Azidiolreduktion Rohmilch-Proben: Reduktion des Konservierungsmittels Azidiol in Rohmilchuntersuchungsproben

Projektleitung

Roman Garsleitner

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt in Tirol für Landwirtschaft und Ernährung sowie Lebensmittel- und Biotechnologie

Projektnummer

102010

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft | Agar Markt Austria

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Die Untersuchung der von rund 23.000 Milcherzeugern an österreichische Molkereien gelieferten Rohmilch erfolgt in Österreich gemäß der Erzeuger-Rahmenbedingungen-Verordnung. Die dafür gezogenen Milchproben werden flächendeckend mit dem Stabilisierungsmittel Azidiol - bestehend aus den Wirkstoffen Natriumazid und Chloramphenicol - stabilisiert. Die Stabilisierung erleichtert die Probenlogistik und stellt sicher, dass während des Transports und der Lagerung der Proben keine Veränderungen des Keimgehaltes und der Milchinhaltsstoffe auftreten. Seit den 1990er Jahren wird Azidiol in den zuständigen Laboratorien in unveränderter Rezeptur und Dosierung verwendet. Eine Reduzierung der Menge des Konservierungsmittels könnte die Anwendung und Anwendbarkeit von empfindlicheren Hemmstofftests, wie sie von der DG Sante der Europäischen Kommission vorgeschlagen werden, verbessern und eine Reduzierung des derzeit verwendeten Konservierungsmittels hätte auch positive Auswirkungen auf die Umwelt im Hinblick auf die Entsorgung der Probenreste.

Schlagwörter (deutsch)

Rohmilch, Erzeuger-Rahmenbedingungen Verordnung, Konservierungsmittel Azidiol, Rohmilchuntersuchung, Hemmstofftest

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Reduction of the preservative azidiol in raw milk test samples

Abstract (englisch)

The raw milk supplied to Austrian dairies by around 23,000 milk producers is analysed in Austria in accordance with the Erzeuger-Rahmenbedingungen-Verordnung. The milk samples taken for this purpose are stabilised across the board with the stabilising agent Azidiol - consisting of the active ingredients sodium azide and chloramphenicol. The stabilisation facilitates sample logistics and ensures that no changes in the bacterial content and milk constituents occur during transport and storage of the samples. Azidiol has been used in the relevant laboratories in unchanged formulations and dosages since the 1990s. A reduction in the amount of the preservative could improve the use and applicability of more sensitive inhibitor tests as proposed by DG Sante of the European Commission and a reduction of the currently used preservative would also have a positive impact on the environment with regard to the disposal of sample residues.

Schlagwörter (englisch)

Azidiol, raw milk, Erzeuger-Rahmenbedingungen Verordnung, preservative, inhibitor tests

Projektziele

Reduktion der Konzentration an dem derzeitig eingesetzten Konservierungsmittel (Azidiol) in Rohmilchuntersuchungs-Proben

Praxisrelevanz

Die Reduktion von Konservierungsmittel in Rohmilchuntersuchungsproben verkürzt die Analysendauer der Hemmstoffuntersuchung in den Rohmilchuntersuchungslaboratorien. Diese Zeitersparnis ist die Grundlage für die Anwendung sensitiverer Hemmstofftests, wie sie von der DG Sante der Europäischen Kommission gefordert werden.

Darüber hinaus ist jede Reduktion von Konservierungsmitteln bei der Rohmilchuntersuchung aus ökologischer Sicht zu begrüßen.

