ICOPP: ERA-NET CORE Organic II: Beitrag lokal erzeugter Futtermittel zur Versorgung von Bio-Schweinen und -Geflügel mit Rationen aus 100 % Bio-Futterkomponenten

Projektleitung

Werner Zollitsch

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department für Nachhaltige Agrarsysteme

Projektnummer

100790

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Das Gesamtprojekt bezieht sich auf die Notwendigkeit Schweine und Geflügel in der Biologischen Landwirtschaft ab 1.1.2012 mit Rationen zu füttern, die zur Gänze aus biologisch erzeugten Futterkomponenten bestehen. Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es ökonomisch vertretbare Fütterungsstrategien zur Umsetzung dieser rechtlichen Vorgabe zu entwickeln, die eine ausreichende Nährstoffversorgung in unterschiedlichen Leistungsphasen erlauben und dadurch die Tiergesundheit und das tierische Wohlbefinden fördern. Im einzelnen werden folgende Ziele verfolgt:
• gewinnen von Erkenntnissen zur Verfügbarkeit und dem Futterwert von neuen,unkonventionellen Futtermitteln für diese Tierarten, insbesondere betreffend lokal erzeugter Futtermittel
• verbessertes Verständnis möglicher positiver Wirkungen des Einsatzes von Grobfuttermitteln in Bezug auf Nährstoffbedarfsdeckung und der Ermöglichung eines arttypischen Verhaltens sowie der Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden der Nutztiere
• besseres Verständnis des Beitrags von Futterstoffen, die im Auslauf aufgenommen werden, zur Bedarfsdeckung
• Beurteilung ökonomischer und ökologischer Konsequenzen des Einsatzes lokal und biologisch erzeugter Futtermittel
Als Arbeitshypothese wird die Erwartung formuliert, dass es durch verbesserte Kenntnis der Eigenschaften dieser Futtermittel möglich ist Fütterungsstrategien zu formulieren, die zur Wirtschaftlichkeit der Produktion und zum tierischen Wohlbefinden beitragen und Umweltschäden vermeiden helfen.

Schlagwörter (deutsch)

Biologische Landwirtschaft, Schwein, Ferkelaufzucht, Aminosäuren, Esparsette, Platterbse

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Improved contribution of local feed to support 100% organic feed supply to pigs and poutry

Abstract (englisch)

This project is highlighted by the requirement to base the feeding of organic produced poultry and pigs on feed of 100% organic origin from the 1st January 2012. The aim is to produce economically profitable feeding strategies based on 100% organic feed across Europe, which will supply poultry and pigs the required level of nutrients in different phases of production and support high animal health and welfare. This is done on the basis of the following tasks:
• Improved knowledge of availability and nutritional value of underutilized or new organic feed ingredients per animal category with a focus on local feed resources
• Improved understanding of the possible benefits of roughage inclusion in relation to nutritional and behavioural needs as well as its impact on health and welfare
• Understanding how direct foraging in the outdoor area can contribute to meeting the animals nutritional needs
• Assessing the economic and environmental consequences of increased reliance on local organically produced feed
The working hypothesis is that it is possible - through an extended knowledge of the characteristics of different local feeds and their wider impact on growth, health and welfare and environment - to produce strategies which comply with the aims for high animal welfare, production economy and environmental concerns. Through co-operation between 11 partners, a range of feeding experiments will be carried out with pigs (sows, piglets and finishers) and poultry (layers and broilers), clustered around concentrate feedstuffs, roughage, and foraging. The insight gained from these activities will be used to analyse and produce feeding strategies adapted to the differences in local feed supply, the economic impact related to different feed procurement, and variations in production structure in different countries/agroecological zones in Europe.

