FoNeB: Der Berufseinstieg im Kontext der Lehrer*innenbildung. Eine Längsschnittstudie im österreichischen Bildungssystem. Ein Kooperationsprojekt der Pädagogischen Hochschulen Österreichs

Projektleitung

Angela Forstner-Ebhart

Forschungseinrichtung

Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik

Projektnummer

101980

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Das multi-methodische Forschungsprojekt widmet sich der Frage, welche Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Anforderungen einen gelingenden Einstieg in den Beruf als Lehrperson in Österreich begünstigen und welche Implikationen sich daraus für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonen sowie für die Gestaltung eines gelingenden Berufseinstiegs in Österreich ergeben.

Schlagwörter (deutsch)

Berufseinstieg, Lehrer*innenbildung, Berufspraxis, Transition, Längsschnittstudie, Induktion, Schule, Lehramt, Österreich, Belastungserleben, Mentoring, Emotion, Motivation, Professionalisierung, Lehrer*innenpersönlichkeit, Kompetenzen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Career entry in the context of teacher education. A longitudinal study in the Austrian education system. A cooperation project of the Austrian Universities of Teacher Education

Abstract (englisch)

The multi-methodological research project is dedicated to the question of which prerequisites, framework conditions and requirements favour a successful entry into the profession as a teacher in Austria and which implications result from this for the initial, further and in-service training of teachers as well as for the design of a successful career entry in Austria.

Schlagwörter (englisch)

Career entry, teacher education, professional practice, transition, longitudinal study, induction, school, teaching profession, Austria, stress experience, mentoring, emotion, motivation, professionalisation, teacher personality, competences

Projektziele

Aus der Beschreibung des Forschungsstandes ergeben sich unterschiedliche Fragehorizonte, die sich zu
einer zentralen Forschungsfrage zusammenfassen lassen. Die sich daran anschließenden Subforschungsfragen versuchen die zentralen Forschungsdesiderate als Schwerpunkte inhaltlich zu bündeln, beanspruchen aber zum jetzigen Zeitpunkt keine Vollständigkeit und werden sich im Laufe des zirkulären Forschungsprozesses noch spezifizieren und gegebenenfalls erweitern.

Zentrale Forschungsfrage: Was sind Prädiktoren eines gelingenden Berufseinstiegs von Lehrpersonen aus der Perspektive beteiligter Akteur*innen in Österreich und welche Implikationen ergeben sich daraus für die Lehramtsausbildung und die Gestaltung des Einstiegs in den Lehrer*innenberuf?

Subforschungsfragen:

-) Ausgangslagen und Metadaten: Welche Rahmenbedingungen, Konstellationen und strukturellen Voraussetzungen finden sich im Kontext des Berufseinstiegs in Österreich?

-) Kompetenzen: Welche bildungswissenschaftlichen, fachdidaktischen und pädagogisch-praktischen Kompetenzen unterstützen einen gelingenden Berufseinstieg in das Lehramt?

-) Professionalisierung: Welche Bedeutung haben die professionelle Identität und das professionelle Selbstverständnis unter besonderer Berücksichtigung von Persönlichkeitsmerkmalen für einen gelingenden Berufseinstieg?

-) Emotion und Motivation: Welchen Stellenwert haben emotionales Erleben, Emotionsregulation, Selbstwirksamkeit und motivationale Aspekte für einen gelingenden Berufseinstieg unter besonderer Berücksichtigung des Belastungserlebens im Lehrberuf und damit einhergehender Lehrer*innenemotionen?

-) Begleitung und Mentoring: Was sind Qualitätsmerkmale und Problemlagen in der Begleitung von Berufseinsteiger*innen?

-) Personen und Institutionen: Welche Bedeutung haben die unterschiedlichen Protagonist*innen der Schulorganisation und Schulverwaltung?

