Moore: Moore: Ökosystemleistungen, landwirtschaftliche und landschaftsökologische Funktionen

Projektleitung

Andreas Bohner

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101921

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Moore und Streuwiesen sind naturschutzfachlich und kulturhistorisch wertvolle Landschaftselemente. Sie bieten einen Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten und erhöhen somit die Biodiversität in der Kulturlandschaft. Im Herbst prägen vor allem pfeifengrasreiche Streuwiesen durch ihre charakteristische orangerote Färbung das Landschaftsbild. Streuwiesen erhöhen somit den ästhetischen Wert der Kulturlandschaft. Streuwiesen und die meisten Niedermoore sind potenzielle Waldstandorte. Daher ist zu ihrer Erhaltung eine regelmäßige Mahd erforderlich. Das Pfeifengras ist eine vorzügliche Streuwiesenpflanze. Daher sind Pfeifengraswiesen besonders wertvolle Streuwiesen. Das Mähgut hat eine relativ hohe Einstreuqualität. Unter den Landökosystemen sind intakte Moore bzw. Moorböden mit Abstand die besten Kohlenstoffspeicher. Sie tragen wesentlich zur Bodenkohlenstoffsequestrierung bei und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Abschwächung des anthropogenen Klimawandels. Allerdings haben insbesondere Streuwiesen in den letzten Jahrzehnten durch Nutzungsintensivierung (Entwässerung, Düngung, Früh- und Mehrschnittnutzung), Nutzungsaufgabe (meist infolge mangelnder Rentabilität) oder Nutzungsänderung (z.B. Aufforstung) starke Flächenverluste erlitten. Mittlerweile sind Streuwiesen in Österreich selten geworden. Sie zählen zu den stark gefährdeten Lebensräumen und sind daher besonders schützenswert. Für die Erhaltung der typischen Moor- und Streuwiesenvegetation sind Kenntnisse über den limitierenden Nährstoff im Boden notwendig. Das Phosphor-Stickstoff-Verhältnis nach Wassen et al. (1995) sowie das Stickstoff-Phosphor-Verhältnis nach Koerselman und Meuleman (1996) in der Pflanzenbiomasse sind Indikatoren für den limitierenden Nährstoff im Ökosystem. Der Eutrophierungsgrad eines Lebensraumes ist ein wichtiges Bewertungskriterium im Naturschutz. In Norddeutschland wird der Eutrophierungsgrad von Mooren mittels einer C/N-Bewertungsskala (Succow und Joosten, 2001) beurteilt. Es wurde bisher nicht untersucht, ob die norddeutschen Trophiestufen auch auf österreichische Moore übertragen werden können. Eine objektive Bewertung des Nährstoffzustandes sowie des Eutrophierungsrisikos von Mooren und Streuwiesen ist die Voraussetzung, um effiziente Maßnahmen für den Schutz und die Erhaltung der Moore und Streuwiesen zu entwickeln. Moorschutz ist gleichzeitig auch Klimaschutz, denn intakte Moore sequestrieren viel Kohlenstoff.

Schlagwörter (deutsch)

Pflanzenartenvielfalt, Kohlenstoffspeicherung, limitierende mineralische Pflanzennährelemente, Streuwiesennutzung, Naturschutz

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Peatlands: ecosystem services, agricultural and landscape ecological functions

Abstract (englisch)

Peatlands not only increase biodiversity in the cultural landscape, they are also of utmost importance to carbon sequestration. Moreover, peatlands (fen meadows) produce bedding material for cattle shed. However, in Austria the area especially offen meadows is decreasing due to intensification of grassland management, abandonment and land use change (mainly afforestation). Meanwhile, peatlands belong in Austria to the endangered habitats and should therefore be protected. For their maintenance and protection, knowledge of the limiting nutrient in the soil is important (nitrogen, phosphorus or both). The phosphorus to nitrogen ratio according to Wassen et al. (1995) and the nitrogen to phosphorus ratio according to Koerselman and Meuleman (1996) in the plant biomass are indicators of the limiting nutrient in peatlands. The degree of eutrophication of a habitat is an important assessment criterion in nature protection. In Northern Germany, the carbon to nitrogen ratio in topsoil is used for the evaluation of the degree of eutrophication in peatlands (Succow and Joosten, 2001). It should be investigated, whether the evaluation scale, valid for Northern Germany, can be transfered to Austrian peatlands. An objective evaluation of the nutritional status and the risk of eutrophication of peatlands is necessary in order to develop efficient management practices for the protection and maintenance of peatlands.

Schlagwörter (englisch)

plant species richness, carbon storage, limiting mineral plant nutrients, fen meadow utilisation, nature protection

Projektziele

  • Evaluierung der Pflanzenartenvielfalt in bewirtschafteten (gemähten oder beweideten) und nicht bewirtschafteten Mooren
  • Quantifizierung von organischen Kohlenstoffvorräten in Moorböden und Ermittlung der gespeicherten Kohlenstoffmenge in der oberirdischen Biomasse
  • Evaluierung der im Naturschutz eingesetzten C/N-Bewertungsskala über den Eutrophierungsgrad von Mooren
  • Feststellung des limitierenden Nährstoffs in Mooren (Stickstoff, Phosphor, Stickstoff und Phosphor)
  • Ausarbeitung einer detaillierten Strategie für die Erhaltung und den Schutz von Mooren

Praxisrelevanz

Niedermoore und Streuwiesen liefern wertvolles Einstreumaterial. Allerdings ist die Bewirtschaftung arbeitsintensiv und wenig rentabel. Daher werden Niedermoore und Streuwiesen immer seltener gemäht. Ihr Mähgut wird heutzutage großteils durch Stroh aus den Ackerbaugebieten ersetzt. Diese Entwicklung ist sowohl aus Klimaschutzgründen (weite Transportwege, Kohlenstoffentzug auf Ackerflächen) als auch aus Naturschutzgründen (Florenverfälschung durch unbeabsichtigte Ausbringung von Samen mit dem Stroh) problematisch. Es wäre wissenswert, wenn in Zukunft wieder vermehrt Mähgut von Niedermooren und Streuwiesen als Einstreu in Viehställen verwendet wird. Mit diesem Forschungsprojekt soll ein Beitrag zur Verwendung von Einstreumaterial aus regionalen Niedermooren und Streuwiesen geleistet werden.