IBeSt_Plus: Evaluierung von österreichischen Schweinemastställen mit unterschiedlichen Haltungssystemen hinsichtlich Tierwohl und Ökonomie

Projektleitung

Birgit Heidinger

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101952

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

In diesem Projekt sollen gemäß den Vorgaben des novellierten Tierschutzgesetzes „an Hand der angeführten Parameter auch Haltungssysteme von, an bestehenden Qualitätsprogrammen teilnehmenden, Schweinemastbetrieben“ evaluiert werden, „unter Berücksichtigung des Verbots des routinemäßigen Schwanzkupierens und des Erfordernisses eines physisch und temperaturmäßig angenehmen Liegebereichs…“. Die diesbezüglichen Ergebnisse sind von der Fachstelle für tiergerechte Tierhaltung und Tierschutz zu begutachten.

Das Ziel von IBeSt+ ist es daher, wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen, die einen wichtigen Beitrag leisten, um neue gesetzliche Mindestanforderungen in der Mastschweinehaltung zu entwickeln. Die erzielten wissenschaftlichen Erkenntnisse können auch als Ausgangspunkt für Förder-/Labelrichtlinien in Österreich dienen, die den Ansprüchen der Tiere und der Gesellschaft unter Berücksichtigung der ökonomischen Limitationen der landwirtschaftlichen Betriebe besser gerecht werden.

Dazu sollen Faktoren, die das Tierwohl beeinflussen können (z.B. Flächenangebot, Gestaltung des Liegebereichs, Lüftung, Fütterung) anhand 30 bestehender Betriebe in Österreich, die an Qualitätsprogrammen teilnehmen (15 Betriebe mit +60% Platzangebot, 50 mit + 100%), identifiziert werden. Es werden Verhaltensindikatoren, klinische Indikatoren am lebenden Tier sowie am Schlachthof und Aufzeichnungen zu Erkrankungen und Produktionsdaten anhand dreimaliger Betriebsbesuche zu verschiedenen Jahreszeiten erhoben. Die Daten dieser 30 Betriebe werden mit Daten der 8 IBeSt-Betriebe gepoolt analysiert und charakterisiert. Dadurch können vor allem Kombinationen von Faktoren dargestellt werden, die sich auf den Betrieben besonders vorteilhaft auf das Tierwohl auswirken. Diese Charakterisierung soll auch zur Bewertung der Ökonomie bzw. Arbeitswirtschaft herangezogen werden. Im Zusammenhang mit der Verbreitung von Tierwohl-Ställen ist auch Wissen über Motivation und Hinderungsgründe von Landwirt*innen zur Teilnahme an Label-Programmen entscheidend, welches im Rahmen von Interviews erfasst wird. So können wissenschaftliche Grundlagen geliefert werden, die zur weiteren Entwicklung von Haltungssystemen als Alternative zu den bestehenden Vollspaltenbuchten beitragen.

Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein wird ihre Expertise in der Gesamtprojektleitung und -koordination einbringen, die Arbeitspakete „Stallklima“ und „Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit“ leiten sowie im Arbeitspaket „Tier“ mitarbeiten.

Schlagwörter (deutsch)

Schweinehaltung, Tierwohl, Qualitätsprogramme, Förderung, Liegebereich, Schwanzkupieren

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

On-farm evaluation of Austrian finishing pig farms with different husbandry systems regarding animal welfare and economy

Abstract (englisch)

In this project, in accordance with the requirements of the amended Animal Welfare Act, "the housing systems for pig fattening farms participating in existing quality programs are also to be evaluated on the basis of the parameters listed, taking into account the ban on routine tail docking and the need for a physically and temperature-related comfortable lying area...". The results in this regard are to be reviewed by the Specialist Unit for Animal Husbandry and Animal Welfare.

The aim of IBeSt+ is therefore to create a scientific basis that contributes significantly to the development of new legal minimum requirements in fattening pig husbandry. The scientific findings obtained in the process can also serve as a starting point for subsidy and/or labelling guidelines in Austria that better meet the demands of animals and society while taking into account the economic limitations of farms.

For this purpose, factors that can influence animal welfare (e.g. space available, design of the lying area, ventilation, feeding) will be identified on the basis of 30 existing farms in Austria participating in quality assurance programs (15 farms with +60% space available, 15 with + 100%). For this purpose, behavioral indicators, clinical indicators on the live animal and at the slaughterhouse, and treatment records and production data will be collected based on three farm visits at different times of the year. The data are pooled with existing data from the 8 IBeSt farms, analyzed and characterized. Thus, combinations of factors can be presented, which have a particularly beneficial effect on animal welfare aspects on the farms. This characterisation will also be used to evaluate economics and labor management. For a wider uptake of improved husbandry systems, knowledge about motivation and obstacles of farmers to participate in such label programs is crucial, information, which will be collected during interviews. In this way, a scientific basis can be provided that contributes to the further development of housing systems as an alternative to the existing fully slatted pens in terms of animal welfare.

AREC Raumberg-Gumpenstein will contribute its expertise to the overall project management and coordination, will lead the work packages "Stable Climate" and "Communication & Public Relations" and collaborate in the work package "Animal".

