Projekt-985: Evaluierung von Untersuchungsmethoden zur Diagnostik der Kalzinose bei Rindern und Schafen
Projektleitung
Johann GASTEINER
Forschungseinrichtung
Direktion Raumberg-Gumpenstein
Projektnummer
10031Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Navigation
Allgemeine Projektinformationen
Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)
Titel (englisch)
Enzootic calcinosis
Projektziele
Die Kalzinose tritt in den letzten Jahren in Österreich vermehrt auf und verursacht in den betroffenen Betrieben erhebliche wirtschaftliche Verluste. Schlechte Haltungsbedingungen, inadäquate Mineralstoffversorgung sowie Stoffwechselstörungen und Mangelkrankheiten können das klinische Erscheinungsbild der Kalzinose verschlechtern, verschleiern, aber auch vortäuschen. Blutuntersuchungen können oft nur Anhaltspunkte für die Erkrankung liefern. Der positive Nachweis von Goldhafer in der Ration eines kalzinoseverdächtigen Tieres ist zwar eine Voraussetzung, nicht aber ein Beweis für das Vorliegen von Kalzinose. Erst patho-morphologische und patho-histologische Untersuchungen nach dem Tod des Tieres erlauben eine eindeutige Diagnose der Kalzinose durch Darstellung der typischen Kalzifikationen. Im vorliegenden Projekt soll erstmals die ultrasonographische Untersuchung der abdominalen Aortenwand mittels Rektalschallkopf, aber auch anderer Gefäße und innerer Organe vorgenommen werden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen, welche genau Auskunft über die Gefäßwandstärke und damit etwaige Kalkablagerungen liefern können, sollen mit den bislang üblichen klinischen und patho-morphologischen sowie –histologischen Ergebnissen verglichen werden. Die Befunde sollen an einer repräsentativen Anzahl von gesunden und kranken Rindern und Schafen erhoben werden. Von diesen Tieren sollen bei ihrer Schlachtung Bioptate aus Kalzinose-Prädilektionsstellen entnommen werden, wodurch vorangegangene Untersuchungsmethoden evaluiert würden.
Die Ergebnisse des vorliegenden Projektes stellen wichtige Grundlagen zur frühzeitigen, raschen, sicheren und kostengünstigen Diagnose der Kalzinose bei Rindern und Schafen dar, wodurch die wirtschaftlichen Schäden bei den betroffenen Betrieben vermindert werden können
Die Ergebnisse des vorliegenden Projektes stellen wichtige Grundlagen zur frühzeitigen, raschen, sicheren und kostengünstigen Diagnose der Kalzinose bei Rindern und Schafen dar, wodurch die wirtschaftlichen Schäden bei den betroffenen Betrieben vermindert werden können
Berichte
Kurzfassung
In der vorliegenden Studie wurden 12 Kühe für die Dauer von 14 Wochen mit einer goldhaferhältigen Silage (Gehalt an Vitamin D3-wirksamem Goldhafer (Trisetum flavescens) betrug 70-90 %) versorgt. 12 weitere Kühe dienten als Kontrollgruppe. Die Futteraufnahme lag bei den Kühen der Kontrollgruppe bei durchschnittlich 16 kg T/d. Bei den Kühen der Versuchsgruppe sank die Futteraufnahme mit Beginn der Verfütterung von Goldhafer signifikant (p<0,001) auf 7 kg T/d in der Woche 14. In der vorliegenden Untersuchung konnte festgestellt werden, dass der Rückgang der Futteraufnahme bereits mit Beginn der Verfütterung von Goldhafer einsetzte (hochsignifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen, p<0,001), also zu einem Zeitpunkt, an dem die Tiere nach den Ergebnissen der klinischen Untersuchungen und laut Ultraschalluntersuchung noch keine Symptome bzw. Hinweise auf das Vorhandensein von extraossären Verkalkungen zeigten. Dieser Umstand wird auf die geringere Akzeptanz von goldhaferhältigem Futter zurückgeführt. Durch die geringe Futteraufnahme kam es bei den Kühen der Versuchsgruppe (p<0,001) in weiterer Folge zu einer Unterversorgung an Energie und Rohprotein mit einer durchschnittlichen Aufnahme von 46,4 NEL und 622,6 g Rohprotein.
3 Wochen nach Absetzen einer goldhaferhältigen Ration bei den Kühen der Versuchsgruppe waren keine signifikant erhöhten Serumwerte für Ca, P und Mg mehr nachweisbar. Nur bei Verfütterung von Goldhafer und zeitgleicher Probenahme können signifikant erhöhte und damit hinsichtlich Kalzinose diagnostisch verwertbare Serumwerte für P und Mg erwartet werden.
Das Auftreten von klinischen Symptomen wie „Absinken der inneren Körpertemperatur“ und dem beginnenden „Haare Aufstellen“ steht in Zusammenhang mit der massiven Unterversorgung an Nährstoffen während Krankheitssymptome, die einem Verkalkungsprozess innerer Gewebe und Organe zugesprochen werden können, erst zu einem viel späteren Zeitraum (ab Versuchswoche 10) auftraten. Diese Symptome äußerten sich in Bewegungsstörungen sowie in Störungen beim Abliegen bzw. Aufstehen.
Sonographisch konnten zu Versuchsende bei einigen Kühen Gewebsverkalkungen an Niere, Aorta abdominalis sowie an den Herzklappen (Mitral- und Aortenklappe) diagnostiziert werden. Im Vergleich mit den Ergebnissen der pathohistologischen Untersuchung zeigte sich, dass die sonographische Untersuchung der Herzklappen beim Rind am zuverlässigsten war.