Seltene Erden: Herkunftsbestimmung und Herkunftssicherung steirischer land- und forstwirtschaftlicher Produkte (Geflügel, Eier, Milch, Glashausgemüse und Christbäume) mittels Elementspurenanalytik

Projektleitung

Renate Mayer

Forschungseinrichtung

LFZ Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

100950

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Durch die zunehmende Globalisierung und den freien Warenverkehr hat als Gegenreaktion die Bedeutung der Regionalität der gehandelten Waren zugenommen. Die gesicherte Herkunft von regionalen Produkten, insbesondere von Lebensmitteln spielt für die großen Produzenten oft eine untergeordnete Rolle. Für den interessierten Kunden und für den Erhalt einer funktionierenden kleinräumigen Landwirtschaftsstruktur ist eine Herkunftsgarantie aber von allerhöchstem Interesse. Ein Mangel an wissenschaftlichen Methoden zur Überprüfung der geographischen Herkunftsangaben ist ein wesentlicher Grund, weshalb einige Großproduzenten die Herkunft entweder verschleiern können oder sich erlauben können, Produkte falsch zu etikettieren. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, neue Methoden der Herkunftsbestimmung zu entwickeln, um sowohl den Konsumenten als auch die kleinbäuerliche Struktur insbesondere in der Steiermark zu schützen. Im Rahmen dieses Projekts ist vorgesehen, die chemisch-analytische Methodik auf Basis von Elementspuren zu entwickeln, um die geographische Herkunft der regionalen landwirtschaftlichen Produkte, wie Eier, Hühnerfleisch, Milch, Gemüse und Christbäume gesichert zu bestimmen.
Bei den Produkten aus der konventionellen Landwirtschaft (z.B. Glashausgemüse, Hühner, Eier) ist zu erwarten, dass die Elementzusammensetzung dem kommerziell erhältlichen Substrat (z.B. Steinwollmatte) bei den Pflanzen bzw. dem Futtermittel bei den Tieren entsprechen wird und dadurch die boden- bzw. regionalspezifischen Unterschiede nicht mehr erkennbar sind. Bei solchen Produkten besteht die Möglichkeit durch die Zugabe bestimmter inerte Ultraspurenelemente (Seltenenerdelementen) das Substrat bzw. die Futtermittel zu markieren. Es ist zu erwarten, dass diese Markierung in den entsprechenden lw. Produkten sichtbar wird. Der Einsatz von Markerelementen verlangt Langzeitexperimente in landwirtschaftlichen Betrieben unter kontrollierten Bedingungen. Durch die Zusammenarbeit der Montanuniversität Leoben (MUL) mit der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein, der Höheren Lehranstalt für Land- und Ernährungswirtschaft, der Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft, der HLA für Land- und Ernährungswirtschaft des Schulvereins der Grazer Schulschwestern sowie dem Gymnasium Admont werden diese Versuche gemeinsam mit den SchülerInnen umgesetzt werden. Die direkte Einbindung der SchülerInnen in dieses „Forschungsexperiment“ weckt das Interesse an biochemischen Prozessen und Analysen und ihre Anwendung für nachhaltige, regionale Produktionssysteme. Die Motivation zur Vertiefung in die Forschung wird durch die Vormaturaarbeiten, die während des Projektes umgesetzt werden, verstärkt.

Im LFZ Raumberg-Gumpenstein werden im Zuge dieses Projektes Fütterungsversuche mit Hühnern, Schafen und Ziegen durchgeführt. Die regelmäßig gezogenen Proben werden im Labor der Montanuniversität Leoben ausgewertet.

