REGRASS 2 RG: Re-Etablierung von Graslandstreifen zur Förderung von Biodiversität und Ökosystemleistungen im Agrarland

Projektleitung

Bernhard Krautzer

Forschungseinrichtung

HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

101592

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Species richness, diversity, predators and pollinators

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Re-establishment of grassland strips to promote biodiversity and ecosystem services in croplands

Abstract (englisch)

In order to document the condition and development of the plant community, vegetation surveys are carried out in defined 3 x 3 m areas in all 90 sample areas.
In addition, biomass samples are taken in the newly planted meadows at each cutting date (June and September) and analysed for their feed value in order to be able to make practical recommendations for utilization. In parallel, a satellite-based evaluation of the quality and yield parameters of the affected areas is carried out by means of spectral analysis.
Based on the results from 2017-2019, it can be concluded that the seed mixture used has not yet reached the ideal composition. At the beginning of the project, therefore, an analysis of the vegetation data from the first project phase will be carried out and will lead to the conception of one to three further seed mixtures. These seed mixtures will be applied to suitable arable land in late summer and monitored over the duration of the project.
By mowing twice, a considerable amount of biomass will be produced, which will be used sensibly after removal. Therefore, both crops will be investigated with regard to yield and quality parameters in order to show possible utilization possibilities (e.g. horse hay).
The goals of the project are: (A) Documentation of differences between current ÖPUL biodiversity areas and traditional species-rich meadows. (B) the formulation of derived recommendations for the design of ecological compensation areas with respect to plant composition and age. (C) Recommendations on seed composition, planting and maintenance of newly established species-rich meadows on arable land. (D) Recommendations for the utilization of the produced biomass.

Projektziele

Die Ziele des Projektes sind:
(A) Dokumentation von Unterschieden zu aktuellen ÖPUL Biodiversitätsflächen und traditionellen artenreichen Wiesen: Die im Vorprojekt angelegten Flächen sind im Zielzustand artenreiche Mähwiesen ähnlich den traditionellen Wienerwaldwiesen. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der Artenzusammensetzung deutlich von den ÖPUL Biodiversitätsflächen, die eine deutliche Dominanz von Leguminosen aufweisen. Ein Ziel des Projektes ist ein Vergleich der neu angelegten Wiesen mit ÖPUL Biodiversitätsflächen (soweit noch vorhanden) und den traditionellen Wienerwaldwiesen. Diese vergleichenden Untersuchungen wurden im Vorprojekt bereits begonnen und sollen nun über einen längeren Zeitraum mit ergänzenden botanischen Untersuchungen fortgeführt werden.
(B) Formulierung daraus abgeleiteter Empfehlungen zur Gestaltung ökologischer Ausgleichsflächen hinsichtlich Pflanzenzusammensetzung und Alter: Aufbauend auf dem Wissen aus einer sechsjährigen Entwicklung sollte es uns möglich sein die Effektivität von derartigen Ausgleichsflächen in Abhängigkeit von der Entwicklungsdauer einzuschätzen. Einerseits die Effektivität hinsichtlich der allgemeinen Biodiversität von Insekten, andererseits auch die Effektivität als Sekundärhabitat, Futterhabitat oder neuer Lebensraum für anspruchsvollere Insekten. Daraus, so ein Ziel der Studie, sollte ein optimaler Mix an kurz- und langfristigen Maßnahmen vorgeschlagen werden, mit dem die Biodiversität in der Agrarlandschaft am besten gefördert werden kann. (Wird von den Projektpartnern erhoben)
(C) Empfehlungen zur Saatgutzusammensetzung, Anlage und Pflege von neu etablierten artenreichen Wiesen auf Ackerland: Mit der Etablierung artenreicher Wiesen auf nähstoffreichen Ackerböden unter Berücksichtigung lokaler Artenzusammensetzung wird gewissermaßen anbautechnisches Neuland betreten. Selbstverständlich gibt es langjährige Erfahrungen aus der Anlage von Wechselwiesen. Allerdings ist eine Wechselwiese ein klassisches Wirtschaftsgrünland, in dem konkurrenz- und wuchsstarke Arten zur Anwendung kommen. Der Zielzustand der im Projekt angelegen Wiesen ist eine artenreiche Wiese ähnlich der extensiv bewirtschaften traditionellen Wienerwaldwiesen. Die Nährstoffausstattung derartiger Wiesen ist wesentlich geringer als die eines Ackerbodens. Die anfänglich hohe Nährstoffverfügbarkeit der Ackerböden verändert die Konkurrenzverhältnisse der angesäten Arten im Vergleich zu Wiesen beträchtlich. Dies birgt die Gefahr, dass konkurrenzschwächere Arten nach der Ansaat verschwinden. Um dies zu verhindern muss die Zusammensetzung des Saatgutes sowie die Bewirtschaftung entsprechend angepasst werden. Trotz einschlägiger Erfahrungen ist die Anlage von artenreichen Wiesen auf Ackerböden immer noch ein Experimentierfeld. Langzeitbeobachtungen aus diesem Projekt werden dementsprechend wertvolle Erfahrungen liefern. Ein Ziel des gegenständlichen Projektes ist es somit auch Empfehlungen zur Zusammensetzung von Saatgutmischungen hinsichtlich Artenkombinationen und Mengenverhältnissen für einen derartigen Anwendungsfall zu erarbeiten.
(D) Empfehlungen zur Verwertung der anfallenden Biomasse:
Um den etablierten Pflanzenbestand stabil und bei möglichst hohem Kräuteranteil botanisch divers zu halten, ist eine Abfuhr des Schnittmaterials zwingend notwendig. Begleitende Empfehlungen zur Verwertung der anfallenden Biomasse (Mengen, Futterwert, alternative Verwertungsmöglichkeiten, Belassen des 2. Schnitts) sollen bis Projektende aus den Daten abgeleitet werden können.