Projektziele

siehe Anlage Dokument ICOPP_project description.
Insbesondere sollen durch Beiträge zu den einzelnen Work packages des Gesamtprojektes ICOPP folgende Ziele erreicht werden:
WP 1: Beschreibung der Optionen zur Umsetzung von \"100 % Bio-Rationen\" aus Sicht der österreichischen Stake holder
WP 2: Charakterisierung des Futterwertes (Gehalt an Rohnährstoffen, Aminosäuren und Mineralstoffen einschließlich der Nährstoffverdaulichkeit) von alternativen, proteinreichen Futtermitteln, die dzt. wenig genutzt werden.
WP 3: Prüfung der Eignung der Samen von Platterbse (Lathyrus sativus) und Esparsette (Onobrychis viciifolia) zur Verfütterung an Aufzuchtferkel in Hinblick auf die tierische Leistung, Verhaltensanormalitäten und Gesundheit.
WP 6: Bereitstellung von Informationen zu typischen österreichischen Geflügel- und Hühnerproduktionssystemen zum Zweck der Ableitung nachhaltiger Fütterungsstrategien zur Umsetzung von \"100 % Bio-Rationen\".
WP 7: Verfassen von Artikeln und Beratungsunterlagen zur Umsetzung von \"100 % Bio-Rationen\" unter österreichischen Bedingungen.

Praxisrelevanz

siehe Anlage Dokument ICOPP_project description

Berichte

Abschlussbericht , 31.08.2014

Kurzfassung

Auf der Suche nach Lösungen für die mangelhafte Versorgung mit eiweißreichen Bio-Futtermitteln für Schweine rücken wenig verbreitete Körnerleguminosen wieder zunehmend ins Blickfeld. Dazu zählen Esparsette und Platterbse. Beide Pflanzenarten weisen Stärken in Hinblick auf ihre Kultivierung, aber auch spezifische Futtereigenschaften auf, die beim praktischen Einsatz berücksichtigt werden müssen. Als Teil des europäischen Core Organic 2-Forschungsprojekts ICOPP wurden zwei Fütterungsversuche durchgeführt, in denen einerseits ungeschälte und geschälte Esparsetten-Samen und andererseits rohe und hydrothermisch behandelte (bei 98° C für 20 min. getoastete) Platterbsen als Komponenten im Alleinfutter für Aufzuchtferkel im Vergleich zu einer Kontrollration getestet wurden. Der Nährstoff- und Energiegehalt je kg ungeschälter bzw. geschälter Esparsetten-Samen betrug 279 bzw. 388 g Rohprotein, 15,4 bzw. 20,8 g Lysin und 11,1 bzw. 15,3 MJ Umsetzbare Energie. Die entsprechenden Werte für Platterbse lagen bei 271 g, 17,9 g und 13,59 MJ. Die Esparsetten-Rationen enthielten 10 % ungeschälte Esparsetten-Samen und 10 bzw. 16 % geschälte Esparsetten-Samen. Die Platterbsen-Rationen enthielten 20 % rohe Platterbsen (R 20) und 20 bzw. 30 % getoastete Platterbsen (T 20 und T 30) im Austausch gegen Futtererbse und Sojakuchen. Insgesamt nahmen 137 Ferkel am Esparsetten-Versuch und 144 Ferkel am Platterbsen-Versuch teil (Kreuzungstiere (Edelschwein * Landrasse) x (Pietrain * Duroc)). Der Einsatz von Esparsetten-Samen und Platterbsen führte zu keinen Veränderungen der Futteraufnahme der Ferkel. Im Esparsetten-Versuch war auch kein Einfluss auf die Lebendmasse-Entwicklung zu beobachten. Der Einsatz von rohen Platterbsen hingegen hatte einen deutlich negativen Effekt auf die Lebendmasse-Entwicklung: Nach der vierwöchigen Aufzucht hatten die Ferkel der Kontrollration durchschnittlich ein Gewicht von 24,3 kg erreicht, die Ferkel in Gruppe R 20 wogen demgegenüber nur 21,6 kg. Ähnliche Ergebnisse bestanden für das Merkmal Futteraufwand (kg Futter je kg Lebendmassezuwachs). Im Platterbsen-Versuch war der Futteraufwand in der Ration R 20 am höchsten: Über die gesamte vierwöchige Aufzucht berechnet waren für 1 kg Lebendmassezuwachs 2,28 kg Futter notwendig, während von den anderen Rationen nur 1,92 (T 20) bis 2,00 kg (T 30) benötigt wurden. Esparsetten-Samen haben sich im Fütterungsversuch als wertvolles eiweißreiches Futtermittel für Aufzuchtferkel erwiesen, mit dem man Futtererbsen und Sojakuchen zumindest teilweise ersetzen kann. Die deutlich schlechtere Lebendmasse-Entwicklung bei Verfütterung von rohen Platterbsen im Vergleich zur Kontrollration und den Rationen mit getoasteten Platterbsen zeigt, dass bei einem Rationsanteil von 20 % oder mehr die Platterbsen unbedingt getoastet werden sollen.

