
© Leopold Podstatzky
WT ZiegenKoppel: Einfluss unterschiedlicher Aufwuchshöhen bei der Koppelweide auf Leistung und Verwurmung von Ziegen
Projektleitung
Leopold PODSTATZKY
Forschungseinrichtung
HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Projektnummer
101634Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
Ziegen, Weide, Parasiten
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Influence of different heights of swards in paddock pasture on performance and parasitic burden of goats
Abstract (englisch)
Projektziele
Eine Entwurmung ist prinzipiell immer möglich. Bisher gab es kein zugelassenes Entwurmungsmittel für Ziegen, deshalb musste bei der Entwurmung von Ziegen eine Umwidmung durchgeführt werden. Dies hatte zur Folge, dass die Wartezeit auf Milch mindestens 7 Tage betrug. Im Biobereich lag die Wartezeit auf Grund der Verdoppelung bei 14 Tagen. Seit kurzem ist nun ein für Ziegen zugelassenes Entwurmungsmittel erhältlich. Bei diesem Entwurmungsmittel beträgt die Wartezeit auf Milch 0 Tage, d.h., für Biobetriebe gilt eine Wartezeit von 48 Stunden. Nachdem es ein zugelassenes Entwurmungsmittel am Markt gibt, ist dieses auch zu verwenden. Zu hoffen ist, dass dieses Mittel verantwortungsbewusst eingesetzt wird, damit die Resistenzbildung und -häufigkeit nicht zu stark zunimmt. In der Schweiz z.B. ist Eprinex pour on seit Jahren für Ziegen zugelassen und wird natürlich auch eingesetzt. Die Resistenzsituation im Ziegenbereich ist aber nach Jahren des Einsatzes als dramatisch zu beurteilen.
In Österreich werden mehr oder weniger drei Formen des Weidemanagements praktiziert: Kurzrasenweide, Portionsweide und Koppelweide.
Die Kurzrasenweide zeichne sich durch einen geringen Arbeitszeitaufwand aus. Zugleich gehen aber die Leistungen zurück und bei Ziegen steigt die Gefahr einer starken Verwurmung, wenn sehr tief abgegrast wird.
Die Portionsweide, auch Rationsweide, Ganz- oder Halbtagsweide genannt, ist die Einteilung der Gesamtfläche in mehr als zwanzig Koppeln, weniger sind es nur bei täglicher oder halbtägiger Zuteilung der Futterfläche. Die Zuteilung der Futterfläche erfolgt ein- bis zweimal pro Tag.
Bei der Koppelweide/Umtriebsweide wird die Gesamtweidefläche mit festen Zäunen in mehrere Koppeln mit einem Treibgang unterteilt. In der Regel wird eine Koppel bis zu fünf Tage beweidet und dann umgetrieben (Restaufwuchshöhe ca. 4 cm). Die Aufwuchshöhe bei Weidebeginn liegt zwischen 15 und 20 cm. Je nach Literaturangaben wird bei Koppelhaltung eine Beweidungszeit von 3-7 Tagen angegeben und eine Ruhezeit von 3-6 Wochen (Boesinger (2017), Ringdofer (2017)). Anschließend kann wieder eine Beweidung erfolgen.
Eine Möglichkeit, die Parasitenbelastung gering zu halten, kann über die Steuerung des Weidemanagements erfolgen. Eine einmalige Beweidung von Weidestücken während der Weidesaison wäre optimal, ist unter österreichischen Verhältnissen aber meistens nicht möglich. Empfehlungen für Rotationsweide gehen von kurzen Weidezeiten (max. 14 Tagen) und langen Ruhephasen (4-6 Wochen) aus. Kurze Ruhezeiten von 4-5 Wochen empfohlen schon Barger et al. (1994), wobei die Überlebenszeit von infektionsfähigen Drittlarven mit 5 – 13 Wochen im tropischen Klima beschrieben wurden. Im gemäßigten Klima beträgt die Überlebenszeit von Drittlarven bis zu 12 Monate (Banks et al., 1990). Milde Winter, wie sie in den vergangenen Jahren mehrfach vorkamen, fördern eher die Überlebenszeiten. Aus der Schweiz gibt es die Empfehlungen von kurzen Fresszeiten und langen Ruhezeiten, bei Ziegen auch die sogenannten 10/30 Regel: 10 Tage Beweidung, dann mindestens 30 Tage Ruhezeit (Boesinger, 2017).
