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UV-C bei Wein: Einsatz von UV-C bei der Weinbereitung
Projektleitung
Harald Scheiblhofer
Forschungseinrichtung
HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
Projektnummer
101269Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft| Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Allgemeine Projektinformationen
Abstract (deutsch)
Schlagwörter (deutsch)
UV-C, Bestrahlung, Keimzahlreduktion, physikalisches Verfahren
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Use of UV-C in wine making
Projektziele
Praxisrelevanz
Durch wilde Hefen, (Essigsäure)-Bakterien oder Schimmelpilze stark belastete Moste führen leicht zu qualitativ minderwertigen Produkten. In Jahren mit schlechter Witterung ist eine solche Belastung allerdings nicht immer zu verhindern. Dem Winzer stehen bisher nur wenige Möglichkeiten zur Verfügung um diese unerwünschten Mikroorganismen zu bekämpfen. Der hier notwendige Einsatz von SO2 führt zu hohen Gehalten im fertigen Wein. Angesichts einer in den letzten Jahren immer wieder diskutierten und auch schon durchgeführten Reduzierung der Gesamt-SO2-Gehalte ist diese Methode nicht immer zielführend. Eine Pasteurisation des Mostes ist in Österreich schon allein auf Grund der nicht vorhandenen Ausstattung der Betriebe diesbezüglich nicht möglich. Zusätzlich entsprechen Produkte aus pasteurisierten Mosten nicht immer den Qualitätsanforderungen der Konsumenten. Eine Pasteurisation von Wein nach der Gärung und vor einem biologischen Säureabbau ist auf Grund von Qualitätseinbußen ebenso nicht sinnvoll.
Eine Behandlung von UV-C erscheint in diesem Zusammenhang als sehr interessante Alternative. Sowohl voraussichtliche Kosten, die erwartbare Qualität als auch die praktische Durchführbarkeit erscheinen sehr positiv.
Berichte
Kurzfassung
Berichtsdateien
Abstract (deutsch)
Im Zuge dieser Arbeit wurde der Effekt der UV-C Behandlung von Wein auf Bakterien, Hefen und die Weinreifung untersucht. Verwendet wurde ein eigens entwickeltes Gerät der Firma WFT. Bzgl. der Bakterien wurden zwei Weißweine mit BSA Kulturen beimpft und während des Biologischen Säureabbaus mit UV-C behandelt. Erst eine dritte Behandlung konnte den BSA stoppen. Um die Effektivität der UV-C Behandlung bei der Hemmung von Hefen im gärenden Wein zu untersuchen wurden zwei Hefen verwendet, die stark gärende Hefe Lalvin EC 1118 und die schwach gärende Hefe Lalvin R-HST. Dieser Versuch wurde in zwei Anwendungen aufgesplittet: der erste UV-C Behandlung bei 50 g/L Gesamtzucker, die zweite Behandlung bei 20 g/L Gesamtzucker. Die aussagekräftigsten Ergebnisse liegen beim Versuch bei 50 g/L Gesamtzucker vor. Hier ist zu erkennen, dass die Hefepilze mit steigender Strahlungsintensität stärker gehemmt werden. Die Proben wurden bis zu dreimal mit dem Gerät behandelt und anschließend in Glasballons gefüllt, wo laufend die Gäraktivität verfolgt wurde. Hefen können durch UV-C sehr gut gehemmt werden. In der Praxis sollte auf eine umfassende Reinigung geachtet werden, um eine Reinfektion zu vermeiden. Die notwendigen geringen Durchsatzmengen bzw. mehrfach notwendigen Behandlungen haben einen Einsatz bei Hefen in der Praxis zur Zeit der Durchführung aber noch stark eingeschränkt. In Bezug auf die Weinreifung wurde ein Effekt von UV-C auf Phenole in Weiß- und Rotwein untersucht. Die fertigen Versuchsweine wurden bis zur Behandlung in Edelstahltanks und Holzfässern gelagert und nach der Behandlung in 0,5 L-Flaschen gefüllt. Das Ergebnis dieser Arbeit zeigt, dass die Behandlung nur vereinzelt einen Einfluss auf die in dieser Arbeit analysierten Phenole hatte. Auffallend ist, dass bei dem untersuchten Weißwein deutlich mehr Phenole beeinflusst wurden. Es kam zu einer photolytischen Umlagerung zwischen der Cis-Coutaricsäure und der Trans-Coutaricsäure. Diese Umlagerung konnte auch zwischen Catechin und Epicatechin erkannt werden. Bei den untersuchten Rotweinen wurden keine signifikante Veränderung erkannt. Bei der Dreieckstest-Verkostung konnte sowohl bei dem Weißwein, als auch bei zwei von drei Rotweinen ein signifikanter Unterschied festgestellt werden. Die unbehandelten Proben konnten von den behandelten unterschieden werden. Ein Teil des mit UV-C behandelten Weißweines bekam im Gegensatz zur Nullprobe einen orangen Farbton.
Abstract (englisch)
In the course of this work, the effect of UV-C treatment of wine on bacteria, yeasts and wine maturation was investigated. A specially developed device from WFT was used. With regard to bacteria, two white wines were inoculated with malolactic fermentation cultures and treated with UV-C during malolactic fermentation. Only a third treatment was able to stop the malolactic fermentation. Additional investigations with different cultures and with another agent called Bactiless were also carried out. To investigate the effectiveness of UV-C treatment in inhibiting yeasts in fermenting wine, two yeasts were used, the strongly fermenting yeast Lalvin EC 1118 and the weakly fermenting yeast Lalvin R-HST. This experiment was split into two applications: the first UV-C treatment at 50 g/L total sugar, the second treatment at 20 g/L total sugar. The most meaningful results were obtained in the test at 50 g/L total sugar. Here it can be seen that the yeast are more strongly inhibited with increasing radiation intensity. The samples were treated up to three times and then filled into glass balloons, where the fermentation activity was continuously monitored. Yeasts can be inhibited very well by UV-C. In practice, care should be taken to ensure comprehensive cleaning to avoid reinfection. However, the necessary low throughput quantities and the multiple treatments required have severely limited the use for yeasts at the time of the test. In regards to wine maturation, the effect of UV-C on phenols in white and red wine was investigated. The finished test wines were stored in stainless steel tanks and wooden barrels until treatment and filled into 0.5 L bottles after treatment. The result of this work shows that the treatment only had an isolated influence on the phenols analyzed in this work. It is striking that significantly more phenols were affected in the white wine examined. A photolytic rearrangement occurred between cis‑coutaric acid and trans-coutaric acid. This rearrangement was also detected between catechin and epicatechin. No significant change was detected in the red wines examined. In the triangle test tasting, a significant difference was found in both the white wine and two of the three red wines. The untreated samples could be distinguished from the treated ones. In contrast to the blank sample, some of the white wine treated with UV-C took on an orange hue.
Autor/innen
Harald Scheiblhofer, Franz Breitenecker, Johannes Haimerl, Franz Regele