Eingestreuter Liege- bzw. Ruhebereich im untersuchten Schweinemast — Tierwohlstall

© Eduard Zentner

SaLu_T: Saubere Luft in der Tierproduktion (Mitarbeit in Projekt aus EIP-AGRI)

Projektleitung

Eduard Zentner

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101596

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Emissionen, Tierwohl, Schweinemast

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Clean air in animal production

Abstract (englisch)

The focus of this project is the reduction of ammonia emissions (NH3) from animal production. The focus is on the development and testing of the first low-emission Animal welfare housing for fattening pigs in Austria, which is technically
a new way. The combination of emission reduction and optimization of production by using the most modern techniques with evaluating throuth the team. Through the reduction of emissions
the odour load is also reduced. At the same time this new type of stable means a Innovation in animal welfare, animal protection and animal husbandry in general.

Projektziele

Das Projekt zielt auf eine Reduktion der treibhauswirksamen Ammoniakemissionen (NH3) in der Tierproduktion ab. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung und Erprobung des ersten emissionsarmen Tierwohlstalls für Mastschweine in Österreich, der technisch in den
Bereichen Tierhaltung und Emissionen völlig neue Wege geht. Die Verbindung von Emissionsminderung und Optimierung der Produktion wird durch den Einsatz modernster Techniken und deren Evaluierung im Team erarbeitet. Durch die Emissionsreduktion
wird auch die Geruchsbelastung verringert. Gleichzeitig bedeutet dieser neuartige Stall eine Innovation in Sachen Tierwohl, Tierschutz und der Tierhaltung generell.
Im Projekt werden folgende Schwerpunkte gesetzt:
➔ Reduktion der Ammoniak- und Staubemissionen sowie der Geruchsbelastung in der Tierproduktion und quantifizierbare Aussagen zu den Emissionsreduktionspotenzialen
➔ Lösung bestehender beziehungsweise Vermeidung zukünftiger Interessenskonflikte mit Anrainerinnen und Anrainern und Tierschützerinnen und -schützern
➔ Mittel- bis langfristige Sicherstellung der Eigenversorgung mit Schweinefleisch in Österreich
Hauptzielgruppe sind die österreichischen Landwirtinnen und Landwirte mit Schweinemastbetrieben.

Praxisrelevanz

Im Projekt werden wissenschaftlich fundierte Aussagen zu den Emissionseinsparpotenzialen von Best Practice-Beispielen im Bereich der Schweinemast erarbeitet. Weiters werden praxistaugliche Umsetzungsmöglichkeiten der NEC-Richtlinie im Bereich der
Tierproduktion Stakeholdern etwa im Rahmen einer Netzwerkveranstaltung vorgestellt und die Best-Practice-Maßnahmen in Form einer Informationsbroschüre verbreitet, um Bewusstsein für emissionsarme Tierwohlställe zu schaffen. Durch Empfehlungen für
entsprechende Fördermaßnahmen soll die breite Umsetzung der Technik unterstützt werden.
Durch eine aktive Einbindung der Akteurinnen und Akteure im Bereich Schweinemast werden die entwickelten Produktionssysteme optimiert und als schonende Alternative positioniert. Die Einbindung von Stakeholdern und Schweinemastbetrieben ermöglicht es,
die entwickelten Produktionssysteme als Ansatz zur Lösung der erforderlichen Emissionsreduzierung und zur Lösung bestehender bzw. zur Vermeidung zukünftiger Interessenskonflikte mit Tierschützerinnen und -schützern und Anrainerinnen und Anrainern zu
präsentieren und Investitionsanreize zu schaffen.
Letztlich werden jene Neuerungen aufgezeigt, die für das Fortbestehen der heimischen kleinstrukturierten Schweineproduktion notwendig sind.

