KotScan: Kotbeurteilung für eine praxisorientierte, schnelle Rationskontrolle am viehhaltenden Betrieb und daraus folgende Interpretationsmöglichkeiten der Verdauungsvorgänge

Projektleitung

Stefanie Kiendler

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101431

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Kot, Rationskontrolle, Verdauungsvorgänge

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Feces evaluation as possibility to control feeding ration and digestive processes on cattle farms

Abstract (englisch)

The aim of this research project is the establishment of a cost-effective, practice-oriented tool for reviewing the ration of dairy farms. Efficient feeding of ruminants is crucial to the company's success. Undigested feed components in the feces lead to losses in feed efficiency and further to economic losses. In order to keep these losses as low as possible, a perfectly adapted ration composition is necessary for the individual needs of the animals. Control of the feces regarding the consistency, color and fiber content can help to detect inadequacies in the ration.
Hence, fecal samples from animals of the Milk Efficiency Trial of the HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Gruber 2013) as well as fecal samples from practical farms will be collected. Afterwards, this samples should be analyzed regarding their consistency, color and fiber content.
Based on the results of Skidmore (1990), the consistency will be assessed by using a specially designed feces-assessment-disc. A standardized color catalog (RAL-Farbfecher – RAL gGmbH 2017) should help to classify the fecal color.
The fiber content, compartmentalized into fine, medium and coarse residues, will be assessed with a special three-part sieve (Nasco Digesion Analyzer).
From this experimental setting, recommendations or interpretations of a feces assessment for ration control should be derived.

Projektziele

Ziel dieses Forschungsprojektes ist die Etablierung eines kostengünstigen, praxisorientierten Tools für die Überprüfung der Rationsgestaltung an milchviehhaltenden Betrieben.
Eine effiziente Fütterung der Wiederkäuer ist entscheidend für den Betriebserfolg. Nicht verdaute Futterbestandteile im Kot führen zu Verlusten in der Futtereffizienz und im Weiteren zu wirtschaftilichen Einbußen. Um diese Verluste möglichst gering zu halten, ist eine perfekt abgestimmte Rationszusammensetzung auf den individuellen Bedarf der Tiere nötig. Eine Kontrolle des Kotes kann dabei helfen, Unzulänglichkeiten in der Ration aufzudecken. Dabei soll besonders auf Konsistenz, Farbe und Faseranteil im Kot eingegangen werden.
Dafür werden Kotproben sowohl von Tieren des Milcheffizienzversuches der HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Gruber 2013) wie auch Kotproben von Praxisbetrieben gesammelt und auf deren Konsistenz, Farbe und Faseranteil untersucht. Die Beurteilung der Kotkonsistenz erfolgt, aufbauend auf den Versuchsergebnissen von Skidmore (1990), mit einer eigens entworfenen Kotburteilungsscheibe. Mit Hilfe eines standardisiertem RAL-Farbfechers (RAL gGmbH 2017) soll die Kotfarbe erhoben werden. Der Faseranteil, aufgeteilt in feine, mittlere und grobe Rückstande, soll mittels eines dreiteiligen Siebs beurteilt werden (Nasco Digesion Analyser).
Aus dieser Versuchsanstellung sollen Empfehlungen bzw. Interpretationsmöglichkeiten einer Kotbeurteilung zur Rationskontrolle abgeleitet werden.

Praxisrelevanz

Die landwirtschaftliche Praxis wird täglich mit Begriffen der Effizienzsteigerung, Umweltwirkung und Tiergesundheit konfrontiert. Der Konsument verlangt einen effizienten Einsatz der Nährstoffe, um die Umweltwirkungen so gering wie möglich zu halten und dabei die Tiergesundheit nicht außer Acht zu lassen. Die Kotbeurteilung kann helfen, Rationsfehler zu vermeiden und so Umweltwirkungen sowie Gesundheitsrisiken vorzubeugen.

Berichte

Abschlussbericht , 31.01.2022

Kurzfassung

Moderne Rinder-Haltungssysteme sowie steigende Betriebsgrößen erschweren die Rationskontrolle auf Einzeltierebene. Gerade um den Zeitpunkt der Abkalbung bzw. zu Leistungsspitzen ist eine genaue Betrachtung dieser sogenannten „Special-Needs-Tiere“ von entscheidender Bedeutung, um eine bedarfsgerechte Versorgung sicherzustellen und Stoffwechselentgleisungen vorzubeugen. Eine einfache und sogleich praxistaugliche Möglichkeit der tierindividuellen Rationskontrolle stellt dabei die Kotbeurteilung dar. Um herauszufinden wie sich unterschiedliche Rationszusammensetzungen bzw. Kraftfutteranteile (Weidehaltung [WN] vs. Stallhaltung [SN] bzw. Stallhaltung mit „niedrigem“, „mittlerem“ und „hohem“ Kraftfutteranteil [SN, SM und SH]) auf die Kotausscheidungen auswirken, wurde an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein ein Fütterungs-Versuch mit insgesamt 151 Tieren angelegt. Neben der Futter- Nährstoff- und Energieaufnahme wurden auch der Kot der Tiere hinsichtlich Farbe, Konsistenz und Fasergehalt untersucht. Die Stall-Gruppe wellche eine mittlere Kraftfuttergabe (SM) erhielt, zeigte die beste Faserverdauung. Mit steigendem Kraftfuttereinsatz sank der pH-Wert im Kot ebenso wie die Faserverdaulichkeit. Bei der Kotsiebung führte dies zu höheren Anteilen im Obersieb (Grobfaser). Die Stall-Gruppe mit niedrigem Kraftfuttereinsatz zeigte kurze Fasern im Obersieb, welche auf ein gutes Wiederkauverhalten hindeuten. Allerdings kann der Schluss gezogen werden, dass bei niedrigem Kraftfuttereinsatz das Fehlen von leichtverdaulichen Protein- und Energiekomponenten die mikrobielle Faserverdauung limitieren dürfte. Die Weide-Gruppe (WN) zeigte deutlich geringere Faserwerte (g Residuen / kg Kot-FM) im Obersieb sowie in der Summe aller drei Siebe. In Kombination mit dem höheren Feinstteil-Gehalt wurde in der Gruppe WN eine gute Faserverdauung ermittelt. Die Kotbeurteilung eignet sich als Werkzeug zur Rationskontrolle am landwirtschaftlichen Betrieb. Unterschiede im Kot-Trockenmasse-Gehalt bzw. Unterschiede in der Verteilung der Feststoffe im Kot in Grob,- Mittel- und Feinstteilen lassen Rückschlüsse auf die Rationsgestaltung bzw. die Verdauungsvorgänge zu. Schlüsselwörter: Kot-Beurteilung, Kot-Siebung, Faser-Verdauung, Kot-Trockenmassegehalt

Berichtsdateien

02_Abschlussbericht_KotScan_Gappmaier_Fertig.docx

Autor/innen

Gappmaier, S.; Terler, G.; Guggenberger, T.; Schauer, A.