Weidende Rinder auf einer Kurzrasenweide

© Starz, W., Bio-Institut HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Weidesysteme: Effekte von Kurzrasen- oder Koppelweidehaltung von Milchkühen auf Einzeltier- bzw. Flächenleistung

Projektleitung

Andreas Steinwidder

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101543

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Weide, Kurzrasenweide, Koppelweide, Milchkühe, Milchleistung, Flächenleistung

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Effects of rotational or continuous grazing with dairy cows on milk yield per animal or per area

Abstract (englisch)

In recent years, grazing has gained on importance in organic dairy farming. In order to achieve good individual and area performances farm adapted grazing systems must be implemented. Each grazing system has its own special advantages and challenges. At present, farms in Austria are increasingly focusing on continuous grazing systems, but rotational grazing system would possibly deliver more stable yields, especially in dry years.
Therefor in the present project an intensive rotational grazing system will be compared with a continuous grazing system on an organic dairy farm in the mountain region of Austria. The daily milk yield per cow and the milk yield per pasture area will be examined over three grazing periods. In addition milk quality parameters, the effects on the plant composition in the pasture, root formation, forage quality and yield as well as on animal behaviour and economic efficiency will be comprehensively recorded.

Projektziele

Die Weidehaltung hat in den letzten Jahren in der biologischen Milchviehhaltung an Bedeutung gewonnen. Zur Erzielung einer guten Einzeltier- und Flächenleistung müssen jedoch betriebsangepasste Weidesysteme umgesetzt werden. Jedes Weidesystem hat seine speziellen Vorzüge bzw. Herausforderungen. Derzeit wird auf den Betrieben in Österreich verstärkt auf die Kurzrasenweide gesetzt, möglicherweise würde jedoch ein Koppelsystem, insbesondere in Trockenjahren, stabilere Erträge liefern.
Im vorliegenden Projekt soll daher die Kurzrasenweide mit einem intensiven Koppelweidesystem hinsichtlich Einzeltier- und Flächenleistung auf einem biologisch wirtschaftenden Milchviehbetrieb im Berggebiet Österreichs verglichen werden. Neben Milchleistungs- und –Qualitätsparametern sollen über drei Weideperioden auch die Effekte auf den Pflanzenbestand, die Wurzelbildung, die Futterqualität, das Tierverhalten und den Ertrag sowie die Wirtschaftlichkeit umfassend geprüft werden.

Praxisrelevanz

Ein Ausbau der Weidehaltung von Rindern wird in Österreich aus unterschiedlichsten Gründen angestrebt, dazu zählen 1.) Reduktion des Treibhausgaspotenzials, 2.) Verbesserung des Tierwohls, 3.) Reduktion des Kraftfuttereinsatzes und Verbesserung der Lebensmitteleffizienz, 4.) Erhalt und Pflege der Kulturlandschaft, 5.) Weide als „Bindeglied“ zum Konsumenten und 6.) Wettbewerbsvorteile für österr. Rinderhaltung und Produktvermarktung, 7.) Sicherung der Bewirtschaftung der Grünlandflächen.
Ergebnisse aus dem Vergleich der zwei bedeutendsten Weidesysteme werden einen Beitrag zur Absicherung der Weidehaltung sowie zur Verbesserung der Produktionseffizienz leisten.
Es werden aber auch weiterführende Erkenntnisse zum Leistungspotenzial der Weidesysteme geliefert, wobei insbesondere auch Aussagen zur Trockenheitstoleranz erwartet werden können. Untersuchungen am Bio-Institut der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zeigten beispielsweise, dass intensiv genutzte Weidebestände noch immer über eine sehr hohe Wurzelmasse verfügen. Der hauptsächliche Wurzelraum befand sich hier in den oberen 5 cm des Bodens, die Koppelweide erzielte im Wurzelraum von 5-10 cm höhere Wurzelmassen als die Kurzrasenweide. Im Futterertrag schnitt auf diesem trockenheitsgefährdeten Standort die Koppelweide besser als die Kurzrasenweide ab (Starz et al. 2013).