Schlagwörter (deutsch)

Elementspurenanalytik, Seltene Erden, Herkunftssicherung, Produkte

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Designation of Origin Agricultural Products with Rare Elements

Abstract (englisch)

Designation of Origin Agricultural Products with Rare Elements

Projektziele

Durch die zunehmende Globalisierung und den freien Warenverkehr hat als Gegenreaktion die Bedeutung der Regionalität der gehandelten Waren zugenommen. Die gesicherte Herkunft von regionalen Produkten, insbesondere von Lebensmitteln spielt für die großen Produzenten oft eine untergeordnete Rolle. Für den interessierten Kunden und für den Erhalt einer funktionierenden kleinräumigen Landwirtschaftsstruktur ist eine Herkunftsgarantie aber von allerhöchstem Interesse. Beim Hinterfragen der Herkunft von vermeintlich heimischen Produkten werden neue „Welten“ offenbart, z.B. hat der Verein für Konsumenteninformation bei der Untersuchung von einem simplen, in Österreich erhältlichen Produkt, wie Kartoffelchips, feststellen müssen, dass bei einem Erzeugnis die Erdäpfel aus Deutschland, die Fette und Öle aus der Ukraine, aus Argentinien, der Slowakei sowie aus Brasilien und die Chips in den Niederlanden und in Dänemark produziert werden (Konsument 6/2012). Der VKI hat sich zu Recht die Frage gestellt, „warum die Zutaten für simple Rohscheiben … um die halbe Welt reisen müssen“. Selbst Gütesiegel und von der EU geschützte Angaben, wie etwa das AMA Gütesiegel und die g.g.A. Etikette auf echtem steirischen Kürbiskernöl sind keine Garantien für die Regionalität von heimischen Produkten (siehe Konsument 6/2012 „von wegen steirisch“).
Ein Mangel an wissenschaftlichen Methoden zur Überprüfung der geographischen Herkunftsangaben ist ein wesentlicher Grund, weshalb einige Großproduzenten die Herkunft entweder verschleiern können oder sich erlauben können, Produkte falsch zu etikettieren. Daher haben wir uns zum Ziel gesetzt, neue Methoden der Herkunftsbestimmung zu entwickeln, um sowohl den Konsumenten als auch die kleinbäuerliche Struktur insbesondere in der Steiermark zu schützen. Im Rahmen dieses Projekts ist vorgesehen, die chemisch-analytische Methodik auf Basis von Elementspuren zu entwickeln, um die geographische Herkunft der regionalen landwirtschaftlichen Produkte, wie Eier, Hühnerfleisch, Milch, Gemüse und Christbäume gesichert zu bestimmen. Die Idee dieser wissenschaftlichen Arbeit ist die regionalspezifische Verteilung der Elementspuren, besonders jener der Seltenen Erden (Lanthaniden), im Boden und deren Übertragung, durch die Aufnahme aus den Böden in die Pflanze (z.B. Feldgemüse, Christbäume) oder durch die Aufnahme mit dem Futter in das Tier, zu erforschen.
Bei den Produkten aus der konventionellen Landwirtschaft (z.B. Glashausgemüse, Hühner, Eier) ist zu erwarten, dass die Elementzusammensetzung dem kommerziell erhältlichen Substrat (z.B. Steinwollmatte) bei den Pflanzen bzw. dem Futtermittel bei den Tieren entsprechen wird und dadurch die boden- bzw. regionalspezifischen Unterschiede nicht mehr erkennbar sind. Bei solchen Produkten besteht die Möglichkeit durch die Zugabe bestimmter inerte Ultraspurenelemente (Seltenenerdelementen) das Substrat bzw. die Futtermittel zu markieren. Es ist zu erwarten, dass diese Markierung in den entsprechenden landwirtschaftlichen Produkten sichtbar wird. Der Einsatz von Markerelementen verlangt Langzeitexperimente in landwirtschaftlichen Betrieben unter kontrollierten Bedingungen. Durch die Zusammenarbeit der Montanuniversität Leoben (MUL) mit der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein, der Höheren Lehranstalt für Land- und Ernährungswirtschaft, der Bundeslehranstalt für Forstwirtschaft, der HLA für Land- und Ernährungswirtschaft des Schulvereins der Grazer Schulschwestern sowie dem Gymnasium Admont werden diese Versuche gemeinsam mit den SchülerInnen umgesetzt werden. Die direkte Einbindung der SchülerInnen in dieses „Forschungsexperiment“ weckt das Interesse an biochemischen Prozessen und Analysen und ihre Anwendung für nachhaltige, regionale Produktionssysteme. Die Motivation zur Vertiefung in die Forschung wird durch die Vormaturaarbeiten, die während des Projektes umgesetzt werden, verstärkt.

