Neu angelegter Wiesenstreifen

© Thomas Frank

Re-Etablierung von Graslandstreifen zur Förderung von Biodiversität und Ökosystemleistungen im Agrarland

REGRASS 2 untersucht, ob mit der Neuetablierung von 10 m breiten Wiesen, die inmitten von landwirtschaftlich bewirtschafteten Getreideäckern angesät wurden, die pflanzliche und tierische Artenvielfalt gefördert werden kann. Die im Jahre 2016 angelegten Wiesen etablierten sich gut und die Gesamtdeckung der Pflanzen war bereits nach dem zweiten Vegetationsjahr etwas über 80%, in 2022 erreichte sie 80%. Im Jahr 2022 war die Deckung durch die Pflanzenarten aus der Saatgutmischung nur um ein Weniges tiefer als die gesamte Vegetationsdeckung, die Spontanvegetation hatte somit nur einen sehr geringen Anteil an der gesamten Vegetationsdeckung. Im Schnitt wurden im Jahr 2022 26 Arten aus der Saatgutmischung sowie weitere sechs vom Standort stammende Pflanzenarten in den neu angelegten Wiesen gefunden.

Die von uns etablierten neuen Wiesen (NG) verfügten sechs Jahre nach ihrer Ansaat über hohe Artenzahlen von Pflanzen sowie einen hohen Blütenreichtum. Hinsichtlich Artenzahlen von Insekten profitierten besonders Wildbienen und Wanzen von den neu angelegten Wiesen (NG). Artenzahlen von Schwebfliegen profitierten von NG und OG gleichermaßen. An Pflanzenarten arme ÖPUL-geförderte Biodiversitätsflächen (SG) hingegen konnten die Insektendiversität nicht in diesem Ausmaß fördern. Bezüglich der Artenzusammensetzung hat sich gezeigt, dass NG mit 59 eigenständigen Arten SG (36) und OG (35) deutlich überflügelte. Für den Erhalt eigenständiger Arten fällt somit NG eine besondere Rolle zu. Die Ergebnisse zur biologischen Schädlingskontrolle aus dem Jahr 2022 sind vielversprechend, weil sie einen positiven Effekt von NG auf den nahe zu NG gelegenen Ackerbereich zeigen.

Nutzanwendung für die Praxis: es konnten auf allen fünf neu angelegten Wiesen artenreiche, reichblühende und naturräumlich passende extensive Grünlandbestände dauerhaft etabliert werden. Hinsichtlich der Inhaltsstoffe ist eine Verwertung des anfallenden Futters aus den neu angelegten Wiesen als Pferdeheu möglich. In Österreichs Agrarlandschaft steht nur eine limitierte Fläche für die Anlage von naturnahen ökologischen Ausgleichsflächen zur Verfügung. Steht also nur wenig Fläche zur Förderung der Biodiversität in österreichischen Agrargebieten zur Verfügung, sollte diese optimal genutzt werden. Daher empfehlen wir, dass Habitate, die mit der in REGRASS 2 entwickelten artenreichen Saatgutmischung angelegt werden (NG), in das künftige ÖPUL-Programm aufgenommen werden.

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