Blühender Winterraps

© Gottfried Besenhofer

ReduktionPSM: Aktuelle Bedeutung und Möglichkeiten der Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln mit höherem Risiko in der Landwirtschaft

Projektleitung

Gottfried Besenhofer

Forschungseinrichtung

Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit

Projektnummer

101637

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Amt der Burgenländischen Landesregierung| Amt der Kärntner Landesregierung| Amt der Niederösterreichischen Landesregierung| Amt der Oberösterreichischen Landesregierung| Amt der Salzburger Landesregierung| Amt der Steiermärkischen Landesregierung| Amt der Tiroler Landesregierung| Amt der Vorarlberger Landesregierung| Amt der Wiener Landesregierung| Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus

Allgemeine Projektinformationen

Schlagwörter (deutsch)

Substitutionskandidaten, Reduktion, Pflanzenschutzmittel, Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, Harmonisierte Risikoindikatoren, Pflanzenschutz

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Current relevance and options for reducing the use of higher risk pesticides in agriculture

Projektziele

Im Rahmen dieses Projektes soll herausgearbeitet werden, wie die aktuelle Bedeutung von Pflanzenschutzmitteln mit höherem Risiko in der Landwirtschaft in Österreich ist und wie deren Einsatz reduziert werden kann.
Pflanzenschutzmitteln mit höherem Risiko enthalten als Wirkstoffe sogenannte Substitutionskandidaten. Das sind Wirkstoffe, die aufgrund ihrer Eigenschaften, nach der EU-Verordnung Nr. 1107/2009 als zu ersetzende Wirkstoffe eingestuft wurden. Die Dauer der Wirkstoffgenehmigung ist bei diesen Wirkstoffen auf maximal sieben Jahre befristet. Weiters ist bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die als Wirkstoffe Substitutionskandidaten enthalten, eine vergleichende Bewertung durchzuführen. Aktuell sind auf EU-Ebene 66 genehmigte Wirkstoffe als Substitutionskandidaten eingestuft. In der kürzlich präsentierten Farm-to-Fork-Strategie der EU-Kommission soll der Einsatz dieser Wirkstoffe bis zum Jahr 2030 um 50 % reduziert werden.
Ziele:
1. Darstellung der aktuellen Bedeutung der Substitutionskandidaten für die österreichische Landwirtschaft.
2. Erstellen einer Übersicht über die Möglichkeiten, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die Substitutionskandidaten enthalten, durch andere Pflanzenschutzmittel und/oder andere Pflanzenschutzmaßnahmen zu reduzieren.

Praxisrelevanz

In Österreich gab es bislang noch keine systematische Auswertung zu Möglichkeiten, die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln mit höherem Risiko zu verringern.
Die Ergebnisse können in die Überarbeitung des Nationalen Aktionsplanes Pflanzenschutz sowie in die Ausarbeitung einer Strategie zur Erreichung der Farm to Fork–Ziele der EU-Kommission einfließen.
Darüber hinaus werden Empfehlungen bzw. Maßnahmenvorschläge ausgearbeit, die in der Beratung der AnwenderInnen verwendet werden können.