Berichte

Abschlussbericht , 20.03.2024

Kurzfassung

Im Rahmen eines EIP-AGRI Projektes wurde über mehr als zwei Jahre und unter Einbeziehung mehrerer Fachbereiche und Institutionen, ein neuer Ansatz zur Haltung von Mastschweinen auf eine multiple Anzahl an Fragestellungen entwickelt und untersucht. Die Bezeichnung EIP steht für European Innovation Partnership und bietet innerhalb der Vorgaben die Möglichkeit, sowohl die landwirtschaftliche Praxis, sowie Firmen die im Bereich der Landwirtschaft tätig sind, als auch wissenschaftliche Organisationen in einem praxisorientierten Projekt zu vereinen. Bei dem neu konzipierten Haltungssystem für Mastschweine handelt es sich allerdings um kein System, welches zu Forschungszwecken konzipiert und errichtet wurde, sondern um einen Maststall, welcher unter absoluten Praxisbedingungen von einem landwirtschaftlichen Betrieb errichtet und betrieben wird. Es wurde in der Planung und Umsetzung darauf Bedacht genommen, dass im laufenden Betrieb keine wesentlichen Nachteile in der Bewirtschaftung entstehen, die letztlich auch in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht eine Gefährdung der Eigentümer bedeuten würde. Es steht für dieses neue System aber trotzdem außer Zweifel, dass es alles an Innovation beinhaltet, was derzeit technisch verfügbar erscheint. Die landwirtschaftliche Nutztierhaltung generell und die Schweinehaltung im Besonderen geraten zunehmend in den Fokus des gesellschaftlichen beziehungsweise öffentlichen Interesses. Sie findet sich in einem Spannungsfeld aus Umweltschutz, Anrainerproblematik, Wirtschaftlichkeit und Tierwohldiskussion wieder. Die derzeit größte Problematik im ländlichen Raum besteht im schwelenden Konflikt zwischen tierhaltenden Betrieben und AnrainerInnen in den Siedlungsgebieten. Die Befürchtung, dass eine ständige Geruchsbelästigung die Wohn- und Erholungsfunktion im Siedlungsgebiet beeinträchtigt, veranlasst AnrainerInnen gegen Tierhaltungsbetriebe aufzutreten. Bei Stallneubauten tritt dieser Konflikt mitunter so massiv auf, dass behördliche Genehmigungsverfahren durchaus mehrere Jahre andauern können und letztlich häufig auch negativ beurteilt werden. Diese Problematik betrifft mittlerweile Schweinemastbetriebe im gesamten Bundesgebiet und beinhaltet durchaus auch eine europaweite Dimension. Die derzeit vorherrschende Situation führt zu einem massiven Einbruch hinsichtlich der Anzahl der TierhalterInnen und vor allem auch der Nutztiere und hat das Potenzial in naher Zukunft durchaus die österreichische Eigenversorgung in diesem Bereich zu gefährden. Es braucht zukunftsfähige Lösungen, welche multifaktorielle Ansätze und Problemlösungen beinhalten. Im konkreten Fall gab es in den Jahren 2016 und 2017 zahlreiche Projektbesprechungen und wurde der zu untersuchende Tierwohlstall schließlich zu Beginn des Jahres 2018 erstmals baubehördlich abgehandelt. In weiterer Folge wurde das Bauvorhaben von Anrainern und NGO‘s mehrfach beeinsprucht, auch mit dem Slogan, man brauche in Österreich keine Nutztierhaltung, drohte das EIP Projekt am Behördenverfahren zu scheitern. Nach zwei Jahren wurde höchstgerichtlich zugunsten des Vorhabens entschieden und mit dem Bau begonnen. Im Herbst des Jahres 2020 wurde der Tierwohlstall schließlich in Betrieb genommen und mit den umfassenden Untersuchungen begonnen. Der Endbericht beinhaltet insgesamt 9 Teilberichte. Ergebnisse bei mehr Tierwohl — auszugsweise: Die Geruchs- und Ammoniakemissionen werden um mehr als 80% gegenüber konventionellen Stallsystemen reduziert. Die Feinstaubemissionen aus der Stroheinstreu werden um mehr als 80% reduziert. Der Energieaufwand für die Lüftungsanlage wird auf ein Fünftel reduziert. Die Lärmemissionen, insbesondere aus der Lüftungsanlage, sind nachhaltig verringert.

