MONARPOP: Interreg IIIb-Projekt MONARPOP - Monitoring Network in the Alpine Region for POPs MONARPOP

Projektleitung

Peter Weiss

Forschungseinrichtung

Umweltbundesamt GmbH

Projektnummer

4007

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Monitoring Network in the Alpine Region for Persistent Organic Pollutants

Projektziele

MONARPOP (Monitoring Network in the Alpine Region for Persistent Organic Pollutants)
Laufzeit 2003 - 2006
Projekt wird gemeinsam mit den anderen Alpenländern Deutschland, Schweiz, Slowenien und Liechtenstein durchgeführt.
Projektfinanzierung (Gesamtfinanzierung und jährliche Finanzierungsraten) :
Das Projekt wird von allen Projektpartner eingereicht für INTERREG Alpine Space, der österreichische Finanzierungsbeitrag wird gemeinsam von Bundesländern und BMLFUW aufgebracht. Für die Projektdauer kann als Gesamtbeitrag Österreichs mit ca. 530.000 € gerechnet werden (ohne Einrechnung einer Förderung durch INTERREG).
Ziele des Projektes:
Erfassung der Belastung emittentenferner Waldgebiete im gesamten Alpenraum durch langlebige Chemikalien (PCBs, Dioxine, Pestizide und Industriechemikalien);
Bisherige Ergebnisse:
Ergebnisse einer Studie im Südalpenraum (Kärnten, Slowenien), die 2001 abgeschlossen wurde, zeigen eine mit der Meereshöhe ansteigende Belastung durch POPs
Erfassung der Belastung emittentenferner Waldgebiete im gesamten Alpenraum durch langlebige Chemikalien (PCBs, Dioxine, Pestizide und Industriechemikalien);
- Erfassung der Belastung der Alpen durch weiträumige Luftverunreinigung
- Auswirkung der Höhe auf die Schadstoffkonzentration
- Erfassung der ungefähren Herkunft der Chemikalien
- Hinweise auf Auswirkungen und Effekte der Schadstoffbelastung auf die Vegetation
Methoden:
- Analyse von ½- und 11/2-jährigen Fichtennadeln (Konzentrationen an POPs und anderen organischen Schadstoffen)
- Analyse des Auflagehumus auf POPs
- Stoffwechseländerungen in der Pflanze aufgrund der Schadstoffbelastung
- Probenahme an Höhenprofilen
- Passivsammler zur Erfassung der Schadstoffkonzentration über der Waldgrenze
- Analyse von Luft- und Niederschlagsproben an ausgewählten Standorten
POPs (Persistent Organic Pollutants) sind Chemikalien, die charakterisiert sind durch ihre Langlebigkeit, ihre Tendenz zur Bioakkumulation und ihre Fähigkeit, sich über weite Strecken auszubreiten. Aufgrund dieser globalen Bedrohung wurden mit dem UNECE-Protokoll über POPs und dem Stockholmer Übereinkommen über POPs bereits zwei internationale Abkommen ausgearbeitet, die eine Reihe dieser Stoffe verbieten bzw. beschränken. Beide Übereinkommen, die auch Empfehlungen zu weiterer Forschung und Monitoring bezüglich POPs enthalten, werden in Österreich derzeit ratifiziert.
Eine bedeutende Senke für POPs sind insbesondere Gebiete mit kaltem Klima wie arktische und antarktische Regionen. In letzter Zeit mehren sich aber die Hinweise, dass Hochgebirgsgebiete stärker als durchschnittlich belastet sind. Vom UBA wurden hiezu bereits zwei Studien durchgeführt, die die Konzentration an POPs in Fichtennadeln und Waldboden in emittentenfernen Waldgebieten erfassen (UBA-Monographie 97). Dabei wurde auch festgestellt, dass die POPs-Konzentrationen mit der Höhe des Probenahmepunktes ansteigen, worauf auch eine Studie der Universität Innsbruck zur Belastung hochalpiner Seen hinweist.
Um die Rolle der Alpen als Senke für Schadstoffe in Europa näher zu erfassen, sind weitere Untersuchungen nötig. In Zusammenarbeit von UBA und BMLFUW wurde daher ein Folgeprojekt erarbeitet, das einen größeren Abschnitt des Alpenbogens erfassen soll. Zusätzlich sollen auch mögliche Schadauswirkungen auf die Vegetation erfasst werden.

Praxisrelevanz

Aus Dr. Popp im Internet Gpool 18.8.04:
Projektstart: Langlebige Umweltgifte in den Alpen werden untersucht
Fünf Anrainerstaaten starten Kooperation, Österreich ist Projektleiter
Wien (30.04.2004). Über das konkrete Ausmaß der Bedrohung der Alpen durch langlebige hochtoxische Umweltgifte, den so genannten POPs-Chemikalien, ist bis jetzt nur wenig bekannt. Österreich hat daher ein groß angelegtes Untersuchungsprojekt mit dem Namen „MONARPOP“ auf die Beine gestellt, für das neben österreichischen Stellen die Alpenanrainerstaaten Deutschland, Italien, Schweiz und Slowenien sowie die EU als Kooperationspartner und Financiers gewonnen werden konnten. Die Messungen sollen im Herbst 2004 beginnen, mit ersten Ergebnissen ist im Herbst 2005 zu rechnen. Nach der Einrichtung des ständigen Sitzes der Alpenkonvention in Innsbruck im Herbst 2002 stellt das „MONARPOP-Projekt“ einen weiteren Meilenstein zum Schutz unserer Alpen dar. Dies teilt das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft mit.****.

