Unterlagsrebenaffinität: Unterlagsrebenaffinität: Einfluss verschiedener Unterlagsrebsorten auf die generative und vegetative Entwicklung der Rebsorten Donauriesling, Donauveltliner, Bronner und Merlot // BWO 24338

Projektleitung

Martin Mehofer

Forschungseinrichtung

HBLA und BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg

Projektnummer

102039

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Der Weinbau steht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor zahlreichen Herausforderungen. Zwei wichtige Themenbereiche dabei sind die klimatischen Veränderungen und herausfordernde gesellschaftspolitische Ansprüche. Zu den klimabedingten Herausforderungen zählt unter anderem das verstärkte Auftreten von Trockenperioden. Um die Rebenkultivierung in dieser Hinsicht resilienter zu machen, werden in diesem Projekt unter anderem im Mittelmeerraum gebräuchliche Unterlagsrebsorten verwendet, bei denen aufgrund ihrer Eigenschaften mit einer verbesserten Leistungsfähigkeit unter den zunehmend trockeneren Anbaubedingungen zu rechnen ist. Eine gesellschaftspolitische Herausforderung stellt die schwindende Akzeptanz des Einsatzes bestimmter produktionssichernder Maßnahmen wie die Applikation von Pflanzenschutzmitteln mit effizienten Wirkstoffen dar. Mit dem Anbau von Rebsorten mit erhöhter Pilzresistenz, wie sie in diesem Projekt verwendet werden, sollte der Einsatz dieser Pflanzenschutzmittel reduziert werden können. Die Kombination der beiden genannten Eigenschaften soll zu einer höheren Produktionssicherheit und zu einer verbesserten Nachhaltigkeit der Rebenkultivierung beitragen. Dazu ist eine gute Affinität zwischen Unterlagsrebsorte und Edelrebsorte wichtig.

Schlagwörter (deutsch)

Unterlagsrebenaffinität, Donauriesling, Donauveltiner, Bronner, Merlot

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Rootstock affinity: Influence of different rootstock varieties on the generative and vegetative development of the grape varieties Donauriesling, Donauveltliner, Bronner and Merlot

Abstract (englisch)

Viticulture will face numerous challenges in the coming years and decades. Two important subject areas are climate change and challenging socio-political demands. One of the climate-related challenges is the increased occurrence of dry periods. In order to make vine cultivation more resilient in this respect, rootstock grape varieties commonly used in the Mediterranean region are also used in this project, which, due to their characteristics, are expected to perform better under increasingly dry cultivation conditions. One socio-political challenge is the dwindling acceptance of the use of certain measures to safeguard production, such as the application of plant protection products with efficient active ingredients. The cultivation of grape varieties with increased fungal resistance, such as those used in this project, should make it possible to reduce the use of these pesticides. The combination of these two properties should contribute to greater production reliability and improved sustainability of vine cultivation. A good affinity between the rootstock grape variety and the noble grape variety is important for this.

Schlagwörter (englisch)

Affinity to rootstocks, Donauriesling, Donauveltliner, Bronner, Merlot

Projektziele

Der Weinbau steht in den nächsten Jahren und Jahrzehnten vor zahlreichen Herausforderungen. Zwei wichtige Themenbereiche dabei sind die klimatischen Veränderungen und die gesellschaftspolitischen Ansprüche. Um den Rebenanbau gegenüber verstärkt auftretender Trockenperioden widerstandsfähiger zu machen, werden in diesem Projekt unter anderem Unterlagsrebsorten verwendet, die in Südeuropa beziehungsweise im Mittelmeerraum gebräuchlich sind. Bei diesen ist aufgrund ihrer Eigenschaften mit einer verbesserten Leistungsfähigkeit unter trockeneren Anbaubedingungen zu rechnen. Die schwindende gesellschaftliche Akzeptanz des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln mit effizienten Wirkstoffen ist eine weitere Herausforderung. Mit dem Anbau von neueren Rebsorten mit erhöhter Pilzwiderstandsfähigkeit, wie sie in diesem Projekt verwendet werden, sollte der Einsatz dieser Pflanzenschutzmittel reduziert werden können. Mit dem Projekt soll somit die Produktionssicherheit erhöht und die Nachhaltigkeit des Rebenanbaus verbessert werden. Ein entscheidender Faktor dabei ist eine gute Verträglichkeit zwischen Unterlagsrebsorte und Edelrebsorte. Zu den Edelrebsorten mit erhöhter Pilzwiderstandsfähigkeit zählen Donauriesling, Donauveltliner und Bronner. Mit diesen wurden bisher keine Prüfungen zur Unterlagsrebenaffinität gemacht. Da es mit der wichtigen Rotweinrebsorte Merlot in Österreich ebenfalls keine Erfahrungen dazu gibt, wird diese dazugenommen. Die Verwendung von Unterlagsreben ist aufgrund der nach wie vor bestehenden Gefahr von Schäden durch die Wurzelreblaus unumgänglich. Zu den trockenheitstoleranteren Unterlagsrebsorten zählen 1103 Paulsen, 140 Ruggeri und 110 Richter.

Zur Quantifizierung und Überprüfung der Ziele werden die folgenden vegetativen und generativen Parameter in wissenschaftlich adäquater Form erhoben und evaluiert: Messung der Trieblängen am Ende des Pflanzjahres; Erhebung der Anzahl, der zum Stammaufbau geeigneten Reben am Ende des zweiten beziehungsweise zu Beginn des dritten Standjahres; jährliche Bestimmung von Ertrag, Traubengewicht, Beerengewicht, Mostgewicht und Säuregehalt und pH-Wert im 

Most zum Erntezeitpunkt; jährliche Analyse der Gehalte an Stickstoff, Kalium, Magnesium und Gesamtphenolen im Most der Rebsorten Donauriesling, Bronner und Merlot; jährliche Entnahme von Blattproben zum Entwicklungsstadium „Traubenschluss“ (BBCH 77-79) und Analyse der Blattnährstoffgehalte; jährliche Bestimmung der Schnittholzgewichte nach dem Winterschnitt; statistische Verrechnung der Daten und Interpretation und Diskussion der Ergebnisse.

Zusätzlich sollen bei den Rebsorten Donauriesling, Bronner und Merlot mittels Mikrovinifikation Weine hergestellt und organoleptische Weinbewertungen durchgeführt werden.

Praxisrelevanz

Das Projekt hat hinsichtlich zweier Themenbereiche hohe Praxisrelevanz:

  • Ø Einerseits kommen Unterlagsrebsorten mit erhöhter Trockenheitsresistenz zur Anwendung. Da aufgrund der klimatischen Veränderungen mit zunehmenden Trockenperioden zu rechnen ist, wird diese Eigenschaft in der Weinbaupraxis an Bedeutung gewinnen.
  • Ø Andererseits werden Rebsorten verwendet, bei denen der Pflanzenschutzmitteleinsatz reduziert werden kann, ohne dass die Trauben- und Weinqualität darunter leiden soll. Dies kommt der gesellschaftspolitischen Forderung nach einer Verringerung des Einsatzes von Pflanzschutzmittel entgegen.

Die Kombination dieser beiden Fakten, wozu eine gute Affinität zwischen Unterlagsrebsorte und Edelsorte essentiell ist, soll zu einer höheren Produktionssicherheit und einer verbesserten Nachhaltigkeit der Rebenkultivierung beitragen.