© Robert Brodschneider
Zukunft Biene 2: Zukunft Biene 2 - Grundlagenforschungsprojekt zur Förderung des Bienenschutzes und der Bienengesundheit
Projektleitung
Robert Brodschneider
Forschungseinrichtung
Uni Graz
Projektnummer
101295Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Amt der Burgenländischen Landesregierung| Amt der Kärntner Landesregierung| Amt der Niederösterreichischen Landesregierung| Amt der Oberösterreichischen Landesregierung| Amt der Salzburger Landesregierung| Amt der Steiermärkischen Landesregierung| Amt der Tiroler Landesregierung| Amt der Vorarlberger Landesregierung| Amt der Wiener Landesregierung| Biene Österreich| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus| Europäischer Garantiefonds für die Landwirtschaft
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
Honigbiene, Imkerei, Bestäubung, Winterverluste, Bienensterben, Apis mellifera, Virus, Bienengesundheit, Bienenschutz, Epidemiologie
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Future of honey bees 2 - Basic research for project for honey bee health and bee protection
Abstract (englisch)
The goal of module A is the reduction of winter losses of bee colonies due to viral infections. It plans to determine the prevalence of the most important bee viruses in Austria and their impact on overwintering success. Bee samples will be taken from about 200 apiaries all over Austria in September 2018, 2019 and 2020. These bee samples will be analysed for seven bee viruses qualitatively and quantitatively (Acute bee paralysis virus, Black queen cell virus, Chronic bee paralysis virus, Deformed wing virus, Israel acute paralysis virus, Kashmir bee virus, Sacbrood virus). In the following spring the winter losses of the sampled colonies will be reported by the beekeepers. This will allow testing for correlations between viral infections and winter losses in the sampled apiaries.
In module U we will extend our knowlegde on winter losses of honey bee colonies to four more years. The data collected using internationally scientific standards allows comparability with other Europen countries and a solid scientific evaluation of the current situation. Every year we will collect data on more than 5% of the honey bee colonies wintered in Austria plus accompanying information on hive management and beekeepers' motivation. We will provide annual winter loss rates and detailed risk analysis.
Module V:
The diagnostic of honeybee virus infections is largely based on RT-PCR protocols, which are time consuming, expensive and highly specific for certain virus variants. Modul V aims at generating reliable serological reagents for the diagnostic of honeybee viruses. Already existing monoclonal antibodies against DWV will be tested in different ELISA systems to establish high-throughput laboratory tests and lateral flow on-site kits for beekeepers. Using purified viruses and recombinant proteins, novel monoclonal antibodies will be generated against SBV and ABPV for the development of comparable diagnostic assays. The precise and cost effective diagnostic of virus infections will help to prevent colony losses.
Projektziele
Modul A: Primäres Ziel ist es, die Prävalenz von 7 wichtigen Bienenviren auf Österreichs Bienenständen kurz vor der Einwinterung zu ermitteln (im 3. Untersuchungsjahr nur 5 relevanteste Viren).
Dabei sollen folgende Fragen geklärt werden:
• Welche dieser Bienenviren kommen auf Österreichs Bienenständen vor und wie hoch ist deren Prävalenz in Österreich?
• Gibt es Schwankungen in der Virusprävalenz zwischen den 3 Untersuchungsjahren?
Das sekundäre Ziel ist es, den möglichen Einfluss der in den Bienenvölkern nachgewiesenen Viren in Bezug auf Winterverluste zu untersuchen. Dabei werden mit der vorliegenden Datenlage folgende Fragen behandelt:
• Gibt es eine Korrelation zwischen dem Auftreten von einzelnen Viren vor der Einwinterung und den Winterverlusten der Probenvölker/des Probenstandes im darauffolgenden Winter?
• Gibt es eine Korrelation zwischen der Höhe des Virustiters von einzelnen Viren vor der Einwinterung und den Winterverlusten der Probenvölker/des beprobten Bienenstandes im darauffolgenden Winter?
Die zu erwartenden Ergebnisse des Virenmonitorings werden zeigen, welche der untersuchten Bienenviren häufig in Österreich auftreten. Damit lässt sich abschätzen, welche davon für die Bienengesundheit – und damit für den Bienenbestand und die Imkereiwirtschaft in Österreich – von hoher Relevanz sind. Gleichzeitig werden Viren identifiziert, die im Untersuchungszeitraum einen negativen Einfluss auf die Überwinterung der Bienenvölker haben.