Schlagwörter (englisch)

Pig husbandry, Animal welfare, quality program, subsidy, lying area, tail docking

Projektziele

Das Ziel von IBeSt+ ist es, wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen, die einen wichtigen Beitrag leisten, um neue gesetzliche Mindestanforderungen in der Mastschweinehaltung zu entwickeln. Die erzielten wissenschaftlichen Erkenntnisse können auch als Ausgangspunkt für Förder-/Labelrichtlinien in Österreich dienen, die den Ansprüchen der Tiere und der Gesellschaft unter Berücksichtigung der ökonomischen Limitationen der landwirtschaftlichen Betriebe besser gerecht werden.

Dazu sollen Faktoren/Ressourcen, die das Tierwohl beeinflussen können (z.B. Platzangebot, Anteil nicht perforierter Fläche, Gruppengröße, Einstreumenge) anhand bestehender Betriebe in Österreich identifiziert bzw. evaluiert werden. Dabei sind insbesondere auch Kombinationen von Faktoren (z.B. mehr Platz je Schwein kombiniert mit verringertem Spaltenanteil) interessant. Diese Charakterisierung der Betriebe soll auch hinsichtlich Ökonomie bzw. Arbeitswirtschaft durchgeführt werden. Dazu sollen Daten von 30 Mastschweinebetrieben, die bereits an Qualitätslabels teilnehmen, sowie Daten der 8 Mastschweinebetriebe aus dem Projekt IBeSt (mit Kontroll- sowie Versuchsbuchten, daher 16 Datensätze) gepoolt analysiert werden.

In diesem Zusammenhang ist auch die Generierung von Wissen über Motivation und Hinderungsgründe von Bäuerinnen und Bauern zur Teilnahme an Label-Programmen entscheidend. Dazu werden in Zusammenarbeit mit der Praxis folgende Fragestellungen erarbeitet:

Wie wirken sich verschiedene stallbauliche Varianten für Mastschweineställe aus hinsichtlich

o Tierwohl (Tiergesundheit und Verhalten, mit besonderer Berücksichtigung von Schwanzverletzungen)

o Aspekten der Arbeitszeit und Ökonomie

o Wahrnehmung der Landwirt*innen

Details zu den weiteren Arbeitspaketen s. Hauptantrag.

Arbeitspaket Stallklima (Zuständigkeit HBLFA):

Die vorherrschenden stallklimatischen Grundbedingungen und Unterschiede zwischen einzelnen Betrieben sollen erörtert und die Betriebe dahingehend klassifiziert werden. In Zusammenschau der Erkenntnisse aus der Clusteranalyse/Hauptfaktorenanalyse zum Tierwohl und den Ergebnissen aus dem Projekt SaLu_T sollen stallklimatische Empfehlungen zum aus emissionstechnischer und tiergesundheitlicher Sicht erfolgreichen Betrieb von Stallvarianten in der Label-Schweinefleischproduktion abgeleitet werden.

Über das Arbeitspaket „Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit“ sollen die Erkenntnisse bereits projektbegleitend disseminiert werden, um interessierte Landwirt*innen frühzeitig zum Einstieg in die Label-Produktion bzw. zur Stalladaption zu motivieren. Auf der anderen Seite sollen auch Konsument*innen auf diesen „Weg der Veränderung“ in der Schweinehaltung aufmerksam gemacht und bestmöglich „mitgenommen“ werden.

Praxisrelevanz

Zusätzlich zum Projekt IBeSt, das sich mit Anpassungsmöglichkeiten für bestehende Vollspaltensysteme für Aufzucht- und Mastschweine beschäftigt, sollen im Projekt IBeSt+ entsprechend dem gesetzlichen Auftrag wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet werden, die als Beitrag zur Festlegung gesetzlicher Rahmenbedingungen, Förderrichtlinien und die Label-Schweinefleischproduktion in Österreich dienen können. Diese sollen den Ansprüchen der Tiere und der Gesellschaft unter Berücksichtigung der ökonomischen Limitationen der landwirtschaftlichen Betriebe besser gerecht werden. Zusätzlich zur Vernetzung der teilnehmenden Betriebe werden die Forschungsergebnisse umfassend aufbereitet, damit sie möglichst viele Mastschweinehalter*innen motivieren, sich mit den unterschiedlichen Möglichkeiten, den Maststall zu adaptieren bzw. um- oder neu zu bauen auseinanderzusetzen. Damit werden insbesondere bei Um- und Neubauten wichtige Erkenntnisse und Entscheidungshilfen für die landwirtschaftlichen Betriebe geliefert, um sie dementsprechend „zukunftsfit“ zu machen.

Im Rahmen der Erhebung auf 30 österreichischen Mastschweinebetrieben wird mit Stallbaufirmen und Berater*innen analog zu IBeSt, sowie dem TGÖ zusammengearbeitet, die einerseits vielfältige Expertise einbringen, gleichzeitig aber auch durch das Projekt neu entstandene Erfahrungen weitergeben. Diese Kooperation ermöglicht einen vielfältigen wechselweisen Austausch, wodurch generierte Erfahrungen und Wissen langfristig und über das Projekt hinaus allen Betriebsleiter*innen zu Gute kommt.

Darüber hinaus wird intensiv mit dem TGÖ zusammengearbeitet, mit Fokus auf das Thema “Reduktion des routinemäßigen Schwanzkupierens unter Anwendung der Risikofaktorenanalyse”. Die Projektergebnisse sollen über intensiven Austausch auch mit der AMA Marketing GmbH zur Neuausrichtung der AMA-Gütesiegelrichtlinien Schwein beitragen.