Projekt-731: Futteraufnahme und Verdaulichkeit (in vivo) von Wiesenfutter unterschiedlicher Vegetationsstadien

Projektleitung

Leonhard GRUBER

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10617

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Abstract (deutsch)

Das Vegetationsstadium übt einen entscheidenden Einfluss auf den Futterwert des Grünlandfutters aus. Vorangegangene Versuche an der BAL Gumpenstein haben gezeigt, daß der Schnittzeitpunkt die Grundfutteraufnahme und Verdaulichkeit und somit die Milchleistung aus dem Grundfutter maßgeblich bestimmt. Andererseits geht der Mengenertrag pro Hektar Grünlandfläche mit erhöhter Nutzungsfrequenz zurück, wenn die Düngung auf gleichem Niveau bleibt. Sowohl die steigende Futteraufnahme als auch der Ertragsrückgang als Folge der erhöhten Nutzungsfrequenz verringern die mögliche Tierbesatzdichte pro Hektar und damit eventuell auch die Produktivität pro Flächeneinheit. Der vorliegende Versuch soll den Einfluss unterschiedlicher Nutzungshäufigkeiten des Grünlandes (2, 3 oder 4 Schnitte pro Jahr) auf den Futterwert in vivo aufzeigen.

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Projektziele

Das Vegetationsstadium übt einen entscheidenden Einfluss auf den Futterwert des Grünlandfutters aus. Vorangegangene Versuche an der BAL Gumpenstein haben gezeigt, dass der Schnittzeitpunkt die Grundfutteraufnahme und Verdaulichkeit und somit die Milchleistung aus dem Grundfutter maßgeblich bestimmt. Andererseits geht der Mengenertrag pro Hektar Grünlandfläche mit erhöhter Nutzungsfrequenz zurück, wenn die Düngung auf gleichem Niveau bleibt. Sowohl die steigende Futteraufnahme als auch der Ertragsrückgang als Folge der erhöhten Nutzungsfrequenz verringern die mögliche Tierbesatzdichte pro Hektar und damit eventuell auch die Produktivität pro Flächeneinheit. Der vorliegende Versuch soll ergänzend zu zwei an der Forschungsanstalt durchgeführten Versuchen den Einfluss unterschiedlicher Nutzungshäufigkeiten des Grünlandes (2, 3 oder 4 Schnitte pro Jahr) auf den Futterwert in vivo aufzeigen.
Als Neuheit gegenüber zahlreichen Nutzungsversuchen ist zu werten, dass nicht nur der Aspekt der Verdaulichkeit (in vivo) beleuchtet wird, sondern darüber hinaus auch die Futteraufnahme (Verzehrbarkeit) erfasst wird. Die Futteraufnahme übt in ihrer Wirkung auf die mögliche Besatzdichte einen entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis pro Flächeneinheit aus und erweitert damit den Interpretationshorizont des Versuches beträchtlich.
Der Versuch soll Entscheidungshilfen für die Praxis und Beratung liefern, zu welchem Schnittzeitpunkt das Grünland optimal geerntet werden soll. Dabei spielen Quantität und Qualität eine Rolle, außerdem sind bei der Beurteilung des optimalen Schnittzeitpunktes das Kraftfutterniveau, die angestrebte Leistung und das Laktationsstadium zu berücksichtigen.
Der Versuch wird über einen Zeitraum von sechs Jahren (1999 - 2004) auf drei verschiedenen Dauergrünlandstandorten durchgeführt, um Jahres- und auch Standorteinflüsse zu berücksichtigen. Durch die verschiedenen Standorte werden verschiedene Bodenarten und Pflanzengesellschaften erfasst, die unterschiedlich auf Düngungs- und Nutzungsintensität reagieren können. Die drei Versuchsstandorte befinden sich in der Umgebung der BAL Gumpenstein, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich Exposition, Bodentyp, Bodenart, Gründigkeit und Pflanzengesellschaft. Dadurch wird eine größere Aussagekraft der Versuche erreicht bzw. sind die Ergebnisse auf einen breiteren Bereich anwendbar.

