Projekt-765: Optimierung von Holunderrohware hinsichtlich der Inhaltsstoffe für die Herstellung von Getränken (EU-FAIR FAS2-9253)

Projektleitung

Reinhard EDER

Forschungseinrichtung

Import:

Projektnummer

10623

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Früchte und Beeren von Holunder sind gefragte Rohwaren in der Lebensmittelindustrie für die Herstellung von Getränken, Farbstoffen und Aromakonzentraten. In weiten Teilen Europas werden die Blüten und Beeren noch von Wildherkünften gesammelt, Österreich weist hier einen Innovationsvorsprung auf, da bereits in den 60iger Jahren an der HBLA&BA Klosterneuburg sehr erfolgreich Sorten selektioniert wurden, die heute im erwerbsmäßigen Anbau weite Verbreitung gefunden haben. Dank dieser Pionierleistung verfügt Österreich über einen leistungsfähigen Holunderanbau (ca. 1000 ha, ca. 500 bäuerliche Produzenten) und eine moderne Sammlungs- und Verarbeitungslogistik. Ein Großteil des österreichischen Holunders wird exportiert (z.B. USA, Japan, Großbritannien, Frankreich) und trägt somit zu einer Verbesserung der agrarischen Leistungsbilanz bei. Um die Führungsposition Österreichs beim Holunderanbau auch weiterhin zu erhalten, sind Verbesserungen des Sortiments, insbesondere in Hinblick auf neue Verwertungsmöglichkeiten erforderlich.

Aufgrund neuester medizinischer Untersuchungen wurde verstärkt Interesse auf die gesundheitliche Wirkung des Holunders gelenkt. Aufgrund seiner hohen Gehalten an wertvollen Säuren, Mineralstoffen und Vitaminen ist der Holunder traditioneller Bestandteil der Naturheilkunde; nunmehr sind auch die Phenole und Anthocyane wegen ihrer antioxidativen Wirkung sowie die Aminosäuren und Proteine aufgrund ihrer therapeutischen Wirkung gegen AIDS und Krebs von ernährungsphysiologischem Interesse. Der stark zunehmenden Verwendung von Holunderblüten als Aromaträger in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie wird durch Aromaanalysen Rechnung getragen.

Detaillierte Studien über die natürliche Spannweite der Gehalte diese Substanzen in wilden und kultivierten Holunderherkünften fehlen und sollen daher im Rahmen dieses Projektes erarbeitet werden. Ergänzend zu den chemischen Analysen werden Säfte hergestellt und die sensorische Qualität beurteilt. Mittels chemometrischer Untersuchungen sollen die Zusammenhänge zwischen Qualität der Verarbeitungsprodukte und Gehalten an wertvollen Inhaltsstoffen ermittelt werden und anhand dieser Daten neue Holundertypen selektioniert werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.01.2004

Kurzfassung

Im Rahmen diese EU-Projektes wurde die in der Natur vorkommende Spannweite von wertvollen Inhaltstoffen des Schwarzen Holunders ermittelt. Insgesamt wurden von 100 wilden wie auch kultivierten Bäumen nach einem vorgegebenen Schema Proben von Blüten und Früchten gesammelt, wobei von der HBLAu.BA Klosterneuburg jeweils 40 Proben beigesteuert wurden. Mit einem standardisierten Verfahren wurden Blütenextrakte bzw. pasteurisierte Säfte hergestellt. Mit Ausnahme der Aromastoffanalysen, welche das Danish Institute of Agricultural Science durchführte, wurden die chemischen Analysen aller Proben von der HBLAu.BA Klosterneuburg gemacht. Nachdem zunächst in einigen Fällen die Analysenmethode erst adaptiert werden musste, wurde von insgesamt 200 Proben die Gehalte an Gesamtphenolen, Flavonoiden, Hydroxyzimtsäuren, Anthocyanen, Vitamin C, organischen Säuren, Mineralstoffen, Zucker und Aminosäuren bestimmt. Zusätzlich sind Analysentechniken zum Nachweis von Lektinen und speziellen Phenolen entwickelt und bereits teilweise auch publiziert worden (Mitt. Klbg 52: 218-227). Ergänzend dazu erfolgte bei mehreren Projektpartnern, so auch an der HBLAu.BA Klosterneuburg eine sensorische Beurteilung der Blütenextrakte und Saftproben. Die Ergebnisse der chemischen und sensorischen Analysen wurden tabellarisch zusammengefasst, Extremwerte hervorgehoben und wie vereinbart an den Projektkoordinator nach Großbritannien (Universität Bangor, Wales) gesandt. Nur dieser kann eine Interpretation der Daten z.B. nach geographischer Herkunft durchführen, da er der einzige ist, der die Probenkodierung kennt. Anhand dieser Studie können nun die Bäume deren Blüten bzw. Früchte besonders hohe Gehalte an positiven Substanzen enthalten bzw. sehr gute organoleptische Eigenschaften aufgewiesen haben selektioniert und kultiviert werden. Diese Selektion unterscheidet sich aufgrund der Festlegung des Auslesekriteriums 'wertvolle Inhaltsstoffe für die Verarbeitungsindustrie' und 'gesundheitlicher Wert' von den früher durchgeführten Selektionen, bei denen hauptsächlich obstbauliche Kriterien im Vordergrund standen.