AMB: Zur Förderung von Ambiguitätstoleranz in der Nachhaltigkeitsbildung

Projektleitung

Angela Dr. Forstner-Ebhart

Forschungseinrichtung

Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik

Projektnummer

101614

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Ambiguitätstoleranz, Grüne Pädagogik, Transformative Literacy

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

For the assistance of the tolerance of ambiguity in the context of sustainability education

Projektziele

Ziel des Projekts ist die Erhebung des Persönlichkeitskonstrukts Ambiguitätstoleranz bei Lehramtsstudierenden sowie bei Lehrpersonen während einer Fortbildung, die sich auf Grüne Pädagogik bezieht. Dabei steht die Entwicklung des Persönlichkeitskonstrukts bei Lehramtsstudierenden und Studierenden der Fort- und Weiterbildung im Fokus, denn damit können die oben angeführten Aspekte einer transformativen literacy in Bezug gesetzt werden und in Folge die Gestaltung von Lehrveranstaltungen zum didaktischen Konzept Grüne Pädagogik adaptiert werden. Das Ziel ist, Studierenden aufgrund ihrer pädagogischen Ausbildung Handlungsspielräume für Volatilität, Unvorhersehbarkeiten, Komplexität und Ambiguität zu eröffnen. Die Erhebung des Persönlichkeitskonstrukts wird hierfür als dispositionale Basisdimension gesehen.
Im Zentrum stehen die Fragestellungen, inwieweit die Proband*innen Mehrdeutigkeit zulassen, Offenheit akzeptieren, divergentes Denken anwenden und kreative Lösungsansätze entwickeln und bereit sind, diese Aspekte in ihre Unterrichtsplanungen einzubeziehen.

Praxisrelevanz

Durch die Exploration der Wahrnehmungen bzw. Explikation der Einschätzungen, die zukünftige Lehrer*innen und Lehrende hinsichtlich ihrer Ambiguitätstoleranz aufweisen, kann ein elaboriertes Verständnis von Aspekten des didaktischen Konzepts „Grüne Pädagogik“ entwickelt werden. Das Projekt leistet einerseits einen Beitrag zu Veränderung, Autonomie und Emanzipation im Rahmen von Lehr- und Lernprozessen. Andererseits werden neue didaktische Handlungsspielräume initiiert bzw. konstruiert für die Lehre an Hochschulen und Universität Wien.

Berichte

Abschlussbericht , 31.03.2023

Kurzfassung

Die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 beanspruchen Ambiguitätstoleranz zur Bewältigung von Dilemmata und Aporien. Abweichungen zwischen Ist- und Sollsituationen erfordern einen selbstreflexiven Umgang mit Handlungsspielräumen und Lösungsoptionen bei unvorhersehbaren und unsicheren Erfahrungen. Dies bedingt, dass Lehrpersonen Ambiguitätstoleranz aufweisen, die es ihnen ermöglicht mit Mehrdeutigkeit, Widersprüchlichkeit und Ungewissheit umzugehen und konstruktiv zu agieren (Reis, 1996). Das Forschungsprojekt befasst sich mit dieser prospektiven Kompetenz. Das didaktische Konzept der ​„Grünen Pädagogik“ postuliert demgemäß die Förderung von Kritikfähigkeit, Verantwortungsübernahme und Ambiguitätstoleranz. Ambiguitätstoleranz ist erforderlich, da weder lineare noch kurzfristige Lösungen für komplexe Problemstellungen zielführend sind. Sie wirkt als dispositionale Stellschraube für die Akzeptanz und positive Konnotation von Widersprüchlichkeiten, Inkonsistenzen oder mehrdeutige Informationslagen in ihrer Vielschichtigkeit (Reis, 1996; Müller-Christ & Weßling, 2007; Knoob, 2008). Dementsprechend erhebt dieses Forschungsprojekt dreier österreichischer Hochschulen das Ausmaß an Ambiguitätstoleranz bei Lehramtsstudierenden. Ambiguitätstoleranz wurde mittels adaptierten validen Inventaren quantitativ und für eine differenzierte Auswertung qualitativ mit Fallvignetten, die Antinomien enthalten, erhoben. So werden Einblicke in die Einschätzung hypothetischer Emotionsregulationsstrategien und Verhaltenstendenzen der Befragten gewährleistet. Die Ergebnisse verweisen auf prägnante Ausprägungen entlang der Ambiguitätskategorien Offenheit, soziales Sicherheitsempfinden und Umgang mit Problemen. Das Instrument zur Erhebung von Ambiguitätstoleranz kann von Lehrenden bei der Gestaltung von Lernsettings im Rahmen der ​“Grünen Pädagogik” genützt werden und unterstützt Studierende in der Selbstreflexion für ihre zukünftige berufliche Tätigkeit.

