MILAN: BF 134/12 Analysearbeiten der Struktur der Milchproduktion in Österreich

Projektleitung

Thomas Dax

Forschungseinrichtung

Bundesanstalt für Bergbauernfragen

Projektnummer

100845

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Mit dem Auslaufen der Milchquote im Jahr 2015 ist auch die statistische Erfassung der Daten der Milchanlieferung zu überdenken. Die bisher vorliegenden monatlichen Zeitreihen (ab 1978) bieten langfristige und räumlich gegliederte Informationen der Lieferantenstruktur, welche wichtige Grundlagen für die wissenschaftliche Analyse und Politikberatung bietet. Die Fortführung dieser Information ist insbesondere für eine politikorientierte Datenauswertung von großer Bedeutung. Aufgrund der technischen Voraussetzung kann eine detaillierte Datenbasis über automatische Erfassungssysteme bei den Milchsammelwägen durch die AMA organisiert und in Zukunft für eine verstärkte thematische Analyse genutzt werden.
Die Bearbeitung spezifischer Themenstellungen soll in Abhängigkeit der verfügbaren Daten und der Prioritätensetzung mit einem modularen System über mehrere Jahre erfolgen.

Schlagwörter (deutsch)

Milchwirtschaft, regionale Datenanalyse, Agrarstruktur

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Asessing indicators of Austrian milkproduction

Projektziele

Ohne entsprechende Daten der Struktur der Milchanlieferung der Landwirte können keine exakten Analysen zur regionalen, betrieblichen bzw. temporären Verschiebung in der Milchproduktion erstellt werden. Die jetzigen Daten erlauben eingehende Analysen über regional Verschiebungen in der Milchproduktion, über Veränderungen nach natürlicher Erschwernis (nimmt die Milch in Bergbauernbetrieben zu oder ab) etc. Dies sind Fragen, die für die Agrarpolitik auch in Zukunft hohe Relevanz aufweisen werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2015

