Projekt-834: Landwirtschaft in Österreichs Schutzgebieten; Auftragsteil Umwelt

Projektleitung

Bettina Golob

Forschungseinrichtung

Umweltbüro Klagenfurt ehem. Büro für Ökologie und Landwirtschaft, Bogner & Golob

Projektnummer

40505

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Ziel des Projektes ist die Gegenüberstellung landwirtschaftlicher Flächennutzung mit verschiedenen Schutzgebietskategorien (Natura 2000, Nationalpark, Grundwasserschutzgebiete) im regionalen, österreichweiten und europäischen Kontext. Der Schwerpunkt liegt in der Analyse und Darstellung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Schutzziele bzw. gesetzlichen Rahmenbedingungen auf landwirtschaftliche Betriebe sowie in der Erarbeitung von Perspektiven und Strategien sowohl auf regionaler als auch auf österreichischer Ebene.
Analyse der Auswirkungen von unterschiedlichen Schutzkategorien (Naturschutz, Natura 2000, Grundwasserschutz, Nationalpark) auf landwirtschaftliche Betriebe und Erarbeitung von Perspektiven und Umsetzungsstrategien für die Betriebe unter besonderer Berücksichtigung ökonomischer Kriterien und Förderungsmöglichkeiten.
Fallstudien in den Beispielsgebieten Marchfeld und Joglland.

