RedumiV: Kältetolerante Clostridium spp. in Fleisch: Datenerhebung und Implementierung von Maßnahmen zur Vermeidung der Lebensmittelverschwendung durch Lebensmittelverderb sowie zur Erhöhung der Qualität und Sicherheit von Fleischprodukten in Österreich.

Projektleitung

Samart Dorn-In

Forschungseinrichtung

Veterinärmedizinische Universität Wien

Projektnummer

101844

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft 

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Die Herstellung von Fleisch verbraucht enorme Ressourcen. Daher bedeutet jeder Fleischverlust einen hohen wirtschaftlichen Verlust mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt. Fleischerderb wird meist durch mikrobielle Kontamination verursacht. Diesem Risiko ist Fleisch auf allen Stufen der Lebensmittelkette ausgesetzt, beginnend bei der Schlachtung über Zerlegung, Verarbeitung, Verpackung, Lagerung, Transport und Verkauf bis zum Verbraucher. Der Verderbsprozess durch mesophile aerobe Keime kann durch Maßnahmen wie Vakuumverpackung und Kühllagerung verlangsamt werden. Unter diesen Bedingungen können sich jedoch bislang wenig bekannte, kältetolerante (psychrotolerante) obligate Anaerobier, wie z. B. bestimmte Clostridium spp. etablieren. Aufgrund des hierdurch gewonnenen Selektionsvorteils spielen diese Nischenkeime mittlerweile eine bedeutende Rolle als Verderbserreger.

Der Verderb von vakuumverpacktem Fleisch durch kältetolerante Clostridien ist an der Aufblähung der Verpackung erkennbar, die sogenannte „Blown Pack Spoilage“ (BPS), verursacht durch CO2- und H2-Bildung. Der Druck in der Verpackung führt zu einem erheblichen Fleischtropfsaftverlust. Die beschriebene Problematik wurde für viele Länder, insbesondere für solche mit hoher Fleisch-Produktion und/oder -Konsum beschrieben, wie Brasilien, Irland, Neuseeland, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten. In Deutschland sind laut eigener Studien ca. 53 % des vakuumverpackten Rindfleischs mit kältetoleranten Clostridien belastet (Mang et al., 2021).

In Österreich liegen derzeit noch keinerlei Studien zum Verderb von Fleisch durch kältetolerante Clostridien vor. Ziel des beantragten Projekts ist deshalb eine Datenerhebung zu deren Vorkommen in der gesamten Produktionskette von Rindfleisch (Schlacht-, Zerlege-, Verarbeitungsbetriebe; vakuumverpacktes Fleisch im Handel). Da bislang auch noch keine Kenntnisse zur Pathogenität dieser Verderbserreger vorliegen, werden die Clostridien-Isolate auf ihr Toxinbildungspotential geprüft, um das Gesundheitsrisiko für den Konsumenten erstmals einschätzen zu können. Darüber hinaus werden die Sporen auf ihre Resistenz gegen die im Lebensmittelbereich zugelassenen Reinigungs- und Desinfektionsmittel getestet. Auf Basis dieser Befunde können geeignete Maßnahmenpläne und Reinigungsprotokolle zur Reduzierung/Eliminierung der Kontaminationsgefahr zum Einsatz an den kritischen Stellen erarbeitet werden.

Schlagwörter (deutsch)

Lebensmittelverschwendung, Lebensmittelsicherheit, Nachhaltigkeit, Fleischverderb, Toxinbildung, Reinigung, Desinfektion, Schlachtbetrieb, Fleischverarbeitungsbetrieb, Vakuumverpackung

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Cold-tolerant Clostridium spp. in meat: Data collection and implementation of measurements to avoid spoilage-related food waste and to increase the quality and safety of meat products in Austria.

Abstract (englisch)

The production of meat requires enormous amounts of resources. Thus, any loss of meat could result in a high economic losses with a negative impact on the environment. Spoilage of meat is mostly caused by microbial contamination. Meat can be exposed to this risk at all stages of the production chain, starting with slaughtering through cutting, processing, packaging, storage, transport and retail to the consumer. Meat spoilage caused by obligate mesophilic aerobic germs can be slowed down by measures such as vacuum packaging and storage at chilled temperature. However, under these conditions the hitherto little-known cold-tolerant (psychrotolerant) obligate anaerobes, such as certain Clostridium spp. can keep growing. According to this selective advantage, these niche germs play an important role as causative agents of meat spoilage in the meantime.

