AviMin: Emissionsminderungsstrategien in der Geflügelhaltung und ihre Auswirkungen auf die Konzentrationen von Ammoniak, Methan, Lachgas und Geruch.

Projektleitung

Michael Kropsch

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

102027

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Einen wesentlichen Einfluss auf Ammoniak- und Geruchsemissionen aus der Geflügelhaltung hat der Stickstoffanteil der eingesetzten Futtermittel - die daraus resultierenden Immissionen im Bereich der Nachbarschaft führen in der Praxis wiederholt zu Problemen bzw. sind umwelttechnisch relevant, wenn es um die geforderte NH3-Reduktion im Rahmen der EU-NEC-Richtlinie geht.

Die Branche sieht sich zudem mit der Forderung konfrontiert, die aus Überseeimporten integrierten Proteinkomponenten in den Futtermitteln (bspw. Soja aus Südamerika), zu reduzieren; bereits in den 1990er Jahren wurden umfangreiche Untersuchungen zu alternativen Eiweißquellen in der Nutztierfütterung durchgeführt. In der Zwischenzeit haben sich jedoch die zur Verfügung stehenden Rohstoffe als auch die Tiere – in erster Linie hinsichtlich ihrer Genetik – grundlegend geändert. Um dem zunehmenden Wunsch nach Austausch des, bis dato großflächig verwendeten, Übersee-Eiweißes nachzukommen, benötigt die Geflügelwirtschaft im Vorfeld gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen eingesetzter alternativer Proteinquellen bzw. Eiweißersatzkomponenten; auch die Untersuchung von Futtermittelzusätzen zur Emissionsminderung sind weiterhin von größtem Interesse.


Das gegenständliche Projekt ist eine Weiterführung der Projektreihe EmiProt I -III (DaFNE Projekt-Nr. 101024, Nr. 101214 und Nr. 101520) und untersucht, mit Fokus auf die Legehennenhaltung, potenzielle Einflüsse von Futtermitteln (stickstoffreduziert, Sojaersatz, mit Futtermittelzusätzen) auf die Freisetzung von Schadgasen (Ammoniak, Methan, Lachgas und Kohlendioxid) sowie auf die Geruchsfreisetzung. Ergänzend finden Analysen der eingesetzten Futtermittel und gezogener Kotproben statt. Keinesfalls ist es Ziel, einen geeigneten „Sojaersatz“, ein Futtermitteladditiv oder eine stickstoffreduzierte Fütterung in der Praxis einzusetzen, der nicht der Verdauungsphysiologie der Tiere entspricht und zu einem Anstieg der Geruchs und/oder Ammoniakemissionen führt.

Schlagwörter (deutsch)

Emissionen, Minderungen, Geflügelhaltung, Ammoniak, Methan, Lachgas, Geruch

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Emission reduction strategies in poultry farming and their effects on the concentrations of ammonia, methane, nitrous oxide and odour.

Abstract (englisch)

The nitrogen content of the used feed has a significant influence on ammonia and odour emissions from poultry farming - the resulting emissions in the neighbourhood repeatedly lead to problems in practice or are environmentally relevant when it comes to the required NH3 reduction under the EU NEC Directive.


Farmers are also confronted with the demand to reduce the protein components integrated from overseas imports in animal feed (e.g. soya from South America); extensive studies on alternative protein sources in livestock feed were already carried out in the 1990s. In the meantime, however, both the available raw materials and the animals - primarily in terms of their genetics - have changed fundamentally. In order to fulfil the increasing desire to replace the overseas protein that has been used extensively to date, poultry farming needs reliable informations in advance about the effects of alternative protein sources or protein substitute components used; the investigation of feed additives to reduce emissions is also still of great interest.

The present project is a continuation of the project series EmiProt I -III (DaFNE project no. 101024, no. 101214 and no. 101520) and investigates, with a focus on laying hen husbandry, potential influences of feed (nitrogen-reduced, soya substitute, with feed additives) on the release of harmful gases (ammonia, methane, nitrous oxide and carbon dioxide) as well as on the release of odours. In addition, the used feed and faecal samples will be taken and analysed. Under no circumstances it is the aim to use a suitable "soya substitute", a feed additive or a nitrogen-reduced feed in practice that does not correspond to the digestive physiology of the animals and leads to an increase in odour and/or ammonia emissions.

Schlagwörter (englisch)

Emissions, Reductions, Poultry farming, Ammonia, Methane, Nitrous oxide, Odour

Projektziele

Einen wesentlichen Einfluss auf Ammoniak- und Geruchsemissionen aus der Geflügelhaltung hat der Stickstoffanteil der eingesetzten Futtermittel - die daraus resultierenden Immissionen im Bereich der Nachbarschaft führen in der Praxis wiederholt zu Problemen bzw. sind umwelttechnisch relevant, wenn es um die geforderte NH3-Reduktion im Rahmen der EU-NEC-Richtlinie geht.

