WT Kupfersulfat: Untersuchungen zur Wirkung von Kupfersulfat auf Endoparasiten und Stoffwechsel bei Ziegenkitzen

Projektleitung

Leopold PODSTATZKY

Forschungseinrichtung

Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

102135

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Ziegen sind anfällig auf Parasitenbelastungen, müssen aber bei biologischer Wirtschaftsweise (Bio-Verordnung) geweidet werden. Der gehäufte Einsatz von Entwurmungsmitteln kann zu einem erhöhten Auftreten von Resistenzen führen. Es gibt zahlreiche Untersuchungen zu den Auswirkungen einer moderaten, über Wochen bis Monate dauernde Zufütterung von Kupfer in verschiedenen Formen (Kupferoxid Drahtpartikel, Kupfernitrat, Kupfersulfat) an Ziegen im Hinblick auf das Parasitengeschehen und Belastungen des Stoffwechsels. Es finden sich aber keine Publikationen zu einer höherdosierten kurzfristigen Verabreichung von Kupfersulfat sowohl auf das Parasitengeschehen als auch auf den Stoffwechsel bei Ziegenkitzen. Eine kontinuierliche Verfütterung von geringen Mengen Kupfersulfat über einen längeren Zeitraum scheint keinen Einfluss auf die Parasiten, aber bei längerer Verabreichung einen negativen EInfluss auf die Tiere zu haben.

In diesem Versuch soll festgestellt werden:

1: ob die kurzfristige orale Verabreichung von Kupfersulfat in höheren, zwei unterschiedlichen Konzentrationen zu einer feststellbaren Wirkung gegen Parasiten bei Ziegenkitzen führt.

2: ob und wenn ja, wie stark die Auswirkung der kurzfristigen oralen Verabreichung von Kupfersulfat auf die Schleimhäute, auf den Stoffwechsel sowie die Gesundheit der Ziegenkitze ist

3: wieviel vom verabreichten Kupfer über den Kot/Harn wieder in die Umwelt gelangt.

Nach künstlicher Infektion der männlichen, kastrierten Ziegenkitze mit infektionsfähigen Drittlarven von Haemonchus contortus (3 Tage jeweils 2000 Larven) werden die Tiere entsprechend den Ergebnissen der parasitologischen Eiausscheidung (Mittelwertbasiert) in drei Gruppen aufgeteilt. Zwei Versuchsgruppen wird das Kupfersulfat per os in zwei unterschiedlichen Konzentrationen verabreicht (Hohe Konzentration 40 % (3 Tage á 20 ml (2,6 g)) oder niedrige Konzentration 20 % (3 Tage á 20 ml (1,3 g)), der Kontrollgruppe wird Wasser in gleicher Menge (3 Tage á 20 ml (0 g) wie der Versuchsgruppe verabreicht.

Die Erfolgskontrolle erfolgt durch Ermittlung der Eiausscheidung (Fecal egg count) und Parasitenzählung im Labmagen. Mögliche Auswirkungen der oralen Kupfersulfatverabreichung auf die Leber, Schleimhäute im Verdauungstrakt und den Stoffwechsel werden durch histologische Untersuchungen und Blutuntersuchungen erfolgen. Die Ausscheidung von Kupfer über den Kot/Harn wird durch Messung des Kupfergehaltes im Kot bzw. Harn eruiert.

Schlagwörter (deutsch)

Ziegenkitze, Endoparasiten, Kupfersulfat

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Investigations on effects of copper sulfate on endoparasites and metabolism in goat kids

Abstract (englisch)

Goats are susceptible to parasitic infestation, but have to be grazed in organic farming. Despite good pasture management, this leads to an increased use of deworming agents, which can subsequently lead to an increased occurence of resistance. There are numorous studies on the effects of moderate feeding of copper in various forms (copper oxide wire particles, copper nitrate, copper sulfate) to goats over weeks or even months with regard to parasite activity and metabolic burden. However, there are no publications on the short-term administration of higher doses of copper sulfate on both parasitic activity and metabolic burden in goat kids. Conitnuous feeding of moderate amounts of copper sulfate over a longer period of time does not seem to have any effect on the parasites, but does have a negative effect on the animal if administered over a longer period of time.

The aim of this experiment is to determine:

1: wether short-term oral administration of copper sulfate in higher, two different concentrations leads to a detectable effect against parasites in goat kids.

2: wether and if so, how strong the effect of short-term oral administration of copper sulfate is on the mucous membranes, metabloism and health of the goat kids.

3: how much of the administered copper gets back into the enviroment via the feces/urine.