The spoilage of vacuum-packed meat caused by cold-tolerant clostridia can be recognized by inflated packs, the so-called "blown pack spoilage, BPS" that results from the formation of CO2 and H2. The pressure in the packaging results in significant meat drip loss. The occurrence of psychrotolerant clostridia and BPS has been described in many countries, particularly in those with high meat production and/or consumption, such as Brazil, Ireland New Zealand, the United Kingdom, and the United States. According to our previous study, approximately 53 % of the vacuum-packed beefproduced and retailed in Germany are considered to be contaminated with cold-tolerant clostridia (Mang et al., 2021).

In Austria, there are currently no studies available on the spoilage of meat caused by cold-tolerant clostridia. Therefore, the aim of the proposed project is to collect data on the occurrence of cold-tolerant clostridia in the meat (beef) production chain (slaughterhouses, cutting and meat processing plants, as well as in vacuum-packed meat at retail). Since there is still no knowledge about the pathogenicity of these spoilage bacteria, the clostridial isolates will additionally be investigated for their potential for toxin production in order to assess the health risk for the consumer for the first time. Moreover, resistance of spores against cleaning and disinfection agents approved for the food production area will be tested. Based on these findings, suitable action plans and cleaning protocols at the critical sites can be developed to reduce/eliminate the risk of contamination.

Schlagwörter (englisch)

Food waste, food safety, sustainability, meat spoilage, toxin production, cleaning, disinfection, slaughterhouse, meat processing plant, vacuum-packaging

Projektziele

Jährlich fallen in Österreich ca. 760.000 Tonnen Lebensmittelabfälle entlang der Wertschöpfungskette an. Zwar bilden Obst und Gemüse mit knapp 50 Prozent den höchsten massebezogenen Anteil - auf Fleisch entfällt mit 22 Prozent jedoch der höchste Kostenanteil (Pladerer et al, 2016). Dazu kommen neben ethischen Aspekten negative Effekte auf die Nachhaltigkeitsbilanz durch den speziell in der Fleischproduktion entstehenden hohen Ressourcenverbrauch. Beispielsweise ermittelten Engström und Carlsson-Kanyama (2004), dass Fleisch 20 Prozent der Masse der Lebensmittelabfälle der schwedischen Gastronomie ausmacht. Unter Berücksichtigung aller in der Studie erfassten Lebensmittelabfälle ergab dabei ein Rechenmodell, dass für diese Fleischabfälle 91 Prozent der Ackerfläche benötigt wurden (z. B. aufgrund des für die Fleischproduktion erforderlichen Futtermittelanbaus).

Wie ernst das Thema Lebensmittelverschwendung und -verlust in Österreich inzwischen genommen wird, zeigt sich in der Entstehung zahlreicher Initiativen, wie „Lebensmittel sind kostbar!“, „United Against Waste“, „foodsharing - Lebensmittel teilen statt wegwerfen!“, „Zero Waste Austria“, „Lebensmittelweitergabe an soziale Einrichtungen“ und weitere (www.vienna.at, 2021). Trotz der vielen Initiativen und obgleich das Thema seit Jahren auf der politischen Agenda steht mit der Absicht, Lebensmittelverschwendung signifikant bis zu 50 Prozent zu reduzieren, ist die Datengrundlage nach wie vor unzureichend (Pladerer et al., 2016).

Diverse dringende Maßnahmen werden vorgeschlagen, um Lebensmittelabfälle und Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Dabei sei aufgrund der hohen ökologischen Bedeutung von Fleisch und Fleischprodukten die Landwirtschaft inkl. der Nutztierhaltung in die Datenerhebung mit einzubeziehen. (Pladerer et al., 2016).