Modul U:
U1. Die Fortführung der bereits etablierten Winterverlustuntersuchungen. Bisher liegen Daten von 10 Jahren vor, im Zuge dieses Projekts soll die Datenbasis auf 14 Jahre erhöht werden. Das erlaubt die Gewinnung weiterer epidemiologischer Daten zur Untersuchung der Landnutzung und der Witterung, die im Rahmen des Projektes Zukunft Biene mit einem zum damaligen Zeitpunkt kleineren Datenset durchgeführt wurden. Zum anderen erlaubt es weitere Einblicke in bisher nur andeutungsweise sichtbare langjährige Periodizitäten (\"folgt einem Jahr mit hohen Verlusten eines mit geringen?\").
U2. Die Ökonomische Bedeutung der Winterverluste. Welche Kosten entstehen der Österreichischen Imkerei durch hohe Winterverluste wie 2011/12 oder 2014/15? Dabei wird vor allem Wert auf den Verdienstentgang und die durch eigene Arbeitskraft getätigte Nachschaffung von Bienenvölkern gelegt.
U3. Völkerdynamik und Populationsbestand. Seit 2016 sind Österreichische Imkereien zur Meldung des Völkerbestandes an 2 Stichtagen im Jahr (Frühjahr, Herbst) verpflichtet (VIS). Aus diesen Daten lassen sich keine dynamischen Vorgänge wie Winterverluste oder Nachschaffung ableiten, es stellt sich aber die Frage, ob die Bienenpopulation in Österreich, in den Zahlen wie durch VIS erhoben, von Winterverlusten beeinflusst wird. Die Werte aus dem VIS liefern zwar wichtige angewandte (Seuchenbekämpfung) und interessante wissenschaftliche (Bienenvölkerdichte) Daten, erlauben aber keine Verlust-Berechnungen aufgrund abgestorbener Völker. Durch die Meldung der Bestandszahl am Stichtag kann es sogar zu scheinbaren Zuwächsen über den Winter oder zu anderen Ungenauigkeiten kommen. Eine Risikoanalyse auf Betriebsebene (Stichwort Varroabehandlung) ist durch das Fehlen von Begleitinformationen aus diesem Datensatz nicht möglich.
U4. Sozioökonomische Untersuchungen zur Bienenhaltung und Entwicklung der Bienenpopulation mit besonderer Berücksichtigung der nachhaltigen Entwicklung des Bienenbestandes sind Gegenstand dieses Submoduls. Die Imkerei erlebt in den letzten Jahren einen regen Zulauf, ersichtlich am großen Interesse von Neueinsteigern bei Anfängerkursen. Die tatsächiche Zahl der in Österreich aktiv bienenhaltenden Personen ist aber rückläufig. Da die Zahl der Bienenvölker stark mit der Zahl der Imkereien zusammenhängt (vanEngelsdorp & Meixner, 2010 J Invert Pathol; Brodschneider & Crailsheim 2011 Entomol Austr; Moritz & Erler, 2016 Agric Ecosyst Environ) werden wir Untersuchungen zur nachhaltigen Entwicklung und dem Verbleib von Neueinsteigern in der Imkerei durchführen.
Modul V: Nach Stand der Forschung sind neben der Varroabelastung hohe Virustiter von DWV, SBV und ABPV verantwortlich für die epidemisch auftretenden Völkerverluste im Herbst und Winter bei Honigbienen in Europa und Nordamerika. Die Belastung der Völker mit diesen Varroa-assoziierten Viren ist dabei auch ein prädiktiver Marker für die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenbruchs des Bienenvolkes. Die Virusdiagnostik basiert auf qRT-PCR Protokollen, bei denen Laborkosten von mindestens 20 € für Nukleinsäure-Extraktion und 15-20 € je Virusnachweis entstehen (je nach Sensitivität), so dass eine Untersuchung auf die drei Viren mindestens 65 bis 80 € kostet. Trotz des vergleichsweise hohen Wertes eines Bienenvolkes von mehr als 200 € bei starken Kolonien mit Reinzuchtkönigin ist eine Untersuchung der Virenbelastung daher unwirtschaftlich. In Massentests zur Diagnostik in der Humanmedizin und auch zur Tierseuchenbekämpfung werden meist serologische Verfahren genutzt, da sie unempfindlich gegenüber der Probenlagerung, sehr sensitiv und wesentlich kostengünstiger sind. In dem hier vorgestellten Projekt sollen bereits vorhandene Reagenzien gegen Struktur- und Nichtstrukturproteine von DWV genutzt werden, um belastbare serologische Testverfahren zu etablieren. Gleichzeitig sollen mit Hilfe gereinigter Viren und rekombinanter Antigene neue Reagenzien gegen SBV und ABPV generiert werden, um in gleicher Weise zur Etablierung neuartiger diagnostischer Systeme genutzt zu werden. Ziel des Projektes ist die Entwicklung plattenbasierter Hochdurchsatztests, die im Massentest Analysen zu einem Preis zwischen 5 und 10 € ermöglichen. Die Entwicklung handelsüblicher „On-site“ Tests im Lateral-Flow-Format (z.B. Schwangerschaftstest) soll dem Imker die Möglichkeit eröffnen, die Kolonien im Verdachtsfall vor Ort zu testen. Da bei der Diagnostik am Stock Versand- und Transportaufwand, entfallen und der Imker unmittelbar vor Ort handeln kann, werden solche Testverfahren trotz höherer Assaykosten sehr hilfreich sein. Die neuen Testverfahren sollen helfen, die Verluste der Imkereien einzudämmen, da positive Untersuchungsergebnisse im Spätsommer eine Sanierung der Völker ermöglichen, bevor sichtbare Schäden auftreten.
