© HBLFA Raumberg-Gumpenstein
WT KB Ziege: Einführung der künstlichen Besamung in der österreichischen Ziegenzucht
Projektleitung
Leopold Podstatzky-Lichtenstein
Forschungseinrichtung
HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Projektnummer
101218Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Schlagwörter (deutsch)
künstliche Besamung, Ziegen, Tiefgefriersperma
Projektziele
Die Ziegenzuchtverbände sind auf Landesebene organisiert. Sie führen Herdebücher, in welche die vom Verband züchterisch betreuten Ziegen eingetragen werden. Die Zuchtverbände stellen Abstammungsnachweise aus und organisieren den Verkauf von Zuchttieren. Die enge Blutlinienführung aufgrund der Schwierigkeiten genetisch hochwertiges Zuchtmaterial zu erwerben und Importe teilweise mangelhafter Genetik belasten die Ziegenzucht.
Ziegen der veredelten Rassen werden so gut wie ausschließlich in Reinzucht gezüchtet. Die modernen Verfahren zur Unterstützung der Reinzucht beruhen auf der Nutzung der Durchschnittseffekte von Genen. Die Möglichkeiten ein Zuchtziel zu verwirklichen sind bei der momentanen Situation noch begrenzt. Durch die aktive Arbeit der Landesverbände konnte in den letzten Jahren das Zuchtmaterial verbessert werden. Jedoch fehlt es für eine aktivere Zuchtarbeit an geeignetem Samenmaterial. Die künstliche Besamung bei den Ziegen ist in Österreich kaum verbreitet, sehr wohl aber in anderen europäischen Ländern, wie z. B. in Frankreich oder den Niederlanden. Bereits 1996 wurden in Frankreich über 60.000 Ziegen mit Tiefgefriersperma besamt (Leboeuf et al., 1998). Die Ziegenbesamung mit Tiefgefriersperma ist zur Verbreitung von züchterisch wertvollem Material als die Methode der Wahl anzusehen (Fougner, 1979).
In Österreich wurden 2015 über 76.000 Ziegen gehalten. Der Bio-Anteil am Ziegenbestand lag bei 50 % (Grüner Bericht 2016).
An der Außenstelle Wels/Thalheim des Institutes für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere der HBLFA Raumberg-Gumpenstein befindet sich die einzige zugelassene Ausbildungsstätte für Eigenbestandsbesamer bei der Ziege und Besamungsstation (AT LT 40869 EG) für Ziegen in Österreich. Ziel dieses Projektes ist es, die künstliche Besamung bei Ziegen auch mit österreichischem Zuchtmaterial für die österreichische Ziegenzucht zu ermöglichen.
Seit dem Jahr 2009 werden Ziegenbesamungskurse für Eigenbestandsbesamer angeboten und durchgeführt. Aufbauend auf diesen Kursen und der dadurch gestiegenen Nachfrage nach Tiefgefriersperma, sollen erste Schritte in eine organisierte österreichische Samenproduktion begonnen werden. Neben dem Aufbau der organisierten Samenproduktion werden auch Untersuchungen zu Tiefgefriertauglichkeit und zu Qualitätsparametern von Sperma ausgesuchter Ziegenböcke durchgeführt. Zusätzlich wird durch die erforderliche genetische Typisierung der Besamungsböcke ein Instrument zur Überwachung der genetischen Vielfalt in der Ziegenzucht geschaffen.
In konventionell geführten Ziegenbetrieben wird eine hormonelle Brunstsynchronisation durchgeführt, um eine effiziente künstliche Besamung zu ermöglichen. In der biologischen Landwirtschaft ist diese Form der Brunstsynchronisation nicht erlaubt. Für biologisch wirtschaftende Ziegenbetriebe sollen Erfahrungen mit der Brunsterkennung (durch den Betreuer, Häufigkeit der Beobachtung, Erfolgsrate) sowie Daten zur Fruchtbarkeit gesammelt, ausgewertet und als Anleitungs- bzw. Informationsunterlage den Betrieben verfügbar gemacht werden.
Ziegen der veredelten Rassen werden so gut wie ausschließlich in Reinzucht gezüchtet. Die modernen Verfahren zur Unterstützung der Reinzucht beruhen auf der Nutzung der Durchschnittseffekte von Genen. Die Möglichkeiten ein Zuchtziel zu verwirklichen sind bei der momentanen Situation noch begrenzt. Durch die aktive Arbeit der Landesverbände konnte in den letzten Jahren das Zuchtmaterial verbessert werden. Jedoch fehlt es für eine aktivere Zuchtarbeit an geeignetem Samenmaterial. Die künstliche Besamung bei den Ziegen ist in Österreich kaum verbreitet, sehr wohl aber in anderen europäischen Ländern, wie z. B. in Frankreich oder den Niederlanden. Bereits 1996 wurden in Frankreich über 60.000 Ziegen mit Tiefgefriersperma besamt (Leboeuf et al., 1998). Die Ziegenbesamung mit Tiefgefriersperma ist zur Verbreitung von züchterisch wertvollem Material als die Methode der Wahl anzusehen (Fougner, 1979).
