Projekt-800: Einfluss der Fütterungsintensität und Rationsgestaltung auf die Futteraufnahme und Wirtschaftlichkeit der Ochsen- und Kalbinnenmast
Projektleitung
Andreas STEINWIDDER
Forschungseinrichtung
Direktion Raumberg-Gumpenstein
Projektnummer
10591Projektlaufzeit
-
Finanzierungspartner
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Allgemeine Projektinformationen
Projektziele
In einem Rindermastversuch mit 81 Fleckviehtieren wurde der Einfluss von Rationsgestaltung, Geschlecht (Kategorie) und Mastendmasse auf die Mastleistung geprüft. Der Versuchsplan sah den Vergleich verschiedener Tierkategorien (Kalbinnen, Ochsen, Stiere) bei unterschiedlichen Fütterungsintensitäten (hoch, niedrig, extensiv) und Grundfuttermitteln (Grassilage, Maissilage) vor. Bei Kalbinnen und Ochsen wurden jeweils alle drei Fütterungsintensitäten geprüft, wobei Grassilage als Grundfutter diente (2-faktorielle Versuchsanordnung). Zum Vergleich mit praxisüblichen Mastverfahren wurden auch Stiere gemeinsam mit Kalbinnen und Ochsen bei relativ hoher Fütterungsintensität auf Maissilage-Basis geprüft. Das Projekt liefert dringend notwendige wissenschaftlich fundierte und für österreichische Verhältnisse praxisrelevante Grundlagen für Beratungsunterlagen (Futteraufnahme, Mast- und Schlachtleistung, Fleischqualität, Wirtschaftlichkeit) im Zusammenhang mit der Mast von Kalbinnen und Ochsen.
Berichte
Kurzfassung
In der hohen Fütterungsintensität wurde das Kraftfutterniveau während der Mast von 1,5 auf 3,5 kg T gesteigert, in der niedrigen Fütterungsintensität war die Kraftfuttermenge mit 1,5 kg T während des gesamten Mastverlaufes durchgehend konstant. In der extensiven Fütterungsvariante erhielten die Kalbinnen und Ochsen bis 400 bzw. 450 kg Lebendmasse nur Grundfutter (kein Kraftfutter) und in der Endmast 3,0 kg T Kraftfutter. In allen drei Tierkategorien mit Maissilage wurde die Kraftfutterzulage im Mastverlauf wie in der intensiven Gruppe von 1,5 auf 3,5 kg T gesteigert. Die Lebendmasse zu Versuchsbeginn betrug 185 kg, die mittlere Lebendmasse zu Mastende war für Kalbinnen, Ochsen und Stiere 530, 570 bzw. 640 kg. Um den Einfluss der Mastendmasse auf die Leistung zu prüfen, wurden die Tiere einer Tierkategorie innerhalb eines Bereiches von 120 kg in 30 kg Stufen seriell geschlachtet. Die höchsten Tageszunahmen erzielten die Stiere mit 1519 g, gefolgt von den Ochsen auf Maisilage-Basis (1224 g), den Ochsen auf hohem Fütterungsniveau mit Grassilage (1166 g) und den Kalbinnen mit Maissilage (1128 g). Innerhalb der Grassilage-Gruppen lagen die Tageszunahmen der Ochsen im Mittel von hoher und niedriger Fütterungsintensität um durchschnittlich 100 g über denen der Kalbinnen. Dagegen unterschieden sich die Tageszunahmen der Ochsen und Kalbinnen in der extensiven Fütterungsvariante mit 866 bzw. 883 g nicht signifikant. Die Tageszunahmen gingen mit abnehmender Kraftfutterintensität (hoch, niedrig, extensiv) stark zurück (1100, 960 bzw. 870 g). Mit Ausnahme der extensiv vorgemästeten Gruppen stieg mit zunehmender Lebendmasse die Futter- und Energieaufnahme der Ochsen stärker an als die der Kalbinnen. Mit abnehmender Fütterungsintensität sowie zunehmender Mastendmasse stieg der Futter- und Energieaufwand pro kg Zuwachs deutlich an.
Die wirtschaftlichen Berechnungen zeigen, dass bei ganzzeitiger Stallhaltung unter den derzeitigen Rahmenbedingungen weder in der Ochsen- noch in der Kalbinnenmast ein positiver erweiterter Deckungsbeitrag zu erwirtschaften ist. In der Kalbinnenmast können auch bei optimaler Fütterungsintensität und Wahl des bestmöglichen Schlachttermins nicht einmal die variablen Kosten gedeckt werden. Bei ganzzeitiger Stallhaltung werden die meisten Kosten sowohl bei den Kalbinnen als auch bei den Ochsen bei intensiven Fütterungsverfahren (Maissilage, hoher Kraftfuttereinsatz) abgedeckt.
Sollte Grünland über die Rindermast genutzt werden, so ist von einer ganzzeitigen Stallfütterung abzuraten da die Gesamtkosten durch die Erträge nicht gedeckt sind. In der Kalbinnenmast können nicht einmal die variablen Kosten abgedeckt werden, in der Ochsenmast gelingt dies nur dann, wenn der 2. Teil der Sonderprämie für männliche Rinder beantragt werden kann. Um einen positiven erweiterten Deckungsbeitrag auf Basis von Grassilage zu erreichen, müsste der Fleischpreis für Kalbinnen um 2,- Euro, für Ochsen um 1,20 Euro angehoben werden.
Wie jedoch das Beispiel des Almochsen zeigt, kann durch die Nutzung von Weide- oder Almflächen, insbesondere im Zuge eines Markenprogramms sehr wohl ein guter Stundenlohn erwirtschaftet werden. Wichtig dabei ist eine optimale Ausnützung der Direktzahlungen und zwar sowohl der Sonderprämien für männliche Tiere als auch der Extensivierungsprämie.
Frühe Schlachttermine und damit leichtere Tiere sind auch dann für den Produzenten von wirtschaftlichen Vorteil wenn die Schlachtkörperqualität nicht optimal ist. Eine Ausnahme bilden Ochsen die Anspruch auf den 2. Teil der Sonderprämie für männliche Rinder haben.
Die ganzzeitige Stallmast ist nur in der intensiven Stiermast auf Basis von Maissilage wirtschaftlich. Auch hier gilt aber, dass es besser ist die Tiere früh zu schlachten auch dann wenn die Schlachtkörperqualität nicht optimal ist, da die Zuschläge für bessere Qualität zu niedrig sind um eine längere Mastdauer wirtschaftlich zu rechtfertigen.