Berichtsdateien

Endbericht_ICOPP_AUT_revidiert.pdf

Autor/innen

Werner Zollitsch; Lisa Baldinger; Werner Hagmüller

Zwischenbericht , 31.08.2013

Kurzfassung

Als österreichischer Beitrag zum seit Oktober 2011 laufenden EU Forschungsprojekt ICOPP (“Improved contribution of local feed to support 100% organic feed supply to pigs and poultry”) wurden vom Institut für Nutztierwissenschaften der Boku Wien in Zusammenarbeit mit dem Institut für für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere in Wels zwei Fütterungsversuche mit neuartigen Futtermitteln durchgeführt. Getestet wurden Esparsette-Samen (Onbrychis viciifolia) und Platterbsen (Lathyrus sativus) als proteinreiche Komponenten in Rationen für Aufzuchtferkel. Der 1. Zwischenbericht vom 31. August 2012 beschrieb die Durchführung des Versuchs mit Esparsette-Samen, die Ergebnisse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Der am 31. März 2013 von uns eingereichte 2. Zwischenbericht baute darauf auf und beschrieb außerdem die Durchführung des Versuchs mit Platterbsen, die Ergebnisse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Da zu diesem Zeitpunkt eigentlich kein nationaler Zwischenbericht, sondern der ICOPP-Midterm Report eingereicht hätte werden sollen, und der Platterbsen-Versuch bereits in diesem 2. Zwischenbericht ausführlich behandelt wurde, ist der nun eingereichte 3. Zwischenbericht im wesentlichen identisch mit dem 2. Zwischenbericht. Es wurden nur Details ergänzt, vor allem betreffend die bereits erfolgten und noch geplanten Publikationen der Ergebnisse beider Versuche.

Berichtsdateien

3_Zwischenbericht.pdf

Autor/innen

DI Lisa Baldinger, Ao.Univ.Prof. Dr. Werner Zollitsch, Dr. Werner Hagmüller

Zwischenbericht , 31.08.2012

Kurzfassung

Als österreichischer Beitrag zum seit Oktober 2011 laufenden EU Forschungsprojekt ICOPP (“Improved contribution of local feed to support 100% organic feed supply to pigs and poultry”) werden vom Institut für Nutztierwissenschaften der Boku Wien in Zusammenarbeit mit dem Institut für für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere in Wels zwei Fütterungsversuche mit neuartigen Futtermitteln durchgeführt. Getestet werden Esparsette-Samen (Onbrychis viciifolia) und Platterbsen (Lathyrus sativus) als proteinreiche Komponenten in Rationen für Aufzuchtferkel. Der 1. Zwischenbericht beschreibt die Durchführung des Versuchs mit Esparsette-Samen, die Ergebnisse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Da der Versuch mit Platterbsen noch läuft wird darüber nur kurz berichtet.

Berichtsdateien

1._Zwischenbericht.docx

Autor/innen

DI Lisa Baldinger, Ao. Univ. Prof. Dr. Werner Zollitsch, Dr. Werner Hagmüller