Einer der Gründe für die Entstehung von Fleischabfall ist der mikrobielle Verderb während Herstellung, Lagerung, Transport und Vermarktung bis zum Umgang im Haushalt. Vakuumierung wird häufig als Mittel zur Verlängerung der Haltbarkeit von frischem Fleisch eingesetzt, sowohl in der Lebensmittelindustrie als auch im privaten Haushalt. Durch die Abwesenheit von Sauerstoff können jedoch anaerobe Verderbserreger ihren Selektionsvorteil nutzen und besser wachsen, beispielsweise Milchsäurebakterien, Hefen und kältetolerante Clostridien (Dorn-In et al., 2018; Dorn-In et al., 2022a; EFSA 2016; Kabisch et al., 2016; Mang et al., 2021). Zwar wurden quantitative Daten zum Vorkommen von Lebensmittelverderb im Österreichischen Lebensmittelhandel erhoben (Lebersorger und Schneider, 2014), jedoch wurde nicht im Detail untersucht, a.) ob der Verderb mikrobiell oder physikalisch verursacht war, b.) welche Verderbserreger eine Rolle spielen und c.) ob der Verderb vor oder nach Ablauf des Verbrauchsdatums entstanden ist.

In den letzten Jahren wurde das Vorkommen von kältetoleranten Clostridien in vakuumverpacktem Fleisch (insbesondere Rind-, Lamm- und Wildfleisch) in Europa auch in eigenen Studien vermehrt untersucht und thematisiert (Bonke et al., 2016; Dorn-In et al., 2018; EFSA, 2016; Mang et al., 2021; Wambui et al., 2020). Das Hauptmerkmal des Verderbs durch psychrotolerante Clostridien ist eine mehr oder weniger ausgeprägt aufgeblähte Verpackung, namensgebend für die sogenannte „Blown Pack Spoilage (BPS)“. Auch wenn einige Clostridien-Spezies/Stämme Gas (CO2 und H2) nur in geringer Menge produzieren, kann das betroffene Fleisch deutliche Verderbszeichen zeigen, z. B. starken Verlust von Fleischtropfsaft, Entfärbungen, Änderung der Fleischkonsistenz und sensorische Abweichungen wie der an faule Eier erinnernde Sulfidgeruch (EFSA, 2016; Mang et al., 2021). Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) fordert die wissenschaftliche Untersuchung der Wachstumsbedingungen und des Vorkommens von Verderbserregern inklusive der psychrotoleranten Clostridien in Fleisch. Die Untersuchung soll die Lagerbedingungen und die Anforderungen an die Kühlkette während der Lagerung und des Transports einschließen (EFSA, 2016). Trotz zahlreicher Untersuchungen auf psychrotolerante Clostridien in Fleisch fehlen Datenerhebungen im Bereich der Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetriebe, wo mutmaßlich die höchste Kontaminationsgefahr besteht. Folglich fehlt die Datengrundlage zur Implementierung spezifischer Maßnahmen zur Eliminierung der Kontaminationsquellen oder zur Reduzierung der Kontaminationsrisiken.

Clostridien bilden Sporen, deren Inaktivierung aufgrund ihrer extremen Hitze- und Desinfektionsmittelresistenz sehr herausfordernd ist (Atrih und Foster, 2002; Böhm, 2013). Die Sporen können eine milde Hitzebehandlung überleben und auch den Verderb von wärmebehandelten, vakuumverpackten Fleischprodukten verursachen. Eine eigene Voruntersuchung hat gezeigt, dass das Garen von Fleisch bei niedrigerer Erhitzungstemperatur für längere Zeit (d.h. Sous-Vide Fleisch, 52 °C, 2 h) das Vorhandensein bekannter verderbsrelevanter Mikroorganismen reduzieren und deren Vermehrung verlangsamen kann, jedoch nicht die Kontamination mit und die Vermehrung von psychrotoleranten Clostridien (Beindorf et al., 2021) - im Gegenteil: die milde Erhitzung beschleunigt sogar die Auskeimung der Sporen.

