© Leopold Kirner
ERFOLG: Was wir von erfolgreichen Landwirtinnen und Landwirten lernen können
Projektleitung
Direktion Forschungskoordination HAUP (Leopold Kirner)
Forschungseinrichtung
Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik
Projektnummer
101866Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Allgemeine Projektinformationen
Abstract (deutsch)
Im Rahmen des Grünen Berichts werden jährlich die Buchführungsergebnisse für landwirtschaftliche Betriebe ermittelt. Eine wichtige Quelle, die über die wirtschaftliche Lage der österreichischen Landwirtschaft alljährlich berichtet. Dabei fällt auf, dass viele Betriebe über unterdurchschnittliche Einkommen verfügen, aber rund zehn bis 15 Prozent der Betriebe Einkünfte aus der Land- und Forstwirtschaft von mehr als 50.000 € pro Arbeitskraft ausweisen. Was den Erfolg dieser Betriebe ausmacht, ist die zentrale Forschungsfrage in diesem Projekt. Auf dieser Grundlage werden die Buchführungsergebnisse statistisch nach Erfolgsgruppen ausgewertet und besonders erfolgreiche Landwirtinnen und Landwirte für Interviews ausgewählt. Schließlich erlauben die Erkenntnisse aus diesem Projekt Hinweise für Landwirtinnen und Landwirte bzw. für die Beratung, wie Betriebe wirtschaftlich optimiert werden können.
Schlagwörter (deutsch)
Buchführung, qualitative Interviews, Betriebsformen, Wirtschaftlichkeit, Erfolgsfaktoren
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
What we might learn from successful farmers
Abstract (englisch)
Every year, the results of the bookkeeping data within the framework of the Green Report inform about the economic performance of agricultural enterprises in Austria. These results indicate every year a below-average performance of many farms, whereas around ten to fifty percent perform highly successfully with an income per work labour unit of more than 50,000 €. Therefore, the study investigates the reasons for their high performance. To get more insight about this question, the bookkeeping dataset will be analysed to differentiate the farms into several groups of different economic success. As a result, highly performer will be selected for interviews to give a more deepen insight to their production systems and their management. After all, the results permit references for farmers and advisers to optimize family farms in Austria.
Schlagwörter (englisch)
Bookkeeping, qualitative interviews, farm types, economic efficiency, factors for success
Projektziele
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Warum wirtschaftet ein (kleinerer) Teil der Landwirtinnen und Landwirte in Österreich besonders erfolgreich, während ein großer Teil unterdurchschnittliche Einkommen erzielt. Wie sind die erfolgreichen Betriebe strukturiert, welche Betriebssituation haben diese Betriebe und in welchen Betriebsformen, Spezialbetriebsformen und Standorten finden sie sich?
Die Arbeit geht von der These aus, dass zum einen die Anzahl an erfolgreichen Betrieben in Abhängigkeit vom Betriebsschwerpunkt und der Region abweicht. Zum anderen wird angenommen, dass sich die Wichtigkeit bestimmter Erfolgsfaktoren je nach Betriebsschwerpunkt unterscheiden wird. Daher werden mögliche Erfolgsfaktoren für definierte Betriebsformen und Spezialbetriebsformen ermittelt.
Praxisrelevanz
Das gegenständliche Projekt erhebt zentrale Erfolgsfaktoren für die Führung land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Österreich. Das Projekt schließt alle relevanten Institution in Österreich ein, die sich mit Fragen zur Wirtschaftlichkeit land- und forstwirtschaftlicher Betriebe beschäftigen. Damit wird sichergestellt, dass die Projektziele erreicht werden. Die fachliche und methodische Kompetenz der Hochschule ermöglicht die Beantwortung der Forschungsfragen mit Hilfe eines diversen Methodensettings. Damit positioniert sich die Hochschule als wichtiger Player in der angewandten Forschung im Rahmen der Unternehmensführung.
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Analyse von möglichen Einflussfaktoren auf den ökonomischen Erfolg land- und forstwirtschaftlicher Betriebe. Die Arbeit ist von der These geleitet, dass persönliche und soziale Faktoren neben betrieblichen, strategischen Gesichtspunkten und strukturellen Merkmalen (Betriebsform, Betriebsgröße, etc.) einen großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Betrieben ausüben.