Kurzfassung

Das Forschungsprojekt BF 134/12 „Analysearbeiten der Struktur der Milchproduktion in Österreich“ (Projektmitarbeiter: Philipp Gmeiner und Thomas Dax) wurde mit Jahresende 2014 abgeschlossen. Hintergrund, Zielsetzung und Methodik Mit dem Auslaufen der Milchquote im Jahr 2015 ist auch die statistische Erfassung der Daten der Milchanlieferung zu überdenken. Die bisher vorliegenden monatlichen Zeitreihen (ab 1978) bieten langfristige und räumlich gegliederte Informationen der Lieferantenstruktur und beinhalten damit wichtige Grundlagen für die wissenschaftliche Analyse und Politikberatung. Die Fortführung dieser Information und Datengrundlage ist insbesondere für eine politikorientierte Datenauswertung von großer Bedeutung. Aufgrund der technischen Voraussetzung kann eine detaillierte Datenbasis über automatische Erfassungssysteme bei den Milchsammelwägen durch die AMA organisiert und in Zukunft für eine verstärkte thematische Analyse genutzt werden. Die Bearbeitung spezifischer Themenstellungen soll in Abhängigkeit der verfügbaren Daten und der Prioritätensetzung mit einem modularen System über mehrere Jahre erfolgen. Ohne entsprechende Daten der Struktur der Milchanlieferung der Landwirte können keine exakten Analysen zur regionalen, betrieblichen bzw. temporären Verschiebung in der Milchproduktion erstellt werden. Die jetzigen Daten erlauben eingehende Analysen über regionale Verschiebungen in der Milchproduktion, über Veränderungen nach der natürlichen Erschwernis (nimmt die Milch in Bergbauernbetrieben zu oder ab) etc. Dies sind Fragen, die für die Agrarpolitik auch in Zukunft hohe Relevanz aufweisen werden. In Koordination mit AMA und BMLFUW werden an der BABF und am AWI Auswertungen und Analysen zur Struktur und Entwicklung der Milchanlieferung durchgeführt. Es wird als besonders wichtig erachtet, mögliche Nutzer und Interessenten der Auswertungen klar zu erfassen und auch anlässlich der Planungen der Studien in die Vorbereitungsarbeiten einzubeziehen. Aus den folgenden Analyseschwerpunkten für Auswertungen der Entwicklung der österreichischen Milchproduktion wurden je nach Anforderung spezifische Schwerpunkterhebungen ausgewählt: • Größenstrukturen der Milchlieferanten (Hinweise auf wirtschaftliche Entwicklungsfähigkeit, Konzentrationsprozesse ...) • Regionen (Berggebiet, Produktionsgebiete, Almen..., regionale Beziehungen Lieferanten - Verarbeitung; Entfernungskategorien der Lieferbeziehungen) • Milchqualitäten (Biomilch, Heumilch; unterschiedliche Verarbeitungsbereiche...), Bedeutung des Betriebszweiges für die Landwirte (Verknüpfung mit INVEKOS-, Buchführungsdaten; Effizienz unterschiedlicher Bewirtschaftungssysteme ...) • Klärung des Bezugs der INVEKOS-Daten zu Daten bzgl. der Lieferantenstruktur, Bedeutung des Milchsektors für die Region (Arbeitsplätze, Arbeitsstätten, Einkommen, Regionalwirtschaft, Umwelt, Landschaft) • Verknüpfung mit anderen AMA Daten zur Interpretation der Veränderungsprozesse Zusammenfassung, Ergebnisse Im Jahr 2012 wurde gemeinsam mit der AMA der Beitrag „Die regionale Verteilung der Milchquoten in Österreich seit 1978 und die Erwartungen für die Zeit nach dem Auslaufen der Milchquotenregelung 2015“ für die ÖGA-Jahrestagung eingereicht und als Poster präsentiert. Mit dem Auslaufen der Milchquotenregelung sind ab 2015 neue Systembedingungen für die Milchproduktion in Österreich zu erwarten, welche insbesondere von verstärkten internationalen Markteinflüssen und regionalen Veränderungen geprägt sein werden. Für fundierte Analysearbeiten zu langfristigen Entwicklung der österreichischen Milchwirtschaft sind laufende, exakte und raumbezogene Informationen bezüglich der Milchanlieferung und -verarbeitung durch die Molkereien und Käsereien an die Agrarmarkt Austria erforderlich. Eine detaillierte Beobachtung und Bewertung der Auswirkungen der Systemänderungen erscheint notwendig, um Grundlagen für strategische Anpassungen in der österreichischen Milchwirtschaft rechtzeitig erarbeiten zu können. Im Jahr 2013 wurde eine schwerpunktmäßige Bearbeitung und Analyse der Situation von Betrieben mit mehr als 50 Milchkühen durchgeführt und auf der Homepage des Grünen Berichts veröffentlicht. Während die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe mit Milchkuhhaltung im Zehnjahresvergleich (2002 bis 2010) von 69.827 auf 41.313 Betriebe um 41% zurück ging, stieg die Zahl der Betriebe mit mehr als 50 Milchkühen in diesem Zeitraum von 184 auf 621 