ELBE: TdRF2023_Energieautarke Landwirtschaft – Betriebswirtschaftliche Empfehlungen und Beratungsunterstützung

Projektleitung

Stefan Kirchweger

Forschungseinrichtung

STUDIA – Schlierbach Studienzentrum für Internationale Analysen

Projektnummer

101976

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Die Aufwendungen für Energie, insbesondere in Form von Strom, spielen durch den Anstieg der Energiepreise eine immer größer werdende betriebswirtschaftliche Rolle auf landwirtschaftlichen Betrieben. Da die Strompreise auch zukünftig auf höherem Niveau aber vor allem volatiler werden als bisher, steigt das betriebswirtschaftliche Preisrisiko für landwirtschaftliche Betriebe. Anderseits ist die Versorgungssicherheit zunehmend in den Fokus des gesellschaftlichen Diskurses geraten. Aufgrund der hohen Abhängigkeiten Österreichs von importierten Energieträgern führt dies zu einem zunehmenden Risiko in der Versorgungssicherheit.

Eine Form des Risikomanagements kann sein, den Betrieb größtmöglich energieautark zu gestalten. Die Möglichkeiten dazu sind durch die Weiterentwicklung erneuerbarer Energietechnologien vielfältiger geworden und die Investitionsentscheidung für landwirtschaftliche Betriebe oft mit großer ökonomischer Unsicherheit verbunden. Dieses Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die am Markt verfügbare Technologien (im Bereich der Solarstromproduktion, -speicherung und -nutzung) und betriebliche Entwicklungspfade (Flexibilisierungsmaßnahmen im Effizienz- und Lastmanagement) hinsichtlich Energieautarkie technisch und betriebswirtschaftlich zu bewerten, deren Akzeptanz unter Betriebsleiter*innen zu erheben. Dazu werden neben den Erhebungen zu Motiven bei derartigen Investitionsentscheidungen und Einstellungen zur Energieautarkie und Risikowahrnehmung, zeitlich hochaufgelöste Energiesimulation und betriebswirtschaftliche Risikobewertungsmodelle erarbeitet und auf typischen Betrieben der österreichischen Landwirtschaft angewendet. Daraus wird ein Exceltool entwickelt, das die Arbeit in der landwirtschaftlichen Beratung unterstützen und somit einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung nachhaltigerer Strukturen in der Landwirtschaft leisten soll.

Schlagwörter (deutsch)

Energieautarke Landwirtschaft, Energietechnologische Flexibilisierung, Risikomanagement, Einstellungen und Motive zur Energieautarkie, Excel Maske

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

TdRF2023_Energy self-sufficient agriculture - business management recommendations and consulting support

Abstract (englisch)

Expenditure on energy, especially in the form of electricity, is playing an increasingly important role in the business management of farms due to the rise in energy prices. Since electricity prices will continue to be at a higher level in the future, but above all will be more volatile than in the past, the business price risk for farms is increasing. On the other hand, security of supply has increasingly become the focus of social discourse. Due to Austria's high dependence on imported energy sources, this leads to an increasing risk in the security of supply.

One form of risk management can be to make operations as self-sufficient in energy as possible. The possibilities for this have become more diverse due to the further development of renewable energy technologies and the investment decision for farms is often associated with great economic uncertainty. The aim of this project is to evaluate the technologies available on the market (in the field of solar power production, storage and use) and operational development paths (flexibilization measures in efficiency and load management) with regard to energy self-sufficiency from a technical and economic point of view and to survey their acceptance among farm managers. For this purpose, in addition to surveys on motives for such investment decisions and attitudes towards energy self-sufficiency and risk perception, high-resolution energy simulation and business risk assessment models are being developed and tested on typical farms in Austrian agriculture. Based on this this, we are developing an Excel tool that will support the work in agricultural extension and thus make a significant contribution to the development of more sustainable structures in agriculture.

Schlagwörter (englisch)

Energy self-sufficient agriculture, energy technological flexibilization, risk management, attitudes and motives towards energy self-sufficiency, Exceltool

Projektziele

Die Energieversorgung wurde in der jüngsten Vergangenheit auch auf landwirtschaftlichen Betrieben zu einem Thema von hoher Relevanz. Dies ist einerseits darauf zurückführen, dass durch den Anstieg der Energiepreise sowie dem zunehmenden Automatisierungsgrad die Aufwendungen für die Energieversorgung stiegen und diese eine stetig größer werdende betriebswirtschaftliche Rolle spielen. Anderseits ist die Versorgungssicherheit zunehmend in den Fokus des gesellschaftlichen Diskurses geraten. Aufgrund der hohen Abhängigkeiten Österreichs von importierten Energieträgern führt dies zu einem zunehmenden Risiko in der Versorgungssicherheit.

Es ist anzunehmen, dass auch zukünftig die Strompreise höher und vor allem volatiler sein werden als in den vergangenen Dekaden. Dies erhöht das betriebswirtschaftliche Preisrisiko für landwirtschaftliche Betriebe. Neben der genannten Importabhängigkeit stellen aber auch die Auswirkungen des Klimawandels oder überlastete Netze/Versorgungswege ein größer werdendes Risiko für die Versorgungssicherheit dar.