Die Branche sieht sich zudem mit der Forderung konfrontiert, die aus Überseeimporten integrierten Proteinkomponenten in den Futtermitteln (bspw. Soja aus Südamerika), zu reduzieren; bereits in den 1990er Jahren wurden umfangreiche Untersuchungen zu alternativen Eiweißquellen in der Nutztierfütterung durchgeführt. In der Zwischenzeit haben sich jedoch die zur Verfügung stehenden Rohstoffe als auch die Tiere – in erster Linie hinsichtlich ihrer Genetik – grundlegend geändert. Um dem zunehmenden Wunsch nach Austausch des, bis dato großflächig verwendeten, Übersee-Eiweißes nachzukommen, benötigt die Geflügelwirtschaft im Vorfeld gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen eingesetzter alternativer Proteinquellen bzw. Eiweißersatzkomponenten; auch die Untersuchung von Futtermittelzusätzen zur Emissionsminderung sind weiterhin von größtem Interesse.

In gegenständlichem Projekt werden potenzielle Einflüsse auf die biologische Leistung der Tiere, auf die Freisetzung von Schadgasen (Ammoniak, Methan, Lachgas und Kohlendioxid) sowie auf die Geruchsfreisetzung in der Geflügelhaltung untersucht. Ergänzend finden Analysen der eingesetzten Futtermittel und gezogener Kotproben statt. Keinesfalls ist es Ziel einen geeigneten „Sojaersatz“ bzw. ein Futtermitteladditiv hinsichtlich der Erhaltung der biologischen Leistung der Tiere zu finden, der/das jedoch im Gegenzug zu einem Anstieg der Geruchs und/oder Ammoniakemissionen führt.


Die Fütterung der Tiere erfolgt gemäß den Vorgaben der Zuchtfirmen, der Futtermittelhersteller bzw. durch Fachleute für Nutztierfütterung. Für die Eiweißversorgung ist nicht (nur) der Gesamt-Rohproteingehalt (RP), sondern die Versorgung mit essentiellen, verdaulichen Aminosäuren ausschlaggebend. Da diese auch synthetisch hergestellt werden können, lässt sich das Rohprotein bis zu einem gewissen Grad absenken. Neben dem Effekt der Einsparung von wertvollem Futtereiweiß könnten damit auch die Ammoniak- und Geruchsemissionen in der Tierhaltung zu einem bemerkenswerten Anteil reduziert werden; eine zweifach positive (Umwelt)Wirkung wäre die Folge. Einerseits könnten die Überseekomponenten in ihrer Importmenge stark abgesenkt werden - andererseits bliebe bei Verwendung von inländischen oder europäischen Eiweißkomponenten die Wertschöpfung zunehmend im Land bzw. auf dem Kontinent. Um diese Anpassungen in den Rationen, samt ihren Bestandteilen, entsprechend verifizieren zu können, braucht es vor der Freigabe für die Praxis entsprechende Untersuchungen mit abgesicherten Ergebnissen. Der Austausch des „herkömmlich“ in Verwendung stehenden Überseeeiweiß, der Einsatz von Futtermittelzusatzstoffen und eine N reduzierte Fütterung sollen ausgelotet und die Effekte analysiert und publiziert werden.


Generelles Ziel dieses Projektes ist die Zurverfügungstellung von abgesichertem Datenmaterial, bevor eine Umsetzung in der österreichischen Geflügelwirtschaft erfolgt. Eine Versuchsdurchführung direkt in der Praxis ist mit den zu untersuchenden Fragestellungen nicht möglich – bzw. wäre bei etwaigen negativen Auswirkungen der eingesetzten Futtermittelkomponenten das wirtschaftliche Risiko für landwirtschaftliche Betriebe zu groß.

Praxisrelevanz

Die Bedeutung ist für mehrere Bereiche als groß einzuschätzen. Für die Landwirtschaft bzw. die Tierhalter geht es darum, Antworten auf Diskussionen im Hinblick auf die Immissionsbelastung der Nachbarschaft und das Thema Reduktion von Überseesoja zu bekommen. Auf Basis der Untersuchungen und Analysen der Festmistbestandteile jedes Durchgangs sind ergänzend Ergebnisse und Aussagen im Hinblick auf die Bodenbewirtschaftung und die Wasserwirtschaft (Grundwasser - Nitratrichtlinie) zu erwarten.


Insbesondere der umweltrelevante Aspekt erfährt eine entsprechende Würdigung im Projekt. Das Thema Geruchsreduktion spielt österreichweit eine Rolle in Beschwerdeverfahren, die Reduktion von Ammoniakemissionen ist ein national zu erfüllendes Ziel seitens der EU-NEC-Richtlinie.