MOIST: Erfassung degradierter Moorflächen Österreichs und Beurteilung ihrer Eignung zur Regeneration

Projektleitung

Andreas Bohner

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

102020

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Das beantragte Projekt soll folgende Forschungsfragen behandeln:

* Anhand welcher Indikatoren können degradierte Moorflächen identifiziert werden ?

* Wo befinden sich diese Flächen ?

* Wo liegen aus fachlicher Sicht geeignete Standorte für eine erfolgsversprechende, anhaltende Wiedervernässung und wie groß ist deren Flächenausmaß ?

Das beantragte Projekt wurde vom Biodiversitätsfonds bereits genehmigt (C321085, MOIST - Erfassung degradierter Moorflächen Österreichs und Beurteilung ihrer Eignung zur Regeneration).

Schlagwörter (deutsch)

Moore, Torfböden, Renaturierung, Wiedervernässung

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Acquisition of degraded peatlands in Austria and evaluation of their suitablility for regeneration

Abstract (englisch)

The proposed project aims to answer the following questions:

* Are there indicators for the identification of degraded peatlands ?

* Where are degraded peatlands located in Austria ?

* Where are suitable sites for a successful and sustained rehydration of peatlands and how large is this area ?

The proposed project has already been accepted by the Biodiversitätsfonds (C321085, MOIST - Erfassung degradierter Moorflächen Österreichs und Beurteilung ihrer Eignung zur Regeneration).

Schlagwörter (englisch)

peatland, peat soil, restoration, rehydration of peatlands

Projektziele

Angesichts des Klimawandels und der Biodiversitätskrise kommt dem Erhalt von Mooren und Torfböden eine wichtige Rolle zu. So werden Wiedervernässungen und Wiederherstellung von (degradierten) Mooren und kohlenstoffreichen Ökosystemen vom IPCC als Maßnahme zur Milderung und Anpassung an den Klimawandel vorgeschlagen (IPCC 2003). Die Moorstrategie Österreich 2030+ und die Biodiversitätsstrategie sehen vor, naturnahe Moore mit ihren Ökosystemleistungen zu erhalten bzw. wiederherzustellen und Torfböden durch eine naturverträgliche und kohlenstofferhaltende bzw. -anreichernde Nutzung zu fördern, um den Wasserrückhalt zu erhöhen und Treibhausgasemissionen zu vermindern (Schröck et al. 2022, Stejskal-Tiefenbach et al. 2022). Die Wiederherstellung einst entwässerter Moorflächen unter land- und forstwirtschaftlicher Nutzung ist, neben der Renaturierung gestörter Moore, ein spezifisches Ziel im derzeitigen Entwurf des EU-Wiederherstellungsgesetzes. So sollen bis 2030 auf 30 % der landwirtschaftlich genutzten organischen Böden, bei denen es sich um trockengelegte Moorflächen handelt, entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Ein Viertel davon soll wieder vernässt werden (Europäische Kommission 2022, Artikel 9, Punkt 4, S. 47).

Um dies umsetzen zu können, ist Kenntnis über das Flächenausmaß und die Verbreitung hydromorpher organischer Böden notwendig. Moore stehen teilweise unter Schutz und ihre Lage und Ausbreitung sind zum Teil bekannt (z. B. Moorschutzkatalog und dessen Aktualisierung). Torf- und andere hydromorphe organische Böden sind in allen moorreichen Regionen Österreichs zu finden und eine schonende Bewirtschaftung würde maßgebend zum Erhalt ihrer Ökosystemleistungen beitragen. Ihr tatsächliches Flächenausmaß ist allerdings unbekannt. Offizielle Erhebungen wie die Landwirtschaftliche Bodenkartierung (eBod) oder die Finanzbodenschätzung umfassen Torf- und andere hydromorphe organische Böden nur teilweise, da bei voranschreitender Verringerung des Torfhorizonts der Boden nicht mehr als Torfboden charakterisiert wird. In diesen Kartierungssystemen sind Waldstandorte generell nicht berücksichtigt. Erhebungslücken gibt es zudem in höheren Lagen (GLOBAL2000, 2023). In der Moorstrategie Österreich 2030+ wird das Flächenausmaß der Torf- und anderer hydromorpher organischer Böden auf mindestens 50.000 ha geschätzt (Schröck et al. 2022). 

Der Erhalt von Torf- und anderen hydromorphen organischen Böden ist bedeutend für eine langfristige Sicherung der Biodiversität und der Ökosystemleistungen dieser Standorte. Eine gezielte Berücksichtigung und Entwicklung von Torf- und anderen hydromorphen organischen Böden kann wesentlich zum Moorschutz beitragen. Die Moorstrategie sieht daher die Erstellung einer Torfbodenkarte als Diskussions- und Handlungsgrundlage vor (Handlungsfeld 6, Schröck et al., 2022). Zielsetzungen der Biodiversitäts-Strategie Österreich 2030 sehen Erhebungen zu den degradierten Moorflächen sowie zu Möglichkeiten bezüglich deren Wiedervernässung in Österreich vor. Die Kenntnis der degradierten Moorflächen sowie eine Machbarkeitsbewertung im Hinblick auf die Wiederherstellung (Renaturierung) entsprechender Ziellebensräume werden in den Indikatoren 16 und 17 gefordert. 


Mit dem vorliegenden Projekt hat man sich zum Ziel gesetzt, Torf- und andere hydromorphe organische Böden österreichweit zu erfassen und zu beurteilen. Konkret ist geplant, nach Festlegung einer umfassenden Definition von Torf- und anderen hydromorphen organischen Böden, Informationen dazu aus vorhandenen Karten und Datensätzen zusammenzuführen (AP2), mit Hilfe von Fernerkundungs- (AP3) und zusätzlichen Daten aus Erhebungen anderer Projekte (A4) zu ergänzen und eine Verbreitungskarte zu modellieren (AP5). Diese soll durch Felderhebungen validiert werden (AP6). Außerdem ist die Entwicklung eines Kriterienkatalogs zur Beurteilung der Möglichkeit zur Renaturierung (Wiedervernässung) mit Expert:innen und Stakeholdern geplant (AP7). Mit Hilfe dieser Kriterien soll eine Karte erstellt werden, die Flächen ausweist, die sich für eine Wiedervernässung eignen (AP8).


Praxisrelevanz


Die prioritären Indikatoren 16 und 17 der aktuellen Ausschreibung des Biodiversitätsfonds sehen Erhebungen zu den degradierten Moorflächen sowie Möglichkeiten bezüglich deren Wiedervernässung in Österreich vor. Im Detail sind die Kenntnis der degradierten Moorflächen sowie eine Machbarkeitsbewertung im Hinblick auf die Wiederherstellung (Renaturierung) entsprechender Ziellebensräume gefordert. Mit dem vorliegenden Projekt hat man sich zum Ziel gesetzt, degradierte Moorflächen in Österreich zu erfassen und ihre Eignung zur Regeneration zu beurteilen.