Berichte

Abschlussbericht

Kurzfassung

Die Untersuchung der Rohmilch, die von rund 23.000 Milcherzeugern an österreichische Molkereien angeliefert wird, erfolgt in Österreich gemäß der Erzeuger-Rahmenbedingungen-Verordnung. Die dafür gezogenen Milchproben werden flächendeckend mit dem Stabilisierungsmittel Azidiol — bestehend aus den Wirkstoffen Natriumazid und Chloramphenicol — stabilisiert. Die Stabilisierung erleichtert die Probenlogistik und stellt sicher, dass während des Transports und der Lagerung der Proben keine Veränderungen des Keimgehaltes und der Milchinhaltsstoffe auftreten Zangerl (1986). Seit den 1990er Jahren wird Azidiol in den zuständigen Laboratorien in unveränderter Rezeptur und Dosierung verwendet Rapp und Münch (1984) und (1983). Eine Reduzierung der Menge des Konservierungsmittels könnte die Anwendung und Anwendbarkeit von empfindlicheren Hemmstofftests, wie sie von der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Sante (DG Sante) der Europäischen Kommission vorgeschlagen werden, verbessern. Darüber hinaus ist auch im Hinblick auf die Entsorgung der Probenreste eine Reduzierung der derzeit verwendeten Konservierungsmittel anzustreben. Ziel dieser Arbeit ist es, für die Entscheidungsträger:innen eine datenbasierte Grundlage für die Festlegung einer möglichen Reduktion des Konservierungsmittels Azidiol in Rohmilchuntersuchungsproben zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden in Zusammenarbeit mit dem Landeskontrollverband Tirol (LKV Tirol) und dem Sennereiverband Südtirol Rohmilchproben sowohl aus Silo- als auch aus Heumilch, mit unterschiedlichen Mengen Azidiol versetzt und bei verschiedenen Lagertemperaturen gelagert und untersucht.

Berichtsdateien

21_06_2024 Azidiolreduktion Rohmilch-Proben Abschlussbericht.pdf

Abstract (deutsch)

Die Untersuchung der Rohmilch, die von rund 23.000 Milcherzeugern an österreichische Molkereien angeliefert wird, erfolgt in Österreich gemäß der Erzeuger-Rahmenbedingungen-Verordnung. Die dafür gezogenen Milchproben werden flächendeckend mit dem Stabilisierungsmittel Azidiol — bestehend aus den Wirkstoffen Natriumazid und Chloramphenicol — stabilisiert. Die Stabilisierung erleichtert die Probenlogistik und stellt sicher, dass während des Transports und der Lagerung der Proben keine Veränderungen des Keimgehaltes und der Milchinhaltsstoffe auftreten Zangerl (1986). Seit den 1990er Jahren wird Azidiol in den zuständigen Laboratorien in unveränderter Rezeptur und Dosierung verwendet Rapp und Münch (1984) und (1983). Eine Reduzierung der Menge des Konservierungsmittels könnte die Anwendung und Anwendbarkeit von empfindlicheren Hemmstofftests, wie sie von der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Sante (DG Sante) der Europäischen Kommission vorgeschlagen werden, verbessern. Darüber hinaus ist auch im Hinblick auf die Entsorgung der Probenreste eine Reduzierung der derzeit verwendeten Konservierungsmittel anzustreben.

Ziel dieser Arbeit ist es, für die Entscheidungsträger:innen eine datenbasierte Grundlage für die Festlegung einer möglichen Reduktion des Konservierungsmittels Azidiol in Rohmilchuntersuchungsproben zu schaffen. Zu diesem Zweck wurden in Zusammenarbeit mit dem Landeskontrollverband Tirol (LKV Tirol) und dem Sennereiverband Südtirol Rohmilchproben sowohl aus Silo- als auch aus Heumilch, mit unterschiedlichen Mengen Azidiol versetzt und bei verschiedenen Lagertemperaturen gelagert und untersucht.

Abstract (englisch)

In Austria, raw milk from around 23,000 dairy farmers is tested in accordance with the Erzeuger-Rahmenbedingungen-Verordnung. Abstract:

These milk samples are stabilised with Azidiol, a solution containing sodium azide and chloramphenicol, to ensure the integrity of the microbial content and milk constituents during transport and storage. This stabilisation method, which has been used since the 1990s, helps with sample logistics. However, reducing the amount of this preservative could improve the applicability of more sensitive inhibitor tests recommended by the European Commission's Directorate-General for Health and Food Safety (DG Sante) and address environmental concerns regarding the disposal of sample residues.

This study aims to provide decision-makers with a data-driven basis for potentially reducing the amount of azidiol in raw milk test samples. In collaboration with the Landeskontrollverband Tirol (LKV Tirol) and the Sennereiverband Südtirol, raw milk samples from both silo and hay milk were treated with different amounts of azidiol and stored at different temperatures to assess the effect on sample stability.

Autor/innen

Garsleitner R., Masanz M., Kerschbaumer L., Tusch M.