Zum Toxinbildungsvermögen von psychrotoleranten Clostridien gibt es derzeit keine Kenntnisse. Eigene Studien konnten belegen, dass einige in Fleisch vorkommende psychrotolerante Clostridium spp. Hämolysin und Lecithinase produzieren (Dorn-In et al., 2022c). Hämolysine gehört zu bakterieller Exotoxine. Lecithinase gehört zur Enzym-Gruppe der Phospholipasen und wird oft mit dem Potential zur Toxinproduktion in Verbindung gebracht. Eine Untersuchung auf die Fähigkeit psychrotoleranter Clostridien zur Toxinbildung ist deshalb unter dem Aspekt der Lebensmittelsicherheit geboten.

Psychrotolerante Clostridien befinden sich im Erdboden; besonders häufig nachgewiesen werden sie in Permafrost-Böden. Sie sind heute in allen Böden des gemäßigten und subtropischen Klimas verbreitet (Pecheritsyna et al., 2007; Spring et al., 2003; Suetin et al., 2009). Das Schmelzen von Permafrost durch den Klimawandel könnte dazu beitragen, die Verbreitung dieser Keime zu beschleunigen. Wenn diese Bakterien in den Schlachthof und in Fleischverarbeitungsbetriebe gelangen, ist es extrem schwierig, sie mit gängigen Reinigungsverfahren zu eliminieren (Böhm, 2013). Daher ist ein Fortbestehen der Kontaminationsgefahr durch Erregerpersistenz, -verschleppung und Rekontaminationen trotz intensiver Maßnahmen sehr wahrscheinlich. Das beantragte Projekt erfordert aufgrund der rudimentären Datenlage umfangreiche Untersuchungen mit folgenden Zielen:

  1. Erhebung von Daten zur Kontaminationsgefahr mit psychrotoleranten Clostridien in der Rindfleischindustrie in Österreich
    1. Vorkommen in Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetrieben
    2. Identifizierung der kritischen Stellen in Rinderschlacht- und Rindfleischverarbeitungsbetrieben mit der höchsten Kontaminationsgefahr
    3. Vorkommen und Kontaminationsgrad in vakuumverpacktem Rindleisch im Handel
  2. Erarbeitung von Maßnahmen zur Reduzierung der Kontamination in Rinderschlacht- und Rindfleischverarbeitungsbetrieben
    1. Isolierung von Clostridien als Teststämme für die folgenden Untersuchungen
    2. Überprüfung der Wirksamkeit von im Lebensmittelbetrieb zugelassenen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln - auch in Kombination – unter Berücksichtigung unterschiedlicher Zeit-/Konzentrationsschemata
    3. Entwicklung von Maßnahmeplänen und Reinigungsprotokollen
  3. Ermittlung potentieller Gefahren und Risiken für die Verbrauchergesundheit
    1. Überprüfung der biochemischen Aktivitäten von verderbsverursachenden Clostridien
    2. Überprüfung der relevanten Gene zum Toxinbildungspotential mittels Genanalyse und PCR-Verfahren

Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, die Ressourcen zur Erzeugung von Lebensmitteln nachhaltiger zu nutzen sowie die Qualitätssicherung von Fleischprodukten und damit die Lebensmittelsicherheit zu verbessern.

Praxisrelevanz

Mit einem Fleischkonsum von 60,5 kg pro Person und Jahr gehört Österreich zu den Ländern in Europa und weltweit mit dem höchsten pro Kopf Verbrauch von Fleisch (www.statista.com, 2022; www.wwf.at, 2022). Die Herstellung von Fleisch beansprucht sehr viele Ressourcen. Um 1 Kilogramm Fleisch zu erzeugen, werden – je nach Tierart und Haltungsform – etwa 6 - 16 Kilogramm Futtermittel benötigt (www.muttererde.at, 2022). Vor diesem Hintergrund trägt auch ein massebezogen geringer Anteil an Fleischabfall nicht unerheblich zu den negativen Umweltauswirkungen der Fleischproduktion bei (z. B. bzgl. Materialintensität, Energieverbrauch in verschiedenen Abschnitten des Lebenszyklus der Nahrungsproduktion und Nachhaltigkeit der Ressourcen-Nutzung (Pladerer et al., 2016)). Maßnahmen sind daher geboten, um den Verlust von Fleisch durch Herstellungsprozesse, Lagerung, Transport, Vermarktung und Haushalt zu vermeiden.

