LWBildungsImpact: Zur Rolle der Bildungs- und Forschungseinrichtungen des BML als Qualifikations- und Wirtschaftsfaktor

Projektleitung

Gerhard Streicher

Forschungseinrichtung

Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

Projektnummer

101830

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Höhere und mittlere Bildungs- und Forschungseinrichtungen haben drei gesellschaftliche Kernaufgaben:

  1. 1. Sie produzieren Wissen über Forschung und/oder die (Re-)Kombination bzw. Weiterentwicklung von Wissensbeständen ("Forschung"),
  2. 2. sie vermitteln dieses Wissen im Rahmen ihres Bildungsauftrags ("Lehre"), und
  3. 3. sie nutzen dieses Wissen, und wenden es für Aufgaben an, welche sie zur Unterstützung von Gesellschaft und Wirtschaft – etwa durch Ideentransfer, Weiterbildung, soziales Engagement oder die Arbeit an der Lösung gesellschaftlicher Probleme – erfüllen ("dritte Mission").

Nach breiter empirischer Evidenz haben alle diese Aufgaben über die Zeit massiv an Bedeutung gewonnen – für die wirtschaftliche Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und Regionen ebenso wie für die individuellen Beschäftigungschancen der in solchen Einrichtungen Qualifizierten, aber auch zur Lösung gesellschaftlicher und technologischer Probleme, etwa im Bereich des Klimawandels, der Ressourcen- und Energieeffizienz und vielem mehr.

Nicht zuletzt sprechen alle Indizien für einen weiteren Bedeutungszuwachs dieser Aufgaben in der Zukunft: Unternehmen in hochentwickelten, wissensbasierten Volkswirtschaften können unabhängig von ihrer sektoralen Ausrichtung nur durch Innovation und Qualität erfolgreich sein, nicht durch niedrige Preise. Wissen und damit qualifizierte Absolventinnen und Absolventen höherer Bildungs- und Forschungseinrichtungen werden deshalb für die Unternehmen immer wichtiger, und übergeordnet treten die klassischen Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital in ihrer Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Wissen und der Fähigkeit zu seiner Verarbeitung zurück. Dies gilt für städtische wie für ländliche Regionen, und für die Landwirtschaft ebenso wie für Industrie und Dienstleistungsbereich. Zudem verschwimmen die Grenzen zwischen den Wirtschaftssektoren zunehmend, was eine breite Bildungsperspektive und damit höhere Ausbildungsgänge noch wichtiger macht, um Wissensressourcen unterschiedlicher Provenienz verknüpfen zu können.

Schlagwörter (deutsch)

Regionalwirtschaft;, Agrarische Lehre und Forschung, Impact

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

On the role of the BML's education and research institutions as a qualification and economic factor

Abstract (englisch)

Higher and middle education and research institutions have three core social tasks:
1. they produce knowledge about research and/or the (re)combination or further development of bodies of knowledge ("research"),
2. they impart this knowledge as part of their educational mission ("teaching"), and
3. they use this knowledge and apply it to tasks they perform in support of society and the economy - for example, through the transfer of ideas, continuing education, social engagement or work on solving social problems ("third mission").
According to broad empirical evidence, all of these tasks have become massively more important over time - for economic development and the competitiveness of companies and regions, as well as for the individual employment opportunities of those qualified in such institutions, but also for solving societal and technological problems, for example in the area of climate change, resource and energy efficiency, and much more.
Last but not least, all indications point to a further increase in the importance of these tasks in the future: Companies in highly developed, knowledge-based economies can only be successful through innovation and quality, not through low prices, regardless of their sectoral orientation. Knowledge, and with it qualified graduates from higher education and research institutions, is therefore becoming increasingly important for companies, and the traditional production factors of labor and capital are becoming less important for competitiveness than knowledge and the ability to process it. This applies to both urban and rural regions, and to agriculture as well as industry and the service sector. In addition, the boundaries between the economic sectors are becoming increasingly blurred, which makes a broad educational perspective and thus higher education courses even more important in order to be able to link knowledge resources of different provenance.


