Obstvielfalt: Monitoring Obst – Erfassung der genetischen Vielfalt mittels genetischer Analysen

Projektleitung

Direktion Klosterneuburg

Forschungseinrichtung

HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg

Projektnummer

101945

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Ein Problem ist die exakte Identifizierung der Sorten. Diese wurde bisher über pomologische Beschreibungen und Vergleich mit vorhandener Literatur gemacht, also an Hand morphologischer, phänotypischer Merkmale. Diese Merkmale unterliegen jedoch auch den Umwelteinflüssen und variieren teilweise sehr stark von Jahr zu Jahr und von Standort zu Standort. Eine exakte Bestimmung und Identifizierung sowie der Abgleich mit anderen Sammlungen rein auf Basis der vorhandenen pomologischen Daten ist daher bei vielen und v.a. bei seltenen und nur lokal verbreiteten Sorten nicht möglich.

Molekularbiologische Untersuchungen von Obstsorten mit genetischen Markern (SSR-Marker) bezwecken die Erstellung eines genetischen Fingerprints, der für jede Sorte charakteristisch ist und von Umwelteinflüssen unabhängig. Über den Abgleich mit Daten aus vorhandenen Datenbanken (z.B.: Deutsche Genbank Obst - DGO, Schweizer Genbank, etc.) können unbekannte oder zweifelhaft bestimmte Sorten exakt identifiziert werden.

Schlagwörter (deutsch)

Kernobst, Steinobst, Marker, Sortencharakterisierung, Biodiversität

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Monitoring Fruit - Recording of genetic diversity by means of genetic analyses

Abstract (englisch)

One problem is the exact identification of the varieties. Until now, this has been done by means of pomological descriptions and comparison with existing literature, i.e. on the basis of morphological, phenotypical characteristics. However, these characteristics are also subject to environmental influences and sometimes vary greatly from year to year and from location to location. An exact determination and identification as well as a comparison with other collections purely on the basis of the existing pomological data is therefore not possible for many and especially for rare and only locally distributed varieties.

Molecular biological investigations of fruit varieties with genetic markers (SSR markers) aim to create a genetic fingerprint that is characteristic for each variety and independent of environmental influences. By matching data from existing databases (e.g.: Deutsche Genbank Obst - DGO, Schweizer Genbank, etc.), unknown or doubtfully determined varieties can be precisely identified.

Schlagwörter (englisch)

Pome fruit, stone fruit, marker, variety characterization, biodiversity

Projektziele

Die Überwachung der biologischen Vielfalt, das Wissen um ihren Zustand und ihre Entwicklung ist eine zentrale Voraussetzung für den effektiven Schutz der Biodiversität. Für den effektiven Schutz und die Erhaltung der Obst-genetischen Ressourcen in Österreich im Sinne der Biodiversitäts-Strategie braucht es eine fundierte Datengrundlage. Diese ist in Österreich nicht gegeben. Die Anzahl an noch vorhandenen Obstsorten bzw. Obst-genetischen Ressourcen in Österreich ist nicht bekannt.

Es gibt keine exakten Daten im Sinne eines bundesweiten systematischen Monitorings, wie viele Sorten in Österreich noch vorkommen und welche davon in Sammlungen abgesichert sind. Das ist problematisch für die Erhaltungsarbeit.

Ziel 1: Die Obst-genetischen Ressourcen aus sämtlichen österreichischen Sammlungen sind über den genetischen Fingerprint (SSR-Marker) charakterisiert und die Bäume über GPS nachvollziehbar verortet. Zukünftig stehen diese molekularbiologischen Daten für den Vergleich mit anderen europäischen Datenbanken und Sammlungen zur Verfügung bzw. zur Überprüfung und Identifizierung neu gefundener, alter unbekannter österreichischer Regional-Sorten.

Ziel 2: Der Abgleich mit den molekularbiologischen Daten anderer großer Obst-Genbanken (Deutsche Genbank Obst, Schweizer Genbank, etc.) ermöglicht die Identifizierung von unbekannten Sorten, die Identifizierung von österreichischen Regionalsorten und die Verifizierung der bereits morphologisch identifizierten Sorten.

Ziel 3: Status Quo und Redundanzen in den Sammlungen werden aufgedeckt. Durch diese oben genannten Informationen ergibt sich ein Überblick, welche Sorten bereits ausreichend in den österreichischen Sammlungen abgesichert sind, bei welchen Sorten noch Bedarf zur Vermehrung besteht und welche Sorten noch gar nicht erfasst sind. Weiters können die Daten helfen, die Sammlungen effizienter zu führen, da Redundanzen innerhalb der und zwischen den Sammlungen ebenfalls aufgedeckt werden.

Ziel 4: Datengrundlage für ein bundesweites Monitoring der Sammlungen an obstgenetischen Ressourcen ist geschaffen.

Praxisrelevanz

Durch die Gewährleistung einer sortenechten Erhaltung kann gewährleistet werden, dass die Biodiversität auch für die nachfolgenden Generationen erhalten bleibt. So kann auch in Zukunft aus einem großen Genpool geschöpft werden.