Erste Untersuchungen deuten auf eine Belastung der Alpen durch POPs hin, über das konkrete Ausmaß der Bedrohung ist bis jetzt aber nur wenig bekannt. Das von Österreich (Lebensministerium, Umweltbundesamt GmbH) initiierte MONARPOP-Projekt (MOnitoring Network in the Alpine Region for Persistent Organic Pollutants) soll mehr Klarheit bringen. Neben dem Lebensministerium beteiligen sich acht österreichische Landesregierungen und die Alpenanrainer Deutschland (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz; GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit; Umweltbundesamt Deutschland), Italien (Regionale Umweltschutzagenturen für Veneto und Lombardei), Schweiz (Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft; Universität Basel; WSL Forschungszentrum für Wald, Schnee und Landschaft) und Slowenien (Slowenisches Forstinstitut) an dem Vorhaben. Zusätzlich konnten Geldmittel aus der EU (EU Interreg IIIb-Alpenraumprogramm) für das mit insgesamt 1,846.720,- € dotierte Projekt lukriert werden.

Ab Herbst 2004 werden zur Erfassung regionaler Belastungsunterschiede an rund 40 Messstellen in den Alpen geeignete Indikatoren (Fichtennadeln und Boden) beprobt und auf POPs untersucht. An sechs Höhenprofilen soll der Einfluss der Seehöhe auf die Belastungsverteilung erfasst werden. Zusätzlich werden – weltweit erstmalig - Luft- und Niederschlagsmessungen an hochalpinen Standorten, (Sonnblick (A), Zugspitze (D) und Weissflujoch (CH)) durchgeführt, unter anderem zur groben Erfassung der Herkunft der Belastung. Die Umweltbundesamt GmbH wird als Projektleiter fungieren. Mit ersten Ergebnissen ist ab Herbst 2005 zu rechnen. Diese werden dann in einem weiteren Schritt für Umsetzungsmaßnahmen verwendet.

Einige POPs („Persistant Organic Pollutants“, z.B. „Dioxin“ oder DDT) sind in der Europäischen Union schon lange verboten oder streng beschränkt, manche POPs werden jedoch auch als unerwünschte Nebenprodukte, etwa bei Verbrennungsprozessen, emittiert. Dazu kommt, dass diese gefährlichen Verbindungen weltweit verfrachtet werden und sich bevorzugt in kalten Gebieten wie etwa an den Polen aber auch in Gebirgsregionen ablagern. Ihre bevorzugte Bindung an fettreiche oder organische Substanz ist für die Anreicherung in Pflanzen und Boden, Mensch und Tier sowie in Nahrungsketten verantwortlich. Ein bedenklicher Vorgang, da POPs bereits in sehr geringen Konzentrationen eine Reihe von toxischen Wirkungen entfalten.

Lokale Initiativen allein genügen daher nicht, POPs stellen ein weltweites Problem dar. Österreich hat daher alle ihm möglichen Schritte gesetzt, damit ein weltweites Umweltübereinkommens zur Bekämpfung von POPs sobald als möglich in Kraft treten kann. Bereits am 27. August 2002 hat Österreich die UN-Stockholm-Konvention für die weltweite Beschränkung langlebiger Umweltgifte (POPs) als einer der ersten Staaten weltweit ratifiziert. Die Konvention kann aber erst nach Unterzeichnung durch den 50. Vertragsstaat in Kraft treten.

Die Alpenkonvention ist ein internationales Übereinkommen zum Schutz des Naturraums und zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung in den Alpen. Die Konvention bezieht sich auf 8 Alpenanrainer (Frankreich, Deutschland, Lichtenstein, Monaco, Italien, Österreich, Schweiz und Slowenien). Die Rahmenkonvention wurde von Österreich bereits im Jahr 1994 ratifiziert und ist seit März 2000 in allen acht Vertragsstaaten in Kraft. Die Vertragsparteien verpflichten sich unter anderem zur Durchführung von Forschungsarbeiten, systematischen Beobachtungen und wissenschaftlicher Zusammenarbeit. Weiters ist in geeigneter Weise für eine regelmäßige Information der Öffentlichkeit über die getroffenen Maßnahmen sowie über die Ergebnisse von Forschungen Sorge zu tragen. Österreich/Innsbruck hat am 19.11.2002 – im Jahr der Berge – das ständige Sekretariat der Alpenkonvention erhalten, teilt das Lebensministerium abschließend mit.

Weitere Informationen:
www.pops.int
www.alpenkonvention.org