Basierend auf einem Panel von 1.475 buchführenden Betrieben (Zeitreihe von 2017-2021) wurden zehn Erfolgsgruppen auf der Basis des Rentabilitätskoeffizienten gebildet und Korrelationen zwischen dem ökonomischen Erfolg einerseits und betrieblichen und persönlichen Merkmalen andererseits geprüft. Anschließend wurden aus diesem Panel 26 besonders erfolgreiche Betriebe für qualitative Interviews ausgewählt. Die Interviews wurden von 3. Juli bis 7. September 2023 geführt und mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse mit induktiver Kategorienbildung ausgewertet.
Die Ergebnisse der quantitativen Analyse zeigen, dass größere Betriebe im Schnitt höhere Einkommen erzielen, die Rentabilität in der Gunstlage jene im Berggebiet übertrifft, und eine höhere agrarische Ausbildung positiv mit der Wirtschaftlichkeit korreliert. Weiters setzen erfolgreiche Betriebe trotz höherem Gesamt-Standardoutput ähnlich viele Arbeitskräfte ein wie weniger erfolgreiche Betriebe, was auf eine gute Arbeitswirtschaft und -organisation hindeutet.
In der qualitativen Analyse konnten aus zwölf destillierten Erfolgsfaktoren drei Überkategorien gebildet werden: betriebliche, strategische und soziale Faktoren. Die betrieblichen Erfolgsfaktoren umfassen die Kategorien Kostenbewusstsein und Arbeitsorganisation, Optimierung der Produktion, gute Erlöse durch stabile Erträge bzw. tierische Leistungen und wirtschaftlich orientiertes Denken. Unter den strategischen Faktoren findet sich am häufigsten die Betriebsgröße als möglicher Erfolgsfaktor, in den meisten Fällen auf der Basis eines schrittweisen und finanziell abgesicherten Wachstums. Besonders auffällig im Bereich der sozialen Erfolgsfaktoren war, dass die Landwirt:innen außerordentlich früh die Verantwortung für ihre (Teil-) Betriebe übernommen haben und dabei ausreichend Spielraum und Unterstützung seitens ihrer Vorgänger:innen erhielten. Weiters nehmen Netzwerke und Beziehungen, eine wichtige Rolle ein. Es sind vor allem die Menschen und ihre Entscheidungen, die den Unterschied ausmachen, so das zentrale Fazit der Studie.
Abstract (englisch)
The present study aimed to explore factors influencing the economic success of agricultural and forestry businesses. The study is guided by the thesis that personal and social factors, in addition to operational, strategic aspects and structural characteristics, have a major influence on the profitability of farms. A combined qualitative and quantitative methodological approach was used to answer the research question. First, based on a panel of 1,475 bookkeeping farms (from 2017-2021), ten success groups were formed using the profitability coefficient. The relationships between the economic success and the operational and personal characteristics of the farms were examined using the Pearson correlation coefficient. In a second step, 26 particularly successful farms were selected from this panel for qualitative interviews. The interviews were conducted from July 3 to September 7, 2023 and analyzed using qualitative content analysis with inductive category formation.
The principal findings of the quantitative analysis show that larger farms, as well as arable and pig farms achieve an above-average income. In addition, the profitability of farms in favorable locations exceeds that of farms in mountainous areas. A higher level of agricultural education also correlates positively with profitability. Furthermore, the management and organization of work could be a key factor, as successful farms employ a similar number of workers as less successful farms despite higher total standard output.
The qualitative interviews revealed three overarching categories: operational, strategic and social success factors. Within the operational factors the sub-categories of cost awareness and work organization, optimization of production, good revenues through stable yields or animal performance and economically oriented thinking are included. Among the strategic factors, farm size is mentioned most frequently, in most cases following the principle of progressive and financially secure growth. With regard to social success factors, it was particularly noticeable that the farmers took responsibility for their (sub-) farms at an exceptionally early age and received sufficient leeway and support from their predecessors. Networks and relationships also play an important role. The results of this study support the view that it is above all people and their decisions that make the difference.
Autor/innen
Kirner, L., Eichhorn, T., Hunger, F., Fensl, F., Schuster, F., Gahleitner, G., und Hofer, O.