrüssler, enorme Schäden im Zuckerrübenanbau in Ostösterreich. Die nun abgeschlossenen Untersuchungen zeigen Ansätze zur Reduktion der Rübenderbrüssler-Gesamtpopulation in Zuckerrübenanbaugebieten auf. Laborversuchen zeigten, dass sich die bevorzugten Nahrungspflanzen in der Pflanzenfamilie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae) finden. Im Vergleich zu Zuckerrübe (Beta vulgaris L. subsp. vulgaris Altissima Gruppe) und ihren nahen Verwandten werden Melde-Arten (Atriplex hortensis L., A. patula L.) von den Käfern beider Geschlechter um etwa ein Drittel weniger befressen. Auch häufige Beikräuter wie der Weiße Gänsefuß (Chenopodium album L.) und der Rauhaarige Amarant (Amaranthus retroflexus L.) dienen in geringerem Ausmaß dem Schädling als Nahrungsquelle und sollten bei der Beikrautbekämpfung besonders berücksichtigt werden. Körneramarant (Amaranthus hypochondriacus L.) und Quinoa (C. quinoa L.) sind ebenfalls Nahrungspflanzen mit Potenzial, zum Erhalt der Schädlingspopulation außerhalb der Zuckerrübenfelder beizutragen. Versuche mit eingetopften Pflanzen zeigten, dass sich die Larven des Rübenderbrüsslers nicht nur an Zuckerrübe, sondern auch an anderen Fuchsschwanzgewächsen entwickeln können. Beikräuter und andere Pflanzen aus der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) zählen dagegen nicht zu den Nahrungspflanzen von A. punctiventris. Anders als in der Literatur dargestellt werden auch Mais (Zea mays L.), Sonnenblume (Helianthus annuus L.) und Salat (Lactuca sativa L.) kaum bzw. nicht gefressen. Der Rübenderbrüssler lokalisiert seine Nahrungspflanzen anhand der Duftbouquets ihrer Blätter. Dabei ist nach derzeitigem Kenntnisstand nur der Pflanzenduft in seiner Gesamtheit für die Wirtspflanzenfindung ausschlaggebend: Es konnten keine einzelnen volatilen (Haupt-) Komponenten mit geruchlicher Lockwirkung auf den Käfer identifiziert werden. Laborversuche zeigten das Potenzial deterrenter, i.e. fraßabweisender Pflanzeninhaltsstoffe, mineralischer Stoffe und Substanzen organischen Ursprungs, die Fraßaktivität des Schädlings an jungen Zuckerrübenpflanzen deutlich zu verringern. Eine Schädlingsmanagementstrategie, die sich z. B. auf Massenfang mit Lockstofffallen in Kombination mit Deterrent-Einsatz stützt, könnte in Jahren mit moderaten Befallszahlen effizient genug sein, um Schäden durch den Rübenderbrüssler zu vermeiden.
Abstract (englisch)
From 2017 on, mass occurrences of the sugar beet weevil Asproparthenis (Bothynoderes) punctiventris Germar (Coleoptera: Curculionidae) have caused enormous damage to sugar beet crops in eastern Austria. The present research project has come up with approaches to reducing the total population of the weevil in a sugar beet growing area. In laboratory experiments, open questions about the food spectrum of the sugar beet weevil could be clarified. Its preferred food plants are found in the Amaranthaceae plant family. Weevils of both sexes consume about 30% less leaf mass from Atriplex hortensis L. (garden orache) or A. patula L. (common orache) than from sugar beet (Beta vulgaris L. subsp. vulgaris Altissima group) or its close relatives. To a somewhat lesser extent, common weeds such as fat hen (Chenopodium album L.) and common amaranth (Amaranthus retroflexus L.) can also serve as food sources for the pest and should therefore be given special consideration in weed control. Furthermore, grain amaranth (Amaranthus hypochondriacus L.) and quinoa (C. quinoa L.) are food plants as well and could contribute to maintaining pest populations outside sugar beet fields. Experiments with potted plants showed that the larvae of the sugar beet weevil can develop not only on sugar beet but also on other Amaranthaceae species. By contrast, weeds, and other plants of the knotweed family (Polygonaceae) are no food plants of A. punctiventris. Contrary to the literature, maize (Zea mays L.), sunflower (Helianthus annuus L.) and lettuce (Lactuca sativa L.) are not fed on. The sugar beet weevil locates its food plants by the odour bouquets of their leaves. As far as we know to date, only the plant odour as a whole is decisive in host plant finding; no individual volatile (main) components with olfactory attraction effects on the weevil were identified. Laboratory experiments showed the potential of deterrent plant components, mineral substances, and substances of organic origin to significantly reduce the feeding activity of the pest on young sugar beet plants. A pest management strategy based, for example, on mass trapping with traps baited with an olfactory attractant in combination with the application of a deterrent substance could be efficient enough to avoid damage to crops in years with moderate infestation levels.
Autor/innen
Koschier, E.H.
Publikationen
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