Betriebe um mehr als das Dreifache an. In Österreich wurden im Milchwirtschaftsjahr 2011/12 exakt 2.937.589.546 kg Milch angeliefert, davon entfielen auf die 621 Betriebe mit mehr als 50 Milchkühen 288.549.540 kg (9,8%). Die Entwicklung der Anlieferungsmenge der Gruppe der Vergleichsbetriebe (aus diesem Sample) hat im Zehnjahresvergleich von 2001 bis 2011 um fast 100% beinahe linear auf 278.680.925 kg zugenommen. In Oberösterreich und Niederösterreich befinden sich 55% der Betriebe mit mehr als 50 Milchkühen. Bei den Betrieben über 100 Milchkühen liegen 85% in den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland und Steiermark. In den restlichen Bundesländern gibt es nur sehr wenige Betriebe mit mehr als 100 Milchkühen. Der Anteil der Biobetriebe mit mehr als 50 Milchkühen liegt bei 13%. Die meisten Betriebe sind Betriebe natürlicher Personen, Ehegemeinschaften oder Personengemeinschaften. Nur 0,6% sind nach der Rechtsform juristische Personen organisiert. Fast 30% der Betriebe werden von unter 40-Jährigen geleitet. Die Altersgruppe 40 bis unter 50 Jahre ist bei der Betriebsleitung mit 39% am stärksten vertreten. Rund 85% der Betriebe erhielten die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete (AZ). Die meisten dieser AZ-Betriebe mit mehr als 50 Milchkühen haben keine Erschwernis (39%) oder nur eine geringe Erschwernis (BHK-1; 26%), 19% der Betriebe sind in der BHK-Gruppe 2 und nur sechs Betriebe gehören der BHK-Gruppe 3 an. Es gibt keine Betriebe in der BHK-Gruppe 4. Die durchschnittliche Anzahl der Milchkühe pro Betrieb nimmt innerhalb der BHK-Gruppen mit steigender Erschwernis leicht ab, speziell bei der BHK-Gruppe 3 werden deutlich weniger Milchkühe gehalten. Die höchsten durchschnittlichen Bestandszahlen an Milchkühen je Betrieb finden sich im sonstigen benachteiligten Gebiet mit 73 Stück. Die Betriebe mit mehr als 50 Milchkühen haben in den letzten zehn Jahren in den Ausbau ihrer Stallungen und Höfe maßgeblich investiert und somit Förderungen aus der „Maßnahme 121“, Modernisierung landwirtschaftlicher Betriebe erhalten. 97% der Betriebe haben die Förderungen in Anspruch genommen, durchschnittlich betrug der Förderbetrag pro Betrieb rund 45.600 € bei einer durchschnittlichen Investitionssumme von rund 229.000 €. Im Februar 2014 wurde in einer Sitzung mit Vertretern der ehemaligen Abteilungen II/5 und III/6 das Projektdesign geändert. Die ehemalige Abt. III/6 übernimmt die Projektkoordination, die Erstellung der Zielsetzung und Hypothesen werden durch diese Abteilung formuliert. Die Bearbeitung des Projekts erfolgt nun über Bachelorarbeiten an der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik mit Unterstützung durch die Abt. III/6. Da in der nächsten Zeit auf Grund der Bearbeitung des Projekts durch Studierende der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik keine neuen wissenschaftlichen Tätigkeiten der BABF zu diesem Projekt erforderlich sind und überdies ein Mitarbeiter dieses Projektes, Dipl. Ing. Philipp Gmeiner nicht mehr an der Bundesanstalt für Bergbauernfragen weiterbeschäftigt werden kann, wurde das Projekt mit Jahresende 2014 abgeschlossen. Wie bei der Besprechung im Februar 2014 vereinbart, wird die BABF ihre Expertise im Rahmen einer Fokusgruppe zur Hypothesenbildung und Diskussion von Szenarien in diesem Projekt weiterhin einbringen. Literatur Messner, W., Dax, T., Vas, J., Roth, A. (2012): Die regionale Verteilung der Milchquoten in Österreich seit 1978 und die Erwartungen für die Zeit nach dem Auslaufen der Milchquotenregelungen 2015, in: ÖGA-Tagungsband 2012, 20.-21. September 2012 Messner, W., Dax, T., Vas, J. und Roth, A. (2013), Regionale Konzentration der Milchproduktion, in: DMW – Die Milchwirtschaft, Fachzeitschrift für die deutsche, österreichische und schweizerische Milch- & Lebensmittelwirtschaft, 4 (01), 23-24, Essen. Gmeiner, P., Hofer, O., Rosenwirth, C. (2013): Untersuchung von Betrieben mit mehr als 50 Milchkühen. Juni 2013, 9 Seiten http://www.gruenerbericht.at/cm3/download/summary/118-spezielle-studien/593-untersuchung-von-betrieben-mit-mehr-als-50-milchkuehen.html

Berichtsdateien

DMW_dax_et_al_2012.pdf

Autor/innen

Wolfgang Messner, Thomas Dax, János Vas, Alexander Roth

OeGA_Milch_poster.pdf

Autor/innen

Wolfgang Messner, Thomas Dax, János Vas, Alexander Roth

BF134_12_Untersuchung_von_Betrieben_mit_mehr_als_50_Milchkuehen_2013.pdf

Autor/innen

Christian Rosenwirth, Otto Hofer (BMLFUW) Philipp Gmeiner (BABF)