Ruhezeiten von 4-6 Wochen dürften unter tropischen Klimabedingungen ausreichen, damit die Parasitenbelastung auf den Weiden reduziert wird. Unter mitteleuropäischen Klimabedingungen erfolgt nach einer 6-wöchigen Weidepause mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Larvenreduktion. Feuchtes Wetter fördert die Überlebenszeit, bei trockenem Wetter können die Larven sogar in oberflächennahe Erdschichten eindringen, wo noch ein erhöhter Feuchtegehalt vorhanden ist (pers. Mitteilung).
Allgemein wird gesagt, dass Gras für die Kühe und Sträucher und Büsche für Ziegen sind. Aus Untersuchungen zeigte sich, dass Sträucher und Büsche nicht immer die bevorzugte Nahrung sind. Trotzdem fressen Ziegen häufiger an diesen als Kühe und Schafe (Bonanno et al. 2007). Analysen von Bolusbissen bei Ziegen zeigten, dass Ziegen im Schnitt 70 % Grass, 25 % Büsche und Sträucher und 5 % Leguminosen fraßen (Morand-Fehr et al., 1993; Fedele et al., 1996).
Bei intensiver Weide ist die Möglichkeit, Buschwerk anzubieten, beschränkt. Großteils erfolgt die Beweidung bei Ziegen auf intensiver genutzten Grünflächen.
In diesem Projekt soll untersucht werden, ob bzw. bis zu welchem Ausmaß die Parasitenbelastung bei Koppelhaltung durch das regelmäßige Beweiden von Koppeln mit unterschiedlichen Aufwuchshöhen reguliert werden kann und welche Auswirkungen auf die Leistungen (z.B. Milch) nachweisbar sind.
Praxisrelevanz
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Ziel dieser Untersuchung war es, herauszufinden, ob bei regelmäßiger Beweidung von Koppeln, aber mit unterschiedlicher Weidedauer bzw. mit unterschiedlicher Restaufwuchshöhe, Unterschiede in der Parasitenbelastung nachweisbar waren.
Zu diesem Zwecke wurden 18 Ziegen auf zwei Gruppen (Hoch: 2-tägige Beweidung, Niedrig: 3-tägige Beweidung) aufgeteilt. Es erfolgten wöchentliche Kotprobenuntersuchungen auf parasitäre Eiausscheidung und Milchmengenerhebungen.
Bei der 2-tägigen Beweidung wurde der Aufwuchs weniger tief abgegrast als bei der 3-tägigen Beweidung. Im Schnitt waren bei der Gruppe Hoch mit einer 2-tägigen Beweidung numerisch eine höhere Eiausscheidung nachweisbar. Im zweiten Weidejahr war Anfang Juli die Eiausscheidung in der Gruppe Hoch statistisch signifikant höher als in der Gruppe Niedrig. Die Schwankungen der Milchleistung erfolgten zeitgleich in beiden Gruppen. Der starke Parasitendruck Anfang Juli des zweiten Weidejahres bedingte einen starken Einbruch der Milchleistung.
Auch wenn der Verbiss bei der 3-tägigen Beweidung tiefer war als bei der 2-tägigen, konnten keine Unterschiede in der Eiausscheidung nachgewiesen werden. Die Unterschiede in der Restaufwuchshöhe dürften zu gering gewesen sein. Um nach der Beweidung einen höheren Restaufwuchs zu haben, wäre eine 1-tägige Beweidung überlegenswert. Inwieweit sich diese Form in der landwirtschaftlichen Praxis etablieren ließe, müsste im Weiteren untersucht werden.
Abstract (englisch)
The aim of this study was to examine if differences in parasite loads could be detected when paddocks were grazed regularly, but with different grazing durations or with different residual growth heights. For this purpose, 18 goats were divided into two groups (high: 2-day grazing, low: 3-day grazing). Weekly fecal sample tests for parasitic egg excretion and milk quantity surveys were carried out. During the 2-day grazing, the gras was grazed less deeply than during the 3-day grazing. On average, higher egg excretion was numerically detected in the group High with 2-day grazing. In the second year of grazing, egg excretion was statistically significantly higher in the group High than in the group Low at the beginning of July. The fluctuations in milk production occurred at the same time in both groups. The strong parasite pressure at the beginning of July of the second year of grazing caused a sharp drop in milk production. Although browsing was deeper during the 3-day grazing than during the 2-day grazing, no differences in egg excretion could be detected. The differences in the remaining growth height were probably too small. In order to have a higher residual growth after grazing, grazing for 1 day would be worth considering. The extent to which this form could be established in agricultural practice needs further investigations.
Autor/innen
Podstatzky, L.