Berichte

Abschlussbericht , 31.07.2006

Kurzfassung

In der vorliegenden Untersuchung wurde der Einfluss der Nutzungshäufigkeit und Düngung auf Ertrag und Nährstoffgehalt im alpinen Dauergrünland sowie auch agronomische Parameter der Milchproduktion untersucht. Der Versuch bestand aus einem 3 × 3 zwei-faktoriellen Design mit 3 Stufen Nutzungshäufigkeit (2, 3, 4 Schnitte pro Jahr) und 3 Düngungsstufen (80, 160, 240 kg N pro Hektar). Die Nährstoffe wurden sowohl über Gülle (15, 30 and 45 m³ pro ha) als auch über Mineraldünger ausgebracht. Die Nutzungshäufigkeit zeigte einen hochsignifikanten Einfluss auf alle untersuchten Nährstoffparameter (10.5, 13.0, 16.4 % Rohprotein; 60.0, 52.4, 45.1 % NDF; 54.4, 65.7, 74.2 % dOM in vitro; 69.1, 75.9, 82.1 % in situ TM Abbaubarkeit). Der höchste TM-Ertrag wurde bei mittlerer Nutzungshäufigkeit erzielt (10.717, 11.198, 10.756 kg TM), die Unterschiede waren jedoch – obwohl signifikant – nicht allzu groß. Auf der Grundlage der Ergebnisse des Grünlandversuches wurden Modellkalkulationen durchgeführt, und zwar sowohl bei einem Fütterungsregime ohne Kraftfutter als auch bei einem Kraftfutterniveau, das eine normgerechte Energieversorgung erlaubt. Die Qualität des Grundfutters übt einen wesentlichen Einfluss auf die Futteraufnahme aus. Bedingt durch die höhere Grundfutteraufnahme – in Verbindung mit dem geringeren TM-Ertrag – wird die mögliche Bestandesdichte (Tieranzahl pro ha) durch Erhöhung der Nutzungshäufigkeit signifikant vermindert (1.62, 1.60, 1.47 und 2.21, 1.87, 1.55 Kühe pro ha bei den beiden Kraftfutterniveaus). Daraus folgt, dass die verbesserte Futteraufnahme (und damit auch Milchleistung) nicht in jedem Fall zu einer höheren Milchproduktivität bezogen auf die Futterfläche führt (d.h. Milchleistung pro ha). Das gilt auch für die N-Ausscheidung. Außerdem besteht eine signifikante Wechselwirkung zwischen der Nutzungshäufigkeit des Grünlandes und dem Kraftfutterniveau in der Milchviehfütterung. Bei niedrigem Kraftfutterniveau wirkt sich die Erhöhung der individuellen Milchleistung und N-Ausscheidung stärker aus als die verminderte Bestandesdichte, was zu höherer Milchleistung (4.654, 7.049, 8.310 kg) und N-Ausscheidung (127, 149, 181 kg) pro ha Grundfutterfläche führt. Gegenteilige Ergebnisse werden festgestellt, wenn die Kühe Kraftfutter entsprechend ihrem Energiebedarf erhalten. Die höchste Milchleistung (14.207, 12.003, 10.118 kg) und N-Ausscheidung (207, 183, 189 kg) pro ha Grundfutterfläche kann bei der niedrigsten Nutzungshäufigkeit erwartet werden. Werden die Ergebnisse jedoch auf die gesamte für die Milchproduktion erforderliche Fläche bezogen (d.h. für die Grundfutter- und Kraftfuttererzeugung), wird die höchste Milchleistung und N-Ausscheidung bei hoher Nutzungsfrequenz erreicht. Aus den Ergebnissen wird der Schluss gezogen, dass die Wahl der Nutzungshäufigkeit einerseits auf eine nachhaltige Grünlandbewirtschaftung Bedacht nehmen muss, mit dem Ziel einer stabilen botanischen Zusammensetzung, eines zufriedenstellenden Nährstoffgehaltes und eines entsprechenden Ertrages sowie einer dichten Grünlandnarbe. Aus der Sicht der Milchviehfütterung kann festgestellt werden, dass die Grundfutterqualität in dem Ausmaß verbessert werden muss, in dem höhere Milchleistungen angestrebt und erwartet werden. Schlagworte: Grünlandbewirtschaftung – Futterwert – TM-Ertrag – Milchleistung – N-Ausscheidung – Tierebene – Betriebsebene

Berichtsdateien

GRUBER_Cutting_frequency_Jun06_Graphs_integrated.pdf

Autor/innen

Leonhard Gruber, Johann Häusler, Andreas Steinwidder, Anton Schauer, Günter Maierhofer