Berichte

Abschlussbericht , 30.04.2023

Kurzfassung

In der Farm to Fork-Strategie wurden Ziele im Pflanzenschutz definiert, und zwar die Reduktion des Einsatzes und des Risikos von chemischen Pflanzenschutzmitteln (F2F-Ziel 1) sowie die Reduktion des Einsatzes von gefährlicheren Pflanzenschutzmitteln (F2F-Ziel 2) um 50 % bis zum Jahr 2030. Als gefährlichere Pflanzenschutzmittel gelten jene, die einen Substitutionskandidaten enthalten. Ziel dieser Studie war es, die aktuelle Bedeutung der Substitutionskandidaten zu analysieren und ihre Ersetzbarkeit in der Landwirtschaft abzuschätzen, um einen Beitrag zur Erreichung der F2F-Ziele 1 und 2 zu leisten. In der EU sind aktuell 51 Wirkstoffe als Substitutionskandidaten eingestuft. In Österreich sind 37 davon in Pflanzenschutzmitteln enthalten (Stand April 2023). Dabei handelt es sich um 16 Fungizide, 8 Insektizide, 13 Herbizide und 2 sonstige Wirkungstypen. Dies entspricht einem Anteil von 11 % an den zurzeit verfügbaren Wirkstoffen in Österreich (n = 335). Aktuell sind 242 Pflanzenschutzmittel zugelassen, die einen Substitutionskandidaten enthalten (24 % aller zugelassenen Pflanzenschutzmittel). Die Inverkehrbringungsmenge für die als Substitutionskandidaten eingestuften Wirkstoffe lag im Jahr 2021 bei 536 Tonnen (9 % der Gesamtmenge). Die Bewertung der Ersetzbarkeit erfolgte für ausgewählte Kulturen und für jede Indikation (Kombination aus Schaderreger und Kultur) auf Basis verschiedener Kriterien. Jede Indikation wurde anschließend einer von vier Kategorien zugeordnet. Kategorie 1 umfasst Indikationen, wo der jeweilige Substitutionskandidat prinzipiell ersetzbar ist. Insgesamt wurden 707 Indikationen bewertet. Das größte Potenzial der Ersetzbarkeit von Substitutionskandidaten gibt es bei Fungiziden gefolgt von Herbiziden, das geringste bei Insektiziden und sonstigen Wirkungstypen. Die Erreichung der F2F-Ziele wird anhand von zwei Indikatoren gemessen: F2F-Indikator 1 „Verwendung und Risiko“ und F2F-Indikator 2 „gefährlichere Pflanzenschutzmittel“. Wenn die als Kategorie 1 eingestuften Indikationen ersetzt werden, sinkt die gesamte Inverkehrbringungsmenge von Substitutionskandidaten um 164 Tonnen (30,5 %). Der F2F-Indikator 1 würde dabei um 5 Indexpunkte (von zurzeit 86) und der F2F-Indikator 2 um 28 Indexpunkte (von 122) sinken. Bei der Umsetzung der Ergebnisse dieser Studie liegt der Fokus auf der Bewusstseinsbildung und beinhaltet die Kommunikation von allgemeinen Informationen und konkreten Empfehlungen zum Umgang mit Substitutionskandidaten in der Landwirtschaft.

Berichtsdateien

Endbericht DaFNE Projekt ReduktionPSM - zur Veröffentlichung bestimmt.pdf

Abstract (deutsch)

In der Farm to Fork-Strategie wurden Ziele im Pflanzenschutz definiert, und zwar die Reduktion des Einsatzes und des Risikos von chemischen Pflanzenschutzmitteln (F2F-Ziel 1) sowie die Reduktion des Einsatzes von gefährlicheren Pflanzenschutzmitteln (F2F-Ziel 2) um 50 % bis zum Jahr 2030. Als gefährlichere Pflanzenschutzmittel gelten jene, die einen Substitutionskandidaten enthalten. Ziel dieser Studie war es, die aktuelle Bedeutung der Substitutionskandidaten zu analysieren und ihre Ersetzbarkeit in der Landwirtschaft abzuschätzen, um einen Beitrag zur Erreichung der F2F-Ziele 1 und 2 zu leisten.

In der EU sind aktuell 51 Wirkstoffe als Substitutionskandidaten eingestuft. In Österreich sind 37 davon in Pflanzenschutzmitteln enthalten (April 2023). Dabei handelt es sich um 16 Fungizide, 8 Insektizide, 13 Herbizide und 2 sonstige Wirkungstypen. Dies entspricht einem Anteil von 11 % an den zurzeit verfügbaren Wirkstoffen in Österreich (n=335).

Aktuell sind 242 Pflanzenschutzmittel zugelassen, die einen Substitutionskandidaten enthalten (24 % aller zugelassenen Pflanzenschutzmittel). Die Inverkehrbringungsmenge für die als Substitutionskandidaten eingestuften Wirkstoffe lag im Jahr 2021 bei 536 Tonnen (9 % der Gesamtmenge).

Die Bewertung der Ersetzbarkeit erfolgte für ausgewählte Kulturen und für jede Indikation (Kombination aus Schaderreger und Kultur) auf Basis verschiedener Kriterien. Jede Indikation wurde anschließend einer von vier Kategorien zugeordnet. Kategorie 1 umfasst Indikationen, wo der jeweilige Substitutionskandidat prinzipiell ersetzbar ist. Insgesamt wurden 707 Indikationen bewertet. Das größte Potenzial der Ersetzbarkeit von Substitutionskandidaten gibt es bei Fungiziden gefolgt von Herbiziden, das geringste bei Insektiziden und sonstigen Wirkungstypen.

