AUTHENT: Machbarkeitsstudie: Möglichkeiten der analytischen Kontrolle zu Herkunft und Verfälschung entlang der agrarischen Wertschöpfungskette in Österreich

Projektleitung

Irmengard Strnad

Forschungseinrichtung

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH

Projektnummer

101602

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Authentizität, Herkunft, Verfälschung, Regionalität, Nachhaltigkeit, agrarischen Wertschöpfungskette, landwirtschaftliche Primärprodukte, Lebensmitteln, Futtermitteln

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Feasibility study: applicability of analytical control of the origin and authenticity along the agricultural value chain in Austria

Abstract (englisch)

Undetected fraud or misleading declarations in the feed and food chain cause significant economic damage in Austria and the EU. In addition, an increasing awareness of consumers regarding sustainable and regional agricultural production can be observed, which leads to conscious purchasing decisions. Therefore, clear and verifiable information about the authenticity of feed and food products must be provided.
Beside current activities within the governmental program such as:
- GMO-free food / feed production
- strengthening regional / seasonal products
- expansion of consistent systms for quality and origin
- initiative for dissemination of origin and thus
- strengthening the brand \"European gourmet food\"
a healthier and more sustainable food system is pronounced in the EU's “Green Deal”. Regional production and a secure supply of affordable and sustainably produced food, but also the control of food fraud play an essential role.
The verification of authenticity as general term for originality and origin requires verification in respect to
- the geographical origin
- the manufacturing process
- composition and valuable ingredients
- animal / plant species and varieties.
This study aims to point out and compare the scientific possibilities of analytical methods for detection of food and feed fraud for selected product groups in order to implement a control strategy. To ensure high efficiancy, the degree of establishment, the informative value / resilience and the economic efficiency of the methods, possibilities for cooperation with other institutions and the market relevance will be be taken into account.

Projektziele

1. Schaffung einer Datengrundlage zur Entscheidungsfindung (gesamtheitlich für ganz Österreich) auf Basis wissenschaftlicher Recherchen von analytischen Methoden, Umsetzungsvarianten in anderen europäischen Ländern, Kooperationsmöglichkeiten und wirtschaftlicher Betrachtungen.
2. Priorisierung der Analysenmethoden bezogen auf relevante Produktgruppen unter Berücksichtigung einer SWOT-Analyse.

Teilziel – Literaturstudie
Zusammenstellung aktueller Publikationen (Fachliteratur und publizierte Applikationen von Geräteherstellern) und Darstellung der potentiellen Eignung unterschiedlicher Methoden für den Nachweis der Echtheit und Herkunft entlang der agrarischen Wertschöpfungskette.

Teilziel – Status quo von Institutionen in Österreich und der EU
Zusammenstellung von Informationen, welche Methoden und Anwendungen von Institutionen in Österreich und in anderen europäischen Staaten implementiert sind.

Teilziel – Relevanz von Produktgruppen
Festlegung der Relevanz von Produktgruppen u nter Berücksichtigung relevanter Mengen am Markt und politischem Interesse.

Teilziel – SWOT-Analyse
Unter Einbeziehung aller vorliegender Informationen und Kooperationsmöglichkeiten wird eine SWOT-Analyse durchgeführt.

Teilziel – Priorisierung
Auf Grundlage der SWOT-Analyse wird eine Priorisierung von analytischen Methoden zu Produktgruppen erstellt.

Praxisrelevanz

Vorarbeit zur Etablierung der Herkunfts- und Verfälschungsanalytik in Österreich um Produktangaben neben der Dokumentenprüfung von Lebens- und Futtermitteln auch transparent und nachvollziehbar mittels analytischer Herangehensweise sicherzustellen. Letztendlich soll die geplante Implementierung bestmöglichen Nutzen sowohl für die Konsumenten als auch für die Wirtschaft bieten und einen wichtigen Aspekt zur Verhinderung von Lebensmittelbetrug abdecken.

Zudem bietet dieses Projekt auch die Grundlage für die Umsetzung der „Official Control Regulation“ Verordnung (EU) 2017/625, wo besonders die Themen Herkunft und Verfälschung hervorgehoben werden. Hier geht es darum die Irreführung der Konsumentinnen und Konsumenten zu verhindern.

Berichte

Abschlussbericht , 29.10.2021

Kurzfassung

Ausgehend von der „Farm to Fork“-Strategie der Europäischen Kommission und den bereits bestehenden gesetzlichen Anforderungen zur Herkunftskennzeichnung besteht der Bedarf sich vermehrt mit dem Thema der Herkunftskontrolle auseinanderzusetzen. Herkunft wird gemeinsam mit Echtheit und Unverfälschtheit von Lebensmitteln unter dem Begriff der Authentizität subsumiert. Die vorliegende Machbarkeitsstudie soll die Möglichkeiten der analytischen Kontrolle von Authentizitätsaspekten aufzeigen und damit eine Entscheidungsgrundlage für die weiteren Schritte liefern. Das Kernstück der Studie besteht aus einer Recherche zu aktuellen Publikationen von analytischen Methoden der Authentizitätsprüfung verbunden mit einer Bewertung der Relevanz bezüglich Anwendbarkeit in der Praxis. Zudem wurden die Marktmengen von agrarischen Produkten erhoben, um die Authentizitätsprüfung mit einem risikoorientierten Aspekt zu verknüpfen. Abgerundet wurde die Recherche mit der Erhebung von Aktivitäten im Zusammenhang mit Authentizität und Food Fraud auf europäischer Ebene. Auf Grundlage der Recherche-ergebnisse wurden SWOT-Analysen zu den einzelnen Methoden und für die AGES, die bereits Aspekte der Verfälschungsanalytik im Routinebetrieb hat, erstellt. Die Echtheits- und Verfälschungsanalytik ist weitgehend standardisiert, teilweise in verarbeiteten Lebensmitteln möglich und teilweise in der AGES implementiert. Eine zukünftige Nutzung von nicht-zielgerichteten Methoden (Fingerprints) ist empfehlenswert. Die Herkunftsanalytik in pflanzlichen Lebensmitteln und Honig hat bereits in der Praxis Eingang gefunden. Für tierische Produkte wie zum Beispiel Fleisch ist der Herkunftsnachweis noch nicht möglich beziehungsweise befindet sich derzeit im Forschungsstadium. Ein Einsatz der Authentizitätsprüfung sollte zur Vermeidung von Food Fraud beitragen. In Deutschland gibt es bereits praxiserprobte Anwendungsbeispiele für diverse Einsatzgebiete. Bei einer allfälligen Entscheidung zum Ausbau der Authentizitätsanalytik wird ein intensiver Austausch bezüglich Umsetzung mit deutschen Landesämtern und der Nationalen Referenzzentrale für authentische Lebensmittel in Deutschland vorgeschlagen. Wichtig ist es eine zentrale Stelle für die Authentizitätsprüfung in Österreich einzurichten, um alle Synergien bestmöglich nutzen zu können. Als mögliche Kontrollstrategie können auch Gütesiegelprogramme in Betracht gezogen werden.