Praxisrelevanz
Gesunde Bienenvölker sind die Voraussetzung für die Sicherung des Völkerbestandes und eine erfolgreiche, wirtschaftlich ertragreiche Imkerei, die insbesondere durch die Produktion von Honig einen wesentlichen Beitrag zur Ernährungssicherung leistet. Gleichzeitig wird dadurch die Bestäubung jener Kulturen und Wildpflanzen gesichert und unterstützt, die für die Frucht- oder Samenbildung auf den Besuch blütenbesuchender Insekten angewiesen sind (Klein et al., 2007, Proc R Soc B). Für die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und die Umwelt ergeben sich daraus Vorteile durch die Sicherung und Steigerung landwirtschaftlicher Erträge und die Förderung der Biodiversität insektenbestäubter Pflanzenarten auf dem Niveau der unterschiedlichen Spezies und der genetischen Diversität (Biesmeijer et al., 2006, Science; Garratt et al., 2014, Agricult Ecosys Environ; Sutter et al., 2017, Agrarforschung Schweiz). Insgesamt werden dadurch Lebensräume von hoher Qualität und hoher biologischer Wertigkeit geschaffen und gesichert, die nicht nur für die Tier- und Pflanzenwelt sondern auch für den Menschen unverzichtbar sind. Die Schaffung von besseren Lebensbedingungen für die Honigbiene bedeutet gleichzeitig auch eine Verbesserung der Lebensbedingungen für andere Nutzinsekten.
Ökonomisch betrachtet, sichert dieses Projekt nicht nur die primäre Wertschöpfung im Imkereisektor durch die Honigproduktion und die anderen Bienenprodukte, sondern darüber hinaus auch in den zahlreichen weiteren damit verknüpften Sektoren (Obstbau, Saatgutproduktion, Imkereibedarf, Handel, Schau-Imkereien in Tourismusgebieten, etc.) und reduziert die durch Völkerverluste entstehenden Nachschaffungskosten. Da die Bienenzucht in Österreich vorwiegend als Freizeitbeschäftigung betrieben wird, die vereinsmäßig gut organisiert ist, kommt ihr auf lokaler Ebene und speziell im ländlichen Raum erhebliche gesellschaftliche Bedeutung zu und erfüllt sie eine wichtige Bildungsfunktion im Hinblick auf die Vermittlung ökologischer Zusammenhänge.