Die Erreichung der F2F-Ziele wird anhand von zwei Indikatoren gemessen: F2F-Indikator 1 „Verwendung und Risiko“ und F2F-Indikator 2 „gefährlichere Pflanzenschutzmittel“. Wenn die als Kategorie 1 eingestuften Indikationen ersetzt werden, sinkt die gesamte Inverkehrbringungsmenge von Substitutionskandidaten um 164 Tonnen (30,5 %). Der F2F-Indikator 1 würde dabei um 5 Indexpunkte (von zurzeit 86) und der F2F-Indikator 2 um 28 Indexpunkte (von 122) sinken.

Bei der Umsetzung der Ergebnisse dieser Studie liegt der Fokus auf der Bewusstseinsbildung und beinhaltet die Kommunikation von allgemeinen Informationen und konkreten Empfehlungen zum Umgang mit Substitutionskandidaten in der Landwirtschaft.

Abstract (englisch)

The Farm to Fork strategy has set targets for plant protection, namely to reduce the use and risk of chemical plant protection products (F2F-target 1) and to reduce the use of more hazardous plant protection products (F2F- target 2) by 50% by 2030. More hazardous plant protection products are those containing a candidate for substitution. The objectives of this study were to analyse the current importance of the candidates for substitution and to assess their substitutability in agriculture in order to contribute to the progress of F2F targets 1 and 2.

In the EU, 51 active substances are currently classified as candidates for substitution. In Austria, 37 of them are present in plant protection products (April 2023). These are 16 fungicides, 8 insecticides, 13 herbicides and 2 other types. This corresponds to a share of 11 % of the active substances currently available in Austria (n=335). Currently, 242 plant protection products are authorized containing a candidate for substitution (24 % of all authorized plant protection products). The volume of active substances classified as candidates for substitution placed on the market in 2021 was 536 tons (9 % of the total volume).

The assessment of substitutability was carried out for selected crops and for each use (combination of pest and crop) according to different criteria. Each use was then assigned into one of four categories. Category 1 includes uses for which the respective candidate for substitution can be replaced in principle. In total, 707 uses were assesses and the highest potential for substitutability of candidates for substitution exists for fungicides followed by herbicides, the lowest for insecticides and other types.

Progress towards the F2F targets is measured by two indicators: F2F indicator 1 “use and risk” and F2F indicator 2 “more hazardous plant protection products” (= candidates for substitution). If the uses classified as category 1 are substituted, the total quantity of candidates for substitution placed on the market will be reduced by 164 tons (30.5 %). F2F-indicator 1 would thereby decrease by 5 index points (from currently 86) and F2F-indicator 2 by 28 index points (from 122).

The implementation of the results of this study focuses on awareness raising and includes the communication of general information and concrete recommendations on how to deal with candidates for substitution in agriculture.

Autor/innen

Besenhofer, G., Follak, S., Kauschitz, J., Sitavanc. L.

ANHANG A Endbericht DaFNE Projekt ReduktionPSM.pdf

Abstract (deutsch)

In diesem Anhang wird die Bewertung der Ersetzbarkeit der Substitutionskandidaten für die untersuchten Kulturen in den einzelnen Indikationen im Detail angeführt. Details zur Bewertung sind im Hauptdokument im Kapitel 5 angeführt.

Abstract (englisch)

In this appendix, the assessment of the substitutability of the candidates for substitution for the examined cultures in the individual uses is given in detail. Details of the evaluation are given in the main document in chapter 5.

ANHANG B Endbericht DaFNE Projekt ReduktionPSM.pdf

Abstract (deutsch)

In diesem Dokument werden die Eigenschaften, die Wirkungsweise und der Zulassungsumfang der Substitutionskandidaten im Detail beschrieben. Informationen zur Vorgangsweise und zur Datenbasis sind im Hauptdokument im Kapitel 3.2 angeführt.

Abstract (englisch)

This document describes in detail the properties, mode of action and scope of approval of the substitution candidates. Information on the procedure and the database can be found in the main document in chapter 3.2.