Schlagwörter (englisch)

Agricultural qualifikation and research, regional economy, impact

Projektziele

Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft ist direkt für 13 Dienststellen

  • vier höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalten,
  • sieben höhere Bundeslehranstalten,
  • eine Hochschule und
  • eine Fachschule

in Österreich verantwortlich. Diese Dienststellen erfüllen mit rund 3.800 Schülerinnen und Schülern, ihren Lehrkräften und ihrem Dienstleistungspersonal eine wichtige Funktion als spezialisierte Bildungseinrichtungen mit agrar- und forstwirtschaftlichem Schwerpunkt. Sie üben damit mutmaßlich einen erheblichen Einfluss auf Qualifikationen und die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum und darüber hinaus aus. Zudem erfüllen die Forschungsdienststellen eine wesentliche Rolle in der Bewältigung aktueller Herausforderungen in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Aufgabe der ökologischen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Neben ihrer Funktion als Bildungs- und Forschungszentren mit ihren drei genannten Kernaufgaben sind die Dienststellen des BML aber auch wesentlicher Wirtschaftspartner auf regionaler Ebene, mit erheblicher Bedeutung als Arbeitgeber und Auftraggeber in ihren Standortregionen und weit darüber hinaus.

Gerade für ländliche Regionen spielen Bildungseinrichtungen dieser Art auch für wirtschaftliche Entwicklungsstrategien und/oder ihre strukturelle Weiterentwicklung im Rahmen "smarter Spezialisierung" eine erhebliche Rolle. Die Bildungseinrichtungen des BML werden aus öffentlichen Mitteln finanziert. Während der wichtige Beitrag dieser Wissenseinrichtungen zu Qualifikationsvermittlung und Innovation, zu Beschäftigungsperspektiven und Produktivität in ländlichen Regionen grundsätzlich außer Streit steht, fehlt bislang eine quantitative empirische Basis, um die durch die Bildungs- und Forschungseinrichtungen des BML ausgelösten ökonomischen Wirkungen aus ihrer Rolle als Qualifikations- und Wirtschaftsfaktor auch klar dokumentieren, und die Weiterentwicklung und Positionierung der einzelnen Einrichtungen evidenzbasiert begleiten zu können. Das Forschungsprojekt setzt sich zum Ziel, hierzu belastbare Informationsgrundlagen zu schaffen. Zu diesem Zweck werden Methoden der quantitativen Wirkungsanalyse eingesetzt und um Befragungsansätze ergänzt. Die dabei behandelten Forschungsfragen werden im Detail in den Darstellungen der einzelnen Module beschrieben.

Praxisrelevanz

Die Ergebnisse der 4 empirischen Module zur quantitativen Wirkungsanalyse sind insofern hoch praxisrelevant, als damit erstmals evidenzbasierte Grundlagen für eine (auch quantitative) Einschätzung des Nutzens dieser Einrichtungen für deren Standortgemeinden und übergeordnet für den ländlichen Raum sowie dessen Versorgung mit Humanressourcen entstehen werden. Dies stellt eine notwendige Bedingung für eine umfassende Bewertung dieser Einrichtungen unter Kosten- wie Nutzenaspekten dar.

So werden die Ergebnisse der Module 1 und 2 die nachfrageseitige Bedeutung der Bildungs- und Forschungseinrichtungen des BML für deren Standortregionen und darüber hinaus offen legen, während die Ergebnisse der Module 3 und 4 eine Abschätzung der angebotsseitigen Wirkungen dieser Einrichtungen in ihrer Rolle als Qualifikations- und Wirtschaftsfaktor für den ländlichen Raum erlauben werden. Dies ermöglicht eine verbesserte Bewertung der Sinnhaftigkeit einer öffentlichen Finanzierung dieser Einrichtungen und deren Dokumentation bzw. Argumentation gegenüber den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern.


Die Praxisrelevanz der vorgeschlagenen Potenzialanalyse der einzelnen Einrichtungen des BML (Module 5 und 6) erschließt sich direkt aus den daraus zu erwartenden Ergebnissen in Hinblick auf die inhaltliche Identifikation ertragreicher Weiterentwicklungspotenziale im System dieser Einrichtungen. So sollen die hier vorgeschlagenen Befragungsansätze Erkenntnisse zur Verbesserung der Qualifizierungsangebote bzw. Forschungsaktivitäten an den einzelnen Standorten erbringen. Dies kann wesentliche Grundlage sein, um den Impact der Einrichtungen für die Weiterentwicklung des ländlichen Raums durch Verbesserungen in den Curricula weiter zu optimieren.