Projekt-692: Wurzelbildung in Abhängigkeit von Jahreslauf und Standort am Grünland

Projektleitung

Monika SOBOTIK

Forschungseinrichtung

Direktion Raumberg-Gumpenstein

Projektnummer

10619

Projektlaufzeit

-

Finanzierungspartner

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Allgemeine Projektinformationen

Titel, Abstract, Schlagwörter (englisch)

Titel (englisch)

Seasonal and site depending root development on grassland

Projektziele

Die Vorteile der Einbeziehung der Wurzelentwicklung verschiedener Pflanzengesellschaften für eine entsprechend standortgerechte Wahl von Kultur-, Pflege- und Nutzungsmaßnahmen werden derzeit kaum genutzt. Große Bedeutung kommt hier dem rhythmischen Verlauf der Wurzelentwicklung im Jahreslauf mit Stadien hoher Aktivität von Wurzelneubildung und Ruhephasen zu. Einen hohen Stellenwert nimmt hiebei die Speicherung in Form von Reservestoffen und deren Verbrauch ein. Untersuchungen zu diesen Vorgängen liegen derzeit nur spärlich vor.
Als Methode zur Erfassung dieser Vorgänge bietet sich die Netzstrumpf- bzw. Einwachsmethode an, die von der BAL Gumpenstein im Rahmen des Projektes erstmalig angewendet wird. Die vorgesehenen Untersuchungen sollen bei ausgewählten Wiesen- und Weidentypen durchgeführt werden. Zeitlich abgestuftes „ernten“ von in den Boden versenkten Netzstrümpfen, die mit Erde gefüllt sind, bietet eine gute Möglichkeit, die verschiedenen Stadien der Wurzelentwicklung in den einzelnen Pflanzengesellschaften zu erfassen.
Ebenso interessant wie die Feststellung der Menge und des Stadiums der Wurzeln ist auch die Feststellung, zu welchen Arten die Wurzeln gehören. Wertvolle Hinweise sind oftmals bereits durch Farbunterschiede möglich. Eine Bestimmung kann jedoch nur durch anatomische Untersuchungen erfolgen. Parallel zu diesen Untersuchungen können auch die Altersbestimmungen einzelner Spross- und Seitenwurzeln verschiedener Ordnung durchgeführt werden.

Berichte

Abschlussbericht , 31.12.2001

Kurzfassung

Die Masse der Wurzelneubildung in 4 bzw. 6 bestimmten Zeiträumen wurde durch das Einwachsen der Wurzeln in wurzelfreie Zonen in Netzstrümpfen bestimmt. Diese bildet die Grundlage zur Bestimmung der in bestimmten Zeiträumen gebildeten Gesamtphytomasse. Die für die Bestimmung der Wurzelmassen häufigst angewandte Bohrkernmethode gibt Aufschluss über die Gesamtheit der Wurzelmasse ohne Angabe des Alters. Die Methodenprüfung in einer Blasen- und Schlankseggen-reichen Fuchsschwanzwiese (Feuchtwiese) im Enns-Talboden in einem lateinischen Quadrat ergab in einer statistischen Prüfung Gleichheit und Homogenität für die Bohrkernuntersuchungen zum Zeitpunkt der Versenkung der Netzstrümpfe sowie für die verschiedenen Termine der Netzstrumpfproben. Die Streuung war zwar insgesamt groß, jedoch auf allen Parzellen ähnlich. Die insgesamt hohen Variationsbreiten ergeben sich durch die verschiedenen Bewurzelungstypen der verschiedenen Arten der Bestände. Für die Vergleiche der Süd- und Nordexposition in Wiesen und Weiden erfolgten je 2 Bohrkern- und 4 Netzstrumpfproben. Die Standortsunterschiede wirkten sich auf die Menge der Wurzelmassen bei den Bohrkernen stärker aus als bei den Netzstrümpfen. Die niedrigste Wurzelmasse wurde mit 7-5 dt/ha (MW) in der Wiese Süd (Weißklee-Gemeine Rispengras. Ges.) und die höchste mit 42-12 dt/ha in der mageren Weide Nord (Agrostis capillaris-Festuca rubra Ges.) gefunden. 89 dt/ha wurden in der Feuchtwiese erreicht. Auf der Wiese Süd waren somit die Wurzelmassen der Netzstrumpfproben höher als jene der Bohrkernproben, auf der Feuchtweise erreichten sie nur 1/3 bis ¼ der Masse. Die kühlere N-seitige Lage der Wiese (Haller´s Schaumkressen Goldhaferwiese) wie der Weide (Rotstraußgras-Rotschwingelweide) brachte für die Bohrkerne deutlich höhere Wurzelmassen wie die der S-Seite. Die Netzstrumpfproben hingegen wiesen kaum Unterschiede auf. Die Höchstmenge der neu gebildeten Wurzeln wurde mit Ausnahme der Weide Nord im Juli festgestellt. Die niedrigeren Werte zu anderen Terminen weisen auf die parallel verlaufenden Prozesse der Mineralisierung hin. Der höchste Futterertrag bildete sich auf der Wiese Süd mit 95 dt/ha. Die Wiese Nord und die Weide Süd lagen mit 93 dt/ha geringfügig darunter, ebenso die Feuchtwiese. Mit nur 46 dt/ha lag die Weide Nord am niedrigsten. Die höchste Gesamtphytomasse bildete sich in der Feuchtwiese. Für die Messung der Dynamik der Wurzelbildung und Mineralisierung erscheint die gleichzeitige Verwendung von Bodenbohrkernen und Netzstrümpfen am zweckmäßigsten. Langzeit- und Kurzzeitwirkungen können so parallel beobachtet werden. Die Abhängigkeit von Standort, Jahreszeit und Bewirtschaftungsmaßnahmen für die ober- und unterirdische Massenbildung können so am besten erfasst werden und in der Folge für Verbesserungen von Bewirtschaftungsmaßnahmen eingesetzt werden. Die Zunahme der Wurzelmassen mit zunehmender Feuchtigkeit oder Kühle und Magerkeit auf der Nordseite spricht für verlangsamte Mineralisierungsvorgänge. Der Abschlussbericht zu diesem Projekt liegt an der BAL Gumpenstein auf (03682 22451).