Projekt-81: Ermittlung der verfügbaren Feldarbeitstage für die Landwirtschaft in Österreich

Projektleitung

Hildegard Gremmel

Forschungseinrichtung

Universität für Bodenkultur - Department Nachhaltige Agrarsysteme Institut für Landtechnik

Projektnummer

1086

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Estimation of available days for agricultural work in Austria

Projektziele

Ziel ist es, für das gesamte landwirtschaftlich genutzte Bundesgebiet Österreichs die verfügbaren Feldarbeitstage für die Raufutter- und Getreideernte zu ermitteln, als unentbehrliche Grundlage für Maschineneinsatzplanungen, Maschinenauslastungen (Maschinenkosten) und arbeitswirtschaftliche Kalkulationen wie Arbeitskräftebedarf, Arbeitsverteilung - Arbeitsspitzen (Arbeitsvoranschlag).
Ermittlung der verfügbaren Feldarbeitstage aus der Verknüpfung der meteorologischen Daten mit den ausgewählten Modellen und Darstellung als Datensammlung und Karten in gedruckter und elektronischer Form.
Auswahl der geeigneten Modelle für die Dürrheuernte, Unterdachtrocknung, Welkheuernte (Silage).
Erarbeitung adäquater Interpolationsverfahren für die flächige Aufbereitung der punktuell erhobenen meteorologischen Daten.
Verknüpfung der Modelle mit den meteorologischen Daten.
Aufbereitung der Ergebnisse (Karten, Datensammlung, elektronische Datenbank).
Beschaffung eines Arbeitsvoranschlagsprogramms und Adaptierung für österreichische Verhältnisse.
Schaffung von Arbeitszeitbedarfszahlen für die österreichische Almwirtschaft unter verschiedenen Bedingungen (Nutzungsform, Größe etc.) für die Verwendung in einem Arbeitsvoranschlagsprogramm auf Grundlage einer Erhebung bei ca. 48 Almbetrieben.

Praxisrelevanz

Ein Großteil der betriebswirtschaftlichen Kalkulationen (Einsatzplanung, Maschinenauslastung, Maschinenkosten) werden durch die verfügbaren Feldarbeitstage beeinflusst. Sie sind auch die Basis für die Vorausberechnung der Wirtschaftlichkeit neuer Maschinen und Verfahren. Durch dieses Projekt werden die Planungen in allen Bereichen, die durch die verfügbaren Feldarbeitstage beeinflusst werden, in ihrer Aussagekraft verbessert. Konkret werden z.B. die Arbeitsverteilung und somit die Arbeitsbelastung realistischer eingeschätzt.

Berichte

Abschlussbericht , 01.12.2000

Kurzfassung

Die Berechnung erfolgte in Anlehnung an das Modell von LUDER, welches jedoch zur Anpassung an die Klimaverhältnisse in Österreich modifiziert wurde. Die verfügbaren Feldarbeitstage geben an, welche Anzahl von Tagen in einem bestimmten Gebiet für die Ausführung einer Feldarbeit mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit zur Verfügung stehen und können aus langjährigen meteorologischen Aufzeichnungen berechnet werden. LUDER geht davon aus, dass für die Trocknung von Rauhfutter und Getreide das Sättigungsdefizit der Luft ausschlaggebend ist. Dieses kann aus meteorologischen Standarddaten (relative Luftfeuchte und Temperatur) berechnet werden. Für die Abtrocknung von Rauhfutter und Getreide auf den jeweiligen TS-Gehalt sind bestimmte Sättigungsdefizitsummen (SDS) nötig, die aus der Literatur bekannt sind. Für 188 Stationen in Österreich wurden die Tages-SDS durch lineare Regression für alle Tage von Mai bis Oktober bestimmt. Der Be-rechnungszeitraum umfasste im Mittel 39 Jahre pro Station. Mit einem Auswertungsprogramm war es möglich, die günstigen Erntegelegen-heiten aus den Klimadaten der Wetterstationen zu berechnen. Dazu wurden die Sättigungsdefizite einzelner Tage während einer Schönwetter-periode so lange aufsummiert, bis die SDS den jeweiligen Schwellenwert überschritt. Auf diese Weise wurden die Erntegelegenheiten für Anwelksilage, Belüftungs- und Bodenheu sowie für die Getreideernte berechnet. Für die Raufutterernte sind Daten für den ersten Schnitt (je 3 Ertragsstufen) und den zweiten Schnitt (je 2 Ertragsstufen) verfügbar. Die Erntegelegen-heiten wurden für alle Verfahren und Ertragsstufen und für alle Halbmonate von Mai bis Oktober berechnet. Die Stationsergebnisse für 188 Stationen liegen in digitaler Form als verfügbare Erntegelegenheiten mit 50, 60, 70, 80, und 90 %iger Sicherheit vor. Zudem wurden die Stati-onsergebnisse durch Interpolation mit einem Geoinformationssystem (GIS) in die Fläche gebracht. Die Interpolation erfolgte in zwei Schritten. Im ersten Schritt wurde aus allen Stationen eine mittlere Seehöhenabhängigkeit mittels exponentieller Regression bestimmt. Dabei ergab sich eine Abnahme der Erntegelegenheiten mit der Seehöhe, die sich aus den abnehmenden Temperaturen und der Zunahme der Niederschlagshäufigkeit mit der Höhe erklärt. Eine Ausnahme stellt der Monat Oktober dar, in dem es sogar eine leichte Zunahme der Erntegelegenheiten mit der Höhe gibt. Für die Interpolation in die Fläche wurde die Differenz zwischen dem berechneten Stationswert und dem Wert aus der Höhenregression gebildet. Diese Residuen wurden mittels Krigging Verfahren in die Fläche interpoliert. Abschließend wurden das Residuenfeld und das Seehöhenfeld addiert. Das Resultat sind insgesamt 114 Karten, welche die Verteilung der Erntegelegenheiten über das gesamte Bundes-gebiet für alle Halbmonate von Mai bis Oktober bei verschiedenen Ernteverfahren und unterschiedlichen Ertragsstufen zeigen. Die Karten liegen ebenfalls in digitaler Form vor und können mit einem Grafik-Programm oder mit einem Internet Browser geöffnet werden. Allgemein hat sich gezeigt, dass die Verteilung der verfügbaren Feldarbeitstage in Österreich sehr stark die Niederschlagsverteilung wieder-spiegelt. Die meisten Feldarbeitstage treten im Pannonischen Raum, im südoststeirischen Hügelland, dem Klagenfurter Becken und dem Donautal auf, während vor allem in vielen Grünlandgebieten für eine sichere und verlustfreie Bodenheutrocknung wenig Erntetage zur Verfügung stehen. Im Mai und ab September treten beinahe im gesamten Bundesgebiet kaum mehr als 2 - 3 Erntegelegenheiten für Bodenheu mit 80%iger Erntesicherheit auf. Dies dürfte für viele Betriebe, die nicht über die nötige Schlagkraft verfügen, zuwenig sein. In solchen Fällen stellen Heubelüftung und Silagebereitung eine gute Alternative dar, da sie die Anzahl der verfügbaren Feldarbeitstage erhöhen. Der Bericht liegt in der Abteilung II/1 auf. Kontakt: Gabriela.Wurz@Lebensministerium.at