Praxisrelevanz

Vorliegendes Projekt wird Erkenntnisse darüber liefern, welche Auswirkungen neu angelegte Wiesen auf die Biodiversität von Arthropoden und die Ökosystemleistungen biologische Schädlingskontrolle und Bestäubung haben. Dies muss im Zusammenhang mit dem zunehmenden Verlust von extensiven Wiesen in der EU und dem rapiden Insektensterben gesehen werden. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist die Etablierung von mehrjährigen extensiven Wiesen von großer Bedeutung. Da die Schaffung von großflächigen extensiven Wiesen aufgrund agrarischer Vorgaben meist nicht möglich ist, sollten die kleinen oder streifenförmigen neu etablierten Wiesenflächen effizient im Sinne der Biodiversitätsförderung angelegt werden. Also, wenn man nur wenig Fläche zur Verfügung hat, sollte diese gut genutzt werden. Genau hier setzt REGRASS 2 an. Aufgrund unserer bisherigen Erfahrungen aus dem Projekt REGRASS kann gesagt werden, dass uns dies für die Jahre 2017-2019 gelungen ist. Daher ist es in REGRASS 2 wichtig nachzuweisen, ob die bisherigen positiven Entwicklungen bis ins Jahr 6 nach Ansaat der neuen Wiesen anhalten. Sollte dem so sein, wären unsere neu angelegten Wiesen ein vielversprechender Habitattyp für künftige ÖPUL-Programme. Nachdem die Agrarumweltprogramme der verschiedenen europäischen Länder hinsichtlich der Förderung und Erhaltung der Biodiversität unterschiedlich wirksam sind, können wir vielleicht dazu beitragen, die ÖPUL-Maßnahmen in Österreich in naher Zukunft für die Förderung der Biodiversität sowie der Ökosystemleistungen natürliche Schädlingskontrolle und Bestäubung etwas effizienter zu gestalten.