Berichtsdateien

Abschlussbericht_final.pdf

Abstract (deutsch)

Im Rahmen eines EIP-AGRI Projektes wurde über mehr als zwei Jahre und unter Einbeziehung mehrerer Fachbereiche und Institutionen, ein neuer Ansatz zur Haltung von Mastschweinen auf eine multiple Anzahl an Fragestellungen entwickelt und untersucht. Die Bezeichnung EIP steht für European Innovation Partnership und bietet innerhalb der Vorgaben die Möglichkeit, sowohl die landwirtschaftliche Praxis, sowie Firmen die im Bereich der Landwirtschaft tätig sind, als auch wissenschaftliche Organisationen in einem praxisorientierten Projekt zu vereinen.

Bei dem neu konzipierten Haltungssystem für Mastschweine handelt es sich allerdings um kein System, welches zu Forschungszwecken konzipiert und errichtet wurde, sondern um einen Maststall, welcher unter absoluten Praxisbedingungen von einem landwirtschaftlichen Betrieb errichtet und betrieben wird. Es wurde in der Planung und Umsetzung darauf Bedacht genommen, dass im laufenden Betrieb keine wesentlichen Nachteile in der Bewirtschaftung entstehen, die letztlich auch in finanzieller und wirtschaftlicher Hinsicht eine Gefährdung der Eigentümer bedeuten würde. Es steht für dieses neue System aber trotzdem außer Zweifel, dass es alles an Innovation beinhaltet, was derzeit technisch verfügbar erscheint.

Die landwirtschaftliche Nutztierhaltung generell und die Schweinehaltung im Besonderen geraten zunehmend in den Fokus des gesellschaftlichen beziehungsweise öffentlichen Interesses. Sie findet sich in einem Spannungsfeld aus Umweltschutz, Anrainerproblematik, Wirtschaftlichkeit und Tierwohldiskussion wieder. Die derzeit größte Problematik im ländlichen Raum besteht im schwelenden Konflikt zwischen tierhaltenden Betrieben und AnrainerInnen in den Siedlungsgebieten. Bei Stallneubauten tritt dieser Konflikt mitunter so massiv auf, dass behördliche Genehmigungsverfahren durchaus mehrere Jahre andauern können und letztlich häufig auch negativ beurteilt werden. Diese Problematik betrifft mittlerweile Schweinemastbetriebe im gesamten Bundesgebiet und beinhaltet durchaus auch eine europaweite Dimension. Die derzeit vorherrschende Situation führt zu einem massiven Einbruch hinsichtlich der Anzahl der TierhalterInnen und vor allem auch der Nutztiere und hat das Potenzial in naher Zukunft durchaus die österreichische Eigenversorgung in diesem Bereich zu gefährden. Es braucht zukunftsfähige Lösungen, welche multifaktorielle Ansätze und Problemlösungen beinhalten.

Abstract (englisch)

As part of an EIP-AGRI project, a new approach to the husbandry of fattening pigs was examined for a multiple number of questions over a period of more than two years and involving several departments and institutions. The abbreviation EIP stands for European Innovation Partnership and, within the specifications, offers the opportunity to unite both agricultural practice and companies active in the field of agriculture as well as scientific organizations in one project.

However, the newly designed housing system for fattening pigs is not a system that was set up for research purposes, but rather a fattening stable that is set up and operated under absolute practical conditions by a farm. During planning and implementation, care was taken to ensure that no significant disadvantages arise in the management during ongoing operation, which would ultimately also endanger the owners from a financial and economic point of view. However, there is no doubt that this new system contains all the emission-reducing innovations that are technically available at the moment.

This partial report on the stable climate is intended to provide an insight into the housing conditions in the animal area. Detailed descriptions and graphics of the new stable system can be found in particular in the immediate sub-reports 2 and 3.

Autor/innen

Eduard Zentner