After artificial infection of castrated male goat kids with infective third larvae of Haemonchus contortus (3 days, 2000 larvae each), the animals are divided into three groups according to the results of the parasitological egg excretion (fecal egg count). Two test groups are given copper sulfate orally in two different concentrations (high concentration 40% (3 days á 20 ml (2.6 g)) or low concentration 20% (3 days á 20 ml (1.3 g)), the control group is given water in the same amount (3 days á 20 ml (0 g) as the test group.
Success is monitored by determining egg excretion (fecal egg count) and parasite counts in the abomasum. Possible effects of oral copper sulfate administration on the liver, mucous membranes of the digestive tract and metabolism are determined by histological examinations and blood tests. The excretion of copper via the feces/urine is determined by measuring the copper content in the feces and urine.

Schlagwörter (englisch)

goat kids, endoparasites, copper sulfat

Projektziele

Der häufige EInsatz von Entwurmungsmitteln kann zu Resistenzen führen. Auf Grund der schlechter entwickelten Immunität bei Ziegen gegenüber einem Parasitenbefall, sind diese Tiere viel anfälliger als Rinder. Daher ist ein Weidemanagement ungleich schwieriger umzusetzen als bei Rindern. In vorangegangenen in-vitro Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass Kupfersulfat eine hemmende Wirkung auf die Entwicklung parasitischer Eier hat. Es gibt zahlreiche Untersuchungen zu den Auswirkungen einer moderaten, über Wochen bis Monate dauernden Zufütterung von Kupfer in verschiedenen Formen (Kupferoxid Drahtpartikel, Kupfernitrat, Kupfersulfat) an Ziegen im Hinblick auf das Parasitengeschehen und die Belastungen des Stoffwechsels. Es finden sich aber keine Publikationen zu einer höherdosierten kurzfristigen Verabreichung von Kupfersulfat sowohl auf das Parasitengeschehen als auch auf den Stoffwechsel bei Ziegenkitzen. Eine kontinuierliche Verfütterung von moderaten Mengen Kupfersulfat über einen längeren Zeitraum zeigte keinen Einfluss auf die Parasiten, aber bei längerer Verabreichung einen negativen Einfluss auf die Tiere.

Ziel dieses Versuches ist es festzustellen,

1: ob die kurzfristige orale Verabreichung von Kupfersulfat über 3 Tage in höherer Konzentration (20 ml einer 20 % und 40 % CuSO4-Lösung) zu einer feststellbaren Wirkung gegen Parasiten bei Ziegenkitzen (Alter 4-6 Monate) führt.

2: ob und wenn ja, wie stark die Auswirkung dieser oralen Verabreichung von Kupfersulfat auf die Schleimhäute (Pansen, Labmagen, Dünndarm), den Stoffwechsel sowie die Gesundheit der Ziegenkitze ist.

3: wieviel vom verabreichten Kupfer über den Kot bzw. Urin wieder in die Umwelt gelangt.

Bei dieser Untersuchung werden die abgesetzten Ziegenkitze künstlich mit infektiösen Drittlarven von Haemonchus contortus  (2.000 Larven pro Tier an drei aufeinanderfolgenden Tagen) infiziert und nach 5-6 Wochen an Hand der Eiausscheidung (Mittelwert basiert) in drei Versuchsgruppen aufgeteilt: 2 Versuchsgruppen (zwei unterschiedliche Konzentrationen Kupfersulfat) und eine Kontrollgruppe.

Mit diesem Versuch soll eine Beurteilung der Wirkung auf das Parasitengeschehen (Eiausscheidung, Parasitenzählung im Labmagen), auf den Stoffwechsel des Tieres (Blutuntersuchung, v.a. leberspezifische Parameter und Hämatokrit) und den Weg des Kupfers im Tier (Kupfergehalte in Labmagen, Duodenum, Jejunum, Ileum, Leber, Niere, histologische Untersuchungen dieser Organe) als auch auf die Ausscheidung des Kupfers (Kot Harn) erfolgen. 

Praxisrelevanz

Die Nachfrage nach Alternativen zur Parasitenregulation ist weiterhin groß. Bisherige Untersuchungen zeigten zwar, dass durch Zufütterung von speziellen Futtermitteln das Parasitengeschehen beeinflusst werden kann, aber einerseits fehlen noch praktikable

Umsetzungsempfehlungen und andererseits war das Ausmaß der Wirkung viel zu gering. 

Diese nun grundlegenden Untersuchungen erfolgen an Ziegenkitzen, um die Wirkung der höherdosierten, kurzzeitigen oralen Verabreichung von Kupfersulfat in unterschiedlichen Konzentrationen auf Parasiten und Tier zu untersuchen. Bei positiven Ergebnissen wären weitere Untersuchungen mit laktierenden Ziegen denkbar.