Die SchülerInnen werden ihre Erfahrungen im Projekt in ihren Vormaturaarbeiten umsetzen.

Praxisrelevanz

Die österreichischen Konsumenten legen größten Wert auf qualitativ hochwertige Lebensmittel. Als Folge der zunehmenden Internationalisierung wird das Interesse an einer klaren Herkunftskennzeichnung noch verstärkt. Die wichtigsten Kriterien beim Einkauf von Lebensmitteln sind Frische, Naturbelassenheit und Herkunft. Regional gekennzeichnete Lebensmittel einkaufen bringt aber nicht nur Vorteile für die KonsumentInnen sondern auch für die Regionen. Die Steiermark ist als Vorbild bei der Vermarktung von regionalen Produkten zu sehen. Durch hochqualitative Produkte mit gesicherter Herkunftsbezeichnung wird nicht nur das Vertrauen der Konsumenten in regionalen Produkten, sondern auch die Identität der Steiermark gestärkt. Auch Arbeitsplätze hängen von der Produktion, der Verarbeitung oder dem Handel von Lebensmitteln und land- und forstwirtschaftlichen Produkten ab. Die Methoden zur Sicherung der regionalen Herkunft stärken nicht nur das Selbstbewusstsein der Produzenten sondern sichern langfristig den Erhalt unserer Kulturlandschaften und damit auch den Tourismus.
Das Ziel unseres Vorhabens ist es, Methoden zu entwickeln, welche die Herkunftsbezeichnung der regionalen Produkte garantieren. Da es Schwierigkeiten bei derzeitiger Kontrolle und Bestimmung der Herkunft gibt, ist die Entwicklung dieser Methoden für die Identifizierung geographischer Herkunft von großer Bedeutung. In diesem Projekt wird versucht die Methoden für die Herkunftsbestimmung für diejenigen Produkte zu entwickeln, die ein größeres Potenzial für ein Verfälschung darstellen und die Herkunft solcher Produkte nur mit Schwierigkeit oder gar nicht garantiert werden kann. Damit soll auch eine Sensibilisierung der Produzenten und Vermarkter zu ehrlichen heimischen Produkten entwickelt werden. Hierbei ist aber zukünftig auch der Gesetzgeber gefordert, entsprechende Methoden in die Kontrolle einzubeziehen, um keine Verschleierung der Märkte zu produzieren.
Das Ziel dieser Zusammenarbeit der Montanuniversität mit den höherbildenden Schulen ist es auch den Bildungsstandort Steiermark zu stärken, eine höhere qualifizierte Ausbildung im ländlichen Gebiet der Steiermark zu ermöglich, damit auch die jungen Leute in ländlichen Gebieten mehr Perspektiven in der Forschung und Technik haben. Durch die Zusammenarbeit der Forscher mit den Schulen in diesem Projekt wird nicht nur eine wichtige wissenschaftlich-experimentelle Leistung in der Entwicklung der Methoden für die Herkunftsbestimmung geschaffen, es wird auch das Bewusstsein der jungen Leute, als Konsumenten der Zukunft, erweckt. Sie werden die Wichtigkeit der Herkunftsbezeichnung für die Qualität der Produkte und für die Qualität unseres Lebensraumes in der Steiermark besser wahrnehmen und dieses Verständnis weitertragen.