Berichte

Abschlussbericht , 30.11.2001

Kurzfassung

Die BearbeiterInnen der Studie haben zwischen 1999 und 2001 die Auswirkungen der Vogelschutz-Richtlinie und der FFH-Richtlinie auf die landwirtschaftlichen Betriebe in allen zu diesem Zeitpunkt genannten Natura 2000- Gebieten Österreichs untersucht. Weiters wurden die Natura 2000-Gebiete auf Überschneidungen mit den chutzgebietskategorien „Grundwasserschongebiet“ und „Nationalpark“ analysiert. Schließlich wurde das notwendige Förderungsvolumen für agrarökologische Maßnahmen in Natura 2000-Gebieten geschätzt und die Eignung von ÖPUL 2000 zur Kompensation von Bewirtschaftungseinschränkungen geprüft. Im Natura 2000-Gebiet \"Steirisches Joglland\" und im Marchfeld (Schwerpunkte: Sanddünen und Großtrappe) hat das Projektteam mit Landwirtschaftsbetrieben kooperiert und für diese Betriebe Managementpläne entwickelt. Im Steirischen Joglland wurde zusätzlich Aufklärungsarbeit für Landwirte und Medienarbeit geleistet. Datenverarbeitung: Die Verarbeitung von Daten mit GIS und Datenbank umfasste raumbezogene Daten (Gebietsgrenzen, Gemeindegrenzen, Kulturlandschaftskarte), Daten zu den Schutzgebieten und Schutzgütern und Daten zur Agrarstruktur. Zur Interpretation der Daten hat das Projektteam eine kombinierte Datenbank-GIS Anwendung programmiert, in der alle Daten verknüpft sind. Beispielsweise wurden für jedes Schutzgut 3, das mit landwirtschaftlicher Nutzung in Beziehung steht, Ansprüche an Lebensräume, Gefährdungen und Erhaltungs- bzw. Verbesserungsmaßnahmen definiert. Auf Grundlage der Agrarstrukturdaten der Gemeinden haben die BearbeiterInnen 95 landwirtschaftliche Modellbetriebe gebildet. Stellvertretend für alle Betriebe in Natura 2000- Gebieten wurden auf den Modellbetrieben agrarökologische Maßnahmen zur Stabilisierung oder Verbesserung des Erhaltungszustandes der Schutzgüter modellhaft umgesetzt. Dieses „Natura 2000-Szenario“ ermöglichte es, den Finanzbedarf für die Förderungsmittel in der Landwirtschaft zur Einhaltung der Schutzziele von Natura 2000 in Österreich zu schätzen. Die wichtigsten Ergebnisse: - In etwa der Hälfte der 160 Natura 2000-Gebiete spielt Landwirtschaft eine Rolle. Die Zahl der betroffenen Betriebe in diesen Gebieten liegt bei 25.000. - 65 Tier- und Pflanzenarten und 14 Lebensraumtypen aus den Anhängen der Habitat- und Vogelschutzrichtlinie sind auf landwirtschaftliche Nutzung angewiesen oder davon betroffen. - Im Natura 2000-Szenario erleiden knapp 5 % der Modellbetriebe wirtschaftliche Einbußen. Dabei handelt es sich um intensive viehstarke Futterbau- oder Veredelungsbetriebe. Bei 2/3 der Modellbetriebe kompensiert ÖPUL die Ertragsverluste durch die agrarökologischen Maßnahmen derart, dass sich ein wirtschaftliches Plus von wenigen Prozentpunkten ergibt. Das restliche Drittel der Betriebe kann durch Extensivierung der Produktion und optimierte Nutzung von ÖPUL den betrieblichen Deckungsbeitrag um 10 % bis 20 % erhöhen. - Im Natura 2000-Szenario können fast alle agrarökologischen Maßnahmen über ÖPUL 2000 gefördert werden. Das zusätzliche Förderungsvolumen beträgt im \"Natura 2000-Szenario\" etwa 400 Mio. ATS pro Jahr. - Zwischen den Zielen des Grundwasserschutzes, der Nationalparks und jenen von Natura 2000 besteht keine Konkurrenz. Das Projektteam hat einen Leitfaden zur Umsetzung der EU-Richtlinien erarbeitet, der die Komplexität der Thematik veranschaulicht. Der Leitfaden soll die Verwaltung (Länder, Bund)bei der praktischen Umsetzung unterstützen. In der Studie wurden folgende Empfehlungen für die Agrarpolitik formuliert: - Förderprogramme für eine naturschutzorientierte Bewirtschaftung in den Schutzgebieten müssen langfristig gesichert sein, da sonst die Erreichung der Schutzziele gefährdet ist. - Der Beitrag der Landwirtschaft zur Erhaltung der Kulturlandschaft mit einer hohen Biodiversität muss stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht werden. - Zur Einhaltung der Habitat- und Vogelschutzrichtlinie ist eine Vernetzung der Landwirtschaft mit anderen Sektoren (Naturschutz, Forstwirtschaft, Jagd, Tourismus, Raumplanung und Wirtschaft) sowie der Erfahrungsaustausch mit anderen EU-Staaten zweckmäßig. - Bildung und Beratung in Naturschutzthemen muss in Zukunft weiter forciert werden. Das betrifft Bauern, landwirtschaftliche Berater und Naturschutzsachverständige. Weiterer Forschungsbedarf besteht in: - Erhebung oder Verbesserung von Datengrundlagen über den Naturraum in vielen Gebieten. - Nutzung von Modellen zum Monitoring und zur Erstellung der Berichte an die EU. - Entwicklung landtechnischer Konzepte zur regionalen Verwertung von Biomasse. - Vertiefte Analyse der forstwirtschaftlichen Aspekte in Natura 2000-Gebieten. - Vertiefte Analyse regionalwirtschaftlicher Zusammenhänge mit Hilfe von Demonstrationsprojekten. - Entwicklung von Standards für die Verträglichkeitsprüfung in Natura 2000-Gebieten. - Entwicklung von Standards für Monitoring in Natura 2000-Gebieten. Kontakt: DI Daniel Bogner Umweltbüro Klagenfurt Bahnhofstraße 39/2 A - 9020 Klagenfurt Tel: +43 (0) 463 516614 Mobil: +43 (0) 699 10218389 Fax.: +43 (0) 463 516614-9 e-mail: daniel.bogner@umweltbuero-klagenfurt.at www.umweltbuero-klagenfurt.at

Berichtsdateien

DB_Bericht_40505.doc

Autor/innen

Daniel Bogner, Bettina Golob