CDIL-II: Digitalisierung in der Landwirtschaft 2023/24

Projektleitung

Franz Handler

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Francisco Josephinum

Projektnummer

101986

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Der „Cluster Digitalisierung in der Landwirtschaft 2023/24“ beinhaltet neben dem Clustermanagement zwei operative Projekte: P2 „Innovation Farm – Farming For Future“ und P3 „Zusammenführung von betrieblichen und geografischen Daten für die Beratung“. Gemeinsam betrachtet ist der Cluster und die darin befindlichen Projekte und Arbeitspakete als ein großes, österreichweites Innovations- und Kooperationsvorhaben zu sehen. Zwar bearbeiten die Projekte P2 und P3 jeweils für sich einen der beiden vom BML im Förderaufruf genannten thematischen Schwerpunktbereiche, dennoch wird auf eine enge gegenseitige Abstimmung der Umsetzungsprojekte und der darin befindlichen Partner großer Wert gelegt, worauf nicht zuletzt die vom Clustermanagement gesteuerten Kommunikationsprozesse sorgen. Im Cluster wird ein weites Themenfeld des Megatrends Digitalisierung und dessen Auswirkungen auf die Landwirtschaft behandelt: Dieses reicht von der Bewertung einzelner Technologien in der Urproduktion hinsichtlich Funktionsfähigkeit, Nutzen und ökologischer Aspekte über die smarte Nutzung verschiedenster Datenquellen zum Gewinn neuer Erkenntnisse für die landwirtschaftliche Betriebsberatung bis hin zur Wissensgenerierung und Weiterbildung für österreichische Landwirt:innen. Auch ökonomische und rechtliche Aspekte sowie verwaltungsbezogene Themen, wie etwa die verbesserte Darstellung gesetzlicher und förderrechtlicher Regelungen (z. B. im Pflanzenschutz) können behandelt werden. Somit deckt der Cluster Digitalisierung in der Landwirtschaft 2023/24 ein breites Spektrum der im Bericht der „Plattform Digitalisierung in der Landwirtschaft“ aufgelisteten Handlungsfelder ab.

Das Projekt wird im Rahmen des Österreichischen Programms für ländliche Entwicklung 2014–2020 in der Vorhabensart 16.10.1. „Einrichtung und Betrieb von Clustern“ gefördert.

Schlagwörter (deutsch)

Beratung, Precision farming

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Digitalisation in Agriculture 2023/24

Abstract (englisch)

In addition to cluster management (P1), the "Cluster Digitization in Agriculture 2023/24" includes two operational projects: P2 "Innovation Farm - Farming for Future" and P3 "Combination of operational and geographical data for agricultural advisory". The cluster is an Austria-wide innovation and cooperation project. The projects P2 and P3 work on one of the two thematic priority areas specified by the Federal Ministry of Agriculture, Forestry, Regions and Water Management in the call for funding. Nevertheless great value is placed on close mutual coordination of the projects and the partners involved, which the communication processes controlled by the cluster management ensures. The cluster deals with a wide range of topics related to the megatrend of digitization and its effects on agriculture. This ranges from the evaluation of technologies in primary production with regard to functionality, benefits and ecological aspects to the smart use of various data sources to gain new insights for agricultural business consulting and further training for Austrian farmers. Economic and legal aspects as well as administration-related topics such as the improved presentation of legal and subsidy regulations (e.g. in plant protection) can also be dealt with. The Cluster Digitization in Agriculture 2023/24 thus covers a broad spectrum of the fields of action listed in the report of the "Platform Digitization in Agriculture".

The project is funded by the Austrian program for rural development 2014-2020 in project type 16.10.1. "Establishment and operation of clusters".