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Im Projekt Zukunft Biene 2 wurden die Winterverluste von Bienenvölkern erhoben und auf Risikofaktoren hin untersucht. In Österreich wird diese Untersuchung seit dem Winter 2007/08 durchgeführt. Die Winterverlustraten in den vier Umfragejahren der Untersuchung für Österreich waren 2017/18 11,8%, 2018/19 15,2%, 2019/20 12,6% und 2020/21 12,5%. Der Mittelwert der Winterverluste für Österreich über die vier Umfragejahre beträgt 13,0%, die Beteiligungsrate war zwischen 4,4% und 5,2% der österreichischen Imkereien. Für Faktoren die auf Professionalität, Erfahrung in der Imkerei etc. hindeuten konnten signifikant niedrigere Verlustraten festgestellt werden. Höhere Winterverluste wurden bei Imkereien gefunden die während der Saison Bienen mit verkrüppelten Flügeln beobachtet haben, ein Symptom für DWV. Am österreichweiten Monitoring von Bienenviren nahmen insgesamt 211 ImkerInnen aus ganz Österreich teil, 176 davon die gesamte Projektzeit. BQCV (Prävalenz: <96%) und DWV‑B (Prävalenz: 88 – 92%) wurden am häufigsten nachgewiesenen. Für SBV und ABPV wurden signifikante Prävalenzschwankungen zwischen den Jahren gemessen, CBPV wurde selten nachgewiesen, DWV‑A extrem selten. IAPV und KBV wurden nie nachgewiesen. Es gab keinen klaren Zusammenhang zwischen dem Virusauftreten und drei untersuchten imkerlichen Praktiken (Wabenerneuerung, Verwendung von Futterwaben aus abgestorbenen Völkern, Völkervermehrung). Hohe DWV‑B Titer und, weniger ausgeprägt, ein hoher ABPV Titer, konnten in Zusammenhang mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Winterverlusten gebracht werden. Hochaffine monoklonale Antikörper (mAK), die hochspezifisch drei Bienenviren (DWV, ABPV und SBV) detektieren wurden zum Nachweis viraler Antigene erzeugt. Diese ermöglichen mit „Enzyme linked immuno sorbent assays (ELISA) einen schnellen und kostengünstigen diagnostischen Nachweis von Virusinfektionen bei Honigbienen im Labor und im Feld. Antigene des DWV‑A, Varroa destructor Virus (VDV/DWV‑B), SBV sowie ABPV wurden erfolgreich exprimiert und zur Immunisierung von Mäusen verwendet. Der Sandwich-ELISA für den Virusnachweis im Labor konnte erfolgreich etabliert werden. Für die Marktreife eines Dreifach — Schnelltests, der durch den Imker am Bienenstand durchgeführt werden kann, sind weitere Anpassungen notwendig.
Abstract (englisch)
In the Zukunft Biene 2 project, winter losses of honey bee colonies were recorded and examined for risk factors. This study has been carried out in Austria since winter 2007/08. The winter loss rates in the four survey years for Austria were 11.8% in 2017/18, 15.2% in 2018/19, 12.6% in 2019/20 and 12.5%in 2020/21. The average of winter losses for Austria over the four survey years is 13.0%, the participation rate was between 4.4% and 5.2% of Austrian beekeepers. For factors that indicate professionalism, experience in beekeeping, etc., significantly lower colony loss rates were found. Higher winter losses were found for beekeepers who observed bees with deformed wings during the season, a symptom for DWV. A total of 211 beekeepers from all over Austria took part in the Austria-wide monitoring of bee viruses, 176 of them for the entire duration of the project. BQCV (prevalence: <96%) and DWV‑B (prevalence: 88 – 92%) were detected most frequently. Significant fluctuations in prevalence between the years were measured for SBV and ABPV, CBPV was rarely detected, DWV‑A extremely rarely. IAPV and KBV were never detected. There was no significant correlation between virus prevalence and the three evaluated beekeeping practices (comb exchange, usage of food combs from dead colonies, colony splitting). High DWV‑B titers and, to a lesser extent, a high ABPV titer, could be associated with a high probability of winter colony losses. Monoclonal antibodies that specifically detect three bee viruses (DWV, ABPV and SBV) were generated to detect viral antigens. With enzyme linked immunosorbent assays (ELISA), these enable rapid and cost-effective diagnostic detection of virus infections in honey bees in the laboratory and in the field. Antigens of DWV‑A, Varroa destructor virus (VDV / DWV‑B), SBV and ABPV were successfully expressed and used to immunize mice. The sandwich ELISA for virus detection in the laboratory was successfully established. For a rapid multiplex test, that can be carried out by the beekeeper at the apiary, further adjustments are necessary.