Vakuumverpackung nebst Kühllagerung von frischem Fleisch ist eine gängige Methode zur Verlängerung der Haltbarkeit, da die aerobe (sauerstoffabhängige) Verderbsmikrobiota im Wachstum gehemmt wird. Unter diesen Bedingungen können jedoch psychrotolerante anaerobe Verderbserreger wie Clostridien aufgrund des hierdurch erzeugten Selektionsvorteils wachsen und ebenfalls Fleischverderb verursachen. Bekannt wurde diese Problematik aufgrund der immensen wirtschaftlichen Verluste vor allem in Ländern mit hohem Fleischverbrauch und/oder hohen Exportraten (insbes. Brasilien, Deutschland, Irland, Kanada, Neuseeland, Schweiz, USA). Da in Österreich bisher noch keine Daten über die Prävalenz von psychrotoleranten Clostridien in vakuumverpacktem Fleisch in Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetrieben verfügbar sind, ist zunächst eine Datenerhebung geboten. Die Kenntnis des Status quo ist essentiell, da nur so die potentiellen Kontaminationsquellen erkannt werden können. Wenn Clostridien in vakuumverpacktes Fleisch gelangen, ist es nicht mehr möglich, sie wieder zu entfernen. Auch wenn Fleisch zur Weiterverarbeitung (z. B. für die Brühwurstherstellung) bzw. vor dem Verzehr erhitzt wird, ist die Gartemperatur nicht ausreichend, um die Sporen zuverlässig abzutöten. Daher ist die Vermeidung der Kontamination die alternativlose, unumgängliche Option. Da die Kontamination von Fleisch mit psychrotoleranten Clostridien meist unbemerkt im Schlachthof und/oder im Fleischverarbeitungsbetrieb stattfindet (Böhm, 2013; Mang et al., 2021), müssen die kritischen Stellen ermittelt werden, von denen die Kontaminationsgefahr ausgeht (nicht nur Haut und Kot von Tieren, sondern auch Gerätschaften, Arbeitsflächen, Räume etc. als bakterielle Nischen). Mittels effektiver hygienischer Maßnahmen und Reinigungs- und Desinfektionsverfahren können Kontaminationsgefahr und –grad reduziert werden. Standard-Reinigungsverfahren im Schlacht- und Fleischverarbeitungsbetrieb wirken in der Regel gegen Pathogene und Indikatorkeime (z. B. Gesamtkeimzahl, E. coli und Enterobacteriaceae), jedoch nicht gegen die Sporen von psychrotoleranten Clostridien (Böhm, 2013). Aus diesem Grund ist die Untersuchung und die auf diesen Erkenntnissen basierende Entwicklung von spezifischen Maßnahmen zur Reduzierung/Eliminierung der psychrotoleranten Clostridien an den kritischen Stellen notwendig. Die Wichtigkeit der Thematik aufgrund der hohen Praxisrelevanz wird durch die Teilnahme der Marcher Fleischwerke (Norbert Marcher GmbH) als Kooperationspartner für das geplante Projekt bestätigt. Die Entwicklung, Validierung und Optimierung geeigneter Maßnahmen ermöglicht den an der Herstellung Beteiligten den erfolgreichen Einsatz von Interventionsmaßnahmen zur Vermeidung einer Kontamination von Fleisch mit psychrotoleranten Clostridien. Neben den enormen wirtschaftlichen Verlusten, die ohne diese Maßnahmen entstehen könnten, kann auch eine Gesundheitsgefährdung des Verbrauchers durch ein eventuelles Toxinbildungsvermögen nicht ausgeschlossen werden. Dieses Risiko soll deshalb im beantragten Projekt ebenfalls adressiert werden, das hiermit gleichzeitig zur Verbesserung der Verbrauchersicherheit beiträgt. Im Rahmen des „One-Health-Ansatzs“ können die Ergebnisse des beantragten Projekts dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, die Nutzung der Ressourcen nachhaltig zu gewährleisten, und schließlich die rechtlich zugesicherte Lebensmittelsicherheit – auch dank der Entwicklung neuer, spezifischer und schneller Methoden - für die Verbraucher zu garantieren.