NORD-REGIO: Analyse von Berggebieten in der EU und in den Beitrittsländern

Projektleitung

Gerhard HOVORKA

Forschungseinrichtung

Direktion Bergbauern

Projektnummer

10166

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Analysis of mountain areas in the EU and in the applicant countries (DG Regio)

Projektziele

DG Regio hat im Zuge der Vorbereitung auf künftige Schwerpunkte der Strukturfondsförderung Forschungsprojekte zu unterschiedlichen Problemgebieten ausgeschrieben. Nach einem Projekt zur Situation der Lage der Inseln der EU soll mit diesem Projekt das Entwicklungspotential der Berggebiete der EU unterstützt werden.

Das Projekt sieht eine Bearbeitung anhand einer abgestimmten geographischen Abgrenzung des Berggebiets für alle Wirtschaftssektoren vor, das Grundlagen auf lokaler Ebene erarbeitet. Es soll einen Überblick über die aktuellen Berggebietspolitiken in der EU und in den Kandidatenländern liefern.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2004

Kurzfassung

Seit den 80er Jahren wurde die Entwicklung der Europäischen Berggebiete immer wieder als wichtige gemeinsame Aufgabe diskutiert. Eine Reihe von Dokumenten geht auf die besonderen Probleme, Politikbewertungen und Lösungsvorschläge ein. Die meisten dieser Berichte gehen von einer integrativen Problemanalyse mit der Notwendigkeit von Maßnahmen in verschiedenen Politikbereichen aus. Trotzdem wird nicht einstimmig eine gemeinsame Berggebietspolitik gefordert, sondern in vielen Fällen nuanciert auf die regionale Ausgestaltung im angepassten Rahmen gedrängt. Demgemäß erscheint es schwierig, die spezifische Aufmerksamkeit für Berggebiete, wie sie sich in der GAP niederschlägt, generell auf andere Bereiche der Wirtschaftsentwicklung zu übertragen. Im Zuge der Globalisierung werden für die Berggebiete massive Herausforderungen und ganz unterschiedliche Entwicklungswege gesehen: Die Entwicklung hin zu „lebenden Museumslandschaften“, Erholungsgebieten oder Schutzgebieten für die industrialisierten Gesellschaften, die verstärkte wirtschaftliche Nutzung dieser Regionen, mit allen Konsequenzen einer Übernutzung der sensiblen Umweltbedingungen sowie eine weit reichende Aufgabe der Bewirtschaftung und Besiedlung der Berggebiete. Die Studie geht von einer international akkordierten Abgrenzung aus, die von nationalen Gebietskulissen deutlich abweichen kann. Zur Interpretation der Ergebnisse der Europäischen Vergleichsberechnungen ist es daher wichtig diese methodischen Unterschiede offen zu legen und die Handlungsfelder auf den verschiedenen Ebenen auszuloten. Die explizite Nennung der Berggebiete im 3. Kohäsionsbericht als Regionen mit spezifischen Entwicklungsproblemen sowie der Ansatz auf diese Kategorien in der Erarbeitung nationaler Strategien der räumlichen Entwicklung gezielt eingehen zu müssen, belegt die verstärkte Verankerung auf europäischer Ebene. Demnach ist in der Festlegung der räumlichen Strategie auch auf nationaler/regionaler Ebene auf die Berücksichtigung der Berggebiete spezifisch einzugehen. Internationale vergleichende Studien können dabei Wesentliches für den Prozess der Implementierung von Politikprogrammen und Maßnahmen sowie eine systematische Verbreitung von Erfahrungen zwischen Regionen und Ländern beitragen. Dadurch kann auch die Netzwerkbildung unterschiedlicher Partner der grenzüberschreitenden Kooperation unterstützt werden. Gerade diese ist für den Erfahrungsaustausch in der Praxis zentral. Es geht auch darum dem Barriereeffekt, der zwischen vielen Berggebieten maßgeblich ist, entgegen zu wirken. Als solches wird die internationale Kooperation nicht nur für die Berggebiete, sondern auch für die Flachlandgebiete höchst bedeutsam. Trotz aller Aufmerksamkeit für integrierte Konzepte soll die Weiterentwicklung der GAP und die zentrale Rolle der Berglandwirtschaft für die Kulturlandschaft im Berggebiet nicht außer Acht gelassen werden. Oberstes Ziel ist es, Systeme zu erarbeiten, die die Besonderheiten der Berglandwirtschaft in geeigneter Weise nutzen können und den ganzen Bereich von der Nahrungsmittelproduktion über die Verarbeitung bis zur Vermarktung mit einbeziehen. Im besonderen sind Berggebiete bei der Erstellung der ländlichen Entwicklungsprogramme zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang kann auf den breiteren Kontext der Multifunktionalität der Wirtschaftstätigkeiten in dieser regionalen Situation verwiesen werden. In gleicher Weise bieten die multifunktionale Nutzung der Forstwirtschaft sowie das Konzept der Erwerbskombination im Berggebiet besondere Chancen. Dieses steht sehr häufig in Verbindung zu Tourismusaktivitäten, welche an die entsprechenden lokalen Bedingungen anzupassen sind. Darüber hinaus wird auch im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie eine wesentliche Chance für die substantielle Änderung der Standortbedingungen für periphere Lagen und insbesondere Berggebiete gesehen. Für eine solide Grundlage zur Analyse der Entwicklungsprobleme und Bewertung von Zukunftstrends ist eine gut strukturierte und ausreichend differenzierte Datenbasis sowie die Synthese bestehender Studien erforderlich. Mit der vorliegenden, international vergleichenden Datenaufbereitung auf Gemeindeebene erfolgte erstmals eine sektorübergreifende Präsentation Europäischer Berggebietsprobleme. Diese Sammlung an äußerst disaggregierter Information konnte in der Studie nur ansatzweise ausgewertet werden. Die Fülle an relevanten internationalen Arbeiten zur Analyse der Berggebiete in Europa sollte demnach auch stärker in die Synthesearbeiten einbezogen werden. Die diversen Netzwerkstrukturen (z.B. Internationale Mountain Partnership, Mountain Forum, Kooperation der INTERREG-Partner) und die verschiedenen Interessensorganisationen der Berggebiete (z.B. Euromontana) nehmen eine Schlüsselrolle ein, diese spezifische Ausrichtung auf die Berggebiete einzufordern. Zugleich erscheint es wichtig, im Rahmen der weiteren Reformdiskussionen der EU-Politiken auf die Dimension der Berggebiete einzugehen und Ergebnisse der Studien auch im europäischen Rahmen zu reflektieren. Das Projekt wurde durch einen Abschlussbericht an die Kommission international beendet. Dieser Endbericht wurde von der Kommission als Grundlage für den 3. Kohäsionsbericht herangezogen und auch auf der homepage der Kommission zugänglich gemacht (www.nordregio.se/1186mount.htm) sowie vom Projektkoordinator in Schweden veröffentlicht. Die Projektarbeiten konnten eine übersichtliche Präsentation von Informationen zu den Berggebieten und diesbezüglichen Politiken in den EU-Ländern und Kandidatenländern und eine quantitative Datenanalyse einer Reihe von sozio-ökonomischen Indikatoren liefern. Insbesondere bauen diese Arbeiten auf einer Abgrenzung der Beggebiete auf niedriger geographischer Ebene auf und beziehen sich in den Analysen auf die Berggebietsmassive Europas. Der Abschlussbericht bietet auch Aussagen zur Entwicklungssituation der unterschiedlichen Berggebiete Europas und den entsprechenden Politikbedarf als Input für die weitere Reformdiskussion.