Schlagwörter (englisch)

advisory, precision farming

Projektziele

Der Umgang mit dem Megatrend „Digitalisierung“ und dessen Auswirkungen auf unsere Lebens- Wirtschafts- und Arbeitswelt beschäftigt den Agrarsektor ebenso wie die gesamte Gesellschaft. Die Anstrengungen zur Digitalisierung in der Landwirtschaft auf Europäischer Ebene waren noch niemals so groß wie jetzt. Zahlreiche große EU-Projekte (z.B. IoF2020, Smart Agri Hubs, agrifoodTEF, Agricultural Data Space, European Digital Innovation Hubs, u.v.a.m.) und Förderprogramme widmen sich intensiv dem Thema. Die Europäische Kommission sieht in der Digitalisierung eine große Chance zur Erhöhung der Effizienz und Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion. Um die Aktivitäten und Maßnahmen der EU-Mitgliedstaaten zu monitoren, veröffentlicht die Europäische Kommission jährlich den „Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft“, der anhand ausgewählter Indikatoren den Erfolg nationaler Digitalpolitiken darstellt. Österreich rangiert dabei an 10. Stelle. Auch wenn Österreich im Bereich Humankapital ein überdurchschnittliches Ergebnis attestiert wird, ist es von dem Ziel, „Österreich als digitale Innovationsregion zu positionieren“, noch weit entfernt (vgl. „Digitaler Aktionsplan“). Umso wichtiger ist es, mit dieser hochdynamischen Entwicklung in Österreich Schritt zu halten und die Anstrengungen zur Umsetzung der Digitalisierung weiter zu erhöhen.

Im Bereich der österreichischen Landwirtschaft konnten durch eine Vielzahl an Initiativen in den vergangenen Jahren wertvolle Akzente gesetzt werden, um den digitalen Wandel vor allem im Sinne der heimischen Lebensmittelproduktion zu gestalten. Neben den Arbeiten der bereits 2017 gegründeten Plattform Digitalisierung in der Landwirtschaft sind hier beispielhaft auch die Einführung des Open Data-Dienstes „APOS für die Landwirtschaft“, die Förderung von im Agrarsektor tätigen Digital Innovation Hubs (DIH Innovate) oder auch die Förderung des Clusters „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ ab 2020 zu nennen.

Innerhalb des Clusters „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ konnten erstmalig in Österreich zentrale Problemstellungen unter einer gemeinsamen Organisation miteinander aufbereitet und bearbeitet werden. Dazu gehörten der Aufbau von Demonstrationsbetrieben für den Wissenstransfer, die Entwicklung von digitalen Tools zur verbesserten Betriebsberatung, rechtliche Aspekten hinsichtlich Datenhoheit sowie ökologische Wirkungen von Precision Farming und Precision Livestock Farming Technologien.

In allen Projekten wurden wertvolle Grundsteine gelegt, um die jeweiligen Herausforderungen erfolgreich und nachhaltig bearbeiten zu können: Im Projekt „Innovation Farm“ wurde ausgehend von 3 Leit-Standorten ein Netz an Versuchs- und Demonstrationsbetrieben aufgebaut, aus deren Wissenspool eine Vielzahl von Bildungs- und Informationsveranstaltungen für Landwirt:innen, Berater:innen, Studenten:innen und Schüler:innen angeboten werden konnte. Im Projekt „Vereinfachung der Beratung & Betriebsführung“ wurde ein Prototyp eines umfassenden GIS-basierten Beratungstools für die landwirtschaftliche Betriebsberatung geschaffen, daneben wurde an maßgeblichen Verbesserungen der Informationsbereitstellung von rechtliche und förderrelevanten Auflagen, vor allem in den Bereichen der Düngung und des Pflanzenschutzes, gearbeitet. Im Projekt „Rechtliche Rahmenbedingungen der Digitalisierung“ wurden nicht nur Datenströme von digitalen Agrartechnologien erhoben, sondern diese vielmehr anhand des aktuell gültigen Rechtsrahmens (EU-Datenschutz-Grundverordnung) bewertet. Im Projekt „Konzept und Kriterien zur Bewertung von Umweltauswirkungen bei der Anwendung von digitalen Technologien“ wurde eine Methodik zur Einschätzung ökologischer Wirkrichtungen unterschiedlicher Technologien erarbeitet und anhand etablierter Precision Farming und Precision Livestock Farming Technologien erprobt.

Digitalisierung ist per se als Innovationsprozess zu verstehen. Daher wurde bereits während der Projektlaufzeit klar, dass inner- und außerhalb der bearbeiteten Projektthemen kontinuierlich neue Fragestellungen und thematische Aspekte aufkommen (werden). So scheint beispielsweise die Anzahl an zu erprobenden, digitalen Technologien, die derzeit u.a. von Landtechnikunternehmen entwickelt werden, endlos zu sein.