Berichtsdateien

Abschlussbericht_Ambiguitätstoleranz_Berichtsvorlage DaFNE_final.pdf

Abstract (deutsch)

Die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 beanspruchen Ambiguitätstoleranz zur Bewältigung von Dilemmata und Aporien. Abweichungen zwischen Ist- und Sollsituationen erfordern einen selbstreflexiven Umgang mit Handlungsspielräumen und Lösungsoptionen bei unvorhersehbaren und unsicheren Erfahrungen. Dies bedingt, dass Lehrpersonen Ambiguitätstoleranz aufweisen, die es ihnen ermöglicht mit Mehrdeutigkeit, Widersprüchlichkeit und Ungewissheit umzugehen und konstruktiv zu agieren (Reis, 1996). Das Forschungsprojekt befasst sich mit dieser prospektiven Kompetenz. Das didaktische Konzept der „Grünen Pädagogik“ postuliert demgemäß die Förderung von Kritikfähigkeit, Verantwortungsübernahme und Ambiguitätstoleranz. Ambiguitätstoleranz ist erforderlich, da weder lineare noch kurzfristige Lösungen für komplexe Problemstellungen zielführend sind. Sie wirkt als dispositionale Stellschraube für die Akzeptanz und positive Konnotation von Widersprüchlichkeiten, Inkonsistenzen oder mehrdeutige Informationslagen in ihrer Vielschichtigkeit (Reis, 1996; Müller-Christ & Weßling, 2007; Knoob, 2008). Dementsprechend erhebt dieses Forschungsprojekt dreier österreichischer Hochschulen das Ausmaß an Ambiguitätstoleranz bei Lehramtsstudierenden. Ambiguitätstoleranz wurde mittels adaptierten validen Inventaren quantitativ und für eine differenzierte Auswertung qualitativ mit Fallvignetten, die Antinomien enthalten, erhoben. So werden Einblicke in die Einschätzung hypothetischer Emotionsregulationsstrategien und Verhaltenstendenzen der Befragten gewährleistet. Die Ergebnisse verweisen auf prägnante Ausprägungen entlang der Ambiguitätskategorien Offenheit, soziales Sicherheitsempfinden und Umgang mit Problemen. Das Instrument zur Erhebung von Ambiguitätstoleranz kann von Lehrenden bei der Gestaltung von Lernsettings im Rahmen der "Grünen Pädagogik" genützt werden und unterstützt Studierende in der Selbstreflexion für ihre zukünftige berufliche Tätigkeit.

Abstract (englisch)

The Sustainable Development Goals of the 2030 Agenda call for tolerance of ambiguity in order to cope with dilemmas and aporias. Deviations between actual and target situations require a self-reflexive approach to room for manoeuvre and options for solutions in the case of unpredictable and uncertain experiences. This requires teachers to have tolerance for ambiguity, which enables them to deal with ambiguity, contradiction and uncertainty and to act constructively (Reis, 1996). The research project deals with this prospective competence. Accordingly, the didactic concept of "green pedagogy" postulates the promotion of critical faculties, acceptance of responsibility and tolerance of ambiguity. Tolerance of ambiguity is necessary because neither linear nor short-term solutions to complex problems are effective. It acts as a dispositional adjusting screw for the acceptance and positive connotation of contradictions, inconsistencies or ambiguous information situations in their complexity (Reis, 1996; Müller-Christ & Weßling, 2007; Knoob, 2008). Accordingly, this research project of three Austrian universities surveys the extent of ambiguity tolerance among student teachers. Ambiguity tolerance was surveyed quantitatively by means of adapted valid inventories and qualitatively with case vignettes containing antinomies for a differentiated evaluation. This ensures insights into the assessment of hypothetical emotion regulation strategies and behavioural tendencies of the respondents. The results point to concise expressions along the ambiguity categories of openness, social sense of security and dealing with problems. The instrument for assessing ambiguity tolerance can be used by teachers in designing learning settings within the framework of "green pedagogy" and supports students in self-reflection for their future professional activities.

Autor/innen

Angela Forstner-Ebhart, Christian Schroll