Autor/innen
Robert Brodschneider Katharina Etter Antonia Griesbacher Hemma Köglberger Benjamin Lamp Rudolf Moosbeckhofer Linde Morawetz Hannes Oberreiter Till Rümenapf Kerstin Seitz Adi Steinrigl Sigrid Träger
Abstract (deutsch)
Im Projekt Zukunft Biene 2 wurden die Winterverluste von Bienenvölkern erhoben und auf Risikofaktoren hin untersucht. In Österreich wird diese Untersuchung seit dem Winter 2007/08 durchgeführt. Die Winterverlustraten in den vier Umfragejahren der Untersuchung für Österreich waren 2017/18 11,8%, 2018/19 15,2%, 2019/20 12,6% und 2020/21 12,5%. Der Mittelwert der Winterverluste für Österreich über die vier Umfragejahre beträgt 13,0%, die Beteiligungsrate war zwischen 4,4% und 5,2% der österreichischen Imkereien. Für Faktoren die auf Professionalität, Erfahrung in der Imkerei etc. hindeuten konnten signifikant niedrigere Verlustraten festgestellt werden. Höhere Winterverluste wurden bei Imkereien gefunden die während der Saison Bienen mit verkrüppelten Flügeln beobachtet haben, ein Symptom für DWV. Am österreichweiten Monitoring von Bienenviren nahmen insgesamt 211 ImkerInnen aus ganz Österreich teil, 176 davon die gesamte Projektzeit. BQCV (Prävalenz: <96%) und DWV‑B (Prävalenz: 88 – 92%) wurden am häufigsten nachgewiesenen. Für SBV und ABPV wurden signifikante Prävalenzschwankungen zwischen den Jahren gemessen, CBPV wurde selten nachgewiesen, DWV‑A extrem selten. IAPV und KBV wurden nie nachgewiesen. Es gab keinen klaren Zusammenhang zwischen dem Virusauftreten und drei untersuchten imkerlichen Praktiken (Wabenerneuerung, Verwendung von Futterwaben aus abgestorbenen Völkern, Völkervermehrung). Hohe DWV‑B Titer und, weniger ausgeprägt, ein hoher ABPV Titer, konnten in Zusammenhang mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Winterverlusten gebracht werden. Hochaffine monoklonale Antikörper (mAK), die hochspezifisch drei Bienenviren (DWV, ABPV und SBV) detektieren wurden zum Nachweis viraler Antigene erzeugt. Diese ermöglichen mit „Enzyme linked immuno sorbent assays (ELISA) einen schnellen und kostengünstigen diagnostischen Nachweis von Virusinfektionen bei Honigbienen im Labor und im Feld. Antigene des DWV‑A, Varroa destructor Virus (VDV/DWV‑B), SBV sowie ABPV wurden erfolgreich exprimiert und zur Immunisierung von Mäusen verwendet. Der Sandwich-ELISA für den Virusnachweis im Labor konnte erfolgreich etabliert werden. Für die Marktreife eines Dreifach — Schnelltests, der durch den Imker am Bienenstand durchgeführt werden kann, sind weitere Anpassungen notwendig.
Abstract (englisch)
In the Zukunft Biene 2 project, winter losses of honey bee colonies were recorded and examined for risk factors. This study has been carried out in Austria since winter 2007/08. The winter loss rates in the four survey years for Austria were 11.8% in 2017/18, 15.2% in 2018/19, 12.6% in 2019/20 and 12.5%in 2020/21. The average of winter losses for Austria over the four survey years is 13.0%, the participation rate was between 4.4% and 5.2% of Austrian beekeepers. For factors that indicate professionalism, experience in beekeeping, etc., significantly lower colony loss rates were found. Higher winter losses were found for beekeepers who observed bees with deformed wings during the season, a symptom for DWV. A total of 211 beekeepers from all over Austria took part in the Austria-wide monitoring of bee viruses, 176 of them for the entire duration of the project. BQCV (prevalence: <96%) and DWV‑B (prevalence: 88 – 92%) were detected most frequently. Significant fluctuations in prevalence between the years were measured for SBV and ABPV, CBPV was rarely detected, DWV‑A extremely rarely. IAPV and KBV were never detected. There was no significant correlation between virus prevalence and the three evaluated beekeeping practices (comb exchange, usage of food combs from dead colonies, colony splitting). High DWV‑B titers and, to a lesser extent, a high ABPV titer, could be associated with a high probability of winter colony losses. Monoclonal antibodies that specifically detect three bee viruses (DWV, ABPV and SBV) were generated to detect viral antigens. With enzyme linked immunosorbent assays (ELISA), these enable rapid and cost-effective diagnostic detection of virus infections in honey bees in the laboratory and in the field. Antigens of DWV‑A, Varroa destructor virus (VDV / DWV‑B), SBV and ABPV were successfully expressed and used to immunize mice. The sandwich ELISA for virus detection in the laboratory was successfully established. For a rapid multiplex test, that can be carried out by the beekeeper at the apiary, further adjustments are necessary.
Autor/innen
Robert Brodschneider Katharina Etter Antonia Griesbacher Hemma Köglberger Benjamin Lamp Rudolf Moosbeckhofer Linde Morawetz Hannes Oberreiter Till Rümenapf Kerstin Seitz Adi Steinrigl Sigrid Träger