Auf der anderen Seite entwickeln sich Ansprüche an Beratungsanbieter und Wissenstransfer-Angeboten immer weiter, was gerade bei der Konzeption digitaler Tools zur Entscheidungsunterstützung zu berücksichtigen ist. Auch ist es in einem sich stetig ändernden Rechtsrahmen, wie es speziell in der Daten- und Digitalpolitik der Fall ist, schwierig, mittelfristig gültige Aussagen und Bewertungen zu treffen, da Gesetzgeber auf nationaler und europäischer Ebene regelmäßig neue Vorschläge präsentieren (vgl. Data Act – Vorschlag der EK vom 23.2.22).

Durch die zukünftige Zusammenarbeit im Cluster werden daher die neuen, im Aufruf zur Projekteinreichung genannten thematischen Bereiche bearbeitet und in einer Art und Weise aufbereitet, dass speziell für die österreichische Landwirtschaft und deren Betriebsstruktur Nutzen generiert wird.


Hauptziel des Clusters ist die Steigerung des Nutzens innovativer digitaler Technologien für die Landwirtschaft in Österreich. Daraus leiten sich folgende Detailziele ab:


Innenwirksame Ziele

  1. Über die Anwendung innovativer digitaler Technologien soll im Konsortium Kompetenz aufgebaut werden. Es sollen Erfahrungen gewonnen werden, unter welchen Bedingungen neue Technologien nutzbringend eingesetzt und optimiert werden können. Dadurch können neue Entwicklungen hinsichtlich Funktionalität und Anwendbarkeit besser beurteilt werden. Dies beinhaltet auch Erkenntnisse über allfällige Schwächen oder Probleme, Mängel bei der Bedienerfreundlichkeit oder Schnittstellenprobleme. Mit Hilfe der Entwicklung eines bundesweit einsetzbaren Beratungstools trägt ebenfalls zum Erfahrungs- und Kompetenzaufbaus bei.

Außenwirksame Ziele in Richtung Lehre, Organisationen, Verwaltung, landwirtschaftliche Praxis und Industrie

  1. Ausgewählte Entwicklungen, Technologien, Maschinen oder Systeme werden für die österreichische Landwirtschaft besser SICHTBAR und ANWENDBAR gemacht, um die gewinnbringende Anwendung in der Praxis zu erleichtern. Vor allem soll der NUTZEN neuer Entwicklungen herausgearbeitet und verständlich werden.
  2. Das neu gewonnene Wissen über Nutzen aber auch Grenzen der Anwendbarkeit soll für Pädagogen, Berater, Landwirte, Interessensvertreter und Entscheidungsträger zielgruppenorientiert aufbereitet und verfügbar gemacht werden.
  3. Durch die georeferenzierte Digitalisierung gesetzlicher und förderrechtlicher Regelungen werden die Landwirtschaftskammern die Grundlage für ein verbessertes Beratungsangebot bezüglich der Einhaltung gesetzlicher und förderrechtlicher Regelungen schaffen.
  4. Anhand ausgewählter Use Cases sollen rechtliche Fragestellungen zu Anwendbarkeit, Haftung aber auch Nutzung von Daten erörtert werden. Dadurch soll die Sensibilität zu Rechtsfragen erhöht werden.
  5. Die Beurteilung ökologischer Auswirkungen soll ebenfalls anhand ausgewählter Use Cases erfolgen. Dadurch soll einerseits das methodische Vorgehen verbessert werden, andererseits auch anschauliche Beispiele vermittelt werden.
  6. Die gewonnenen Erfahrungen über den Einsatz einer neuen Technologie, insbesondere allfällige Schwächen oder Probleme, Mängel bei der Bedienerfreundlichkeit oder Schnittstellenprobleme sollen erfasst und an die Herstellerfirmen rückgemeldet werden. Dadurch können aufgedeckte Probleme verbessert und optimal an den Bedarf angepasst werden.

Weitere Informationen siehe Projektantrag "Cluster Digitalisierung in der Landwirtschaft 2023/2024"

Datei "03_F2_Projektbeschreibung"

Praxisrelevanz

Siehe Datei "03_F2_Projektbeschreibung"