Eine Form des betrieblichen Risikomanagements besteht darin, den Betrieb größtmöglich energieautark zu gestalten. Dies kann vor allem im Bereich der Stromversorgung, im Vergleich zu anderen Energieträgern einfach und kostengünstig vorangetrieben werden. So stehen vergleichsweise günstige Investitionsmöglichkeiten in Energietechnologien, in Form von Photovoltaikanlagen, zur Verfügung, die es ermöglichen die Eigenversorgung bzw. Stromgewinnung auszubauen ohne den jährlichen Schwankungen bei den Preisen für Energieträger ausgeliefert zu sein. Zusätzlich können durch eine Elektrifizierung betrieblicher Verfahren oder Änderungen bei den Lastprofilen, vergleichsweise einfach andere Energieträger ersetzt und Stromgewinnung und -bedarf harmonisiert werden.

Sowohl in der Stromgewinnung, aber auch in der Elektrifizierung der Verfahren stehen unterschiedliche Technologien mit variierenden Größen und Ressourcenverbrauch zur Verfügung. Die Wahl der Technologie hängt dabei von den jeweiligen Investitionskosten, angenommenen Preisentwicklungen, Förderungen, Standortbedingungen, betriebliche Gegebenheiten, etc. ab. Jedoch ist es dafür notwendig die Aspekte der tages- und jahreszeitlichen Verfügbarkeit mit dem Bedarf abzustimmen, was möglicherweise eine Optimierung von Investitionen in Speichertechnologien mit vorhandenen bzw. zukünftig möglichen Flexibilitäten (Effizienz- und Lastmanagementmaßnahmen) erfordert.

Um diese Investitionen für landwirtschaftliche Betriebe leistbarer zu machen wurde vom Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung die Förderaktion „Versorgungssicherheit im ländlichen Raum – energieautarke Bauernhöfe“ gestartet. Dennoch stellen sich für die Betriebsleiter*innen folgende Fragen:

  • Unter welchen ökonomischen Rahmenbedingungen (z.B. Preisentwicklung in- und outputseitig, Förderungen, steuerliche Aspekte) sowie Standortbedingungen (z.B. Nebellagen, Höhenlage, Dachausrichtung) und betrieblicher Gegebenheiten (z.B. Betriebsform) sind welche PV-Größen und Speichertechnologien/-größen ökonomisch optimal?
  • Welcher Grad an Autarkie ist betriebswirtschaftlich gesehen erstrebenswert?
  • Wie lange bindet sich der Betrieb damit (Amortisationszeit)?
  • Was passiert bei Änderungen der Betriebsausrichtung (Pfadabhängigkeit)?
  • Welche Einstellungen und Motivation haben Betriebsleiter*innen zu Investitionen in erneuerbare Energien und Energieautarkie am landw. Betrieb?

Dieses Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die am Markt verfügbare Technologien (im Bereich der Solarstromproduktion, -speicherung und -nutzung) und betriebliche Entwicklungspfade (Flexibilisierungsmaßnahmen im Effizienz- und Lastmanagement) hinsichtlich Energieautarkie technisch und betriebswirtschaftlich zu bewerten, deren Akzeptanz unter Betriebsleiter*innen zu erheben und daraus Empfehlungen für die Energieberatung abzuleiten bzw. Grundlagen für ein betriebswirtschaftliches Tool zu erarbeiten. Dieses soll die Arbeit in der Energieberatung unterstützen.

Das Projekt liefert Ergebnisse für typische Betriebe in Österreich und baut auf das durch das LEADER Programm unterstütze Projekt "Energieautarke Landwirtschaft". Dieses Projekt wurde vom Regionalforum Steyr Kirchdorf, der Landwirtschaftskammer Kirchdorf-Steyr und der LEADER Region Traunviertler Alpenvorland unterstützt und hatte zum Ziel die Sensibilisierung für den Ausbau von erneuerbaren Energien in der Landwirtschaft zu stärken. Gemeinsam mit 10 Modellbetrieben aus der Region wurden Wege erarbeitet, wie eine bilanzielle Energieautarkie auf betrieblicher Ebene erreicht werden kann.

Praxisrelevanz

Die Relevanz für die Praxis ist in dem vorliegenden Projekt gegeben, in dem

  • dieses Projekt auf dem LEADER-Projekt „Energieautarke Landwirtschaft“ aufbaut und die dabei beteiligten Betriebe als Musterbetriebe zur Verfügung stehen. Diese unterstützt die Praxistauglichkeit der erzielten Ergebnisse und fördert somit die Anwendbarkeit des erarbeiteten Tools und schlussgefolgerten Maßnahmen.
  • dieses Projekt die Programmausschreibung „Versorgungssicherheit im ländlichen Raum – energieautarke Bauernhöfe“ unterstützt. Insbesondere soll es für die Energieberater*innen in ihrer Tätigkeit unterstützend sein. Dies ist durch die Einbindung einer Energieberaters (siehe Suboffert Dr. Lunzer) in das Projektkonsortium aber auch in den partizipativen Projektelementen (AP1 und AP2) gewährleistet.
  • dieses Projekt ein Tool entwickelt, dass in der landwirtschaftlichen Betriebsberatung, wie sie auf den Bezirksbauernkammern angeboten (siehe Interessensbekundung BBK Steyr-Kirchdorf) wird, und in der Energieberatung eingesetzt werden kann.