Berichte

Abschlussbericht , 01.09.2024

Kurzfassung

Im vorliegenden Projekt wurde über zwei Versuchsjahre die Kurzrasenweide (KRW) einem intensiven Koppelweidesystem (KOP) hinsichtlich Einzeltier- und Flächenleistung, Pflanzenbestand-Zusammensetzung und Tierverhalten, gegenübergestellt. Die Untersuchungen liefen auf dem Bio-Lehr- und Forschungsbetrieb der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Durch das Weidesystem wurden sowohl der Pflanzenbestand als auch die Wurzelausbildung beeinflusst. Diese Effekte wirkten sich jedoch nicht auf die Nährstoffgehalte des Futters aus. Hinsichtlich täglicher Liegedauer wurden keine signifikanten Weidegruppeneffekte festgestellt. Die tägliche Wiederkaudauer lag bei intensiver Koppelweide bei 7,8 und bei Kurzrasenweide war diese mit 7,5 Stunden um 4 % etwas kürzer. Sowohl bei der durchschnittlichen Einzeltier-Milchleistung (KOP: 19,5 kg ECM; KRW: 20,8 kg ECM) als auch in der ECM-Flächenleistung (KOP: 59,1 kg ECM/ha und Tag; KRW: 59,8 kg ECM/ha und Tag) zeigten sich keine signifikanten Gruppenunterschiede, nummerisch lag die KRW-Gruppe höher.

Berichtsdateien

Abschlussbericht_Koppel_Kurzrasenweide.pdf

Abstract (deutsch)

Im vorliegenden Projekt wurde, auf einem Bio-Milchviehbetrieb im Berggebiet Österreichs, die Kurzrasenweide (KRW) einem intensiven Koppelweidesystem (KOP) hinsichtlich Einzeltier- und Flächenleistung, Pflanzenbestand-Zusammensetzung und Tierverhalten, gegenübergestellt.

Durch das Weidesystem wurden sowohl der Pflanzenbestand als auch die Wurzelausbildung beeinflusst. Diese Effekte wirkten sich jedoch nicht auf die Nährstoffgehalte des Futters aus. Hinsichtlich täglicher Liegedauer wurden keine signifikanten Weidegruppeneffekte festgestellt. Die tägliche Wiederkaudauer lag bei intensiver Koppelweide bei 7,8 und bei Kurzrasenweide war diese mit 7,5 Stunden um 4 % etwas kürzer. Sowohl bei der durchschnittlichen Einzeltier-Milchleistung (KOP: 19,5 kg ECM; KRW: 20,8 kg ECM) als auch in der ECM-Flächenleistung (KOP: 59,1 kg ECM/ha und Tag; KRW: 59,8 kg ECM/ha und Tag) zeigten sich keine signifikanten Gruppenunterschiede, nummerisch lag die KRW-Gruppe höher.

Abstract (englisch)

In the present project, a continuous pasture grazing system (KRW) was compared to an intensive paddock grazing system (KOP) in terms of individual animal and area performance, plant composition and animal behavior, on an organic dairy farm in the mountainous region of Austria.

The grazing system affected both plant composition and root mass developement. However, these effects did not affect the nutrient contents of the forage. No significant grazing group effects were found with respect to daily lying duration. Daily rumination duration was 7.8 for KOP and slightly shorter by 4% for KRW (7.5 hours/d). There were no significant group differences in both average individual animal milk yield (KOP: 19.5 kg ECM; KRW: 20.8 kg ECM) and area milk yield (KOP: 59.1 kg ECM/ha and day; KRW: 59.8 kg ECM/ha and day), numerically the KRW group was higher.

Autor/innen

Steinwidder, A., Starz, W., Ofner-Schröck, E., Fasching, C., Scherzer, E., Rohrer, H., Huber, G.