In Österreich wurden 2015 über 76.000 Ziegen gehalten. Der Bio-Anteil am Ziegenbestand lag bei 50 % (Grüner Bericht 2016).
An der Außenstelle Wels/Thalheim des Institutes für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere der HBLFA Raumberg-Gumpenstein befindet sich die einzige zugelassene Ausbildungsstätte für Eigenbestandsbesamer bei der Ziege und Besamungsstation (AT LT 40869 EG) für Ziegen in Österreich. Ziel dieses Projektes ist es, die künstliche Besamung bei Ziegen auch mit österreichischem Zuchtmaterial für die österreichische Ziegenzucht zu ermöglichen.
Seit dem Jahr 2009 werden Ziegenbesamungskurse für Eigenbestandsbesamer angeboten und durchgeführt. Aufbauend auf diesen Kursen und der dadurch gestiegenen Nachfrage nach Tiefgefriersperma, sollen erste Schritte in eine organisierte österreichische Samenproduktion begonnen werden. Neben dem Aufbau der organisierten Samenproduktion werden auch Untersuchungen zu Tiefgefriertauglichkeit und zu Qualitätsparametern von Sperma ausgesuchter Ziegenböcke durchgeführt. Zusätzlich wird durch die erforderliche genetische Typisierung der Besamungsböcke ein Instrument zur Überwachung der genetischen Vielfalt in der Ziegenzucht geschaffen.
In konventionell geführten Ziegenbetrieben wird eine hormonelle Brunstsynchronisation durchgeführt, um eine effiziente künstliche Besamung zu ermöglichen. In der biologischen Landwirtschaft ist diese Form der Brunstsynchronisation nicht erlaubt. Für biologisch wirtschaftende Ziegenbetriebe sollen Erfahrungen mit der Brunsterkennung (durch den Betreuer, Häufigkeit der Beobachtung, Erfolgsrate) sowie Daten zur Fruchtbarkeit gesammelt, ausgewertet und als Anleitungs- bzw. Informationsunterlage den Betrieben verfügbar gemacht werden.
Praxisrelevanz
Die Milchziegenhaltung hat in den letzten Jahren nicht nur in Österreich einen enormen Aufwind erfahren. Länder mit intensiver Ziegenmilchproduktion wie z.B. Frankreich oder die Niederlande weisen viel Know-How und Expertise auf dem Gebiet der künstlichen Besamung von Milchziegen auf. Durch dieses Projekt soll eine Grundlage für das Bereitstellen von österreichischen Tiefgefriersperma für österreichische Ziegenhalter geschaffen werden. Die Vorteile der künstlichen Besamung liegen für Ziegenhalter nicht nur in einem schnelleren Zuchtfortschritt und verbesserter Hygiene, sondern auch in einer zeitlichen und örtlichen Unabhängigkeit beim Transport und der Lagerung von Sperma, sowie einer Reduzierung der Bockhaltung (Geruchsbelästigung). Für die biologische Landwirtschaft sind Anleitungen wichtig, weil eine generelle hormonelle Brunstsynchronisation nicht erlaubt ist und andere Formen der Brunsterkennung angewendet werden müssen.
Berichte
Kurzfassung
In Österreich wurden 2015 über 76.000 Ziegen und 2019 bereits 92504 Ziegen in 9704 Betrieben gehalten. Der Bio-Anteil am Ziegenbestand lag 2019 bei 53 % (Grüner Bericht 2020). An der Außenstelle Thalheim bei Wels des Institutes für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere der HBLFA Raumberg-Gumpenstein befindet sich die einzige zugelassene Ausbildungsstätte für Eigenbestandsbesamer bei der Ziege und Besamungsstation (AT LT 40869 EG) für Ziegen in Österreich. Aufbauend auf den Eigenbestandbesamungskursen und der dadurch gestiegenen Nachfrage nach Tiefgefriersperma, wurden erste Schritte in eine organisierte österreichische Samenproduktion begonnen werden. Neben dem Aufbau der organisierten Samenproduktion wurden auch Untersuchungen zu Tiefgefriertauglichkeit und zu Qualitätsparametern von Sperma ausgesuchter Ziegenböcke durchgeführt.
Der Ziegenzuchtverband erstellte Besamung und Spermalieferscheine. Außerdem wurden Ankündigungen und Bewerbungen auf Tagungen und in Printmedien getätigt. Die Errichtung und Zulassung von Samendepots für den geplanten Vertrieb war aus diversen veterinärrechtlichen Verordnungen an Besamungsstationen nicht einfach durchführbar. Auf Grund der neuen Tiergesundheitsrecht Verordnung (EU) 2016/429 ist die Zulassung als Samendepot für verschiedene Arten von Nutztieren vereinfacht worden. Eine Umsetzung ist in Bearbeitung. Am Standort Thalheim/Wels des Institutes für biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere wurden österreichische Ziegenböcke der Rassen Sannenziege und gemsfärbige Gebirgsziege eingestellt und Samenportionen gewonnen. Von 7544 Samenprotionen wurden bis Ende August 2020 936 verkauft.