Praxisrelevanz

Der Lehrkräftemangel in Österreich hat gerade im letzten Jahr verstärkt zum verfrühten Berufseinstieg
von Lehramtsstudierenden vor Abschluss ihres Studiums geführt. Neben den Quereinsteiger*innen stellt
diese Gruppe beim Berufseinstieg ein besonderes Forschungsdesiderat dar (Weinzettl & Zenz, 2023).
Hierzu gibt es bislang wenig empirische Befunde, die sich mit der Unterrichtsqualität, dem Belastungserleben, der Theorie-Praxis-Transformation, der Begleitung und Unterstützung, der beruflichen bzw.
professionellen Entwicklung und dem emotionalen und motivationalen Erleben beim verfrühten Berufseinstieg beschäftigen. Dementsprechend berücksichtigt das hier vorgestellte Forschungsprojekt auch die
unterschiedlichen Ausgangslagen der Berufseinsteiger*innen und differenziert zwischen dem regulären
Berufseinstieg nach Abschluss der Lehramtsausbildung, dem verfrühten Berufseinstieg während des
Lehramtsstudiums sowie dem Quereinstieg von Lehrpersonen mit einem bereits abgeschlossenen Studium bzw. Quellberuf.
Die generelle Bedeutung des Berufseinstiges in der Bildungsbiografie von Lehrpersonen sowie die
soeben entlang des Forschungsstandes zum Berufseinstieg skizzierten Forschungsdesiderate verdeutlichen das Potential der vorliegenden Untersuchung und unterstreichen die Notwendigkeit einer breit angelegten, österreichweiten Evaluationsstudie, in der individuelle und kontextuelle Faktoren auf ihren
tatsächlichen Stellenwert für das Lehramt im Allgemeinen und für den Berufseinstieg im Speziellen
kritisch überprüft werden. Die antizipierten Ergebnisse der vorliegenden Studie, insbesondere die im späteren Verlauf des Projekts möglichen Korrelations- und Verlaufsanalysen, ermöglichen Schlussfolgerungen entlang unterschiedlicher bildungspolitisch-relevanter Themenfelder der Lehrer*innenbildung und Bildungswissenschaft. Besonders hervorzuheben sind dabei die nachfolgenden Bereiche:

à Lehrer*innenausbildung: Hier eröffnen sich u.a. neue Perspektiven für die Entwicklung von Curricula, die Konzeptualisierung und Differenzierung von Kompetenzbereichen, die Schwerpunktsetzungen im Kontext der Bildungswissenschaftlichen Grundlagen, die Ausgestaltung der Praxisbegleitung während des Studiums sowie die Restrukturierung der Inhalte der fachlichen und fachdidaktischen Ausbildung.

à Fort- und Weiterbildung: Neben der Optimierung der Ausbildungsinhalte der Mentor*innen ermöglichen die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung u.a. auch eine Differenzierung der Inhalte der Begleitseminare sowie weiterer Fortbildungsmaßnahmen im Kontext der ersten Dienstjahre als Lehrperson

à Mentoringprozess: Hierbei wird es u.a. nicht nur möglich sein, aktuelle Problemlagen und Herausforderungen (der Induktion bzw. des begleiteten Berufseinstiegs) zu identifizieren, sondern auch Verbesserungspotentiale abzuleiten sowie verbindliche Kriterien herauszuarbeiten, die die Begleitung und Unterstützung während des Berufseinstiegs langfristig optimieren können. Überdies wird auch die Rolle der Mentor*innen als „teacher educators“ im Gesamtrahmen der Lehramtsausbildung neue Perspektiven auf den Berufseinstieg eröffnen.

à Berufseinstiegsmodell: Hierbei lassen sich u.a. Individualisierungsstrategien für die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen im Berufseinstieg bzw. die unterschiedlichen Berufseinsteiger*innen ableiten. Zudem sollen die Ergebnisse eine Kategorisierung der Berufseinsteiger*innen hinsichtlich deren Potentiale und Leerstellen ermöglichen

à Forschungsperspektive: Aufgrund der vielfältigen Forschungsdesiderate der vorliegenden Studie sollen die Ergebnisse auch die Möglichkeit zukünftiger Priorisierungen im Kontext der empirischen Bildungsforschung (unter besonderer Berücksichtigung von Berufseinstieg, Professionalisierung und Ausbildung von Lehrpersonen) eröffnen.